Bewerte ich das über?

Hallo, wenn ihr eine Fernbeziehung mit einem europäischen Südländer führen würdet und dessen Sprache (nicht muttersprachlich aber gut) sprecht... würdet ihr dann mittelfristig erwarten, dass er sich auch mit unserer Sprache auseinander setzt?
Nachdem wir Knatsch hatten und er behauptet hat ich würde zu wenig für die Beziehung tun (ich bin alle paar Wochen zu ihm geflogen, habe meinen Dienstplan geändert, Kinderbetreuung organisiert, und wir sprechen zusammen ausschließlich seine Sprache was nach einem langen Tag fär mich durchaus manchmal anstrengend ist) hat er eingelenkt und behauptet er würde jetzt Deutschkurse bei einem Bekannten nehmen. Nach einer Deutsch-Stunde hat er festgestellt dass er keine Basis hat und das sehr aufwändig werden würde, er würde dann nur ein paar Sätze für die Arbeit lernen. War ehrlich aber hat mich geerdet.. Heute habe ich aktiv nachgefragt wie seine zweite Stunde war und er meinte er und sein Bekannter hätten es an den Nagel gehängt, der Freund hat privat viel Stress und er selbst könne sich nach der Arbeit nicht mehr konzentrieren.
Ich bin irgendwie geerdet... weil ich das Gefühl habe dass nur ich mich anpasse... er möchte mir immer eine schöne zeit machen wenn ich da bin, wir teilen den Alltag telefonisch, er zeigt bei Gesprächen Interesse an meinem Leben aber faktisch bin ich die, die zu 99 Prozent reist (Kosten werden geteilt) und seine Sprache spreche. Das Zeichen eines guten Willens wäre mir wichtig gewesen auch wenn klar ist dass wir das was wir auf spanisch besprechen dann noch lange nicht auf Deutsch könnten. Es gäbe auf der Insel sicher genug Alternativen die Sprache zu lernen. Überbewerte ich das? Wie sehr ihr das?

Bearbeitet von Tontopf
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Hallo Tontopf,

ich glaube, du bist einfach unsicher, was euch und eure Zukunft angeht, kann das sein?

Du hast einfach das Gefühl, dass du mehr investierst als er. Du fliegst meistens hin, obwohl du noch ein zumindest jüngeres Kind hast und somit deutlich mehr organisieren musst, er kommt hingegen so gut wie nie zu dir. Da ist das Thema "Sprache lernen" doch irgendwie ein Stellvertreterkrieg. Wenn er sich schon nicht anderweitig mehr "commitet", wie man das auf Neudeutsch so sagt, dann soll er bitte wenigstens deine Sprache lernen. Das Erlernen der Sprache als Signal seiner Motivation in der Beziehung quasi.

Ich kann dich da schon in gewissem Maße verstehen, aber ich glaube nicht, dass das aktuell euer Thema ist. Ich weiß ja nun auch nicht, wie lange ihr schon zusammen seid, allerdings sollte ja irgendwann im Laufe der Zeit der Punkt kommen, an dem man ein Gespräch führt. Darüber, wo die Beziehung langfristig hinführt, auch, wo der Lebensmittelpunkt sein wird. Und da lese ich bei dir schon ein wenig die Erwartung heraus, dass er sich mehr in deine Richtung bewegen sollte. Du hast dafür die aus deiner Sicht besseren Argumente (seine Kinder erwachsen, deine noch längst nicht), aber was möchte er denn? Wie stellt ihr euch jeweils eure Zukunft vor und lassen sich die Vorstellungen vereinbaren?

Ich denke, das ist der Kern des Problems, und das gilt es zu klären.

