Hallo,
Langsam weiß ich nicht mehr weiter und brauche einfach mal Rat von außen. Keine Ahnung, ob ich zu empfindlich bin, ob ich langsam durchdrehe oder ER Probleme macht wo keine sind.
Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen, 4 davon verheiratet und haben 2 Kinder im Alter von 3 und 1 Jahr.
Er war immer schon sehr penibel, ist ein totaler Kopfmensch. Er benennt harte Fakten, ist dabei sehr direkt und bestimmend. Tatsächlich macht er auch keine Fehler oder eher gesagt so gut wie keine. Ihm passieren nie Missgeschicke, es fällt nichts herunter, er vergisst nichts, es geht nichts kaputt.
Ich war immer schon mehr Bauchmensch und gefühlsbetont. Ich treffe Entscheidungen auch oft einfach aus dem Gefühl heraus und bin allgemein sehr sensibel. Außerdem bin ich eher die, der versehentlich mal etwas herunterfällt, die ohne Ende blaue Flecken hat vom stoßen, stolpern, etc.
Bislang haben wir uns eigentlich aber ganz gut ergänzt und Kompromisse gefunden. Seit einiger Zeit aber reiben wir uns an Kleinigkeiten auf und ich merke, wie ich mich emotional immer weiter von ihm entferne.
Jedes Mal, wenn mir etwas kaputt geht (bislang nichts teures, aber es genügt wenn ein Joghurt fällt) wird das mit „wie kann sowas passieren?“ kommentiert und ich sage, dass solche Kleinigkeiten eben mal passieren. Ja, klar war ich da unachtsam oder tollpatschig oder oder oder…Fakt ist ja aber, dass ich weder regelmäßig noch mit voller Absicht etwas fallen lasse. Mittlerweile verfalle ich total in den Abwehrmodus, will mich erklären (Multi Tasking, Kinder am brüllen, etc.) aber er will das nicht hören und dann steigern wir uns in einen blöden, unnötigen Streit hinein. Er sagt, er will doch nur dass ich zugebe, einen Fehler gemacht zu haben. Für mich ist sowas wie fallen (lassen) o.ä. aber kein Fehler, schon gar nicht einen den ich mit voller Absicht und wider besseren Wissens mache. Mit einem „Tut mir leid, mein Fehler, ich hab nicht aufgepasst“ wäre es für ihn erledigt. Aber ganz ehrlich: ich kann mich nicht für jeden verlegten oder kaputten Gegenstand und jedes Missgeschick entschuldigen. Denn alles, was die Kinder „anstellen“ geht auch auf meine Kappe mit einem vorwurfsvollen „warum konnten sie das denn tun?“. Naja, weil ich nicht 24/7 beide im Auge habe, auch mal zur Toilette oder kochen oder whatever muss.
Bestes Beispiel für sowas heute: wir wollten los mit dem Kinderwagen, der Große hat zuvor einen Eimer verlangt. Mein Mann hatte seine Jacke unten in den KiWa gepackt. Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass Eimer noch Reste von nassem Sand klebten und hab auch nicht mitbekommen, dass der Große den Eimer kurzerhand in den Kiwa packte und somit Jacke und Korb voller Sand waren. Mein Mann hat es bemerkt und gefragt, wer den Eimer eingepackt hat. Ich hab ihm gesagt, dass der Große das gewesen sein muss - nicht, um den Großen in die Pfanne zu hauen o.ä. Aber ich hab halt den Eimer nicht selbst da hin geräumt. Da gab es einen Riesen Streit, dass er gesehen hat wie ich dem Großen den Eimer gab, dass ich es hätte wissen müssen und den Eimer so nicht hätte hergeben oder den Großen daran hindern müssen, ihn einzupacken. Ich soll doch einfach zugeben, dass es meine Schuld ist und mich nicht immer rausreden.
Schön. So ist dann alles immer meine Schuld. Missgeschicke, blöde Umstände und all das gibt es in seiner Welt (nicht) mehr. Und da ich ja diejenige in EZ bin und damit meist die Kinder alleine beaufsichtige, fällt alles auf mich zurück.
