Getrennt aber die Liebe ist noch da

Guten Morgen, ich muss einmal meine Gedanken teilen und hoffe auf hilfreiche Antworten. Ich bin 29 Jahre alt und habe 2 Kinder unter 3. Vom Vater der Kinder bin ich seit Januar getrennt. Wir wohnen in getrennten Wohnungen seit Februar. Die Gründe für die Trennung sind vielfältig. Ich möchte darauf gar nicht so sehr im Detail eingehen. Ich kann nur sagen, dass ich mir seit der Trennung sehr viele Gedanken gemacht habe und viel reflektiert habe und festgestellt habe das es einige grundlegende Probleme gibt die für viele weitere gesorgt haben. Ich habe auch festgestellt, dass es Lösungen für diese Probleme gibt und das vieles auch verstärkt wurde durch äußere Umstände. Nun ist es so, dass sich mit der Zeit herausgestellt hat, dass wir uns immer noch lieben. Ich kann es selber nicht glauben. So viele Verletzungen, so viele Streitereien aber dennoch liebe ich diesen Mann. Ich dachte am Anfang es ist vielleicht eine Art emotionale Abhängigkeit oder der Trennungsschmerz. Aber jetzt sind wir schon fast 7 Monate getrennt, haben getrennte Wohnungen, finanziell ist auch alles getrennt etc. also wovon soll ich noch abhängig sein? Nein, es ist Liebe. Ihm geht es genauso. Momentan bin ich sogar wie frisch verliebt in ihn. Es ist verrückt. Seit wir getrennt sind und in getrennten Wohnungen leben ist so viel Druck raus. Wir begegnen uns heute ganz anders. Es gibt keine Erwartungen aneinander. Wir lernen uns gerade nochmal neu kennen und es fühlt sich alles leicht an. Wir sprechen einfach viel miteinander. So viel haben wir in der Beziehung nie miteinander gesprochen und damals kam es auch immer zum Streit weil alles so geladen war. Heute ist es viel entspannter zwischen uns. Wir sprechen auch viel über Situationen aus unserer Beziehung und analysieren sozusagen warum wir uns damals gestritten haben. Fakt ist, ich liebe diesen Mann und den Vater meiner Kinder. Fakt ist auch, dass ich es so wie es momentan ist genieße und es einfach funktioniert. Getrennte Wohnungen, jeder macht sein Ding etc. Natürlich lernen wir beide keine anderen Frauen bzw. Männer kennen falls diese Frage aufkommt und ja ich vertraue ihm da weil Treue nie ein Problem zwischen uns war. Natürlich Frage ich mich wo das hinführt. Werden wir eines Tages wieder zusammen kommen? Werden wir es nochmal versuchen? Werden wir nochmal zusammen ziehen? Und ich kann diese Fragen nicht beantworten. Ich denke so wie es momentan ist ist es gut. Wir brauchen jetzt Zeit und Raum um an uns zu arbeiten und jeder für sich selber an sich. Ein grundlegendes Ding ist auch das er selbständig ist und er muss die nächsten Jahre noch richtig viel arbeiten bis er an einen Punkt kommt wo er kürzer treten kann. Dieses viele arbeiten und die wenige Zeit haben für viele Probleme gesorgt. Heute kann er sich voll und ganz auf sein Baby Selbständigkeit konzentrieren und ich habe keine Erwartungen mehr an ihn die er nicht erfüllen kann. Ich denke also wir sollten uns Zeit geben und das nicht nur Monate sondern Jahre. Wir haben heute eben ein anderes Familienmodell. Unsere Kinder sind noch klein und stellen noch keine Fragen aber selbst wenn das Mal anfängt werden wir ihnen das erklären können. Die Hauptsache ist ja das eine gesunde Atmosphäre herrscht ohne Streit etc. Und er ist ja präsent in ihren Leben. Er bringt sie unter der Woche ein paar Mal in den Kindergarten. An seinem freien Tag machen wir meistens alle zusammen was. Dieses Jahr fahren wir noch 1 Woche zusammen in den Urlaub. Ich denke für unsere Kinder ist dieses Modell die Normalität. Papa wohnt eben einfach nur nicht zuhause. Wisst ihr, ich will wieder mehr fühlen in meinem Leben und weniger denken und zerdenken. Ich will einfach machen was sich gut anfühlt. Und momentan fühlt sich alles gut und leicht an. Dennoch kommen Gedanken. Ich frage mich, ob ich wirklich alles richtig mache? Ob ich das überhaupt so machen darf? Muss man nicht getrennt oder eben zusammen sein? Wir haben ja so ein Zwischending. Ich bin einfach unsicher. Vor allem wenn mich andere Menschen darauf ansprechen. Und die meisten haben immer Mitleid mit mir. Und ich hasse Mitleid. Oh alleinerziehend mit 2 kleinen Kindern...bla bla bla. Mein Leben ist gut und schön ich brauche kein Mitleid und mein workload mit den Kindern ist durch die Trennung auch nicht mehr geworden. Da ich durch seine viele Arbeit sowieso schon immer alles alleine gemacht haben. Was jetzt noch dazu kommt ist meine Familie. Sprich meine Eltern und Geschwister. Ich habe meine Familie sehr stark in die ganzen Beziehungsprobleme involviert. Zum Teil wollte ich das gar nicht aber es hat sich einfach ergeben. Letztes Jahr habe ich auch für 1 Woche bei meinen Eltern gewohnt. Ich sehe das heute als großen Fehler an weil sie heute den Vater meiner Kinder nicht mehr mögen aufgrund der Dinge die passiert sind. Da ist eine Abneigung. Als meine Schwester damals von der Trennung erfahren hat war ihre erste Reaktion "Gott sei Dank bist du denn los". Ich habe es heute noch im Ohr. Ich halte seitdem alles privat. Meine Mutter weiß das wir ein gutes Verhältnis haben aber sie weiß nicht das ich ihn immer noch liebe. Ich will das einfach für mich behalten. Aber ich Frage mich schon wie das werden soll wenn wir wirklich nochmal zusammenkommen. Verliere ich denn meine Familie? Ist das ein Keil zwischen uns? Kann denn nachdem ein paar Jahre vergangen sind nochmal ein zweiter Anlauf funktionieren? Oder werde ich das zukünftig trennen müssen? Meine Familie und ihn? Ich weiß das meine Familie nachtragend ist. Ich muss auch dazu sagen, dass ich die jüngste bin in meiner Familie und ich habe schon immer alles anders gemacht als meine Geschwister. Ich bin viele Risiken in meinem bisherigen Leben eingegangen und habe viel gewagt und das kam auch noch nie wirklich gut bei meiner Familie an. Ich stand eigentlich schon immer unter Beobachtung. Auch die Angst und Sorge ist in meiner Familie stark verbreitet. Über alles wird sich immer direkt Sorgen gemacht. Ich bin da ganz anders. Ich denke in Lösungen, vertraue auf das Leben und auf mich, lebe im Moment. Egal was kommt ich nehme es an und mach was draus. Aber ich werde durch meine Familie oft gebremst. Weil ich muss sie so oft abholen in ihrem sorgen und Ängsten und erklären warum ich Dinge so mache wir ich es gerade mache und warum sie sich nicht sorgen müssen und das zieht Energie. Außerdem habe ich so richtig gemerkt als ich meine Beziehungsprobleme mit ihnen geteilt habe, dass in meiner Familie sehr stark geurteilt und verurteilt wird. Da wird schnell eine Meinung gebildet die dann auch bleibt aus einigen wenigen Informationen.
Ach Mensch. Manchmal wünschte ich ich könnte auswandern. Mehr Distanz zwischen mir und meiner Familie. Mehr Raum für mich und meinen Weg. Weniger Beobachtung.