Liebe Grüße,
DieKati

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Er hatte Anfang der Beziehung gesgt, ihm wäre bewusst, dass ich hier nicht alles an den Nagel hängen würde, da es eben nicht nur mich sondern auch mein Kind betrifft. Er betont immer wie flexibel er doch ist, sich beruflich was anderws zu suchen und wie anpassungsfähig er dahingehend sei. Aber ich erwarte nicht, dass er hierher kommt, wir sind uns einig, dass es gerade nicht anders machbar ist als die Fernbedienung zu führen und ich habe damit auch kein Problem, habe nur das Gefühl, dass ausschließlich ich meine Komfortzone verlasse. Ich wurde vor ein paar Tagen angesprochen da der Mann einer Kollegin genau jemanden wie ihn suchen würde aber ohne irgendein Deutsch geht das natürlich nicht. Aber zum Nachdenken scheint ihn das nicht gebracht zu haben. Wie gesagt er muss nicht her kommen, aber ich ginde den Rahmen der Investitionen nicht mehr ausgewogen

Bearbeitet von Tontopf
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1. Du erwartest nicht, dass er nach Deutschland kommt, aber Deutsch soll er trotzdem lernen. Ich kann schon verstehen, was der Hintergrund ist, aber wenn man zumindest in einer Sprache sicher kommunizieren kann (ist das denn so bei euch, dass ihr mit Spanisch gut klarkommt?) und ihr doch mit der Fernbeziehung momentan fein seid - warum soll er da, aus seiner Sicht, auf Biegen und Brechen jetzt damit anfangen? Versteh mich da bitte nicht falsch, deinen Wunsch kann ich nachvollziehen und ich würde es umgekehrt machen, also die Sprache lernen. Aber er sieht das wohl momentan nicht als notwendig an. Du machst ja eh, also warum sollte er...?

2. Der Mann einer Kollegin hat dich angesprochen, dass er jemanden wie ihn sucht, er ist ja beruflich und auch was die persönliche Situation angeht flexibler - aber andererseits erwartest du nicht von ihm, dass er herkommt.

Also für mich passt das nicht - entweder sind da Missverständnisse auf meiner Seite oder ihr solltet wirklich mal Klartext über eure Erwartungen sprechen. Vielleicht seht ihr auch die Zeit noch nicht gekommen, darüber zu sprechen, das weiß ich nicht.

Aber so ohne klare Perspektive in einer Beziehung leben, am besten noch mit Erwartungen, die der andere gar nicht bereit oder in der Lage ist zu erfüllen (Worte und Taten sind manchmal zwei verschiedene paar Schuhe, erzählen kann jeder viel), selbst sehr viel zu investieren und sehr wenig zurückzubekommen, das würde mir auf Dauer nicht reichen. Daher würde ich an deiner Stelle die ständigen Besuche dort einstellen und erwarten, dass er auch mal nach Deutschland kommt. Wäre zumindest für mich mal ein Anfang.

Bearbeitet von DieKati
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Wenn er in Deutschland wohnen würde oder geplant ist, dass er nach Deutschland zieht, würde ich das erwarten, ansonsten nicht.

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Sehe ich genauso, solange ihr nicht plant in Deutschland zu leben, finde ich es nicht unbedingt notwendig, dass er deine Sprache lernt.

Hatte selber schon einen Partner, der eine andere Sprache gesprochen habe. Klar lernt man mit der Zeit einzelne Wörter/Sätze und versteht mehr. Aber aktiv lernen? Auf die Idee bin ich damals gar nicht gekommen.

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Konkret geplant ist nichts aber er ist sich desse bewusst dass er der unabhängigere von uns beiden ist da seine kids schon erwachsen sind und meines bei weitem noch nicht. Es ist nichts konkretes geplant aber ich frage mich dann einfach was real ist.

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Ein, ich würde nicht erwarten, dass er deutsch lernt. Solange er nicht in D wohnt , ist es völlig unrealistisch, dass er auch nur ansatzweise auf ein passables Niveau kommt. Ich würde es auch gar nicht forcieren, weil Ich es enorm anstrengend finde mit jemandem zu reden, der nur gebrochen deutsch oder englisch spricht.

Aber ich frage mich so generell, wo du mit der Beziehung hin willst. Soll es was Ernsteres werden? Habt ihr alle paar Monate mal Spaß miteinander?

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Hast du denn seine Sprache für ihn gelernt oder konntest du sie schon vorher ?

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Beides. Die Basis konnte ich aber das was man am Ende im Alltag und im Miteinander braucht lernt man nur im Miteinander.

