Vor ein paar Tagen haben mein Freund und ich über die Aufteilung der Hausarbeit gestritten. Und ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Wir wohnen seit einem Jahr zusammen und manchmal komme ich mir vor wie die Haushälterin und bin extrem gefrustet was die Aufteilung angeht.
Ich bin ca. 2 Stunden vor ihm zu Hause. Er macht dauerhaft viele Überstunden.
Ich habe ihn wahrscheinlich zuerst zu sehr verwöhnt und das jetzt zu ändern ist wahrscheinlich Arbeit…
Wir haben eine Wohnung, heißt der Aufwand hält sich in Grenzen.
Am Wochenende putzen wir gemeinsam die Wohnung, jeder hat seinen „Bereich“.
Wäsche abhängen, Spülmaschine ausräumen, kochen, einkaufen, überlegen was wir essen, mal dran zu denken das Bett zu beziehen mache ich. Er macht morgens die Betten. Es geht ja auch darum was gedanklich dafür notwendig ist. Überlege was kochen, was müssen wir dafür einkaufen.
Wenn man ihn fragt, beteiligt er sich ausreichend. Wenn ich wollte, könnte ich den Haushalt auch komplett machen, sehe ich aber einfach nicht ein. Ich kann ja auch nichts für seine Arbeitszeiten.
Manchmal bedankt er sich auch für das was ich mache und ich freu mich über die Wertschätzung. Oder er bietet an auch mal einkaufen zu gehen. Dann gibt es wieder so Momente in denen er sagt, wann soll ich das denn noch machen, ja, wenn es dir zu viel ist dann geh ich eben einkaufen, aber in einem Ton der mir sagt, stell dich nicht so an, das bisschen Haushalt und ich würde ja nur an mich denken etc. Das finde ich extrem respektlos und ich hab ihm gesagt ich kann gerne mal 2 Wochen nur an mich denken dann wird er mal sehen was ich alles mache. Habe ich dann aber leider auch nicht durchgezogen.
Wir zahlen beide gleich viel in die haushaltskasse und mir geht es auch nicht ums Geld sondern um die Wertschätzung. Das hat mich echt verletzt und ich frage mich, ob er eigentlich generell Respekt vor mir hat. Nur weil er Überstunden im Dauerzustand macht kann er doch nicht erwarten dass ich meine Freizeit zu sehr für den Haushalt opfere.
Aufteilung Haushalt und fehlende Wertschätzung
Ihr seid nur zu zweit in dem Haushalt oder versteh ich das falsch? Habt ihr Kinder?
Ja genau,nur wir 2
Naja zu zweit fällt ja nicht viel an. Also war bei uns so. Kinder ändert das. Da hat man größere Einkäufe und von der Unordnung wollen wir mal nicht reden die täglich durch Spielzeug etc entsteht oder Wäscheberge.
Aber 2 Erwachsene machen eigentlich nicht viel Dreck. Besonders wenn beide arbeiten sind und zb nur morgens und abends zu Hause sind. Heist vieles kann man gemeinsam am Wochenende erledigen, weil unter der Woche ja nicht viel Schmutz entsteht.
Am besten plant ihr nicht, sondern macht den Haushalt zusammen. Man kann zusammen einkaufen und sauber machen und zusammen kochen.
Und ansonsten kann man auch einfach wenn der eine Wäsche wäscht den anderen wenn es soweit ist fragen, ob er mit aufhängt.
Mein bestes anderes Argument damals war, als mein Mann ab und an noch mit dem Haushalt kam Frau mehr Haushalt. Da meinte ich immer, wärst du Single müsstest du auch alles allein machen und kannst nicht mit der Ausrede Arbeit kommen. Da müsstest du nach der Arbeit einkaufen, selber kochen und den Haushalt sauber halten.
Finde das von manchen immer so bescheuert mit der Arbeit als Ausrede zu kommen
Eigentlich teilt ihr euch einiges ja schon gut auf. Ihr putzt gemeinsam und jeder hat seinen Zuständigkeitsbereich. Das finde ich gut, es zeigt nämlich, dass ihr es als euren gemeinsamen Haushalt seht und nicht dein Haushalt und er hilft halt mal.
Also so wirklich große Probleme sehe ich bei euch nicht. Was ihr mal machen könntet, wäre, dass dein Partner an ein oder zwei Tagen fürs Abendessen zuständig ist. Also er überlegt sich was es gibt und schreibt die benötigten Zutaten auf die Einkaufsliste und er kocht dann auch.
Wegen Einkaufen müsst ihr halt schauen was für euch praktikabler ist, immer nach Bedarf kleine Einkäufe oder einen großen (gemeinsamen) Wocheneinkauf (da muss man eben davor überlegen was es die Woche zu essen geben soll und muss den Rest der Woche nicht mehr darüber nachdenken).
Für Bettbezug wechseln könnt ihr euch einen festen Rhythmus in den Kalender eintragen, dann muss keiner mehr dran denken, ihr müsst es nur machen.
Kochen: Gute Idee. Aber unbedingt die Regel einführen, wer kocht macht auch die Küche sauber. Meine Ex wollte mir das andere Modell andrehen. Wenn bei mir das Essen auf den Tisch kommt ist außer dem Serviertopf, Teller und Besteck das allermeiste erledigt. Sie hätte mir gern ihr Schlachtfeld überlassen.
