Erste Zweifel an der Zukunft meiner Ehe - Ideen? Sorry lang

Hi zusammen,
kurzer Hintergrund: Wir sind 12 Jahre in einer Beziehung, seit 2 Jahren verheiratet und haben 1 Kleinkind.
Kennengelernt habe ich meinen Mann als äußerst witzigen, fürsorglichen und kommunikativen Studenten. Er war immer ein bisschen der Entertainer, immer lustige Sprüche parat aber nicht so nach dem Motto "große KLappe, nix dahinter" sondern wirklich "witzig UND was dahinter" :D Er ist extrem gebildet und hat wirklich ein unglaublich gutes Wissen, kann sich gefühlt alles merken, was er sich aneignet usw. Er ist auch sehr sensibel, einfühlsam und ein ziemlicher Grübler. Und nicht unbedingt der "Glas ist voll Typ". Blüht unter Menschen aber auf, wenn von diesen auch ein echtes Interesse ausgeht zb sich unterhalten usw und diese nicht einseitig ablaufen.

Nun war Corona für ihn echt eine harte Zeit, das habe ich schnell gemerkt. Der Switch zum Dauer-Homeoffice fiel ihm unglaublich schwer. Unsere Beziehung lief dabei trotzdem super, wir haben das beste aus der Zeit gemacht und sind ja auch Eltern geworden, haben uns fast nie gestritten usw.
Das erste Babyjahr war wirklich extrem hart, aber es gab nie ernsthafte Streits oder Unstimmigkeiten und auch an seiner Unterstützung mangelt es grundsätzlich nicht, wenn auch manchmal ein bisschen an der Eigenmotivation.

Was mir jedoch nun in den letzten Monaten aufgefallen ist und mich sehr beschäftigt: Er wird immer negativer in seiner Grundstimmung. Über die Jahre ist er eh schon ruhiger geworden in seiner Art. Vielleicht auch ernüchternd, weil Freundschaften durch Umzüge, Familiengründungen, Jobwechsel usw auseinander gedriftet sind und regelmäßige oder gar spontane Treffen schwerer und seltener geworden sind. Und er in neuer Umgebung bisher keinen richtigen ANschluss gefunden hat.
Aber auch da sind wir bei einem Punkt: Ich kann zwar nachvollziehen, dass er gerne eine Wellenlänge hätte mit anderen Personen. Aber ich finde er gibt vielen auch keine richtige Chance. Beziehungen, auch freundschaftliche, können sich doch entwickeln? Naja anderes Thema aber sicherlich einer der Punkte.

Ich merke einfach in so vielen Dingen, dass er immer unflexibler wird, immer negativer. Das stört mich tierisch.
Ich bin da eher Typ leichtigkeit und das Leben nicht so ernst nehmen, weil es einfach Dinge gibt, die ich zwar erkenne und gerne auch meinen Teil beitrage (zB Klimakrise), aber ich möchte auch Spaß im Leben und mit meiner Familie haben.

Er macht sich so viele Gedanken über Gott und die Welt und murrt viel, ändert aber auch nichts. Hat keine Motivation, weil wird ja eh nichts draus. Ich versuche ihm so viele Dinge aufzuzeigen (Zeit für Sport und Treffen einräumen, auch wenn ich dringend selbst mal Auszeiten brauch vom Mama-Dasein etc, Vorschläge was er wo machen könnte) - aber allein möchte er das nicht.

Teilweise wirkt sich das sogar aufs körperliche aus. Ich habe noch nicht abgestillt, deswegen bin ich sowieso noch unter Hormonen etc und teilweise überstimuliert durch das ganze Gekuschel mit unserem Mini. Aber es gibt Tage, da habe ich nicht mal Lust ihn zu küssen. :(

Ich bin traurig, welche Entwicklung das ganze aktuell annimmt und sehe irgendwie aktuell düster in die Zukunft.
Sind wir draußen, ist es ihm zu warm/windig/kalt/nass... sind wir drinnen ist nicht genug Abwechsung da. Urlaub mit Kleinkind ist ja eh quasi nicht mehr so toll wie früher, ständig müssen wir aufs Kind rücksicht nehmen (ja guten Morgen???) und dessen Bedürfnisse mit einplanen.

Wir reden darüber und er kennt auch meine Sorgen. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass er motiviert ist, an seiner Einstellung zu arbeiten. Er wäre ja schon immer eher Pessimist gewesen usw.

Es ist echt schwierig alles in Worte zu fassen, ich hoffe man kann mir folgen.


