Beziehung als Frau mit Transfrau

Hallo,
habe lange nichts mehr hier geschrieben. Früher, als meine Kinder klein waren war ich regelmäßig hier.
Aber jetzt habe ich große Sorgen!
Ich habe mich verliebt. In einen jungen Mann, der halb so alt ist wie ich. Das war schon schockierend genug für mich.
Er könnte vom Alter her mein Sohn sein.
Es kam so, dass ich mich sehr zurück gehalten habe, alles rein platonisch.
Aber wir haben immer mehr Zeit miteinander verbracht.
Ich habe es nicht thematisiert, er auch nicht.
Wir sind wie selbstverständlich fast täglich gemeinsam unterwegs. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und spannende Unterschiede. Wir können super diskutieren und sind uns in vielen Dingen einig.
Unsere WE sind harmonisch.
Dann schüttete er mir sein Herz aus: Er ist eine Transperson.
Ich kann seine weibliche Seite sehen und hatte damit kein Problem.
Ich bleibe an ihrer Seite. Sie ist jetzt auf dem Weg zur Transition, um ganz eine Frau zu sein.
Ich unterstütze und weiß mittlerweile dass ich diese Person einfach so liebe wie sie ist.
Aber ich habe solche Angst davor wie sehr es mein Leben verändern wird, wenn ich offen darüber spreche was ich empfinde.
Auf der Arbeit ( wir arbeiten in der gleichen Firma) und im Freundeskreis wird es kaum jemand verstehen, Akzeptieren evtl teilweise. Meine Kinder, ich will gar nicht daran denken was die sagen werden. Bis jetzt kennen sie nur Männer in meinem Alter, mit denen ich zusammen war.
Wir sind uns mittlerweile näher gekommen.
Aber den letzten Schritt bin ich noch nicht gegangen. Ich weiß einfach nicht ob ich völlig durchgeknallt bin. Hormone und so.
Aber Liebe ist Liebe?
Und ich denke rund um die Uhr an sie.
Was soll ich machen

1

Ich kann mir vorstellen, dass das eine schwierige, weil unbekannte Situation für dich ist. Aber letztendlich würde ich mich ganz normal verhalten, wie man sich so verhält wenn man eine neue Beziehung hat, nur so können verschiedene Arten von Beziehungen nach und nach normal werden.

2

Ich sehe da zwei Extras, die bei deinen engen Angehörigen (denn alle anderen können dir eigentlich egal sein) für einen gewissen Schock sorgen könnten.
Das Alter und die Transsexualität.
Beides ist nun kein Weltuntergang, aber wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig vielleicht für dein eigenes Weltbild und das deiner Familie.
Ich würde wohl dementsprechend darauf "vorbereiten" indem ich es ihnen behutsam beibringe.
Deine Kinder sind vermutlich erwachsen oder?
Dann denke ich, werden sie damit leben können bzw müssen ob sie sich das jetzt so gewünscht haben oder nicht.
Unabhängig von den Besonderheiten eurer Beziehung würde ich allerdings warten bis sich diese über einen gewissen Zeitraum als stabil herausgestellt hat, bevor ich es an die große Glocke hänge.

Ich wünsch dir viel Glück!

Bearbeitet von preemiemummy
3

Nachdem sie es auch noch nicht thematisiert hat ist es fraglich ob sie auch in dich verliebt ist. Auf Dauer wird das nichts werden.. Vermute ich mal.

TS und TVs sind generell wenig monogam eingestellt und sie wird sicher einiges ausprobieren wenn die Umwandlung vollzogen ist. Ich finde ihr habt eine tolle Freundschaft. Wenn du es locker siehst kannst du dich auf das Abenteuer einlassen, aber riskierst dabei auch etwas zu zerstören.

Wenn ihr beide verliebt seid, wird es früher oder später ohnehin zum Sex kommen. Und wenn ihr euch liebt dann steht dazu egal was euer Umfeld sagt. Es ist euer Leben!

4

Dass bestimmte Personengruppen - in diesem Fall Transmenschen - generell wenig monogam seinen ist eine ziemlich unnötige Schublade.

Transmenschen sind Menschen. Und damit - Überraschung! - sind sie genau so vielfältig und haben die gleichen Bedürfnisse und Beschränkungen wie alle anderen Menschen.

Es gibt…
…große
…kleine
…monogame
…polyamore
…asexuelle
…blonde
…welche mit Kindern
…welche, die sich welche wünschen
…welche die Kinder meiden, wie der Teufel das Weiihwasser
…welche in der Stadt
…welche auf dem Dorf
…welche die gerne Klöße essen


Bei Menschen der LGBTQIA* Gemeinschaft wird der Betrachtungsfokus meist auf das augenscheinlich Besondere gelegt und so verschwinden Individuen hinter ihrer Sexualität, werden oft gar nicht mehr als facettenreiche Menschen (so wie alle eben), sondern pars pro toto als Trans, Lesbe…wahrgenommen und ihnen weitgehend Eigenschaften zugeschrieben, die sie aufgrund ihrer sexuellen Identität haben sollen.

Menschen sind Menschen.

Und dann haben sie auch noch eine sexuelle Identität.
Alle. :)

5

"Transmenschen sind Menschen. Und damit - Überraschung! - sind sie genau so vielfältig und haben die gleichen Bedürfnisse und Beschränkungen wie alle anderen Menschen."

Stimmt.
Worauf die Vorrednerin aber eigentlich hinaus wollte, ist, denke ich zumindest, die Vermutung, dass diese Frau sich nach ihrer neugewonnenen Identität erstmal versuchen wird selbst zu finden, sich auszuprobieren; gerade in puncto Sexualität.