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"Ich will einfach machen was sich gut anfühlt. Und momentan fühlt sich alles gut und leicht an"

Du hast es schon wunderbar auf den Punkt gebracht. Da ist deine Mitte. Da ist die Sprache deines Herzens.
Daran kannst du dich orientieren.

Deinen großen restlichen Gedankennebel, die ganzen praktischen Erwägungen hin und her. Die Gedanken, was deine Familie darüber denkt oder eben nicht denkt.
Das Alles lenkt dich nur ab und bringt dich wenn es dumm läuft wieder von deinem persönlichen Weg ab.

Du hast dich von deinem Mann getrennt und dir wirklich Zeit gegeben, in dich zu gehen und auf deine Gefühle ohne Störfaktoren zu lauschen. Jetzt hast du die Antwort und du hast Zeit für dein Glück mit deinem Mann und deinen Kindern.

Nur halt ganz anders wie du und dein Mann euch das ursprünglich vorgestellt habt.

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Hallo,

ich würde das Aussenherum ausblenden. In 1. Linie ist es dein Leben und du musst glücklich damit sein. Du musst dich im Spiegel anschauen können, du musst Hürden überwinden und du musst deinen inneren Frieden finden. In 2. Linie bist du Mama - du musst darauf achten, wie es den Kindern damit geht, was sie brauchen und was ihnen gut tut.
Du bist nicht auf der Welt, um den Ansprüchen deiner Eltern gerecht zu werden oder denen deiner Geschwister.
Und wenn dich jemand auf das Alleinerziehend anspricht, dann sage ihm, dass es mit euch dreien sehr gut klappt und er sich keine Sorgen zu machen braucht.
Solltest du finanziell oder bei der Betreuung auf deine Familie angewiesen sein, würde ich versuchen, unabhängig zu werden. Auch musst/solltest du ihnen die Zeit geben, sich an ihren neuen/alten Schwiegersohn/Schwager zu gewöhnen, genau so, wie du dir das jetzt auch nimmst. Aber recht machen musst du es niemanden. Wenn du davon überzeugt bist, dass du das richtige machst, hat auch kein Mensch die Chance, dich zu verunsichern. Daher bleibe bei dir, tu das, wovon du überzeugt bist und dann strahlst du das auch aus.
Und wenn es nicht klappt als Paar, dann seid ihr eben weiterhin gute Eltern und habt es einfach noch mal versucht.