Bitte versteht das jetzt nicht falsch: er bringt sich als Vater ein, sehr. Ich habe Freiräume, er hat Freiräume, er hat eine gute Bindung zu den Kindern, etc. Aber dieses mit dem Finger auf mich zeigen wenn etwas schief geht ertrage ich nicht mehr. Er sagt, er meint es nicht böse, will mich nicht ärgern oder nieder machen, er will bloß genau wissen wie das kam und dann klären, wie man das künftig vermeiden kann. Aber meine Güte, Dinge fallen herunter, Kinder machen Faxen, es gibt nicht für alles eine Erklärung und eine Lösung. Wenn ich das aber sage heißt es, ich sei desinteressiert und würde mir meine Fehler nie eingestehen.
Das stimmt aber nicht. Hab ich etwas falsch gemacht, steh ich dazu. Ich kann aber Kopf und Hände nicht überall haben, nicht alles vorhersehen und verhindern. Er wiederum zerdenkt alles, wägt ab und macht einfach alles mit Bedacht. Hektik erträgt er schlecht.
Und langsam reiben wir uns an diesen Kleinigkeiten auf. Ich mag gar nichts mehr machen oder sagen, weil jede falsche Geste und jedes falsche Wort potentiell Zündstoff sein kann. Ich ziehe mich immer mehr zurück, dabei möchte ich doch einfach nur etwas Verständnis und kein Aufrechnen, wer wie viele Fehler macht.
Bin ich das Problem? Nehme ich das zu persönlich? Ist das nur eine Phase und geht vorbei? Oder ist das jetzt der Anfang vom Ende? Ich weiß nicht mehr weiter. Wir sprechen darüber, es heißt immer „so böse meine ich das gar nicht!“ o.ä. aber irgendwie kommt es zu keiner Lösung…
Wir reiben uns an Kleinigkeiten auf
Du beschreibst deinen Mann als peniblen Kopfmenschen, der auch autoritäre Züge hat. Du bist ein emotionaler Bauchmensch, voll durch die Kinder ausgelastet. Immer wieder passieren dir kleine Missgeschicke, die zunehmend zu Streit unter euch führen, da dein Mann dir Vorwürfe macht. Du fühlst, dass du langsam durchdrehst.
Ihr seit nun seit 10 Jahren und frische Eltern mit zwei Kleinkindern.
Das hört sich für mich so an als sei nach einer ersten Euphoriephase eurer Partnerschaft eine relativ stabile Zeit ohne Nachwuchs gekommen. Mit den Kindern kommen nun Konflikte auf.
Seine ständige Kritik an dir und seine versteckten Vorwürfe verletzen dich zu Recht.
Ihr realisiert wahrscheinlich jetzt beide, dass in eurer Beziehung mit den Kindern sich nicht alle eure Erwartungen erfüllen lassen.
Es kommt zu Enttäuschungen. Diese Enttäuschungen entladen sich in ersten Kränkungen und Verletzungen, die nach deiner Schilderung von deinem Mann auszugehen zu scheinen.
Gegenfrage: Wo ist dein Anteil daran, auch wenn er noch so klein sein dürfte?
Dein Gefühl hier langsam durchzudrehen kommt wahrscheinlich aus der Vorahnung, dass diese Verletzungen einen eskalierenden Verlauf zeigen und nunmehr für dich aus dem Ruder laufen.
Derartige Eskalationsspiralen können nicht selten zum Aus einer Ehe führen, wenn sich diese Kränkungsmuster versteifen und an Intensität zunehmen.
Da das Reden untereinander nichts gebracht hat und die Situation perspektivisch entgleisen könnte, würde ich euch zu einer Paarberatung bzw. Eheberatung raten.
Wegen eurer stark unterschiedlichen Charaktere solltet ihr auch überlegen eine Paartherapie anzugehen, um zu lernen, wie ihr euch in eurer neuen familiären Situation mit Kindern wieder gegenseitig akzeptieren und respektieren lernt. Dann kommen auch Vertrauen und Liebe wieder.
„Gegenfrage: Wo ist dein Anteil daran, auch wenn er noch so klein sein dürfte?“
Wie meinst du das? Wodurch könnte er sich durch mich dazu bewegt fühlen, mir meine Fehler ständig aufzuzeigen?
