Ich erhoffe mir nichts durch diesen Beitrag, ich möchte einfach nur meinen Schmerz niederschreiben.
Ich wurde in einer sehr instabilen Beziehung schwanger und entschied mich dazu, das Kind zu behalten.
Die Konflikte vor der Schwangerschaft resultierten ausschließlich aus dem Alkoholkonsum meines Partners.
Wir waren so gut wie getrennt bevor ich von der Schwangerschaft erfahren habe.
Er hat täglich mindestens 2 Bier getrunken und an dem Wochenenden freitags und Samstag war er immer stark betrunken. Er wollte nie ein Wochenende mit mir verbringen und hat den Alkohol immer über unsere Beziehung gestellt.
Da ich sowieso aufgrund von einer spezifischen Angst Störung in Therapie war, die irrelevant für das Thema ist, hatte ich das Glück gerade zu Anfang der Schwangerschaft mit meinem Therapeuten erwägen zu können, ob eine Trennung das beste ist oder ob wir es noch zusammen versuchen.
Er durfte zu ein paar Sitzungen mitkommen und es stellte sich rasch heraus, dass er mit mir zusammen bleiben wollte und wir trafen eine Vereinbarung, dass er gänzlich auf Alkohol verzichtet, solange unsere Tochter im Baby- Kleinkind alter ist.
Da mein Vater selbst periodischer Trinker war/ist, habe ich viele Traumata aus der Kindheit mitbekommen, die ich allerdings mithilfe von Therapie gut aufarbeiten konnte.
An diese Vereinbarung hat sich mein Partner ca. 1 Jahr sehr gut gehalten und ich war so glücklich in der Beziehung wie nie zuvor.
Ich habe mich sogar verlobt und dachte, dass dieses Thema aus der Welt sei.
Nun wie es rauskommt habe ich mich leider in ihm getäuscht. Ich dachte, dass er echt ein seltener Fall ist, weil sonst kaum einer es schafft so lange auf Alkohol zu verzichten. Ich dachte, er wäre anders als die anderen die viel konsumieren.
Jetzt wurde er operiert und ich war eine Woche mit unserem Kind bei meinen Eltern, damit sie mich unterstützen können und auch mein Freund seine Ruhe bekommt.
Vorgestern musste ich spontan etwas aus der Wohnung holen und mein Freund antwortete nicht auf Anrufe und somit bin ich einfach hergefahren. Er öffnete mir besoffen die Tür.
Er sagte er hätte zwei Bier getrunken und es täte ihm leid. Ich weiß allerdings nicht ob er nicht noch mehr getrunken hat, da ich Flaschen klirren gehört hab, ehe er mir die Tür aufgemacht hat. Und danach standen halt nur die zwei Bierflaschen auf dem Tisch.
Ich war schockiert. Er sagte, dass er dachte dass Bier zu dem Essen welches er gemacht hat gut schmecken würde. Für manche mögen es vielleicht nur zwei Bier sein, aber für mich, wegen unserer Abmachung war das Alles. Es hat einfach alles zerstört. Ich wollte ihn eigentlich danach nicht mehr wieder sehen.
Trotzdem bin ich danach nach Hause gekommen und habe ihn sich komplett um unsere Tochter kümmern lassen, da ich mich vera*acht gefühlt habe, dass er sagt er bräuchte Ruhe nach seiner Op und kaum sind wir aus dem Haus nutzt er die erste Gelegenheit zum trinken.
Ich finde es fast noch schlimmer, dass er danach nicht ein Mal auf mich zugekommen ist und sich entschuldigt hat. Er hat noch nicht mal mit mir geredet. Ich bin dann zwei mal auf ihn zugegangen und er meinte nur „ja was soll ich denn sagen?“
Ich habe ihm dann gesagt dass ich nur 3 Optionen für uns sehe: 1. Trennung 2. versuchen wir in einer WG nebeneinander her zu leben 3. letzte Chance mit einer Paartherapie
Er hat dann angefangen zu weinen und meinte natürlich Option 3.