Alles eine Frage der Absprachen.
Wir machen es tatsächlich anders herum, einer kocht, der andere spült ab. Funktioniert auch gut 😉
So gleicht sich die Arbeit auch aus falls einer öfter kocht als der andere. Und wir versuchen beide kein Schlachtfeld zu hinterlassen.
Welche Wertschätzung gibst du umgekehrt? Wie lebt ihr Dankbarkeit für kleine Dinge und Gesten in der Beziehung? Meine Ex kam aus einer Familie, wo man "über Selbstverständlichkeiten kein Wort verliert" und sie "bedanken für Kleinigkeiten" als Herabwürdigung sah, als wäre ihre Tagesleistung halt nur, den Müll runterzutragen. Kläre das und sei ernst mit dir selbst, wo dein Freund Aufgaben erledigt, die Du übersiehst.
Das Aufrechnen der Haushaltsdinge ist für Partnerschaften eine Sackgasse, wenn nicht ganzheitlich betrachtet wird. Wer tut was - auch jenseits des Haushalts, auch Aufgaben die zwar selten sind aber intensiv, kompliziert oder teuer (Reifenwechsel, Schnee schieben, auf langen Autofahrten am Steuer sitzen,...). Was wird als "selbstverständlich" übergangen? Wer kocht? Gibt es etwas, das euch hilft, er gern macht und du gedanklich als Hobby abtust?
Ratschlag: Hänge dich nicht mit Strichlisten für Kleinkram auf. Aber die Frage, wie Wertschätzung ausgedrückt wird ist eine wichtige.
Vielleicht würde es euch helfen, die Aufgaben klar aufzuteilen. Mein Freund hat z.B. kein Auge dafür, ob ein Tisch abgewischt oder der Wasserhahn geputzt werden muss. Dafür bringt er den Müll raus, kocht, kümmert sich um die Spülmaschine, usw. Er hat also jeder Aufgaben, mit denen er etwas anfangen kann. Bei uns klappt das ziemlich gut.
Ein befreundetes Paar hatte ähnliche Probleme wie ihr. Sie haben dann die Aufgaben aufgeteilt und regelmäßig gewechselt. Also in einer Woche hat er das Bad geputzt und sie gekocht und in der nächsten Woche haben sie dann getauscht.
Ich kenne auch paare, da macht sie mehr im Haushalt, zahlt dafür aber weniger Nebenkosten.
Ich denke es gibt verschiedene Ansätze und ihr müsst einen finden, der zu euch passt.
Du schreibst jeder hat "seinen Bereich", den er sauber macht.
Ändert die Zuständigkeiten halt dann dauerhaft ab, so dass ihr beide damit zufrieden seid.
Oder an was genau störst du dich?
Ich sehe es genauso wie du.
Würde er alleine wohnen wäre er auch komplett für seinen Haushalt zuständig.
Die Hälfte des Haushalts gehört ihm. Es ist nicht dein Problem, dass er soviel arbeitet. Da muss er einfach eine Lösung finden. Und wenn du als Freundin so lieb bist und ihm den Haushalt abnimmst ohne Gegenleistungen, dann ist Wertschätzung angebracht (auch wenn ich das nicht machen würde, irgendwann hast du den kompletten Haushalt aus Gewohnheit).
Einfach noch als Gedankenanstoß. Wenn ihr irgendwann vor habt eine Familie zu gründen, checkt mal nach, wie er über die Aufgabenteilung denkt, wenn ein Kind da ist.
Ein paar Stellen in deinem Text (Haushalt lässt sich ja nebenbei machen) erinnert mich an dieses 50er Jahre Familienmodell: Mann Arbeit, Frau Haushalt und Kind. Da wäre ich vorsichtig in wiefern er sich beim Kind überhaupt einbringen würde. Das ist ein häufiges Thema hier im Forum.
Das klingt so, als steigerst du dich da gerade ein wenig in was rein, was so nicht nötig ist.
Ihr seid zu zweit, arbeitet beide Vollzeit, putzt am Wochenende. Was macht ihr denn sonst in einer Wohnung für Dreck die in der Woche für mehr Arbeit sorgt?
Bett machen am Morgen? Das mache ich automatisch wenn ich aufstehe, sind keine 10 Sekunden. Meinen Mann stört das auch nicht. Aber mal macht er es, mal nicht…& wenn nicht ist es doch ehrlich gesagt egal. Das ist ein Problem, was es nicht gibt.
Für den Rest, mach einen Plan. Betten beziehen kann man am Wochenende (zwei Betten sind ja auch kein Aufwand). Die eine Woche macht er, die andere du.
Essensplan aufstellen: die eine Woche schreibst du einen Plan, die andere er.
Wertschätzung ist immer so eine Sache…die auch beidseitiges Köpfchen streicheln beinhaltet. Machst du das denn bei ihm?
Also fahr deine Wut nicht hoch, und geh das locker an. Das sind klärbare Kleinigkeiten die dich stören. Ändert eure „zuständigen Bereiche“.
Wenn er als Ausrede die Überstunden anführt und auch keinen Plan hat, was er gedenkt, gegen diese zu tun, würde ich mich 1 x die Woche von ihm zum Essen einladen lassen. Spart das Kochen, sein hart verdientes Geld wird wertgeschätzt und du wirst für die Hausarbeit ebenfalls wertgeschätzt.
Wäre eine Win:Win Situation