Die Frage meine ich ehrlich und gar nicht patzig o.ä.
Ich versuche nämlich ehrlich mein bestes zu gehen, bin aber nicht perfekt und im Alltag passieren nun mal Fehler. Außerdem sind wir nun mal unterschiedlich, ich bin einfach kein Kopfmensch. Ich kann mich doch aber nicht verbiegen ind so sein, wie er es möchte. Wenn ich das nämlich tue, also versuche weniger sensibel zu sein, sorgfältig meine Worte und Entscheidungen abwäge und mich zurücknehme, wirft er mir vor, ich sei anders und ruhiger und ich soll doch bitte „normal“ und einfach ich sein.
Ja, was denn nun?
Du hast dich zu lange in die Opferrolle drängen lassen und dich schuldig gefühlt. Obwohl du versucht hast dein Bestes zu geben, hat dein Mann einfach darin weiter gemacht, dir ständig deine Fehler aufzuzeigen.
Auch deine Strategie ruhiger und abwägender auf seine Vorhaltungen zu reagieren führt nur dazu, dass dir dein Mann jetzt vorwirft, nicht mehr authentisch zu sein.
Ich meinte diesen "weißen Elefanten im Porzellanladen":
So wie ich das empfinde ist eure Ehe in einem ungesunden Kreislauf von Enttäuschungen und Kränkungen gefangen. Die Spirale dreht sich im Augenblick immer weiter.
Eure derzeitige Unzufriedenheit und die permanenten Konflikte an der Oberfläche deuten für mich auf tiefer liegende Ursachen bei beiden von euch. Diese wollt ihr euch gegenseitig nicht eingestehen, weil ihr wohl ahnt, dass ihr euch dann gegenseitig weh tun werdet und eure Ehe wirklich in Gefahr bringen könntet.
Aber wenn ihr aus diesem Schlamassel herauskommen wollt, dann werdet ihr euch diesen bislang unausgesprochenen inneren Verletzungen und Enttäuschungen stellen müssen.
Du hast nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht, das deinem Mann zu verdeutlichen. Ihr kommt beide nur gemeinsam aus diesem Tief wieder heraus oder es droht die Zerstörung der Partnerschaft.
Kannst du ihn von einer professionellen Begleitung überzeugen? Ist ihm der Ernst der Situation halbwegs klar? Bist du fähig ihm das offen und schonungslos deutlich zu machen?
Google mal Blame shifting. Der Screenshot zb kommt dabei heraus. Ha del danach. Lass dich nicht klein machen.
Ich habe auch so ein Exemplar zu Hause. Aber er hat es zum Glück so gut wie komplett abgelegt.
Ich habe mich an diesen Screenshot u.a. gehalten. Ich lasse mich nicht klein machen und schon gar nicht zu Unrecht.
Was auch wichtig ist, du musst öfter sagen, wie würdest du das finden, wenn ich das dauernd machen würde? Soll ich das mal bei dir machen? Möchtest du das?
Bri meinem hat es dann immer gerattert im Kopf und dann kam oft ja du hast ja Recht. Tut mir leid.
Übrigens wir machen genau wegen der Kinderwagen Szene die Jacken oft in einen Beutel oder Tüte. Dann kann da nichts dreckig werden
Achso und du musst mit ihm reden. Sag ihm wie es dir geht und das sein Verhalten dich von ihm weg treibt.