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Ich finde ihr hattet nicht die gleiche Ausgangslage wenn du die Basis schon kanntest. Es ist nicht einfach von Null an eine Sprache zu lernen und ich hätte auch keine Lust wenn ich sowieso nicht nach Deutschland ziehen würde.

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Deine Erwartungshaltung kann ich nachvollziehen. So wie Du bereit bist, seine Sprache zu sprechen, könnte man ein Minimum an Bereitschaft bei ihm erwarten.

Die Frage dahinter ist ja, wie sehr ist er grundsätzlich bereit, sich für eine wie auch immer geartete Beziehung aus seiner Komfortzone zu wagen.

Mal abgesehen davon, dass es wohl keinen besseren Anlass gäbe, eine neue Sprache zu lernen. Wenn es nicht gerade Finnisch oder Mandarin ist, eigentlich auch machbar.

Ich bin noch heute einer Ex-Freundin dankbar, die mein Schulfranzösisch auf Vordermann gebracht hat.

Von daher stellt sich schon die Frage, welche Halbwertzeit Eure Beziehung wohl haben wird Nicht nur aufgrund der Entfernung.

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Die Antwort von Sandinista bringt es für mich auf den Punkt- die Schöüsselwörter heissen Komfportzone verlassen. Das tu irgendwie nur ich und deswegen war es mir symbolisch wichtig, dass er seine auch mal verlässt. Im Winter hatte er auch mal freie Wochenenden (ging ja auch wenn ich kam) aber ab April nur no h einen Tag frei pro Woche. Er signalisiert ständig wie gern er mich hat und wie sehr ich ihm fehle und er hat als ich gehen wollte um mich gekämpft aber seine Komfortzone verlassen für uns tut er nicht.

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Knapp zusammengefasst, Du bringst "alles" ein und er nur seinen schönen Körper ?!?!
Auf Dauer definitiv zu wenig.
LG Moni

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Die Sprache wäre für mich primär relevant, wenn er bei dir in D leben möchte.
Aber generell würde ich mich an deiner Stelle fragen, wohin die Reise gehen soll mit euch beiden.

LG

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Hallo :)
Ich kann dein Gefühl nachvollziehen. Wobei ich das mit der Sprache eher zweit rangig finde, denn es ist ziemlich schwer, deutsch zu lernen, wenn man die Sprache im Alltag (Arbeit, einkaufen, Freunde) nicht spricht. Du investierst in die Beziehung, indem du ihn besuchst und drum herum alles organisierst und möchtest, verständlicherweise, das er auch etwas dazu beiträgt. Wichtiger wäre, das auch er dich in Deutschland besucht und eher in dieser Richtung in die Beziehung investiert. Gerade bei Fernbedienungen sollte das ausgewogen sein. Dann klappt das auch besser mit der Sprache, wenn ihr dann hier z.b einkaufen geht oder essen, weil er dann die Sprache direkt hört und anwenden kann.

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Mein Partner hat auch eine andere Muttersprache als ich, er ist Araber, ich Deutsche. Deutsch spricht er sehr gut, hat auch einige Sprachkurse besucht, aber nur, weil er in Deutschland leben und arbeiten wollte. Ich habe im Laufe der Beziehung auch schon einiges auf Arabisch gelernt, einfach weil ich mich für seine Muttersprache interessiere - verlangt hat er es nie von mir. Bald werde ich einen Sprachkurs Arabisch besuchen, aber nur, um allgemein mehr zu verstehen und auch um mit seinen Eltern kommunizieren zu können...auch das ist nur eigenmotiviert. Mit seiner restlichen Familie funktioniert die Kommunikation auf Englisch oder Deutsch sehr gut.

Wenn dein Partner plant mit dir in Deutschland zu leben, sind Sprachkurse mMn Pflicht, ansonsten würde ich es nicht voraussetzen, sofern er es nicht von sich aus will.

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Was mich vor allem stören würde ist, dass er nach einer einzigen Stunde schon wieder aufgehört hat. Das klingt jetzt nicht so, als habe er es jemals ernsthaft versucht. Was mich auch noch stören würde, ist, dass ausschließlich Du fliegst. Warum ist das so? Wenn Du doch das jüngere Kind hast? Und letztlich macht es mich stutzig, dass Du noch Vorwürfe bekommst.