Hallo zusammen,
ich muss gerade meine Gedanken nieder schreiben, es geht mir wirklich schlecht. Wie fange ich an? Mein Mann (36) ist seit 10 Jahren Diabetiker (Typ 1). Seit einiger Zeit lässt seine Standfähigkeit nach. Es kam immer mal vor, aber wir hatten regelmäßig sehr guten Sex und wenn es mal passiert ist und er schlaff wurde, dann war das kein Drama. In letzter Zeit kam es gehäuft vor und auch beim letzten mal Sex hatte er nach dem Stellungswechsel keine Erektion mehr. Nun, seitdem ist alles anders. Mein Mann ist sich sicher, dass er aufgrund des Diabetes an ED leidet und rutscht vollkommen in eine Depression. Er möchte sich nicht bzgl. Behandlungsmethoden beraten lassen, es kommt für ihn nicht in Frage, vor dem Sex Pillen zu schlucken oder sonst irgendwie eine Erektion hervorzurufen. Das ist für ihn nicht denkbar. Die Leichtigkeit geht verloren… das wäre kein lockeres Sexleben mehr. Ihm ist das Thema so dermaßen wichtig, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Er fühlt sich einer Sache beraubt, die ihn erfüllt, die ihm Spaß macht und die er nie wieder so erleben kann wie er es mal konnte. Er möchte komplett auf Sex verzichten, da jegliches Scheitern alles noch verschlimmern würde. Dann lieber gar nicht erst versuchen. Das mag im ersten Moment für den ein oder anderen lächerlich oder gar blöd klingen, aber ich kann ihn tatsächlich auch verstehen. Ich als seine Ehefrau fühle mich momentan komplett im Gedankenkarussell gefangen. Was soll ich nur tun? Wie kann ich ihm helfen? Wie gehe ich damit um, dass unser Sexleben, dass wir beide in vollen Zügen genossen haben, nun ausgelöscht sein soll? Mein Mann sagt, er wird nie wieder glücklich sein. Ein wesentlicher Bestandteil ist einfach weg.
Ich verzweifle, ich kann nicht mehr wie soll es nur weitergehen? Ich bitte euch, mich nicht fertig zu machen, ich bin schon am Boden. Vielleicht hat ja jemand einen guten Rat…
Was soll ich nur tun? Ehe-Aus wegen erektiler Dysfunktion?
Oh mei... Das tut mir aufrichtig leid für euch beide!
Wie lange ist denn der letzte gescheiterte Versuch her? Ist das noch sehr frisch?
Wenn ja, gib ihm und auch dir, etwas Zeit das sacken zu lassen und wage dann nochmal den Versuch mit ihm über medizinische Behandlungsmethoden zu sprechen.
Er ist erst Mitte dreißig und kann doch damit unmöglich davon überzeugt sein, dass er sein Sexleben jetzt an den Nagel hängen will.
Welche Gedanken hast du dazu?
Verliert er für dich dadurch an Männlichkeit?
Vermutlich nicht.
Sag ihm das zu gegebenem Zeitpunkt und zeig ihm, dass du ihn immer noch genauso begehrenswert findest.
Kopf hoch, ich hoffe ihr findet einen Weg.
Mein Mann hatte früher Depressionen.
Während seiner Tiefs hatte er ebenfalls Schwierigkeiten mit seiner Erektion und hat dann hin und wieder eine Pille geschluckt.
Die hat er dann schon genommen, wenn es absehbar war was passiert und die Wirkung trat dann auch passend ein.
Ich meine auch fast, da trägt der Kopf Mitschuld, dass gerade so gar nichts mehr zu funktionieren scheint.
Er muss raus aus der Depression, dann klappt es bestimmt auch wieder besser beim Sex und er kann klare Gedanken bzgl. medizinischer Hilfe fassen.
Alles liebe euch❤️
Die Ablehnung von Pillen kann ich in gewisser Hinsicht verstehen. Damit fängt man an und irgendwann baut man sich ne Hydraulik ein. Eine Erektion bekommt man eben rechtmäßig oder gar nicht.
Aber was er machen könnte, ist in seinem Kopf aufräumen. Denn Sex findet im Kopf statt. Da liegt vermutlich einiges im Argen und jede zusätzliche Pleite verstärkt dies noch. Zudem das Leistungsklischee vom stets potenten Manb. Da stellt man sehr schnell alles in Frage.