Danke für deinen Hinweis bzgl Blame Shifting. Es fühlt sich tatsächlich immer so an, als sei ICH der Auslöser für SEINE Wut und wenn ich mich ja einfach nur mal besser im Griff hätte, nicht provozieren würde…
Dabei sage oder mache ich ja nichts absichtlich „falsch“, er ist aber super schnell gekränkt und ich kann mich gar nicht mehr erklären. Er ist dann im Redefluss, erklärt lang und breit was ich gesagt oder getan habe und was daran falsch ist und er will von mir keinen Einwand hören. Ich kann mich nicht einmal mehr aufrichtig entschuldigen, weil ich nicht weiß, für was ich mich entschuldigen soll. Denn ehrlich: wenn das Kind eben etwas verschüttet, dann Putz ich es weg und fertig. Es tut ihm nicht weh, es kommt i.d.R. nichts zu schaden, also kein Grund, ein Fass auf zu machen. Mein Mann aber muss dann lang und breit klären, wie es dazu kam, wer was gemacht hat usw. Aber es ist einfach nur anstrengend und es nützt doch nichts. Wir alle hier in der Familie machen Fehler doch nicht mit Absicht und schon gar nicht, um ihn zu nerven. Und gerade weil er so strukturiert ist und ihm Missgeschicke nie passieren, ist es schwer, ihm den Spiegel vorzuhalten. Das hab ich versucht, dann fordert er mich auf Beispiele zu nennen, in denen er was falsch gemacht hätte und ich kann nichts nennen. Ich komme mir dann einfach so wertlos vor, als sei es nie genug was ich tue oder wie ich bin.
Wenn ich das dann erkläre, erklärt er mir, ich müsse an meinem Selbstbewusstsein arbeiten und philosophiert darüber, warum ich mich immer so wertlos fühle durch Kritik. Dass da die Häufigkeit und die Art, wie Kritik formuliert ist, auch ausschlaggebend ist, sieht er nicht,
Dann rechtfertige dich doch bitte nicht mehr! Er hat kein Recht das von dir einzufordern!
Steh für dich mehr ein, man kann auch freundlich klarmachen dass man sich nicht rechtfertigt.
Bevor er das nächste Mal loslegen will frag ihn, ob das was er zu sagen hat hilfreich, freundlich und sinnvoll ist. Wenn nein möge er es bitte lassen.
Ein Mann rannte auf Sokrates zu.
„Sokrates, Sokrates! Weißt Du, was ich gerade über einen Deiner Schüler gehört habe?“
„Warte einen Moment“, sagte der Philosoph. „Bevor Du mir davon erzählst, möchte ich, dass Du einen kleinen Test machst, den ich ‚die drei Siebe’ nenne.“
„Die drei Siebe?“
„Ja. Bevor Du aussprichst, was Du sagen willst, prüfe es. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast Du absolut sichergestellt, dass es wahr ist, was Du mir erzählen willst?“
„Äh, naja, nein … ich hab eigentlich nur davon gehört.“
„Gut. Du weißt also nicht, ob es wahr ist oder nicht. Lass uns zum zweiten Test kommen. Das Sieb der Güte. Ist, was Du mir über meinen Schüler erzählen willst, etwas Gutes?“
„Nein, im Gegenteil.“
„Aha, Du willst mir also etwas Schlechtes über meinen Schüler erzählen, obwohl Du nicht weißt, ob es wahr ist.“
Der Mann zuckte die Schultern. Er wirkte inzwischen etwas betreten.
Sokrates fuhr fort: „Vielleicht besteht das, was Du mir sagen willst, ja den dritten Test. Das Sieb der Nützlichkeit. Ist, was Du mir mitteilen möchtest, hilfreich für mich?“
„Also … nein, nicht wirklich.“
„Wenn es weder wahr ist, noch gut oder zumindest nützlich, warum solltest Du es mir dann überhaupt erzählen?“
Der Mann verstummte, er schämte sich und ging fort. Er hatte verstanden.
Er ist sicher auch nicht perfekt. Er scheint überall einen Schuldigen zu brauchen, als könne er sich was damit kaufen. Er bekommt es nicht hin, dass du dich als seine Frau gewertschätzt und akzeptiert fühlst. Wenn er so sehr auf Entschuldigungen steht, wie wärs wenn er damit mal anfängt.
In meiner Familie sind viele vergesslich oder einfach tollpatschig.
Ich verlege oft mein Handy, Geldbeutel, Schlüssel. Einmal musste ich sogar von der Arbeit heimfahren, weil ich meinen Laptop zuhause vergessen hatte.
Mein Mann hat mich auch mal gefragt, wie es sein kann, dass ich jeden Morgen durch die Wohnung laufe und mein Handy suche… Ich weiß es leider auch nicht, aber ich habe ihm erklärt, dass es was ist, womit ich selbst kämpfe, einfach für mich und es schön wäre, wenn er mich für das akzeptiert, wer ich bin.
