Hallo ihr Lieben
Ich brauche mal euren Rat zu einem Thema, was ich irgendwie mit niemandem besprechen kann, weil es zu persönlich ist um es mit Freundinnen oder meiner Mutter zu besprechen.
Und zwar geht es um meine Familienkonstellation. Ich bin mit meinem Freund seit 3 Jahren zusammen. Seit Mai sind wir Eltern. Wir leben im Haus meines Freundes (er hat es vor Jahren allein gebaut). Vor unserer Tochter hatten wir die Regelung, dass ich die Lebensmittel/Einkäufe übernehme und er die Nebenkosten. Wir hatten getrennte Konten. Das Haus ist abbezahlt. Wir sind bzw waren Gutverdiener, hatten uns beide eine gute Karriere aufgebaut, unser Gehalt ist ähnlich hoch gewesen (ich hatte minimal mehr).
Nun ändert sich natürlich einiges. Ich bekomme "nur" noch Elterngeld. Daher übernimmt mein Freund jetzt alle gemeinsamen Ausgaben. Das Elterngeld habe ich zwar für mich, aber dieses geht fast vollständig für fixe Ausgaben wie private Krankenversicherung, verschiedene Versicherungen, einen Immobilienkredit für eine Wohnung, die ich vermiete, etc drauf. Gleichzeitig verzichte ich auf meine gute betriebliche Altersversorgung, während mein Freund voll einzahlt. Ich möchte nach 1,5 Jahren wieder in Teilzeit arbeiten (ca 20 Stunden), wenn wir einen Kita Platz bekommen.
Eigentlich wollten wir heiraten. Aber mein Freund ist da leider sehr unromantisch und ihm fehlt die Initiative. Und genau das ist mein Problem.
Durch meine familiäre Vorgeschichte habe ich große Existenzängste...Gerade was Altersversorgung usw betrifft. Ich fühle mich irgendwie benachteiligt, weil wir nicht verheiratet sind und ich auf meine Arbeit und die Altersversorgung verzichte.
Wir haben nun schon 2-3x über das Thema gesprochen. Mein Freund betonte, dass er heiraten will. Ihn schreckt wohl die Feier ab, weil er nicht gerne im Mittelpunkt steht. Das konnte ich ausräumen, indem ich gesagt habe, mir reicht schon eine kleine Feier. Er hat auch zugegeben, dass er schlecht in sowas ist. Seit der Geburt unserer Tochter laufen wir beide nicht ganz so wie vorher (Schlafmangel, wenig Zeit, öfter mal Streits etc). Ich habe aber gesagt, dass ich sonst gerne einen Partnerschaftsvertrag hätte, wenn wir nicht heiraten...bzw wenn wir nicht bald eine Entscheidung haben, wie es jetzt weiter geht. Er weiß auch, dass ich gerne einen Heiratsantrag hätte...Er meinte es kommt was...Aber ganz ehrlich, wir hatten jetzt schon 2 Gespräche innerhalb der letzten Monate und nichts ist passiert (kein Antrag).
Ich bin also im Dilemma. Ich möchte einen Antrag (ist mir sehr wichtig, dass er mir das Gefühl gibt, dass er es WILL). Andererseits verstreicht immer mehr Zeit und ich habe es nicht unter Kontrolle....
Wenn ich ihn wieder drauf anspreche und er mich dann irgendwann fragt, ist es ja erzwungen.... Andererseits macht es mir große Bauchschmerzen immer länger zu warten. Mich plagen zwei Themen: einerseits die Sorge um meine Absicherung, andererseits die Gekränktheit, dass er mit dem Antrag zögert und mir damit das Gefühl gibt mich nicht zu wollen.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Ich wäre für eure Meinung sehr dankbar, weil ich das einfach nicht mit Freundinnen besprechen kann....
Liebe Grüße
Brauche Rat: Unverheiratet ohne Kind
Zum Thema Absicherung:
Was wölltest du denn in einem Partnerschaftsvertrag drin stehen haben?
Dein Freund finanziert euch aktuell komplett, so dass du Elterngeld komplett in eine (deine) Wohnung (=Altersvorsorge) stecken kannst… das ist doch soweit ein fairer Deal???
Zum Thema Antrag:
Du willst kein Druck machen aber du willst es unbedingt haben… steht in nem Widerspruch.
Wenn du die Ehe unbedingt willst, dann nimm es in die Hand.
Ansonsten warte bis dein Freund es in seinem
Tempo macht, auch wenn das noch dauert.
Aus Gründen der Absicherung ist jedenfalls keine Eile geboten.