Hier wäre wirklich mal der Besuch bei einem Fachmann anzuraten.
Und Ihr solltet das Thema vielleicht unter Euch erstmal ausklammern. Denn es nimmt ja schon genug Raum ein. Keine Notwendigkeit also, es wieder und wieder auf die Tagesordnung zu bringen.
Ausser den Arztbesuch. Den würde ich ihm dringend empfehlen.
Ich wünsche Euch Erfolg und die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Er ist 36 und da kann auch noch viel zum Guten passieren.
Im ersten Moment kann ich eine solche Reaktion auch nachvollziehen. Aber wenn es etwas gesackt ist, muss man wieder ins Sprechen und nach vorne schauen kommen.
Wenn jemand sich nicht helfen lassen will, muss (leider) der Leidensdruck erst höher werden. Ich würde ihn zur einer Paarberatung überreden und da im geschützten Raum sagen, dass er Gefahr läuft, auch dich zu verlieren. Gute Berater leiten dann wunderbar weiter durch so eine Kommunikation und sind eine sehr gute Stütze für das Paar, um den guten Prozess in Gang zu halten. Mein Partner konnte sich dort eingestehen, dass er wegen einer Depression jetzt wirklich besser in die Klinik geht.
Eine blöde Situation, das muss sehr sehr schwer für dich sein. Alles alles Gute!!!
als Diabetiker ist er doch in regelmässiger behandlung, wieos redet er nicht mit seinem Arzt darüber oder du machst es?
Naja nichts tun und selbst bemitleiden ist halt der schlechteste Weg und davon wird sich nichts ändern.
Ich würde ihm nahe legen zum Arzt zu gehen. Bestenfalls wird geschaut, wovon es kommt und ob es vielleicht doch ne andere Ursache hat. Vielleicht kann man ja auch ohne Viagra gegen steuern.
Auch psychologische Begleitung ist vielleicht sinnvoll.
Er hat ein Problem, da sollte nach der Ursache (keine Selbstdiagnose!) geforscht werden und der beste Umgang damit!
Wesentliches wurde schon gesagt, aber vielleicht noch 1-2 Senfs dazu. Wichtig ist, denke ich, dass man wieder sowas wie Lockerheit reinbekommt. Sprich: Zärtliches und ausgedehntes Vorspiel, bei dem du einfach "machst" und er genießt. Der letzte Punkt ist tatsächlich entscheidend. "Genießen" ist hier das Zauberwort. Er soll beim Vorspiel nicht sowas denken wie: "Werd endlich hart", sondern er muss sich ganz aufs Fühlen konzentrieren. Wie fühlt sich das an? Wenn es sich gut anfühlt, einfach nur genießen. Dabei könnte helfen, dass ihr den Zwang zur Penetration für eine Zeit komplett rausnehmt. D.h. nur mit Mund/Hände/Toys/Wasweißich. Wenn er merkt, dass er nicht "performen" muss, nimmt das vielleicht ganz viel Druck raus. Und wenn der Druck weg ist, kann er vielleicht auch genießen und vielleicht kommt dann auch die Erektion zurück. Wichtig ist, dass ihr nicht beschließt, auf eine Erektion hinzuarbeiten, sondern einfach nur "macht" und guckt, was passiert.
Ich bin sehr guter Dinge, dass ihr das hinbekommen werdet. Aber nehmt euch Zeit und macht euch keinen Druck! Alles Gute euch.
Das sehe ich genau so. Ist es nicht irgendwie auch traurig, dass sexuelles Empfinden und Spaß an Intimität nur möglich sein soll, wenn sich ein Weichteil zuverlässig versteift? Ein Mann wird trotz aller Aufklärung immer noch als eine Art Sexautomat angesehen: funktioniert er nicht wie erwartet, kann er ja nur "kaputt" sein und muss zur Reparatur (=Arzt). Dass dies bei betroffenen Männern dazu führen kann, sich komplett selbst in Frage zu stellen, ist da nur verständlich.
Ob man diese Selbstnegierung überwinden kann hängt nicht nur von der punktuellen Lösung des körperlichen Problems ab, sondern auch sehr stark von der Haltung der Partnerin. Ist für sie der penetrative Sex das Non-Plus-Ultra wird es schwer den Druck von ihm zu nehmen. Wenn er andererseits spürt, dass alles kann, aber nichts unbedingt muss, kann sich vieles von alleine zum Besseren wenden.