"Bei Menschen der LGBTQIA* Gemeinschaft wird der Betrachtungsfokus meist auf das augenscheinlich Besondere gelegt..."

Stimmt auch.
Wozu sie den größten Anteil aber selbst tragen, indem sie ihre sexuelle Orientierung bzw. Identität so sehr in den Fokus stellen.
Bei den meisten Schwulen, Lesben usw. die ich kenne, findet deren Sexualität kaum besondere Aufmerksamkeit. Einfach deshalb, weil sie sich nicht darüber definieren im Gegensatz zu der LGBTQ Szene.

weitere Kommentare laden
6

Ist doch schön, dass du jemanden gefunden hast, den du so liebst. Was andere dazu sagen, kann dir herzlich egal sein. Wer will, der findet was zum lästern, auch wenn du einen Mann im gleichen Alter daten würdest.

Nur für die Kinder würde ich eventuell Unterstützung suchen, denn es ist immer schwierig wenn Mama/Papa einen neuen Partner hat, kommen noch Besonderheit dazu, dann würde ich gucken, dass meine Kinder jemanden zum reden haben (zB Paten, Tante/Onkel), eventuell kannst du dir Rat bei Vereinen holen, wie man damit am besten umgeht.

Wichtig finde ich auch, dass eine Transition eine aufwühlende Zeit für die betroffene Person ist. Das kann Beziehungen stark beanspruchen und daran zerbrechen auch manchmal langjährige Beziehungen. Stell dich auf eine spannende, aber auch turbulente und manchmal zehrende Zeit ein.
Alles Gute euch

8

Manchmal kommt es eben ganz anders als erwartet.

Ich finde es toll, dass du die Person siehst und nicht das Geschlecht. Ich selbst könnte es wahrscheinlich nicht.

Ich habe im Bekanntenkreis einen umgekehrten Fall, ein lesbisches Paar, bei denen eine der Partnerinnen sich als Transmann geoutet hat nach schon längerer Beziehung.

Die andere Partnerin hat am Anfang gesagt, sie macht das auf keinen Fall mit, sie will nicht mit einem Mann zusammen leben. Sie hat aber schnell gemerkt, dass sie die Person liebt und nicht das Geschlecht

Die beiden sind jetzt ein - auf den ersten Blick - Heteropaar und glücklich.

10

Am Ende bereuen wir nur die Dinge, die wir NICHT getan haben…

Und Du würdest es nicht tun, um es ANDEREN Recht zu machen.
Aber auch wenn es erst einmal etwas „gewöhnungsbedürftig“ für andere ist, wollen die Menschen, die Dich aufrichtig gern haben doch am Ende auch, dass Du glücklich bist.

Alles Gute 🍀

17

Also für mich wäre es nichts.

Für mich wäre die Frage die du dir stellen solltest. Hast du auch sexuelles Interesse? Ich persönlich definiere mich als bi-romantisch aber auf keinen Fall bi-sexuell. Ich kann mich in Frauen verlieben aber möchte keine sexuelle Beziehung zu Frauen.

Wie ist dein Gefühl dabei? Ich würde es auch seltsam finden, wenn ich zuerst mit einer Transfrau mit Penis schlafen würde und danach sie sich der anpassenden OP unterzieht. Ich würde auf keinen Fall vor der vollständigen Transition Sex haben, weil du dann immer den Vergleich hast und weißt was du nun nicht mehr hast.

Ich würde mir also klar die Frage stellen: Kann ich mit einer Frau Sex haben? Will ich mit einer Frau Sex haben? Oder finde ich es ekelig?

Bezüglich Partnerwahl:
Deine Kinder werden vermutlich jeden neuen Partner erst einmal blöd finden, die Kinder sind immer die härtesten Kritiker dabei :-) Ob der/die Neue nun hässlich ist, stinkt, einen Bierbauch hat, zu jung ist oder eine Transfrau ist, macht da keinen großen Unterschied.

23

Danke Ihr lieben!🍀
Echt nette Antworten.
Ich weiß, dass wir eine glückliche Beziehung führen könnten.
Ja, ich kann Sex auch mit einer Frau haben. Bezeichne mich schon immer als bisexuell. Jetzt dann wahrscheinlich als pansexuell.
Ich möchte unbedingt Sex vor der Transition, damit wir beide beides miteinander gehabt haben.
Und ja, natürlich wissen wir jetzt beide, dass wir uns lieben. Es ist viel mehr als Freundschaft.
Aber ich habe echt Angst, dass wir uns einen neuen Job suchen müssen und meine Kinder nicht mit uns in die Öffentlichkeit wollen ( beide noch in der Pubertät).

24

Ach, und noch ein Nachtrag:
Mir ist bewusst, dass es sowieso nicht für das ganze Leben hält. Denn ich möchte dass sie Erfahrungen aller Art sammeln kann und sich nicht an mich kettet. Ich werde fünfzig und sie ist Mitte zwanzig. Jetzt gerade finden wir uns interessant und geben uns gegenseitig viel.
Und, nicht jeder Mensch möchte mit seiner Sexualität auffallen. Intimität soll vertraulich bleiben und zumindest wir haben mit irgendwelchen Szenen oder Regenbogensymbolen nichts am Hut bisher.

28

Das kann ich verstehen aber wer damit ein Problem hat gehört dann einfach nicht mehr zu deinem leben. Deswegen auf die Liebe zu verzichten wäre glaub ich fatal.
Ich selbst habe ein transgender Kind und nicht einer im Umfeld hat ein Problem oder meidet mich.
Nur Mut. Die Gesellschaft hat mittlerweile viel mehr Bewusstsein dafür.