Ich würde tatsächlich warten.
Die Konstellation, dass sich der Mann etwas mehr Zeit lässt, kommt auch recht häufig vor.
Mein Mann hat mir nach 7 Jahren Beziehung einen Antrag gemacht, den ich sogar ablehnte, da es mir erzwungen vorkam.
Nach 8,5 Jahren Beziehung haben wir dann doch geheiratet.
Ich habe ihm von vornherein gesagt "kein Kind ohne Eheschließung" und der Kinderwunsch war seinerseits schon groß.
Nun sind wir 12 Jahre zusammen, 3,5 Jahre verheiratet und habe eine 2,5 jährige Tochter.
Gut Ding will Weile haben. 🍀😁
Warum würdest du dich denn sicherer fühlen mit Ring am Finger?
Mir erscheint es ganz fair, dass dein Freund sämtliche Ausgaben tätigt und du das Elterngeld zur freien Verfügung hast. Für was genau, ist deine Sache.
Was genau soll denn noch geklärt/abgesichert werden? Worin fühlst du dich benachteiligt? Habt ihr mal eure monatlichen Fixkosten zusammengerechnet? Weißt du exakt, dass dein Freund so gut bei eurem Deal wegkommt und du hast davon gar nichts?
Ich persönlich finde, dass du viel Druck machst. Deine Sorgen hättest du vor einem gemeinsamen Kind ansprechen müssen, man weiß doch vorher um die Finanzen vor/nach Geburt bzw Elternzeit. Es klingt so durch, als ginge es bei einer evtl Hochzeit allein um dich. DEINE Absicherung, DEINEN Wert, denn wenn er dir keinen Antrag macht, fehlt dir seine Wertschätzung.
Nimm den Druck raus und überlege, wie für dich eine faire Regelung/Absicherung aussehen muss ohne dass das an einen Trauschein geknüpft ist.
Ich würde Erwerbs und Care Arbeit ganz anders verteilen. Elternzeit halbe, halbe und danach beide auf 30 Stunden zum Beispiel. Es gibt doch finanziell gar keinen Grund warum du bezüglich Kind alles übernimmst und hinterher nur 20 Stunden machst. Er aber macht weiter als wäre nix gewesen.
Was meinst du mit Absicherung?
Du hast einen gut bezahlten Job, den du bald wieder ausüben kannst. Zudem hast du Mieteinnahmen und sicher ein gutes Elterngeld.
Du hast weder finanzielle Mittel in sein Haus investiert und stehst finanziell unabhängig da.
Wieso teilt ihr euch die Elternzeit nicht auf? Dann verzichtet ihr beide gleichermaßen.
Und wieso arbeitest du später nur 20 Stunden? Hat euere Kita täglich nur von 8 - 12 geöffnet?
Reduziert halt beide gleichermaßen eure wöchentlichen Arbeitsstunden, dann ist auch Kinderbetreuung und Haushalt gerecht aufgeteilt. Das wird sonst eure nächste Baustelle.
Zum Thema Heiraten: Einen Antrag mehr oder weniger zu erwingen macht -wie du schon selber sagst- keinen Sinn bzw. fühlt sich nicht richtig an.
Dein Freund kennt deinen Wunsch und wenn er diesem nicht nachkommt, dann liegt es m.M.n. nicht an fehlendem Sinn nach Romantik oder Angst vor der Feier. Er will dann halt einfach nicht heiraten. Kommt vor und muss ja auch nicht zwingend sein.
Was möchtest du denn in deinem "Partnerschaftsvertrag" festhalten lassen?
Danke für eure Antworten.
Ja, ich bin verhältnismäßig gut abgesichert gewesen vor der Geburt. Aber auch mein Freund verdient ja gut und hat jetzt weniger Einbüßen. Es muss halt einfach fair sein, finde ich...d.h. Verlust/Zugewinn müssten 50/50 verteilt sein. Ich hätte gerne zB einen Zugewinnausgleich.
Außerdem sind viele andere Dinge ja nicht geregelt, wenn man nicht verheiratet ist. Z.B dürfte ich ihn nicht mal im Krankenhaus besuchen, wenn ihm etwas passiert. Oder wenn einer von uns sterben sollte mit dem Erbe.... Das kann man natürlich auch so regeln, denke ich, mit einem Partnerschaftsvertrag.
All diese Dinge sind mir wichtig und ich möchte dafür nicht noch 1-2 Jahre warten.