Habt ihr Ideen/einen Rat für mich? Ich liebe uns und unsere kleine Familie sehr, er ist ein wunderbarer Mann und ich möchte mit ihm alt werden. Aber ich möchte nicht unglücklich werden und jemanden, der mir ständig die Stimmung vermiest. Und momentan fängt es an erste Züge ihn diese Richtung zu nehmen.

Was würdet ihr tun?

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Wie sieht er denn eure Ehe/ Beziehung zu einander? Hast du ihn das mal gefragt?
Existiert noch ein Liebesleben?

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Liebesleben ja (Häufigkeit von Sex völlig unterschiedlich- könnte von seiner Seite aus grundsätzlich mehr sein aber er hat auch Verständnis, dass es aktuell einfach von meiner Libido her nicht passt), es wird weiterhin gekuschelt, geküsst, viel umarmt usw und ich versuche immer mit zu machen, auch wenn ich nicht so Lust habe aktuell.

Wie sieht er das... tja einerseits erkennt er an, dass es so ist und er das auch selbst merkt. Er ist dankbar, dass es mich gibt und möchte mit mir alt werden und gemeinsam an unserer Zukunft arbeiten.
Ich sehe aber keine Fortschritte auf meine Ideen hin, wie er vielleicht "seine Themen" anpacken könnte...

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Möchte er seine Themen denn anpacken? Leidet er unter seinem Zustand oder nur du?

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Ich habe das Gefühl, ihm geht es nicht gut. Er ist ein geselliger Mensch, der Energie aus den Kontakten mit anderen gezogen hat, nun gibt die Situation es nicht her und er gibt mehr Energie als er zurückbekommt. Manchmal kann es einen auch die Kraft fehlen sich aus einer Grube zu befreien.

Versuch ihn zu verstehen. Bei Problemen versuche ich immer das „Nein“ zu finden. Was hält ihn genau zurück, was genau fehlt ihm, welche Bedürfnisse liegen flach.

Er ist immer noch derselbe Mensch wie du ihn kennengelernt hast. Es gibt gute und schlechte Zeiten bei jedem. Ich hoffe, er darf nicht nur dein Mann sein, wenn er gute Laune hat und witzig ist.

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Danke für deinen Blickwinkel! Natürlich darf er nicht nur mein Mann sein, wenn er gute Laune hat. :) Wir sind ja nun auch nicht umsonst schon 12 Jahre zusammen und haben in der Zeit auch schon einiges durch.

Mir fehlen nur einfach die Ideen, wie ich ihm noch helfen kann und merke bei Betrachtung einfach, wie er schleichend über die Jahre eben immer weniger gesellig, ernster und negativer und unflexibler wird. Zuletzt kommen diese Situationen nun auch imemr häufiger auf.

Und ich kann einfach nicht noch mehr geben, ich muss auch auf mich gucken und habe das Gefühl, damit stehe ich allein da. Sprich während ich versuche ihm noch mehr Entlastung zu geben, bürde ich mir mehr auf. Dabei haben die vergangenen Jahren auch sehr an mir gezerrt.
Meine Versuche, wieder mehr Freude in den Alltag zu bringen, scheitern.
Wir haben ein unfassbar fantastisches kleines Menschlein, dass so viel Freude mit rein bringt. Er liebt unser Kind über alles aber auch hier kommen regelmäßig Aussagen wie "ja er ist süß, aber es ist noch viel anstrengender das..." und dann geht die negativ-Gedankenspirlae wieder los.

- Therapie? Bloß nicht, ist ja eh furchtbar was zu suchen
- neue Leute kennen lernen? Input lohne ja nicht, hat bisher ja auch nicht gefruchtet für "richtige Freunschaften" in der neuen Stadt (in der wir nun seit 5 Jahren wohnen)
- Sport? Alleine möchte er nicht (wir haben imme rzusammen trainiert, ist in der Form mit unserem Kind aber schlichtweg noch nicht möglich)
- Freizeit: Allein nicht, Freunde wohnen fast alle zu weit weg für spontane Treffen bzw unter der Woche
usw...

Und seit wenigen Tagen kommen bei mir da einfach diese ersten Zweifel auf: Was soll ich tun? Wie soll das auf Dauer weiter gehen, diese Abwärtsspirale?

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Ich bin der Meister des negativen Denkens, von mir kann dein Mann noch viel lernen. Er wird aber nie an meinem Thron rütteln können.
So, etwas Sarkasmus bei diesem Blick in meine Vergangenheit musste jetzt sein, da ich auch noch Großmeister des schwarzen Humors bin.

