Partner sehr penibel

Hallo ihr Lieben,

mein Mann und ich streiten oft wegen Kleinigkeiten. Das Hauptproblem dabei ist eigentlich, dass ihn Dinge ärgern, an dich ich oftmals gar nicht denke. Ich bin wirklich bemüht im entgegen zu kommen, damit unser Zusammenleben einfach harmonischer wird aber oft schaffe ich es einfach nicht. Wir sind seit 10 Jahren ein Paar. Er war schon immer sehr genau aber über die Jahre wurde es schlimmer. Auch weil ich für ihn die Dinge nicht Ernst genug nehme, was ihn dann noch mehr aufregt.
Ein Beispiel damit man mich besser versteht:
-Habe Abendessen gekocht. Dabei habe ich eine Tomate vergessen und diese nicht wieder zurück in den Kühlschrank gelegt. Er regt sich auf, dass die Tomate ja jetzt unnötig warm wird, bevor sie im Kühlschrank dann wieder kühl wird. Unnötige Energieverschwendung. Er denkt dabei: ich schätze nicht wert, dass wir dafür Geld ausgeben müssen, wofür ja auch er arbeiten muss.

Nach diesem Beispiel ergeben sich viele Streits zwischen uns. Im Grunde hat er ja Recht. Es stimmt ja was er sagt. Deswegen entschuldige ich mich. Das schlimme ist ja, das mir so etwas ständig passiert. An viele Dinge denke ich gar nicht. Wie gesagt, das ärgert ihn so sehr, weil er denkt, mir wäre alles egal. Am Anfang hat er ja noch darüber hinweg gesehen, aber da ja schon einige Jahre ins Land gegangen sind, ärgert ihn das über mich wirklich sehr. Ich versuche wirklich sehr dies zu ändern aber an viele Dinge denke ich einfach nicht.
Wie seht ihr das? Oder wie hättet ihr im obigen Beispiel reagiert? Weil im Grunde hatte er ja Recht. Kann mir vorstellen, dass manche sagen würden, er soll die Tomate selber in den Kühlschrank räumen. Aber das Grundproblem dabei ist ja, dass so etwas häufiger vorkommt und er meint, mir wäre alles egal wofür ja auch arbeitet.

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Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank.

Wenn mein Mann mich wegen so etwas anmotzen würde, würde ich mich nicht entschuldigen, sondern ihn fragen, ob er nen nassen Hut auf hat.

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Ja, ich weiß. Tomaten gehören eigentlich nicht in den Kühlschrank. Aber diese war schon etwas älter und um sie doch noch ein paar Tage länger haltbar zu machen, habe ich sie doch in den Kühlschrank gepackt.

Ja, aber im Grunde hatte er ja Recht. Die Tomate muss ja nicht unnötig warm werden, wenn ich sie eh wieder zurück in den Kühlschrank machen möchte. Da mir so etwas ja ständig passiert, regt er sich darüber auf.

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Wenn du wegen jeder Tomate die Kühlschranktür aufmachst, dann geht beim Öffnen viel mehr Energie verloren, als wenn du die Tomate auf der Seite lässt, bis du den Kühlschrank ohnehin öffnen musst (etwa um die Sahne herauszuholen oder bis du am Ende alles zügig zurück in den Kühlschrank räumst).

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Hi,
das ist ein Charakterzug, den ich ganz schlimm finde, damit könnte ich gar nicht. Ich bin sicherlich keine Chaotin, aber weit weg von penibel. Das zieht sich ja bestimmt durch die ganze Beziehung, du läufst ständig über ein Minenfeld.
Neee, das will man nicht. Da sollte er an sich arbeiten, ich würde mal küchenpsychologisch behaupten, dass da was Tieferes dahintersteckt und er so zeigt, dass er kein ausgeglichener Mensch ist.

vlg tina

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Ja, das stimmt. Es zieht sich durch die ganze Beziehung und ich würde es auch als einen Charakterzug bezeichnen.
Das er sehr genau ist, zieht sich ja auch in andere Bereiche. Ihn belasten viele Dinge. Sein Kopf ist voll mit Sorgen um das Finanzielle, die Hausrenovierung, etc. Er hat ständig Sorgen und meint, dass ich mich um all das nicht sorge und nur er dafür verantwortlich ist. Das ist vielleicht auch ein Grund, weswegen er mich wegen solchen "Kleinigkeiten" anmotzt.

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Dann sollte er sich lieber einen Therapeuten suchen, statt das an dir auszulassen.

