Erst nach der Hochzeit zusammenziehen. Eure Erfahrungen

Hi,
die Frage geht an alle die es so gemacht haben (egal ob aus religiösen Gründen, kulturellen Gründen, altmodische Einstellung seitens der Eltern etc.)

Was sind so eure Erfahrungen? Kann man es empfehlen? Ich frage mich sehr oft, wie manche Menschen das nur machen können. Vorallem Menschen muslimischer Herkunft. Ich würde doch niemals wollen, dass meine Tochter oder mein Sohn jemanden heiratet, mit dem er/sie vorher nie zusammen gelebt hat. Eine Ehe ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, man sollte doch wissen auf was/wen man sich da einlässt. Ich verstehe nicht wie man sein Kind so dermaßen ins offene Messer laufen lassen kann.

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Ich war so jemand, religions- und kulturell bedingt.
Meine Eltern wirkten immer total modern nach außen hin, aber sie waren es nicht.
Ich habe jemanden kennengelernt, auch Muslim, wie durften nicht beim jeweils anderen übernachten, wenn man im Zimmer war, musste man immer mit spontanen Besuchen der Eltern rechnen, als eine Art Kontrolle, man könnte ja schließlich sonst was anstellen.
Thema Sex war absolut tabu, ich hatte zu große Angst vor den Konsequenzen, sodass es mir eh nicht in den Sinn kam, da was heimlich zu machen.
Wie genau kann man denn jemanden anhand nur Tagesausflüge und zusammensitzen mit der Familie kennen?
Tja, die Antwort lautet einfach gar nicht.
Mein Ex Mann konnte sich gut 'verkaufen', er würde im Haushalt mithelfen, er würde seine Kinder nicht so streng erziehen uvm
Nach der Ehe und Zusammenzug hat er sein wahres Gesicht gezeigt.
Ein richtig ekelhafter Pascha, ließ sich komplett bedienen von mir und hat keinen Finger krumm gemacht, hat richtig heftig übel über andere Frauen geredet, wenn sie studieren waren zB, weil Frauen eh an den Herd gehören...
Thema Sex eine einzige Katastrophe. Er war nur auf seine eigenen Bedürfnisse bedacht. Ich war vollkommen egal, ob er mir weh tat, egal, ob ich überhaupt will, egal, seine Bedürfnisse standen an erster Stelle.
Ich wollte nicht mein Leben so verbringen, also wollte ich mich trennen, das wollte er nicht, wieso auch, hatte ja schließlich eine exklusive Bedienstete fürs Leben gefunden.
Meine eigenen Eltern wollten mich immer wieder umstimmen, ich würde mich schon an ihn gewöhnen.
Das Ende vom Lied, ich bin geschieden und habe keinerlei Kontakt mehr zu meiner eigenen Familie, weil ich so etwas nicht tolerieren kann und vor allem nicht verzeihen kann.
Natürlich gibt es auch positive Beispiele, aber ich kenne aus meinem privaten Umfeld fast nur negative und bei vielen leidet die Psyche enorm, so was dürfte doch keine Religion, kein Gott gut heißen, wenn man die Menschen krank und kaputt macht.

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Das tut mir sehr leid für dich. Genau solche Geschichten sind der Grund dafür, weshalb ich das hinterfrage. Ich habe ein paar muslimische Bekannte, eine davon würde ich sogar eher als Freundin bezeichnen. Sie hat einen (wie es für Außenstehende jedenfalls rüber kommt) netten Mann kennengelernt. Nach ein paar Monaten verlobt, und jetzt dürfen sie immer was zusammen unternehmen (essen gehen, spazieren gehen etc.) aber eben keine Nächte zusammen verbringen oder mal übers Wochenende wegfahren etc.

Ich respektiere alle Kulturen aber ich kann es wirklich nicht begreifen wie Eltern ihrem Kind so etwas antun können. Vorallem um die eben genannten Dinge überhaupt machen zu „dürfen“, musste sich ja schon verlobt werden.

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Also mein Mann und ich sind Christen und deshalb auch erst nach der Hochzeit zusammengezogen, bzw. einen Monat vor der Hochzeit aus organisatorischen Gründen.
Ich würde es auch immer wieder so machen.
Kennenlernen sollte man sich doch während der Beziehung, die im Idealfall ja vor der Hochzeit seit ein paar Jahren stabil ist. Natürlich bekommt man manche macken erst so richtig beim zusammenleben mit, aber das sind doch wirklich Kleinigkeiten und wenn beide Kompromiss bereit sind und es auch bleiben kann man sich alles irgendwie besprechen und Lösungen finden.

Das klingt vielleicht super kitschig, aber man liebt doch seinen Partner und wenn man liebt, dann will man das beste für den jeweils anderen. So ist es zumindestens bei uns und das fängt beim alltäglichen an.
Wir sind jetzt 2 Jahre verheiratet, erwarten unser erstes Kind und es ist alles perfekt so wie es ist.

Ob grundsätzliche Eigenschaften, wie gegenseitiger Respekt und und Kommunikationsfähigkeit vorhanden sind, das merkt man doch schon in der Beziehung.
Und wenn der Grundstein da ist, kann man an allem arbeiten wenn nötig.