Wahrscheinlich wäre es dann das vernünftigste, einen Partnerschaftsvertrag vorzuschlagen. Den Vorschlag mit der beidseitigen Reduzierung der Stunden finde ich auch gut. Ich weiß nicht, ob es im Job meines Freundes umsetzbar ist....aber es wäre fair. Die Kita, für die wir uns bewerben, hat bis 13.30 auf. Daher sind die Möglichkeiten mehr zu arbeiten natürlich schon begrenzt...und dazu wäre meine Tochter dann auch erst 1 Jahr. Mehr Fremdbetreuung möchte ich ihr auch nicht zumuten....
Vermutlich wird es auf einen Partnerschaftsvertrag hinauslaufen...denn Druck für einen Antrag will ich nicht machen.
Damit könnte ich also eines meiner Probleme lösen. Das andere, nämlich die Zweifel wegen fehlender Wertschätzung und Commitment meines Freundes, sind das andere Problem. Ich glaube auch, dass mein Freund Zweifel hat. Er meinte vorhin, er fühle sich durch den Zeitmangel, den Druck usw. seit der Geburt unter Druck gesetzt. Wir hatten auch öfter Streit....
Vielleicht hilft da eine Paarberatung........
Du willst deinen Freund nur wegen dem Geld heiraten..ist natürlich sehr romantisch und das er dann nicht gleich juhu schreit ist verständlich.
Also du willst ein Erbe (für den Fall, das was passiert) und du willst ein Zugewinnausgleich und und und..meinst du nicht, dass es irgendwann auch mal genug ist?
Eine Absicherung ist zwar toll, aber du bist bereits abgesichert und willst einfach noch mehr haben und das am Besten erzwungen.
Dein Problem ist nicht mit einem Partnerschaftsvertrag und auch nicht mit einer Ehe gelöst.
Da du dein Elterngeld komplett für deine Ausgaben verwenden kannst inkl. Kreditraten für deine vermietete Wohnung und er alle anderen Ausgaben trägt, ist deine Situation doch recht komfortabel.
Wie ihr die Aufteilung der Arbeitszeit gestaltet, wenn das Kleine in der Kia ist, könnt ihr ja nochmal in Ruhe besprechen.
Das Thema Heirat würde ich nicht ständig ansprechen, das hört sich schon sehr nach Druck an.
Wir hatten eine ähnliche Situation. Ohne Kind, aber wir wussten, dass wir ohne Heirat die Kosten einer Kinderwunschbehandlung nicht stemmen können. (Unsere Tochter hat sich dann doch anders eingeschlichen, aber das wussten wir damals nicht.) Mein Mann ist auch überhaupt nicht der Typ für romantische Anträge oder Feiern. Ich musste also abwägen, was mir wichtiger ist: Die Ehe (mit den dazugehörigen Vorzügen bzgl. Kinderwunsch) oder der Antrag. Letztendlich war das eine leichte Entscheidung.
Zum Thema Finanzen: Ich finde eure Aufteilung eigentlich fair. Dein Freund finanziert euer Leben und Kind, du tust weiterhin etwas für deine Altersvorsorge, indem du die Wohnung abbezahlst. Wichtiger finde ich, wie ihr die Aufteilung machen wollt, wenn du wieder Teilzeit arbeitest. Wird er dann immer noch den Großteil eurer Ausgabe stemmen?
Die Antworten bringen es schon auf den Punkt.
Du bekommst vermutlich 1800 EUR Elterngeld-Maximum (plus das Kindergeld? = Summe von über 2000,- EUR/Monat), das du jetzt in deine Absicherung (Krankenversicherung) und Vorsorge (Wohneigentum) investierst. Das ist Luxus!
Was den Partnerschaftsvertrag angeht: So etwas anzubieten ist sicher sinnvoll. Aber da muss fair bleiben und gestaltet werden. Gerade wenn beide schon Kapital mitbringen, sollte dieser Teil komplett ausgeschlossen werden (einschließlich dessen Wertentwicklung an dem der andere Eheparnter ja nun wirklich meist keinen Anteil hat und der daher auch nicht ausgeglichen werden sollte). Wer aus dem eigenen Kapitalstock etwas einbringt, muss aber entschädigt werden. Und als Mann ganz wichtig: das Kind bekommt gleichen Zugang zu beiden Eltern im Falle einer Trennung - gern schon jetzt so etwas anbahnen mit Papa-Tagen unter der Woche. Das ganze Vorhaben sollte nicht das Geschmäckle bekommen, dass du jetzt schon unter dem Vorwand einer Heirat letztlich eine Trennung vorbereiten willst. Letzteres liest man aber sehr deutlich. Wenn du also gestalten willst, mach ganz klar solche Angebote, die für beide fair und tragbar sind. Unterhalt an den anderen Ehepartner sollte auf eine wenige Jahre beschränkt bleiben - dafür verdient ihr beide zu gut.