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Ich finde, niemand macht alles 100% korrekt.
Er doch bestimmt auch nicht - oder?

Ich lasse ständig alle Lichter in der Wohnung an, obwohl ich mich gerade gar nicht im jeweiligen Raum aufhalte.
Stört meinen Mann auch: er macht das Licht aus und sagt "na, mal wieder vergessen, das Licht auszumachen?" - Thema erledigt.
Er lässt ständig Schubladen offen stehen. Ich sage "denkst du, die geht von allein zu?" und geb der entsprechenden Schublade einen Schubs.


Ich finde, man darf den Anderen durchaus auf sowas ansprechen - aber eine Diskussion sollte daraus eigentlich nicht entstehen.
Und schwierig finde ich bei euch auch, dass dein Mann scheinbar sehr schnell mit dem Argument kommt "du verschwendest Geld, für das ich hart arbeite". Wie ist denn bei euch die Rollenverteilung? Arbeitet ihr beide Vollzeit? Habt ihr Kinder? Arbeitet nur er Vollzeit?

Aber abgesehen davon: dass dein Mann bei einer vergessenen Tomate darauf schließt dass diese sich aufwärmt und somit im Kühlschrank mehr Energie verbraucht, finde ich persönlich schon SEHR SEHR SEHR penibel und anstrengend.
So ein Partner wäre mir persönlich zu anstrengend.

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Nein, er auch nicht. Aber ich muss schon sagen, es gibt wirklich sehr wenig, was er nicht korrekt macht. Es ist wirklich wenig, so dass ich mich gar nicht darüber aufrege.

Er arbeitet Vollzeit, kümmert sich um die Hausrenovierung, den Papierkram und auch um unser Kind. Ich studiere, halbtags, mache den Haushalt und übernehme die Care- Arbeit für unser Kind. Also rollenmäßig würde ich sagen, es ist gerecht geteilt.

Und ja, er ist sehr penibel. Da es ein Charakterzug von ihm ist, muss ich damit klar kommen. Aber wie gesagt, ich sehe viele Dinge einfach nicht über die er sich dann ärgert und meint mir wäre alles nicht wichtig.

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Dir haben jetzt schon einige Menschen hier geantwortet, alle mit derselben Meinung: er ist eben NICHT normal, dass er sich über solche Kleinigkeiten so aufregt.

Hingegen ist es völlig normal, dass man etwas übersieht, dass man selbst nicht so penibel ist oder Dinge vergisst.
Das Licht oder die Schubladen waren nur 2 Beispiele von ganz, ganz vielen hier bei uns zu Hause!
Und wir sind hier kein Chaos-Haushalt, sondern ein gepflegter, gut organisierter Familien-Haushalt.

Du hörst dich nicht so an, als würdest du langfristig mit seiner Eigenart glücklich werden.
Daher mein Rat: sprich bitte mit ihm. Und vergiss Sätze wie "er hat eigentlich recht" oder "er ärgert sich ja nur darüber, dass das regelmäßig passiert". Es ist WIRKLICH vollkommen normal, Dinge zu vergessen oder zu übersehen.
Das hat auch nichts damit zu tun, dass du verschwenderisch bist oder dass dir diese Dinge nicht wichtig sind.

Er hat da eine Art Zwang. Du nicht.
Du tust schon alles, um ihm entgegen zu kommen.
Also muss nun er an sich arbeiten!

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Dein Mann klingt ähnlich wie mein Mann. Gut, meiner treibt es nicht so auf die Spitze und hält mir wegen einer Tomate vor, ich würde Energie verschwenden. Das ist ja echt drüber, egal wie oft das vorkommen mag. Du lässt ja nicht nächtelang unnötig das Licht brennen o.ä., es geht um eine doofe Tomate aus dem Kühlschrank 🙄 deshalb Vorträge gehalten zu bekommen würde mich extrem nerven…
Und nein, ich finde nicht, dass du irgendwie „schuld“ bist. Dein Mann ist in dieser Hinsicht penibel, Aber du hast doch andere Stärken. Du trägst doch auch zu eurem Zusammenleben und eurer Partnerschaft bei. Erkennt dein Mann das an? Es klingt nämlich so, als würdest du versuchen, ihm alles recht zu machen und gibst dein bestes aber es ist nie gut genug für ihn wenn so eine Kleinigkeit ihn schon in Rage bringt.