Bei mir ist das ein familiäres Ding. Dieses "nette Geschenk" habe ich von meiner Mutter geerbt, über meine mütterliche Linie kam auch die depressive Neigung, die in diesem Zweig meiner Familie weit verbreitet ist.

Was hat mir geholfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen oder zumindest mein Abgleiten zu erkennen und etwas dagegen zu tun?

Ich versuche den Werkzeugkasten der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) bei mir anzuwenden, negative automatische Gedanken (NAG) sind da ja auch ein großes Thema.
Während dein Mann auf eine Therapie wartet würde ich folgende Literatur empfehlen, mit der man schon einmal ohne Therapeuten erste Gehversuche auf diesem Gebiet machen kann: "Kognitive Verhaltenstherapie für Dummys" und "Therapie to go".

Ich mache 1-2 Stunden Ausdauertraining pro Tag im Sportstudio seit vielen Jahren und höre dabei viel Literatur, in letzter Zeit auch viel spirituelle Literatur. Austrainiert bin ich ein anderer Mensch.

Als absoluter Katzennarr (zuhause können wir wegen Allergien meiner Frau keine Katzen halten) versuche ich im örtlichen Tierheim scheue Katzen wieder an Menschen zu gewöhnen. Da lerne ich viel über mich selbst und nähere mich auch wieder Menschen an. Tiere sind einfach so wie sie sind.

Vor allem mein neu gewonnener Glaube schützt mich vor einem tieferen Abgleiten in allzu negative Gedankenkreisläufe. Wenn ich in meinem Inneren die Gegenwart und das Wirken meiner höheren Macht spüren kann, weis ich, dass ich nicht alleine bin und ich jemand habe, an den ich mich immer wenden kann. Das gibt mir Zuversicht und Kraft. Die Beschäftigung mit meinem Glauben ist durchaus zeitaufwändig, da ich eigentlich täglich mich in längere Gebetsmeditationen vertiefe. Ich habe aber auch Zeit, das unser Kind nicht mehr im Haus ist.

Außerdem bin ich in Selbsthilfegruppen. Wenn ich das Bedürfnis danach habe, kann ich dort jederzeit meine Befindlichkeiten auf den Tisch legen.

Fazit:
So wie mein negatives Denken eine große Kunst ist, so aufwendig ist für mich auch das Leben lernen und bewältigen lernen damit.
Es gibt eine Lösung für mich, sie ist aber alles andere als einfach und durch und durch zeitaufwändig.

Bearbeitet von Christoph61
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Weisst du, was man Frauen hier bei ähnlichen Problemen rät:
1. Lass dich physisch durchchecken; Blutlaborwerte (grosses und kleines Blutbild)
2. Könnten es Depressionen sein? Die Covid-Lockdownphase fällt mir als „turning point“ in der Erzählung auf.

Ich tippe also auf gesundheitliche Themen als auf charakterliche. Er soll sich durchchecken lassen. Viel Erfolg!

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Daran dachte ich auch. Depression hängen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Körper zusammen.
Kenne das selber. Ganz groß sind bei mir Mängel auszuschließen. Die Schilddrüse kann z.b. zu Depressionen führen. Wenn der Körper nicht rund läuft, tut es der Kopf auch nicht. Da kann man auch so viel Therapie machen wie man möchte. Man lernt dann nur die Sachen auszuhalten, was unendlich viel Kraft kostet, wenn es am Körper liegt.

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Danke Euch, ärztlich durchchecken lassen hatte er sich erst letztes Jahr. Kann sich da so schnell was ändern? Wäre sicherlich nochmal eine Idee...

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Hallo,

ich finde das klingt wie im ersten Babyjahr bei vielen Paaren. Ich würde nicht so viel Wind machen, mein Mann hing auch mal so durch. Jeder muss sich finden. Alles neu, Du schreibst von einigen Umzügen und Jobwechseln. Kind. Das soziale Umfeld wechselt und ist schwer aufzubauen, man muss Rücksicht nehmen, sich aufs Kind einstellen. Das fällt Männern gerne mal schwerer als Frauen stelle ich fest.

Ich kann Dir aus ähnlicher Erfahrung berichten, dass mein Mann über Kindergartenbekanntschaften dann andere Männer gefunden hat, mit denen er sich angefreundet hat. Der erste Kiga-Ausflug brachte sozusagen die erste Freundschaft bei den Männern :-)
Wir sind damals in den Ort meiner Kindheit gezogen. Als Mutter ist man überall schneller in den sozialen Gefügen drin über die Kinder. Die Männer folgen da oft etwas später erst rein und bis sie sich damit anfreunden, dass sie im Kindergarten auch Leute kennen lernen können, hängen sie durch. Haben wir bei vielen Paaren so gesehen.

