Mein Partner möchte unbedingt eine Therapie machen, es geht ihm nicht gut. Ich habe Angst das es im Verlauf, oder danach zur Trennung kommt. Denn er hat schon mal während einer Beziehung eine Therapie gemacht, es stellte sich heraus das diese Frau ihm nicht gut tat und er trennte sich dann im Anschluß. Genauso habe ich jetzt die Befürchtung, kann man das nachvollziehen? Seitdem muss ich daran denken, dass es sich für mich wie eine Trennung auf Raten anfühlt. Ich kann dagegen natürlich nichts machen, es ist wie es ist. Weiß nun aber auch nicht wie ich weiter damit umgehen soll. Mein Bauch sagt mir, es hat irgendwas mit unserer Beziehung zu tun.
Was würdet ihr machen?
Partner macht Therapie, Angst vor Trennung
Die Frage ist doch: warum sagt dein Bauchgefühl dir so etwas und aus welchen Beweggründen geht er in Therapie? Habt ihr darüber denn gesprochen?
Er geht in die Therapie weil er keine Freude mehr empfindet an den Dingen die er sonst gemacht hat, er überfordert ist, Antriebslos ist. Und er hatte das vor wenigen Jahren genau so schon mal, damals war er in einer Beziehung, die ihm nicht gut tat und er daraufhin solche Symptome bekommen hat. Er ist dann zur Therapie und danach hat er sich getrennt, weil diese Beziehung der Auslöser gewesen ist. Und jetzt hat er das gleiche wieder, da fühle ich mich schlecht, dass ich der Auslöser bin, wir eine ungesunde Dynamik zwischen uns haben, ihn etwas triggert etc.
Wenn dein Partner schon mal eine Therapie gemacht hat, warum kann er das gelernte jetzt nicht umsetzen, angenommen, es liegt an dir und eurer Beziehung?
Warum geht es ihm nicht gut?
Warum sollte er sich trennen wollen, wenn bei euch alles gut läuft? Redet ihr nicht darüber?
Oder wollte er eine Paar-Therapie, du hast abgelehnt und er verschafft sich nun alleine Klarheit?
Er sagt er möchte herausfinden woran es liegt, denn er weiß es selbst nicht so genau. Antriebslos, keine Freude mehr, fühlt sich mit allem überfordert. Das wäre bei ihm ein Alarmzeichen, wie schon mal und er geht dann in Therapie. Bei uns läuft es gut, er liebt mich sehr sagt er. Streit kommt bei uns kaum vor. Wir haben jetzt nichts grösseres an dem wir herumknappsen. Vermehrt hat er die letzten Wochen über die Zukunft gesprochen, meine Vorstellung, seine Vorstellung, aber da gab es auch keinen Streit. Ich habe halt das Gefühl, er möchte es mir Recht machen, er sagt auch, er möchte mir gerecht werden, er ist so, er muss nicht so sein, aber er ist so ein Mann. Voller Einsatz, einerseits schön andererseits, kann ihn das ja auch zum auslaugen bringen, es verlangt aber niemand das er sich so verhält! Von daher, kann das sein ganz eigenes Partnermuster sein, welches ihm nicht gut tut. Ich wäre ja trotzdem inkludiert in die Sache. Trennen möchte er sich nicht, ich bin halt nur hellhörig geworden, weil er das schon mal durch hat und sich dann trennte, weil es an der Beziehung lag. Paartherapie möchte er nicht.
Klingt für mich eher nach Depressionen. Also Antriebslosigkeit, keine Freude, Überforderung...
Wurde das schon mal thematisiert?
Möglich ist das schon, dass sich was in ihm bewegt und verändert durch die Therapie.
Und auch völlig nachvollziehbar, dass dir das Angst macht. Besonders mit der Vorgeschichte.
Aber ganz ehrlich, sollte sich deine Angst bestätigen, dann ist es eben so.
Da wirst du nicht viel machen können.
Sei weiterhin du selbst und nutze die Zeit jetzt vielleicht um klar Schiff zu machen, was deine Vorstellungen und Wünsche sind. Sollte sich das während oder nach der Therapie nicht (mehr) mit seinen decken, dann ist das schade, aber nicht zu ändern und in dem Fall dann auch besser so.
Aber ein bisschen Schiss hätte ich absolut auch.
Aber du hast daraus keinen Einfluss. Auch in deinem eigenen Sinne solltest du das nicht versuchen.
Ja ich habe Schiss, ich möchte ihn nicht verlieren, ich weiß aber auch, ob Therapie hin oder her, ich könnte es nicht verhindern, so oder so nicht. Wenn er die Therapie nicht machen würde, dann würde es ihm immer schlechter gehen und er geht von mir, oder er macht die Therapie und geht dann, ich kann es eh nicht ändern. Allerdings ist eben dieses Wissen DAS sich wohl etwas ändern wird und es berechtigterweise in die Richtung gehen kann gegeben. Wäre es erstmalig der Fall, ohne den Hintergrund, würde ich so gar nicht denken, aber weil ich weiß er hat das vor wenigen Jahren schon mal so durch, komme ich halt schon zu dem Ergebnis, wenn in der Beziehung was nicht stimmt, irgendwas triggert ihn vielleicht, was auch immer das ist, kann ja unterbewusst der Fall sein als Ursache und da wird es etwas geben, vielleicht nicht nur ausschließlich, aber ein Faktor der ihn so depressiv werden lässt, ja dann ist die Sache doch irgendwo klar. Entweder er arbeitet dann daran, diese Trigger abzustellen für sich, denn die können in jeder neuen Beziehung wieder auftreten, davor wäre er ja niemals gefeit, oder er geht den Weg ohne Widerstand und es ist zu Ende. Klar kann man sagen, abwarten, aber schön ist das leider nicht :(.
Tust du ihm denn auch nicht gut? Sprich ihn doch einfach draus an.. vllt kann er dir die Angst nehmen.
Wie kommst du denn darauf, dass du ihm nicht gut tust? Gibt es dafür einen Anlass?
Wenn es nur die Geschichte vor ein paar Jahren ist: ich war auch Mal in Therapie, ähnliche Symptome (war eine Depression) und eine Folge war die Trennung vom damaligen Freund. Mein Mann würde und muss sich dennoch keine Gedanken machen, falls ich irgendwann wieder eine Therapie benötigen sollte. Ich habe damals aufgearbeitet, warum ich in einer Beziehung war, die mir nicht gut tat und was ich mir stattdessen von einer Beziehung und einem Partner erwarte. Meinen Mann habe ich kennen gelernt als ich gesund war und habe genau diese Überlegungen auch berücksichtigt. Falls ich irgendwann zu dem Schluss käme, dass er mir nicht mehr gut tut, dann hätte er oder unsere Beziehung sich gewaltig geändert.
Anderes Beispiel: Der Mann einer Freundin war vor ein paar Jahren in Therapie. Die beiden sind seit Schulzeiten zusammen und sind es jetzt mit Anfang/Mitte 30 immer noch, inzwischen verheiratet und mit Kind. Sie war immer sehr gut darin, ihn nicht zu bedrängen, aber ein offenes Ohr für ihn zu haben. Und ihr erstes Anliegen war immer, dass es ihm besser geht und ihn dabei zu unterstützen. Ich glaube, das ist ziemlich entscheidend, dass man bei der Entwicklung des Partners mitzieht und diese nicht verhindern will.
Deswegen kann ich nur raten: lass dich drauf ein und vergiss nicht, dass die Therapie in erster Linie dazu dient, dass es einem geliebten Menschen besser geht. Das ist was Gutes.