Mein Mann und ich geraten auch öfter mal aneinander, weil er in Bereichen penibel ist, die mir nicht auffallen oder in denen ich nicht 100%ig genau bin - genauso gibts da aber auch Bereiche, in denen mein Mann es nicht genau nimmt. Das hat nichts mit Desinteresse zu tun, da hat man nun mal unterschiedliche Stärken/Schwächen.
Wenn er mal wieder an einem schlechten Tag meint, er muss sich deshalb an mir abreagieren, bekommt er von mir ganz klar einen Schuss vor den Bug. Ja, er mag im Grunde genommen im Recht sein, trotzdem rechtfertigt das nicht, einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich sage dann klar, dass er aus einer Mücke einen Elefanten macht, dass ich auch X Dinge im Kopf habe und/oder tue, die er nicht sieht/bemerkt und ich ihm deshalb auch keine Vorträge halte und er den Ball mal flach halten soll. Er braucht da manchmal eine kleine Bremse. Das nervt mich, ja. Aber alles in allem gibt es doch mehr Wertschätzung als Kritik und die positiven Seiten der Beziehung überwiegen, so dass ich über einen gelegentlichen Knall hinweg sehen kann.

Ist es denn so, dass du ständig bloß kritisiert wirst oder erfährst du auch Wertschätzung? Wie reagiert er denn, wenn du dich entschuldigst für dein „Fehlverhalten“? Ist das dann damit in Ordnung oder lässt er nicht locker?
So oder so - du musst nicht ständig kuschen, es wirkt nämlich so als ob du bereits auf Eierschalen läufst und es trotzdem nie gut genug ist für deinen Mann. In dem Fall hätte ich wohl schon längst die Beine kn die Hand genommen.

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Ich weiß, dass er meine Stärken anerkennt. Aber er sagt es mir selten.

Wenn ich mich entschuldige, erkennt er das nicht wirklich an. Er meint dann, dass ich mich ja ständig entschuldige aber das hilft ja nicht, weil ich mich nicht ändere.
Ja, ich laufe wirklich auf Eierschalen. Er ist aber nicht nur bei mir so. Auch bei seiner Familie ist er ähnlich. Beispiel (sein Bruder hat seiner meiner nach den Kühlschrank zu lange aufgelassen und er fragt ihn, wieso die Tür so lange aufstehen muss. Der Kühlschrank wird doch unnötig warm. (Schon wieder ein Kühlschrankthema :-D )).

Ich möchte das gerne ändern. Ich denke wir beide müssen daran arbeiten. Aber ich weiß nicht wie. Ich weiß, dass er das Problem nicht sieht. Er hat ja im Grunde Recht mit seinen Äußerungen. Er ist da eben sehr genau darin. Ich kann ja shlecht zu ihm sagen: Du, sei mal bitte nicht so genau. Dann würde er sagen: Er har doch Recht, es ist Energieverschwendung für die wir arbeiten.

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Du suchst den Fehler immerzu bei dir. Wegen einer Tomate und einer einmal mehr geöffneten Kühlschranktür von Energieverschwendung zu sprechen klingt für mich schon zwanghaft, dein Mann sollte eine Therapie beginnen... Zumal er diese Dinge ja auch anderen vorhält.

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Hey!

Das klingt ein wenig nach Angststörung und zwanghaftes Handeln in Kombination, oder? Wegen einer "warmen" Tomate macht er einen Aufstand? Bin mir nicht sicher, ob man das an der Stromrechnung überhaupt merkt.

Da dein Mann aber jener ist, der Ostern lieber reinfeiert und dafür das Fest sausen lässt, hätte ich wenigstens die Erwartung, dass alles ganz penibel sauber ist, wenn du heim kommst.

Mein Vater ist auch so jemand wie dein Mann. Meine Mutter wurde für alles mögliche angenörgelt. Statt ihn mal in die Schranken zu weisen, hat sie versucht, einfach besser zu werden. Heute ist mein Vater ein Dauernörgler, der sich an allem möglichen hochzieht. Besuche bei ihnen gehen nicht ohne Geschrei und wenn er nicht an meiner Mutter rumnörgeln kann, dann meckert er über andere Autofahrer (langsame Fahrweise, Schnee auf dem Autodach...).
Überlegs dir, ob du darauf Lust hast.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich weiß nicht, ob da wirklich mehr dahinter steckt oder ob er einfach wirklich nur sehr penibel ist.

