Liebe Alle. Mich würde mal interessieren, ob und wo für euch der konkrete Unterschied zwischen einer Beziehung und einer Ehe besteht.
Es gibt Leute, die behaupten ja, da ist (gefühlsmäßig) kein Unterschied. Seht ihr das auch so? Wenn Nein, warum? Was macht für euch den Unterschied aus? Warum wollt(et) ihr (nicht) heiraten?
Unterschied zwischen Beziehung und Ehe?
Die finanziellen und rechtlichen Merkmale sind für mich der hauptsächliche Unterschied. Ehegattensplitting, Verwitwetenrente, Rentenansprüche, ggf. kostenfreie Krankenmitversicherung. Auskunftsrecht im Krankenhaus. Solche Sachen.
Ich kann mir vorstellen, dass es gefühlsmäßig auch einen Unterschied macht, sich vor dem Staat (ggf. Geistlichen) zueinander zu bekennen. Kann ich nicht beurteilen, wir sind (trotz Kindern) nicht verheiratet. Ein Arbeitskollege hat mich allerdings gefragt, ob ich "noch auf dem Markt" sei, und als ich nur verdutzt guckte, präzisierte er: ob ich verheiratet sei. Nur verpartnert? Dann wäre ich doch noch zu haben!
Es gibt also Menschen, die die Ernsthaftigkeit einer Beziehung am Trauschein festmachen. Für die fühlt es sich vermutlich mit vs. ohne unterschiedlich an.
Ach so: mein Partner und ich sind beide Trennungskinder und eher skeptisch, was "Fürs ganze Leben"-Gelöbnisse angeht. Es gibt keine Garantien, aber über die Kinder sind wir eh stärker verbunden als über einen Trauschein. Sollten wir heiraten, dann aus praktischen Erwägungen heraus. Ausgeschlossen ist das nicht, aber wir haben keine Pläne. Vermutlich sprechen wir noch mal darüber, bevor die Zwillinge fünf werden und eine einfache Einbenennung nicht mehr möglich wäre.
Der Unterschied ist eine Hochzeit. Das hat seine rechtlichen Konsequenzen. Man kann sich nicht einfach trennen, man muss sich scheiden lassen. Das mag einem das Gefühl geben, man hat sich formeller zum Partner bekundet. Dann kommt da vielleicht noch die romantische Vorstellung "bis der Tod uns scheidet" hinzu. Vielleicht noch pragmatische Überlegungen (Steuerersparnisse).
Aber nein, die Beziehung wir nicht automatisch besser mit einer Hochzeit, da wird auch nicht zwangsläufig irgendwas intensiver. Vielleicht wird es sogar schlechter, weil man sich einfach arrangiert, keine Mühe mehr gibt.
Warum sollte es gefühlsmäßig einen Unterschied machen? Ich habe meinen Mann geliebt, bevor wir geheiratet haben und liebe ihn weiterhin. Das war der wesentliche Grund, warum wir geheiratet haben. Diese Liebe ändert sich ab der Heirat nicht.
Für mich bestehen die wesentlichen Unterschiede zwischen einer Partnerschaft und einer Ehe darin, dass
- die Eheleute steuerlich privilegiert sind
- die soziale Absicherung beider Ehepartner in vielen Dingen erheblich besser ist
- nur in der Ehe Dinge wie Familienversicherung u.a. möglich ist
- alle einen gemeinsamen Familiennamen haben können
- man sich in einer Ehe aufgrund der Hürden nicht so schnell trennt.
Letzteres kann ein Vor- und Nachteil sein. Ich sehe mehr den Vorteil, weil meine Kommunikation bei einem Streit nicht immer optimal ist und ich in der Vergangenheit bei einer Beziehung viel eher geneigt war zu sagen "LMAA" und die Beziehung beendet hätte obwohl der Streit vielleicht gar nicht so schlimm war.
Für völlig zerrüttete Paare ist die Heirat aber ggf. ein zusätzliches Erschwernis sich zu trennen, obwohl in dem Fall die Trennung besser wäre.
Gefühlsmäßig macht das bei uns auch keinen Unterschied.
Rechtlich hingegen eben schon.
Im Alltag haben wir durch die Hochzeit zwar keine Vorteile (auch keine Nachteile), aber wenn es drauf ankommt, hat man als verheiratetes Paar doch den ein oder anderen Vorteil. Nichtsdestotrotz würde ich nicht immer direkt heiraten oder jeden empfehlen zu heiraten.
Für uns bestand gefühlsmäßig schon ein Unterschied. Eine Eheschließung ist natürlich ein amtlicher Akt, aber eben auch ein (kirchliches) emotionale Bekenntnis zum anderen. Ich würde mich persönlich ohne Ehe nicht so als Familie fühlen wie mit.
Hallo,
Wir haben geheiratet, weil wir uns dieses Versprechen geben wollten und uns sicher waren bzw auch immer noch sind, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Einander versprochen oder verlobt haben wir uns quasi schon nach einem Jahr Beziehung, die Hochzeit fand aber erst statt, als wir schon sieben Jahre zusammen waren. Wir waren recht jung, als wir zusammengekommen sind, ich 17, mein Mann 20. Noch einmal 8½ Jahre später haben wir unsere wunderbare Tochter bekommen.
Für uns ist das "bis dass der Tod euch scheidet" eher ein Nebeneffekt. Wichtiger finden wir "in guten wie in schweren Zeiten". Das ist der Kern unserer Beziehung und Ehe und dementsprechend auch unser Trauspruch: "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" Gal 6,2.
Da ist keinerlei Unterschied, man ist rechtlich nur etwas besser gestellt. Das war auch für mich der Grund für eine Ehe, da mein Mann damals einen furchtbaren Arbeitsweg hatte, wo ständig Unfälle sind und ich im Falle eines Falles wenigstens etwas hätte tun können.
Ich weiß, dass das alles notariell und per Verfügung geregelt werden kann, aber ich weiß ebenso, dass er niemals alles regeln würde, weil er die Hälfte auf dem Weg schon vergessen hat, also war eine Ehe naheliegend.
Im Endeffekt hätte man sich das aber auch sparen können, da er kurz vor der Trauung in einen anderen Betrieb in der Nähe wechselte. Da war aber schon alles angemeldet.
Es hat rechtliche Konsequenzen und einige rechtliche Vorteile. Ich fand es schön, vor allen anderen "Ja" zu meinem Mann zu sagen und zu zeigen: Wir gehören für immer zusammen. Es ist eben romantisch und es war eine richtig schöne Feier.
Auf die Beziehung selbst, hatte es keinen Einfluss, sie hat sich nicht verändert. Dieses Stück Papier verändert ja nicht die Dynamik oder die Liebe füreinander.
Was eine Beziehung verändert, sind Kinder. Aber eine Hochzeit, nein, da ändert sich nichts.