Ich stimme dir komplett zu. Mir sind aber auch Männer begegnet, die sich selbst diesen Druck machen. Da kann Frau noch so sehr sagen, zeigen usw. ,dass ihr einfach Nähe wichtig ist und nicht der Akt und trotzdem hat er das Gefühl seinen Mann stehen zu müssen. Da hat spielt das Alter des Mannes auch keine Rolle.
Hallo meine Liebe,
als ich meinen Mann ( damals 49 ) kennenlernte, gestand er mir gleich anfangs, bevor wir uns körperlich näher kamen, an einer Erektionsstörung zu leiden. Er sagte wörtlich:
er sei impotent und wenn ich ihn jetzt nicht mehr weiter kennenlernen will könne er das verstehen. Muss dazu sagen: ich bin 10 Jahre jünger als er.
Er erzählte mir:
Es fing bei ihm mit Mitte 40 an. Erstmal ging gar nichts mehr bei ihm, er ging zum Arzt und der stellte fest, dass innerlich Klappen gerissen waren und deshalb die Erektion nicht aufrecht erhalten werden kann. Mein Mann dachte damals, sein Leben ist vorbei, er fühlte sich wie der größte Versager. Er sagte mir, dass diese Diagnose das Schlimmste für einen Mann ist.
Der Arzt empfahl ihm einen Penisring aus Metall und schrieb zusätzlich Pillen auf. Damit klappte es dann weitestgehend, aber trotzdem nicht immer.
Ihm war wichtig von Anfang an ehrlich zu mir zu sein und er betonte, dass ich niemals denken darf, dass es an mir liegt. Er will und begehrt mich, aber er kann einfach nicht, der Körper macht nicht mit erklärte er mir.
Ich kann dir nicht sagen warum, aber ich wusste sofort, wir bekommen das hin.
Ich wollte ihm den Druck raus nehmen und betonte ehrlicherweise, dass mir das „Rein/Raus“ sowieso nicht sonderlich wichtig ist.
Ob es an der starken Liebe lag, weiß ich nicht, aber als wir uns das erste Mal körperlich näher kamen war es tatsächlich das Schönste, das ich jemals erlebt habe!
Wir schliefen ganz ungeplant miteinander ( mit Ring, aber ohne Tablette ). Ich war überrascht und geflashed : unter „impotent“ stellte ich mir jedenfalls was anders vor. Noch nie zuvor erfuhr ich so eine tiefe körperliche Liebe!
Weißt du, der Vorteil ist, dass dieser „Abspritz-Druck“ des Mannes weg ist und beide Seiten einfach nur genießen können! Es ist langsamer, intensiver, schöner und befriedigender als alles, was ich jemals zuvor erlebt habe! Ich komme bis heute jedes Mal voll auf meine Kosten…und er glücklicherweise auch ( wieder )!
Ich glaube die Psyche spielt eine große Rolle, auch wenn körperliche Ursachen feststellbar sind.
Wir sind mittlerweile seit 4 Jahren zusammen, seit einem Jahr verheiratet. Und er ist mit Abstand(!) der beste Liebhaber, den ich jemals hatte.
Ich kann an einer Hand die Male abzählen, an denen es nicht klappte. Meistens war Stress die Ursache.
Deshalb:
Nehmt den Druck raus. Fokussiert die reine Penetration gar nicht mehr. Es gibt so viele Möglichkeiten sich nah zu sein.
Sage ihm, dass es ok ist, wenn er nicht mehr mit dir schlafen will. Sage ihm, du verstehst ihn. Sage ihm aber auch, dass du ihm weiterhin nah sein möchtest.
Verbringt schöne Abende zusammen, streichelt euch, küsst euch, seid euch nah: habt „Seelensex“. Ihr könntet euch eventuell oral verwöhnen ( ich wette, das bringt nicht nur dich zum Höhepunkt ).
Wichtig ist, dass ihr jetzt nicht panisch werdet, auch wenn das sehr schwer fällt ich weiß.
Geht gemeinsam neue Wege.
Das könnte tatsächlich der Start zu einer bisher noch nicht gekannten, erfüllten körperlichen Nähe und Liebe werden.
So habe ich es erlebt und ich wünsche euch das Selbe 🍀.
Alles Gute!
Vielen herzlichen Dank für deine lieben und aufmunternden Worte. Es tat wirklich gut deinen Beitrag zu lesen.