Bei der Tomate geht es ihm ja um das Prinzip. Für ihn schätze ich nicht wert, dass damit unnötig Energie verbraucht wird, wofür wir quasi arbeiten. Und da mir so etwas ja ständig passiert ist es für ihn eben schlimm.

Das Osterfest lässt er dafür ja nicht sausen. Er macht ja schon mit.

Ja, richtig. Er regt sich auch viel über andere auf.

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Es geht uns Prinzip- das ist für mich die Umschreibung einer zwanghaften Handlung.
Lies mal hier: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/psychische-gesundheitsst%C3%B6rungen/pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rungen/zwanghafte-pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung-ocpd#:~:text=Die%20zwanghafte%20Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung%20ist%20gekennzeichnet,die%20Fertigstellung%20einer%20Aufgabe%20behindert.

Klingt nach dem, was du über deinen Partner schreibst.

"Die zwanghafte Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch eine tiefgreifende Beschäftigung mit Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle (ohne jede Flexibilität oder Effizienz)" dazu gehört für mich eine warme Tomate. 🤣

Bearbeitet von schokofrosch
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Was heißt denn eigentlich, dass dir das regelmäßig passiert? Und sind das größere oder kleinere Sachen?

Das Tomaten-Beispiel ist lächerlich. Rein vom Kosten-Nutzen-Prinzip wäre es mir viel zu anstrengend, mich darüber aufzuregen statt drüber die Schulter zu zucken und die 0,000001 Cent in die warm gewordene Tomate zu investieren.

Meine Frage kommt daher: Mein Ex hatte als wir zusammenzogen offenbar das Gefühl, dass ich verantwortlich bin für den Haushalt (keine Kinder, beide Vollzeit gearbeitet bzw. studiert). Hat er nie so formuliert, sondern seiner Aussage nach, kümmern wir uns natürlich beide um den Haushalt. Er hat regelmäßig in der Küche Chaos hinterlassen, nie geputzt, keine Wäsche gewaschen oder wenigstens abgehängt, Einkäufe habe fast alle ich geplant und gemacht etc. Ich habe mehrmals mit ihm darüber geredet, einen Putzplan eingeführt, alles mögliche versucht und mit ihm abgesprochen. Passiert ist nichts. Und ja, da hat mich dann auch schon getriggert, wenn er seinen Schlüssel auf dem Tisch hat liegen lassen, wo er nicht hingehört und vor allem wenn ich gerade aufgeräumt hatte - ist auch nur eine Kleinigkeit. Aber ich hatte damals das Gefühl, dass er mich in eine Rolle drängt, die ich nicht wollte und was anders abgesprochen war und er mein Bedürfnis nach einer gewissen Grundordnung und Organisation ignoriert. Deswegen ist es nun auch mein Ex.
Dein Tomaten-Beispiel klingt nicht danach, aber ich finde es immer schwierig nur über eine einzige Situation zu urteilen. Deswegen das mal als Gedankenanstoß, ob irgendwo ein größeres, negatives Gefühl dir gegenüber dahinter stecken könnte, an dem man ansetzen könnte.

Gleichzeitig muss man sagen: Dinge vergessen und/oder falsch machen ist total menschlich und das passiert. Aber von meinem heutigen Mann fühle ich mich total gewertschätzt und er sich auch von mir, sodass wir uns über Blödheiten, die der andere mal macht überhaupt nicht ärgern. Im Gegenteil, meistens ärgere ich mich selbst mehr über irgendwas, was ich gemacht habe, als er (und umgekehrt genauso). Und da hatten wir schon viel blödere Sachen als ne vergessene Tomate. Das Beispiel klingt tatsächlich ein wenig zwanghaft. Also wenn es ihm da nur um das Prinzip geht, muss er da ganz klar an sich arbeiten und sich fragen "Warum sehe ich das als Angriff auf mich?" als dich anzumeckern. Und ja, das kannst du ihm auch ganz deutlich sagen und einfordern, dass er da an sich arbeitet. Beziehung ist keine Einbahnstraße.

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Richtig. Das Beispiel mit deinem Ex passt gut. Der Meinung ist er ja auch, dass ich seine Arbeit und wofür er sich sonst so sehr einsetzt nicht wertschätze und ignoriere.
Aus diesem Grund ergeben sich so Streitereien wie am Beispiel der Tomate.

Es sind eigentlich nur kleinere Sachen. Ich mache das Licht nicht sofort aus, wenn ich den Raum verlasse, ich drehe die Sprudelflasche nicht richtig zu... Alles Dinge die er mir schon oft gesagt hat, ich aber oft auch vergesse. Deswegen meint er ja, ich nehme ihn nicht ernst.