Vielleicht macht ein guter Notar euch brauchbare Vorschläge, wenn die Aufgabe ganz klar ist, eine für beide faire Regelung für den Fall der Trennung zu gestalten.
Kindergarten: Sucht Euch unbedingt einen mit einer längeren Betreuungszeit. Mit 13:30 lohnt es sich ja kaum, das Haus zu verlassen. 17:00 ist gut, wenn man sich selbst das Ziel setzt um 15:00 / 15:30 abzuholen. Das darf ja auch über die Jahre länger werden und erst mal kürzere Kita-Tage sein. Wenn die Kita aber nicht mehr anbietet, gibt es die Option zum Verlängern ohne Wechsel der Kita nicht. Schwer! Dann lohnen sich ein paar Wegminuten mehr.
Danke für all eure Nachrichten. Das ist sehr hilfreich für meine Einordnung.
Richtig, ich werde 1800 Euro Elterngeld bekommen. Davon geht aber schon 800 Euro für die private Krankenversicherung drauf (der Arbeitgeberanteil entfällt, in die Gesetzliche kann ich nicht, mein Freund ist Grenzgänger). Das Kindergeld geht auf unser gemeinsames Konto und deckt die Kosten für die Krankenversicherung unserer Tochter. Mir ist bewusst, dass andere von weniger leben müssen. Aber es sollte in einer Partnerschaft ja trotzdem fair sein. Ich habe meinem Freund schon vorgeschlagen, dass wir mal einen Komplettüberblick über die Finanzen machen, damit es auch für ihn fair ist. Aber er ist da total schlampig und müsste da erstmal alles zusammen suchen.
Ich möchte nicht an eine Trennung denken, aber ich habe eben mitbekommen, wie es bei meinen Eltern lief. Meine Mutter wird kaum Rente bekommen. Daher weiß ich, dass man als Frau bzw Elternteil mit Care Arbeit diesen Fall vorbereiten muss.
Und natürlich soll mein Freund genauso fair behandelt werden wie ich.
Bei der Kita: ich möchte meine Tochter mit 1 Jahr auf keinen Fall ganztags fremdbetreuen lassen. Mit 3 Jahren evtl schon, aber für den Anfang reicht halbtags völlig aus. Ich finde die Idee gut, dass mein Freund und ich dann zB beide 30 Stunden arbeiten. Das werde ich vorschlagen.
Mir wird beim Schreiben aber bewusst, dass der Aspekt der Liebe/Romantik für mich schon eine Rolle spielt. Ich hätte gerne das Gefühl, dass er mich will....Als wir uns kennen lernten, hat er zu mir gesagt, ich wäre die erste Frau, die er heiraten wolle. Offenbar haben sich Zweifel eingeschlichen....das macht mich sehr traurig. Wir hatten eine schwere Zeit (u.a. der Verlust unseres ersten Kindes im.5. Schwangerschaftsmonat)... Wir haben also öfter Streits gehabt und krachen in einigen Punkten oft aneinander. Es passt bei uns total gut in vielen vielen Punkten. Aber: Ich bin total emotional und er sehr sachlich...er zeigt mir wenig offen, dass er mich liebt/begehrt. Sex haben wir auch nur, wenn ich die Initiative ergreife. Er sagt, dass ihn das gerade alles zeitlich so schlaucht, dass er keine Energie dafür hat (aber für seine Hobbies bleibt auch ein wenig Zeit)... Ich fühle mich aber nicht geliebt, wenn er mich nicht will. Und so tut es eben auch weh, dass er mich nicht heiraten will....
Du solltest wirklich von deinem „er will mich nicht, weil er mich nicht sofort heiratet“- Trip runterkommen.
Mein Mann und ich haben nach 9 Jahren Beziehung geheiratet und das, weil wir beide das wollten und nicht wegen einem möglichen Erbe oder Zugewinn oder sonstigen finanziellen Geschichten. Wenn ich so gedacht hätte wie du jetzt, wären wir auch heute noch nicht verheiratet, weil wohl kein Mann auf eine Frau Lust hat, die hauptsächlich auf sein Geld aus ist.
Eure finanzielle Aufteilung ist schon mehr als fair, denn du kannst weiterhin für deine Sachen aufkommen und dein Partner trägt euer komplettes Familienleben alleine.