Mittlerweile hilft er morgens mit mein Handy zu suchen, hat ihn teilweise schon zu meiner Tasche getan, damit ich nicht suchen muss.
Genau, es muss überall einen Schuldigen geben. Er begründet sein Suchen danach damit, dass er nur verstehen will, wie XY passiert ist um das dann künftig vermeiden zu können. Für mich ist es wahnsinnig belastend ständig zu hören, was ich falsch gemacht habe und künftig besser machen könnte. Ich hab ja nun keinen Totalschaden am Auto verursacht oder Ähnliches, es sind Kleinigkeiten. Und ja, wie du auch, kämpfe ich oft selbst mit mir weil ich xy verlegt habe und nicht finden kann oder ich etwas vergessen habe. Da nützen Vorwürfe von ihm rein gar nichts, es macht es nur schlimmer.
"Er begründet sein Suchen danach damit, dass er nur verstehen will, wie XY passiert ist um das dann künftig vermeiden zu können."
Grundsätzlich ne gute Sache, es muss halt die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. Wenn wirklich ein Schaden angerichtet wurde, sollte man daraus lernen und das zukünftig vermeiden.
Aber bei Sand im Kinderwagen??? Da hat sich niemand wehgetan, nichts ist kaputt gegangen. Man macht den Sand weg, fertig. Daraus muss man doch nichts lernen? Ist er allgemein ein bisschen zwanghaft? Ich muss da an Sheldon Cooper denken. Da ist Sand im Kinderwagen. Hilfe! Gestern war kein Sand im Kinderwagen, die Welt gerät aus den Fugen! Joghurt auf dem Boden, Joghurt gehört in den Kühlschrank, die Welt gerät aus den Fugen. ..
Irgendwann früher muss deinem Mann deine Art zu leben gut gefallen haben, sonst wärt ihr ja nicht zusammen gekommen. Vielleicht hat er deinen eher lockeren Stil, deine Ungezwungenheit bewundert. Was ist passiert, dass er sich jetzt so an dir stößt ? Oder war das schon immer so ?
Klar ist, dass mit den Kindern viele Turbulenzen dazu kommen.
Erster Fakt ist, glaube ich, dass dein Mann sich nicht einfach so ändern wird. Es ist seine Persönlichkeit und solche Persönlichkeitsmerkmale verschärfen sich eher mit dem Alter.
Zweiter Fakt ist, dass du wohl nicht fehlerfrei leben kannst. Wer kann das schon ? Und ein Missgeschick als selbstverschuldeten Fehler zu bezeichnen, ist schon sehr hartherzig.
Ich stelle mir euer gemeinsames Leben sehr anstrengend vor, vor allem für dich.
Hör auf, vor ihm auf dem Boden zu kriechen.
Ich denke, ohne professionelle Begleitung von außen werdet ihr keine gute Zukunft haben. Dafür müsste allerdings auch dein Mann von seinem hohen Ross herunterkommen und an sich arbeiten wollen.
Ich finde mich total in deinem Text wieder, mein Mann ist fast exakt genau so!
Auch einer der einfach immer alles im Griff hat, für jedes Problem ne Lösung parat hat, nie irgendwas verliert oder verlegt, nie krank ist oder jammert, ein Gedächtnis hat wie ein Elefant und dem auch nie ein Missgeschick passiert... es ist zum kotzen 😅🙈😂
Ich dagegen bin wie du - totaler Gefühlsmensch, schusselig und verpeilt 😅
Mein Mann ist seit kurzem auch sehr streitsüchtig und fängt wegen jeder Kleinigkeit an rum zu stänkern. Da hilft auch keine Entschuldigung oder Erklärung, er meckert einfach weiter und puscht sich selbst immer mehr hoch. Das ist so ruhig bleibe ärgert ihn glaube ich dann immer noch zusätzlich.
Am nächsten Tag kann man dann wieder normal mit ihm über das Thema sprechen aber in der Situation selbst ist das fast unmöglich...