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Sorry, aber wenn er von deiner Art, die Flasche zuzudrehen oder das Licht auszumachen, auf seinen Wert schließt, dann hat er, mit Verlaub gesagt, eine Meise und zumindest ein mittelgroßes Problem mit seinem Ego. Das ist nicht dein Problem.

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Ich bin selbst etwas zwanghaft und wenn man dann einen Partner mit leichter ADHS hat, sind diese Probleme vorprogrammiert. Ja für mich ist es schwer damit klarzukommen, wenn die Spülmaschine so eingeräumt wird, dass nicht alles sauber wird oder gar Geschirr gegeneinander schlägt und kaputt geht, oder wenn der Inhalt des Werkzeugkastens überall in der Wohnung verteilt wird und ich dann wichtige Dinge nicht finden kann, wenn ich sie brauche. Und für meinen Partner ist es schwer, wenn er sein Bestes gibt, sich echt anstrengt und sogar 2 von 3 Aufgaben perfekt nach meinen Vorstellungen ausführt und dann nur angemeckert wird, weil er die dritte Aufgabe nicht so gut gelöst hat. Wir sind auch schon sehr lange zusammen und arbeiten beide an uns. Ich überlege mir sehr genau, welche Kritik wirklich wichtig ist und halte den Rest zurück und mein Partner versucht sowieso alles richtig zu machen.

Wichtig finde ich es, dass man sich dabei auf Augenhöhe begegnet und den anderen so nimmt, wie er ist. Was für mich einfach scheint, ist für meinen Partner eben nicht so einfach umsetzbar. Wo es vielen anderen Menschen gelingt gelassen zu bleiben, muss ich manchmal sehr mit mir kämpfen. Aber wir sind ein Team und tun beide unser Bestes, um ein positives Miteinander zu ermöglichen.

Übrigens ist es bei mir genau wie bei deinem Partner, in den allermeisten Situationen habe ich tatsächlich rein sachlich betrachtet "Recht"- aber das gibt mir noch lange nicht das Recht herumzumeckern. Alles perfekt zu erledigen ist doch nicht das einzig wichtige im Leben. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass meine mentale Energie schnell aufgebraucht ist und ich schnell erschöpft bin, weil es ganz schön anstrengend ist, sich ständig so viele Gedanken zu machen und all diese Dinge zu beachten. Mein Partner ist deutlich belastbarer. Alles hat Vor- und Nachteile.

Und sich wegen der Wärme durch eine Tomate einen Kopf zu machen, finde selbst ich extrem übertrieben. In solchen Situationen finde ich es schon manchmal hilfreich nicht nur zu überlegen, was "richtig" ist, sondern auch was normal ist. Beim Kochen etwas außerhalb des Kühlschranks liegen zu lassen, ist völlig normal. Deswegen zu meckern, ist absolut nicht normal. Dies ist ein klarer Hinweis, dass dein Partner da an sich arbeiten muss und nicht du.

Wenn dir eine Therapie übertrieben erscheint, schlage ich eine Paarberatung bei der Familienberatungsstelle vor. Ihr braucht eine unabhängige dritte Person, die ein bisschen "Normalität" zu diesen Konfliktpunkten beiträgt und deinem Partner klar macht, dass auch er an sich arbeiten muss.

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Wenn er so denken würde wie du, wäre ich wirklich sehr froh. Du hast ja schon gelernt damit umzugehen und überdenkst auch dein Handeln.
Das würde ich gerne auch bei ihm erreichen. Das macht er so ja gar nicht. Da würde ich gerne hinkommen.
Eine Therapie scheint mir nicht übertrieben. Ich weiß nur nicht wie ich es schaffe, dass eben er auch ein Problem bei sich erkennt.

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Hat er grundsätzlich Schwierigkeiten damit, Probleme bei sich zu sehen? Geht er mit allen Menschen so um wie mit dir? Fühlt er sein Ego wegen Nichtigkeit sehr schnell angekratzt?

Du kannst die Therapie auch alleine machen, um mal einen neutralen Blick auf seine Denkweise zu erhalten.