Mein Rat an Dich/ Euch:
1.) Es klingt als fühle er sich eingeengt durch das Kind. Das ging meinem Mann auch oft so.
Ich kann Euch sagen: wir haben jetzt 2x Grundschulkind und es wurde mit jedem Jahr besser, man wird immer freier und mit den Kindern wird es immer cooler. Klar, mit einem 1jährigen kann man nicht so viel machen wie mit einem 7jährigen und 6 Jahre schauen noch so lang aus wenn man das 1jährige anschaut. Aber das Warten lohnt sich. Vielleicht musst Du ihm das mal vor Augen halten. Vielleicht hilft hier auch meine Idee 3.)

2.) Mach Du doch ein paar Eltern-Kind-Dates an den Wochenenden mit Familien, die DU erstmal nett findest. Vielleicht freundet er sich an. Versuche ihn zu aktivieren, so im sozialen Umfeld sich neu aufzubauen.

3.) Dann könnte ein Paar-Wochenende ohne Kind vielleicht helfen - hättet Ihr die Möglichkeit? Wenn nicht: mach mal bewusst einen anders gestalteten Abend. Vielleicht wenn Euer Kind schläft ein schönes romantisches Essen oder so.


Alles Liebe für Euch und nimm Druck raus.
Das findet sich sicher, gebt Euch Zeit.

LG shealove

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Ganz lieben Dank für deinen Beitrag und die Ideen!
Ja ganz sicher hat das Babyjahr seinen "Beitrag" geleistet. Für mich aber irgendwie erschreckend, dass gerade jetzt, wo ich finde, dass es echt um einiges einfacher mit unserem Wurm geworden ist, sich immer mehr äußert bei meinem Mann. Und das sagt er auch selbst...Das unser Mini so toll ist usw...
Und ich biete ihm ja oft Auszeiten an und mache Vorschläge, was er machen oder wen er mal wieder fragen könnte... ich weiß auch das er frustriert ist, weil viele Freundschaften so einseitig sind (er aktiv, fragt nach, Gegenseite ist dann auch dabei aber es kommt halt nie was von allein).

Paar-Zeit haben wir bisher noch nicht, da unser Mini keine Bindung zu anderen ausreichend aufbauen konnte (Entfernung zur Familie etc), aber wir haben schon beschlossen, das wir bald einen Babysitter regelmäßig engagieren möchten und hoffen jemanden zu finden, der das längerfristig macht.

Jedenfalls lieben Dank!!

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Hat dein Mann denn noch Freunde ? Wann war er das letzte mal mit einem Freund was trinken oder unterwegs? Wann wart ihr als Paar das letzte mal in einer geselligen Runde unterwegs ?

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Ja hat er definitiv, aber es ist doch deutlich "schwieriger" geworden. Seine Freunde...

- wohnen entweder "weit" weg (Über 1 h Fahrzeit)
- sind selbstständig oder beruflich stark eingebunden, zB auch am Wochenende wo er gut Zeit hätte
- sind selbst (mehrfache) Väter und nicht zu leicht zu greifen
- Single und haben keine Lust auf das Familiengequatsche

Er darf sich jederzeit verabreden und ich würde es ihm immer ermöglichen, aber er nutzt es aus obigen Gründen nur selten...

Und Paarzeit gab es bisher nicht, außer zuhause wenn Mini schläft ... ;)

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Hm, schwierig das vollumfänglich zu beurteilen. Durchchecken lassen, mögliche beginnende Depression und ein paar Ideen wurden ja schon genannt. Hier noch eine Überlegung (letztlich wirst du schauen müssen, was passen könnte):

Hast du mal mit ihm über diese Entwicklung geredet und gefragt, ob er zufrieden ist? Falls er das nicht ist: Wie stellt er sich sein/euer Leben vor? Was müsste sich ändern, um dahin zu kommen? Gerade die letzte Frage soll er mal beantworten. Du kannst dir viele Gedanken machen, was du noch alles machen kannst, aber ehrlicherweise sind wir alle letztlich selbst für uns verantwortlich, wie wir ein zufriedenes Leben führen.