Danach hat er dann wieder überhaupt nicht mehr mit mir geredet und es ärgert mich, dass ich jetzt sogar noch, dass ich die blöde bin und nach der Therapie sucht.
Ich fühle mich so vera*scht, so hintergangen.
Gestern bin ich zusammengebrochen und habe mich nicht vom weinen beruhigen können er ist nicht einmal zu mir gekommen.
Ich fühle mich momentan wieder in meine Kindheit versetzt. Ich habe überhaupt keine Lust mehr, mich immer wieder mit dem Thema saufen beschäftigen zu müssen.
Ich fühle mich wie wieder in der Opferrolle und dennoch habe ich Angst vor der Trennung und Angst davor einen guten Freund, der er mir war zu verlieren.
Angst davor Alleinerziehend zu sein, Angst ihn in Zukunft trotzdem immer wieder sehen zu müssen und nie abzuschließen. Angst was die anderen sagen und Angst davor, seine lieben Seiten zu verlieren.
Ich glaube mir bleibt nur noch die Trennung.
Du hast dein Verhaltensmuster erkannt. Ich sage dir folgendes: du hast keine Option. Er ist ein Süchtiger. Und natürlich besser er sich..natürlich will er alles tun...für die Sucht...nicht für dich und nicht für das Kind. Und er ist eine Gefahr für euer Kind. Lauf.
Puh, das ist echt harter Tobak und es tut mir leid, dass die Situation so schwierig ist. Fühle dich erstmal gedrückt.
Zu deinem Partner: Ich glaube nicht, dass eine Paartherapie das primäre Ziel sein sollte. Er ist ein Alkoholiker und die Sucht hat ihn fest im Griff. Vereinbarungen oder eine Paartherapie werden nicht den gewünschten Effekt bringen, sondern eine Therapie wegen Alkoholismus. Dazu muss er aber natürlich von selbst aus bereit sein, sonst bringt das langfristig nichts. Und du müsstest natürlich bereit sein dich darauf einzulassen, weil das dauert und ändert sich nicht gleich. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich mir als Kind gewünscht hätte dass sich meine Eltern lieber trennen als ständig die Bierfahne zu riechen und den Streit wegen dem Alkohol mitzubekommen. Er war aber auch nicht bereit sich einzugestehen, dass er ein Problem hat.
Alles gute dir!
Liebe Zoe,
es tut mir sehr leid in welcher Situation du bist und kann deinen Frust sehr gut verstehen. Ihr habt eine Abmachung getroffen und er hat sie gebrochen. Das ist schmerzhaft und ein Vertrauensmissbrauch. Dass er sich nicht die Mühe macht die Situation zu klären, auf dich zuzukommen und eine gemeinsame Lösung sucht ist umso schlimmer.
Ein Jahr ist eine lange Zeit. Er scheint ohne Alkohol ja sehr gut klargekommen sein. Warum also der "Rückfall"? Ich denke das gilt es zu klären, warum hat er so viel riskiert für ein paar Bier? Hat er generell kein Verständnis für die Abmachung und sie nur ertragen? Was war der Auslöser für den Alkohol? Und har er wirklich ein Jahr nicht getrunken oder es heimlich getan?
Ich würde an deiner Stelle so viele Informationen wollen wie möglich, um eine Entscheidung zu treffen.
Aber wie man es dreht und wendet, es bleibt ein Vertrauensmissbrauch und das zu überstehen ist nicht einfach.
„ Er scheint ohne Alkohol ja sehr gut klargekommen “
Ich vermute, er hat eher heimlich gesoffen.
Gut möglich, dem sollte sie auf jeden Fall auf den Grund gehen...
Ihr braucht keine Paartherapie, er muss seine Alkoholsucht therapieren.