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Ich finde es ganz wichtig, dass du aus der Sichtweise rauskommst, dein Partner habe ja im Grunde recht, wenn er dich kritisiert. Das nagt ja auf Dauer total an deinem Selbstbewusstsein.
Dein Partner hat irgendein tieferliegendes Problem, was er angehen müsste. Es ist nicht verhältnismäßig, dich wegen einer vergessenen Tomate o.ä. zu kritisieren. Vermutlich ist es dir tatsächlich nicht so wichtig wie ihm, auf jedes kleinste Detail zum (Energie-)Sparen zu achten. Und nun? Willst du dich bemühen "perfekter" zu werden? Du legst eben mehr Wert auf andere Dinge. Er hat dich doch so kennengelernt und weiß, worauf du Wert legst und worauf eben nicht.
Es bringt nichts, wenn du versuchst dich zu verbiegen und ihm zuliebe an Dinge zu denken, die dir nicht wichtig sind. Du siehst ja auch, dass das nicht klappt.
Statt ihm zu sagen, dass du dich in Zukunft ändern wirst, sage ihm doch beim nächsten Mal, dass es stimmt, dass es für dich völlig unwichtig ist, ob die Tomate draußen vergessen wurde oder nicht. Außerdem (Brust raus!) verbittest du dir, wegen so einem Pillepalle kritisiert zu werden.

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Dankeschön für die Antwort. Durch deine und die vielen anderen Antworten bin ich bestärkt, mich nicht mehr für so etwas zu entschuldigen, sondern werde versuchen ihm die Stirn zu bieten.
Ja, ich bemühe mich wirklich darauf zu achten, dass ich alles richtig mache.
Gestern gab es eine erneute Situation. Wieder wegen einer Kleinigkeit. Da haben wir uns unterhalten, ich gab ihm eine Antwort, die für ihn so klang als würde mich die Sache nicht interessieren und er wurde wieder unfair.
Ich habe wirklich versucht zu kontern aber er ist wirklich sehr gut im Argumente finden.

Ich habe jetzt nur negatives berichtet. Natürlich gibt es auch sehr viel positives. Er ist der hilfsbereiteste Mensch den ich kenne und ich liebe ihn noch immer. Genau wie vor 10 Jahren.

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Oh wow. Du machst dich aber klein.
Wenn von euch beiden einer einen Knall hat, dann dein Mann. Ich wundere mich immer wieder, wie viele Menschen dezidierte Meinungen bezüglich eines “richtig” oder “falsch” haben bei Dingen, die so pillepalle sind, dass es absolute Ressourcenverschwendung ist, sich nur einen einzigen Gedanken darüber zu machen.
Nie wieder würde ich mit einem Partner zusammenwohnen wollen, der mir unreflektiert sein neurotisches Regelwerk vor die Füße kotzt, erwartet, dass ich mich daran halte und dann auch noch die Ebenen vermischt und mir mangelnde Wertschätzung vorwirft wegen einer fucking Tomate, die, wie bereits erwähnt, noch nicht mal in den Kühlschrank gehört. Wie wertschätzend ist er denn im Umgang mit dir?

Ich halte mich schon lange an folgenden Beziehungstipp, den mir mal eine weise Freundin gegeben hat: Nimm die drei Eigenschaften/Angewohnheiten deines Partners, die dich am meisten nerven und ignoriere sie konsequent.
Das Gleiche erwarte ich von meinem Partner in Bezug auf mich.

Sind es mehr als drei Eigenschaften/Angewohnheiten sollte man m.E. ernsthaft überlegen, ob Zusammenleben noch “artgerechte” Haltung ermöglicht, man muss meiner Meinung nach nicht unter einem Dach leben, wenn man seine Neurosen so dermaßen pflegen möchte wie dein Partner. Man muss im Übrigen auch nicht mit jemanden in einer Partnerschaft sein, wo es ständig knirscht im Getriebe.

Bei meinem Ex gab es auch tausend Regeln. Ich hab oft gesagt, dass mein Überich mittlerweile seinen Namen trägt und ich seine Stimme ständig im Kopf habe, wenn ich im Haushalt unterwegs bin und in permanenter Habacht-Stellung bin.
Mein jetziger Partner hat auch Schrullen… ich auch… aber wir entschuldigen uns dafür, wenn wir sie dem anderen zumuten und bei Dingen, wo der eine besonders neurotisch ist, erledigt derjenige sie, z.B. Abwasch. Da gibt’s so viele “Regeln”, damit fang ich gar nicht erst an… klappt super. Ich hab dafür nen Symmetriefetisch und rücke Dinge gerade… aber: ohne zu meckern. Ist ja mein Fetisch….