Jetzt hab ich aber rausgefunden, dass er schon seit Wochen schlimme Nackenschmerzen hat (wie gesagt, wir kennen uns 15 Jahre, in dieser Zeit war er maximal 5 mal "krank" aber dann auch maximal 1-2 Tage). Auch auf der Arbeit ist er gerade ganz schön gefordert und wir haben schon Jahre lang eine Haus Baustelle die er fast komplett alleine stemmt.
Er ist also gerade an allen Ecken am Limit und das macht seine Zündschnur gerade extrem kurz. Das ist keine Erlaubnis andere ständig zu kritisieren und anzumeckern aber durchaus eine Erklärung. Vielleicht gehts deinem Mann ja ähnlich? Vielleicht ist er auch einfach erschöpft und ausgelaugt, fühlt sich nicht wert geschätzt oder nicht mehr begehrt...
irgendwas scheint ja zu sein, wenn er sich früher nicht an diesen Kleinigkeiten gestört hat...
Wenn er ne Lösung für unvorhergesehene Missgeschicke will - dann soll er in Zukunft alles selber machen. Mal schauen wann ihm dann das 1. mal die Kids einen Strich durch seine noch so durchdachte Planung machen 😂
Außerdem würde ich ihm auch sagen dass ich keine Pläne brauche um kleine Missgeschicke zu verhindern, weil es dich garnicht interessiert ob du hier und da mal Joghurt etc. vom Boden wischen musst - denn das geht viel schneller als dich darüber das Hirn zu zermartern wie man so etwas in Zukunft verhindern könnte 😂
Alternativ würde ich es völlig wörtlich und ernst nehmen, mich mal voll auf deine tollen Lösungen einlassen und das dann wirklich überspitzt umsetzen - alles nur noch sehr langsam und behutsam machen, überall Zettel hinleben mit Erinnerungen und guten Ratschlägen, ihn immer wieder um Hilfe bitten, nicht dass was schief geht... das wird ihn spätestens nach 2 Wochen so nerven dass ihm die Besserwisserei vergeht 🤣
Aber im Ernst - irgendwas ist da tiefer gehendes. Dieses Gemecker und runter machen ist Ausdruck einer inneren Unzufriedenheit / Unausgeglichenheit. Denn wer würde sich sonst selbst so die Laune verderben wegen solchen Kleinigkeiten einen Streit vom Zaun zu brechen?
Redet mal in ner ruhigen Minute drüber, bleib sachlich (nicht emotional, vorwurfsvoll oder mitleidig) und ah ihm klar, dass du das so nicht länger mitmachst.
Mein Gott sind viele Schreibfehler drinnen 😱Sorry, ist schon nach 9 😂🙈
Es tut so gut zu lesen, dass es nicht nur bei uns gerade so zugeht. Man hat manchmal das Gefühl, gerade in so schweren Phasen, dass alle andern Ehen trotz (kleiner) Kinder und anderen Problemchen nahezu mühelos perfekt laufen.
Hm, ja es kann gut sein, dass er gestresst ist. Ich muss nächste Woche mit dem Jüngsten in die Klinik, Dauer 1-2 Wochen und er muss dann zu Hause alles mit dem Großen (2,5J) stemmen. Frei konnte er nicht nehmen, da sie bloß ein winziges Team sind, er eine Führungsposition besetzt und es unerwartet schon andere Personalausfälle gab. Die Situation stresst ihn tatsächlich, ja. Aber er hat Unterstützung von unseren Familien, der Große ist halbtags im Kiga…das wird schon werden. Außerdem fällt ihm natürlich auf, dass ich distanzierter bin und er hat schon angesprochen, dass ihm meine Nähe fehlt. Aber wenn ich nicht gerade stille oder kuschle, bin ich in dem Moment froh, meinen Körper für mich zu haben. Zudem vergeht mir einfach jegliche Lust durch das ständige Genörgel an mir.
Wahrscheinlich müssen wir erstmal die nächsten 1-2 Wochen vorbeigehen lassen. Danach entfällt für uns (neben dem KH-Aufenthalt als solcher) auch eine riesige Last und der Kleine ist dann hoffentlich wieder fit und wir leben nicht mehr ständig in Hab-Acht-Stellung weil er jederzeit wieder in der Klinik behandelt werden müsste. Das belastet natürlich zusätzlich.