Exakt. Für Abstinenz braucht es Willen und eine gute Anleitung sowie eine Gruppe. Es war ja wohl schon vorher eine Sucht, daher braucht es erst Entgiftung dann Reha. Bei letzterer lernt er auch Mechanismen, um mit Suchtdruck unzugehen. Dann muss er auch sein Umfeld ändern- allen voran Trinkkumpel aus dem Freundeskreis entsorgen. Stellt er sich dem, wäre es wert, der ganzen Sache eine Chance zu geben.
So wie Du es beschreibst, waren das definitiv keine zwei Bier, die er da getrunken hat. Von zwei Bier ist ein erwachsener Mann nicht „besoffen“. Es ist das typische Verhalten eines Abhängigen. Eine Paartherapie wird Euch da leider nicht helfen. Vergiss das, solange die Abhängigkeit im Vordergrund steht, hat eine andere Therapie keinen Sinn.
Schick ihn zur Suchtberatung (google mal Suchtberatung bei euch. Oft bieten Caritas, Diakonie oder Drogenhilfe das an - ist kostenlos). Am besten noch: er soll das selbst machen und Dir beweisen, dass er was ändern möchte. Und dann soll er eine Suchtreha machen. Das wäre für mich die einzige Möglichkeit, unter der er noch eine Chance bei mir hätte.
Selbst bekommt das kaum ein Alkoholiker hin. Fraglich ist auch, ob er in dem Jahr wirklich dauerhaft abstinent war. Aber positiv zu werten, dass Du ihn zumindest so erlebt hast. Dann scheint er ja doch einen Hauch an Veränderungsmotivation zu haben.
Er sagt, dass er kein Alkoholiker sei und einfach nur gerne trinkt und den Geschmack mag…. Das ist Quatsch oder? Also er sieht es halt überhaupt nicht ein, weil es für ihn normal ist und er so groß geworden ist. Seine Eltern saufen auch. Aber die kommen alle irgendwie trotzdem mit ihrem Leben zurecht…
Wenn es ihm nur um den Geschmack geht dann gibt es auch alkoholfreies Bier. Und davon gibt es auch leckere Sorten. Ist also kein Argument.
Persönlich würde ich wohl versuchen ihn zu einem Beratungsgespräch wegen Alkoholismus zu bekommen und es ihm so verkaufen, dass es ihn ja auch entlastet wenn dabei raus kommt dass er kein Alkoholiker ist.
Meine Mutter war Alkoholikerin. Wenn Sie Druck bekommen hat, hat sie nur weiter getrunken es aber heimlicher gemacht. Die paar Mal wo sie längere Zeit trocken war, hat sie es sich von selbst eingestanden gehabt
Puh, das ist echt hart. Mein Freund war, als wir zusammengekommen sind, sehr stark Süchtig nach Marihuana. Also wirklich so, dass er alle paar Stunden einen rauchen musste oder direkt Entzugserscheinungen hatte. Er war dann, als wir zusammen gezogen sind, ein Jahr clean und wollte dann nur mal wieder einen rauchen. Das endete dann auch so, wie es bei dir der Fall war. Die ganzen Ausreden, von denen du schreibst habe ich dann auch von ihm gehört. Er hatte ja kein Suchtproblem, es wurde hinter meinem Rücken gemacht etc. Mehrfach versprach er mir dann zu einer Drogenberatung zu gehen, auch wenn er ja wirklich kein Problem mit Sicht hätte und das würden die ihm dann schon bestätigen. „Er mag kiffen einfach“ - kommt die bekannt vor oder? Ich bin dann zu einer Beratung für Angehörige von der Caritas gegangen (eigentlich nur bei Alkohol sucht, also wäre das vielleicht was für dich) Fand er gar nicht gut, aber mir tat das so ungemein gut. Sie hat mir damals dazu geraten, keine Kompromisse mehr einzugehen und nicht mehr zu diskutiere. Sein liebstes Argument war z.B. ich könne mir ja jemand anderes suchen, der eben nicht kifft. Ich habe ihn ja so kennengelernt und hätte einfach allgemein etwas dagegen. Ich hab das dann umgedreht und da kam er wirklich ins Stocken. Du scheinst ja tatsächlich schon eine klare Kante zu haben, was super gut ist. Die Beraterin hatte mir damals auch Kontakte zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige gegeben, die habe ich aber nie gebraucht. Er hat es dann stand jetzt, gelassen und lebt wieder abstinent, aber so ein Rückfall wie jetzt bei dir, ist echt mein Albtraum.
