Ein Stück weiter ?

Hallo Zusammen ,

Ich habe vor 2 Tagen einen Beitrag geschrieben (Mein Mann weiß nicht ob er uns noch will) ein Stückchen weiter unten .

In den letzten 2 Tagen haben wir immer wieder geredet . Dabei sind viele Dinge ans Tageslicht gekommen , die seit der Geburt unserer Tochter vor 7 Jahren schief gelaufen sind .

Er ist immerhin bereit mit mir zu einer Paartherapie zu gehen , weil er sagt dass er nicht einfach alles wegwerfen will.

Wir lieben uns , wir vertrauen uns aber er hat Angst , dass wir es nicht schaffen und vor den Konsequenzen die dann folgen würden . Er hat viel geweint , sehr heftig geweint und sagt er fühlt sich so traurig und verloren und fühlt gerade kein Glück.

Ich hätte gerade am liebsten seine Nähe aber er sagt Nähe kann er nicht .

Ich wollte ihm Freiraum zum Denken schaffen hier oben und mit unserer Tochter einen Tagesausflug machen . Aber das will er auch nicht . Er will nicht "weglaufen".

Ich meine mit wir lieben und vertrauen uns gibt es doch eigentlich eine gute Basis sowas mit einer Paartherapie wieder hinzukriegen oder ? Ich meine es gab keine Vertrauensbrüche und wir haben uns auch immer respektvoll behandelt .

Ich weiß nicht , ob wir nun schon einen Schritt weiter sind . Vielleicht will ich auch zuviel auf einmal . Mir hängt halt permanent dieses Damoklesschwert der Trennung über dem Kopf .

Ich kann nicht essen obwohl ich Hunger habe und nicht schlafen obwohl ich müde bin .

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Hallo Feline,
Das klingt doch schon mal gut, dass auch dein Mann bereit ist in die krisenbewältigung zu investieren!

Ich habe die Antworten auf deinen Beitrag unten nicht gelesen, also sorry, wenn es sich wiederholt. Ich wollte dir Rückmeldung, dass ich mir auch eine depressive Entwicklung bei deinem Mann vorstellen könnte. Das könnte die Folge eurer Krise aber eben auch der haupptaspekt sein. Vielleicht irre ich mich such.
Behalte das einem Hinterkopf und halte die Auge offen .

Alles Gute für euch!!

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Ich finde es schön, dass ihr Beiden die letzten Tage miteinander über eure Partnerschaft reden konntet und dein Mann aus sich herausgegangen ist und er über seine Gefühle reden konnte.

Deine Schilderung seiner Reaktionen wie du beschreibst er habe viel und sehr heftig geweint und er würde sich innerlich leer fühlen, das ist in meinen Augen hochgradig verdächtig auf eine psychische Problematik in Richtung einer depressiven Störung.
Ich würde die psychische Befindlichkeit deines Mannes für dringend medizinisch abklärungsbedürftig halten, evtl. zuerst beim Hausarzt falls kein kurzfristiger Termin beim Psychiater verfügbar.

Zu depressiven Erkrankungen gibt es online auch eine ganze Reihe von Selbsteinschätzungen, die den Betroffenen eine erste Peilung geben können, z.B.:

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start?gclid=CjwKCAjw-vmkBhBMEiwAlrMeF9-MsqD3_dXxsLAO4D3bEwCIfLriHVKb3kL5dztAoJkbj1bhkw-5hhoCo9oQAvD_BwE

Auch wenn es dir schwer fällt:
Wichtig ist in einer solchen Situation wie bei deinem Mann immer auch die Frage danach, ob er Selbstmordgedanken hat. Wenn ja, sollte er sich sicherheitshalber in eine stationäre Behandlung begeben.

Nach deiner Schilderung habe ich den Eindruck, dass ihr Beide auf einem guten Weg seid.

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Vielen Dank für eure lieben Antworten.

Ja der Gedanke Depression oder Burnout kam mir auch schon , weil ich Depressionen leider aus eigener Erfahrung kenne. Ich habe ihn auch aktiv darauf angesprochen und gesagt dass es vielleicht eine gute Idee wäre , sich unabhängig von einer Paartherapie professionelle Hilfe zu holen .

Das lehnt er im Moment aber noch strikt ab weil er meint , dass die Probleme ausschließen bei uns liegen . Also Paartherapie ja, Psychotherapeut nein .

Auf potentielle Selbstmordhedanken werde ich ihn einmal offen ansprechen .

Er ist leider ein Meister darin eine Fassade aufzusetzen . Die Fassade hat ja auch bei mir lange gut funktioniert .

Ihm ist wichtig , dass unsere Tochter davon gerade nichts mitbekommt . Aber Kinder haben feine Antennen und so wie sie sich gerade an uns beide klammert hat sie es glaube ich längst gemerkt .

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Das ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Ob ihr es schafft, kann keiner vorhersagen.

Aber ihr wollt beide drum kämpfen, euch Hilfe holen, mehr kann man vorerst nicht tun und eure Ausgangslage ist ja ganz gut! Gib nicht auf! Schau aber auch, was DIR gut tut und wichtig ist.

Alles Gute euch!

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Sieh zu, dass Du zeitnah einen Termin für die Paartherapie bekommst. Erkennt der Therapeut depressive Züge, wird er (hoffentlich) einfühlsam Deinem Mann die entsprechende Therapie nahelegen.
Eure Situation tut mir unendlich leid, kann es gut nachfühlen.
Mein Mann hatte früher auch mal ein zwei Phasen, wo er alles infrage stellte, waren aber andere Probleme (aufgrund seiner ersten Ehe). Gottseidank fanden wir wieder raus.
Alles Liebe für Dich.
LG Moni