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Mein Mann u d ich sind auch Christen, haben aber ohne Ehe 5 Jahre zusammen gewohnt.
Finde das macht auch sinnig. Somit weiß man, ob das zusammen leben klappt.

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Ich kenne auch einige die vorher schon zusammengezogen sind. Für uns persönlich kam das halt nicht in Frage. Sind halt unterschiedliche Ansichten 🤷‍♀️ in dem Fall unterschiedliche Glaubensansichten, was auch total ok ist.
Und wie gesagt, wir bereuen es kein bisschen und es war für uns genau richtig so. Das heißt nicht, dass jeder es für richtig halten muss.

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Und du willst das wissen, weil...? Hört sich ja nicht so an, dass du es machen willst.

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In der langen Geschichte dummer Ideen, ist dies sicher eine der dümmsten. Und sicher nicht beschränkt auf muslimische Frauen und Männer.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Menschen, die sich strikt an solches Regelwerk halten, dann auch im Zusammenleben Regeln mehr achten. Und wer weiß, vielleicht haben die trotz dieses Glücksspielfaktors im Zusammenleben weit weniger Probleme, weil sich z.B. der Ehemann eben nicht als faules Schwein im Haushalt entpuppt sondern artig seiner Gattin hilft.

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Tja, weil mein Mann und ich ja so dumm waren, erst nach der Hochzeit zusammenzuziehen, sind wir wohl 37 Jahre glücklich verheiratet. Da haben wir wohl irgendwas falsch gemacht. Ich finde es nicht besonders nett, wie du andere Lebensentwürfe als "dumm" abwatschst, nur weil es nicht der deine ist.
Mein Mann und ich sind Muslime, deswegen kam ein Zusammenleben ohne Heirat nicht in Frage. Was ich auch gut finde und fand. Ehe ist eine Festlegung, und bei gläubigen Menschen egal ob Christen oder Muslimen, ist das auch ein Versprechen vor Gott. Nicht einfach nur aus Steuergründen.
Meine drei verheirateten Kinder haben es genauso gemacht, und bisher nicht bereut.

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Wir haben das so gemacht, aus einer Mischung aus religiösen und praktischen Gründen. Also, 1 Monat, bevor wir geheiratet haben, sind wir zusammen gezogen. Sind jetzt 7,5 Jahre verheiratet und haben 3 Kinder, bei uns hat's gut geklappt.

Man teilt doch auch so den Alltag, als wir noch eine Fernbeziehung hatten, haben wir uns teilweise wochenweise besucht und als wir in der gleichen Stadt gewohnt haben, hat ja auch ganz oft jemand wo "übernachtet". Dass mein Mann dazu tendiert, seine Socken liegen zu lassen, hab ich auch so davor gewusst

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Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass auch mir diese Praktik nicht geheuer wäre.
Was ich aber verwunderlich finde ist dann die Religion als Grund für dieses Vorgehen zu nennen, wenn schon vorher die Nächte gemeinsam verbracht wurden 🧐

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Bearbeitet von kulturellesding
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Hier Muslimin
Man redet nicht darüber, das ist so ein Tabuthema, aber ja, es läuft oft eben schief, nur wird es nicht thematisiert.
Ich kann es nicht empfehlen.
Meine eigenen Eltern waren auch nicht altmodisch genug, uns das zu verwehren, weil meine eigene Mutter da auch ihre Probleme mit hatte etc pp.

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Wir sind erst einen Monat vor unserer Hochzeit zusammen gezogen. Wir kannten uns schon 10 Jahre, waren zwei zusammen. Es hat super funktioniert. Sind mittlerweile 10 Jajre zusammen/dieses Jahr auch acht verheiratet.
Es ging damals aus diversen Gründen nicht anders. Hatte nichts mit Kultur oder Religion zu tun.
Ich verstehe aber auch nicht, was die Leute immer für Dramen ums Zusammenleben machen. Wir haben uns deshalb nie gestritten, also über den Haushalt etc. Ich verstehe auch nicht, was am Zusammenleben schwierig sein soll. Mein Mann auch nicht. Davor haben wir jeweils vier Jahre allein gewohnt.

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Damit das für dich verständlich wird: Man fragt sich eben, weshalb sich selbst / die Tochter/ den Sohn ins offene Messer laufen lassen, indem man sich / ihr / ihm „erlaubt“, mit jemandem ohne Trauschein (= eine Art „Garantie“, Zusicherung) zusammen zu leben? Die Ernsthaftigkeit der Beziehung soll in den Vordergrund geschoben werden; dass man es miteinander ernst meint, bevor man sich körperlich und finanziell usw. bindet.

Ich finde, beide Modelle bergen Vor- und Nachteile. Zwei Extreme: Zwangsverheiratung ist eine Versklavung und das Konkubinatsleben mit immer wechselnden Partnern - besonders wenn Kinder involviert sein könnten - auch etwas, was man sich zuvor gründlich überlegen sollte.

Weshalb fragst du? Betrifft es dich?