Ich kann dir so eine Beratung echt ans herziehen, weil die beste Paartherapie wird euch nicht helfen, wenn er akut süchtig ist. Sie kann danach helfen, das Vertrauen wieder aufzubauen.
Lass dir gesagt sein, dass du dir Hilfe suchen kannst und dass dir niemand einen Vorwurf macht, wenn du in erster Linie dich und deine Tochter schützt.
Wenn er nicht von sich aufgehört hätte, wäre ich auch gegangen und hätte ihn seiner Sicht überlassen. Das wäre hart gewesen, aber ohne Einsicht wohl nicht anders möglich.
Ich wünsche Euch auf jeden Fall alles Gute!
Meine Liebe, ich hab das alles durch, inklusive der Kindheit mit versoffenem Vater…
Glaub mir, es wird besser, wenn du dich trennst. Du musst für dich einstehen und du musst lernen, den Säufer loszulassen. Du wirst ihn nicht, egal, wie sehr du dich bemühst, egal, wie sehr du bettelst, egal, wie viele Brücken du ihm baust, nicht davon abhalten, zu trinken. Ein Trinker hört nur aus einem Grund auf zu trinken: in ihm selbst erwacht eine tiefe Erkenntnis, dass er aufhören muss. Diese Erkenntnis kannst du nicht erzwingen und erbitten.
Was du tun kannst: auf eigenen Beinen stehen lernen, auch emotional, dein inneres Kind heilen lassen, deinem Kind ein suchtfreies Umfeld gewähren.
Ich lebe seit 3 Jahren mit meinem Kind vom trinkenden Papa getrennt. Alles ist besser geworden: Mein Kind hat durchaus noch guten Kontakt zu seinem Papa, der auch eher periodisch trinkt und tatsächlich nach der Trennung die Einsicht hatte, dass er das Kind verlieren wird, wenn er sich in dessen Gegenwart nicht zusammenreißt, er ist mir als Freund geblieben, als Partner wollte ich ihn niemals zurück haben, ich hab ein suchtfreies Zuhause, eine liebevolle neue Partnerschaft und der ganze Horror der 10Jahre Beziehung mit einem Konsumierenden ist von mir abgefallen.
Hör auf zu kämpfen und lass los.
Hey 😊
Bitte zieh einen Schlussstrich ..
Mein ex Partner war auch ein Alkoholiker jeden Tag Bierchen und Schnaps.
Wir haben eine Tochter zusammen.
Er hat das Alkohol Problem nie erkannt und eigentlich immer gut geredet.. einmal hat er es „geschafft“ paar Tage nicht zu trinken was aber im Nachhinein gelogen war den ich habe im Keller leere Alkohol Flaschen gefunden … es gab nie eine Besserung es wurde immer schlimmer.. er ging mit unserer Tochter angeblich zum Spielplatz kam aber besoffen zurück .. am nächsten Tag erzählen mir bekannte das sie ihn mit unserer Tochter an der Tanke gesehen haben .. ergo er war garnicht aufm Spielplatz..
Es viel mir trotz allem schwer mich zu trennen . Aber es war die beste Entscheidung alleine schon für mein Kind! Sie ist total aufgeblüht und ein ganz anderes Kind.. sie hat damals vieles LEIDER mitbekommen.
Ich hoffe du hast die Kraft und springst ab bevor es zu spät ist!
Alles Gute dir und deiner Tochter❤️🙂