Natürlich unterstützt man sich als Paar da gegenseitig, aber immer zu Ideen nur Nein zu sagen und sich selbst keine Gedanken zu machen, funktioniert auf Dauer nicht. Vielleicht kannst du ihn dazu bringen, sich mal Gedanken zu machen, wie ein schönes Leben aussehen könnte und dann könnt ihr zusammen schauen wie das zum einen mit deinen Vorstellungen zusammen passt und zum anderen wie man das konkret umsetzen könnte. (Dass ihr auf die Bedürfnisse eures Kindes schaut, setze ich jetzt einfach mal voraus, ich glaube, das muss man nicht extra erwähnen.)

Ja, für Änderungen muss man aktiv werden. Meine Therapeutin sagte mir damals so schön: Änderungen zu erwarten, obwohl man alles so wie immer macht, ist ein wenig dumm. (Also sie sagte das netter, aber sinngemäß war es das.) Da denke ich heute noch oft dran, wenn ich über irgendwas mecker und denke, dass irgendwas anders sein müsste.
Änderungen angehen fällt mir persönlich aber leichter, wenn ich konkret weiß, was zu tun ist. Also zB "Ich müsste mehr Sport machen" hat bei mir eher keinen Effekt. Aber bei "Ich möchte ein Mal die Woche schwimmen gehen", fange ich an zu überlegen, an welchem Tag das arbeitsmäßig reinpassen könnte und ich kann mit meinem Partner ins Gespräch gehen, ob das klappt (zB wegen Aufteilung Kinderbetreuung). Oder bei "Ich würde gerne alle zwei Wochen was mit Freunden machen" müsst ihr halt überlegen, ob ihr das mit bestehenden Freunden organisieren könnt, alte Freundschaften reaktivieren wollt oder euch neue suchen und dann wie man das jeweils am besten angeht.

Ich hoffe, du bzw. ihr findet einen guten Weg für euch. Aber - das ist wahrscheinlich der Kern von meinem ganzen Geschreibe - du bist nicht alleine dafür verantwortlich. Es ist super, dass du ihn unterstützen willst, aber eine Beziehung wird ja von zwei Menschen geführt, die müssen beide mitziehen.

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Etwas spät, ich bin nicht so oft am Laptop, aber auch dir danke für deinen ausführlichen Kommentar und den tollen Anregungen und Gedanken dazu. Auch sich diese Fragen zu stellen finde ich super und werde ich nochmal mit meinem Mann besprechen.
Wir reden zum Glück sehr viel, aber nur reden hilft halt nicht....

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Kann es sein, dass er erwachsen geworden ist? Das Leben ist nun mal öfter nicht mehr so spaßig wie als Student.
Wenn er allerdings tatsächlich an allem was so meckern hat, (drinnen zu langweilig aber draußen zu kalt, Urlaub mit Kind öde etc) ist er vielleicht unzufrieden in welche Richtung sein Leben sich entwickelt hat. Da müsste er mal ehrlich zu sich selbst sein und schauen was er da noch machen kann.
Ich würde jetzt aufpassen, nicht zu viel „Mama bei ihm zu spielen“, also dass du ihm zum Sport nimmst und generell so Ansagen.

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Ich kann vieles, was Du schreibst, nachvollziehen. Mein Freund ist auch in den vergangenen Jahren immer "schlechter gelaunt" geworden. Er kommt heim, stellt sich in den Türrahmen und stöhnt erstmal. Das Wetter ist so dampfig (das Wort dampfig hat er gestern dauernd gesagt), Kollegen doof, dies nervt, das nervt. Ich merke auch, wie er Freundschaften kaum noch pflegt. Ich lade oft Freunde auf den Balkon ein, er nie.
Heute war ich mit unserem Kind bei einem Geburtstag, mehrere Kinder wurden von beiden Eltern begleitet- er ist lieber zuhause geblieben. Klar, Kindergeburtstag ist jetzt nicht DAS Ereignis, aber es sind Menschen, die auch in der Nachbarschaft wohnen, es ist doch auch schön, zusammen ein Bier zu trinken. Und er hatte nichts besonderes zu tun.
Ich bin leider auch ratlos.

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Hallo ErstZweifel,
ich habe deinen Thread über das Stichwort Klimakrise gefunden (die ist mir sehr wichtig). Vielleicht braucht dein Mann das Gefühl, etwas bewegen zu können, schafft es aber nicht, sich alleine zu motivieren? So geht es mir jedenfalls oft.
Im März habe ich dazu einen Thread im Unterforum "Spartipps" eröffnet (ist freilich nach ein paar Wochen wieder eingeschlafen wie praktisch alle Threads bei Urbia) und träume von einem kleinen (Unter-)Forum nur für Klimaschutz. Wenn dein Mann Lust hat, sich da zu beteiligen, würde ich mich sehr freuen.
VG, Barbara