Hallo ihr Lieben,
Ich muss euch mal als mein Ventil nutzen, es könnte länger werden…
Mein Freund und ich sind gute 1,5 Jahre zusammen davon leben wir auch bereits 1 Jahr zusammen. Jetzt zum 1.8 stand der Umzug in unsere erste gemeinsame Wohnung an. Wir haben viele Monate auf die Fertigstellung der Immobilie (Miete) gewartet und waren voller Vorfreude auf die Zeit und unsere Zukunft. Der Umzug bzw die Zeit davor waren sehr stressig, lange wussten wir nicht ob das Haus überhaupt rechtzeitig fertig wird und haben uns in vielen anderen Belanden über unseren neuen Vermieter geärgert. Oft hatten wir sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Dinge. Er war der gestresste und ich die Ruhige. Dadurch kam es oft zu Streitigkeiten, mal weniger doll mal döller.
Am Tag des Umzuges dann morgens… wir hatten noch einiges zu packen, ich war total motiviert weiter zu machen und fertig zu werden. Er wollte erst ein paar Möbel ins Haus bringen und dann weiter packen. Dann fing er an… er wurde laut, gemein, beleidigend… all das, was er oft in Streits ist, nur diesmal eine Schippe döller. Daraufhin hab ich meine Fassung verloren und hab diesmal nicht nur runtergeschluckt sondern mich verteidigt und ihn tatsächlich auch „angebrüllt“ das er so nicht mit mir zu reden hat etc. ich konnte einfach nicht mehr. Ich saß da schon weinend weil er so gemein war und er hörte nicht auf und hat sich immer mehr in Rage gemeckert. Und dann ist es richtig eskaliert. Ich hatte noch nie so eine Angst vor einem Menschen wie in diesem Moment. Er stand vor mir und hat sich aufgebäumt und mich angeschrien das ich mich hinsetzen soll. Er drohte mit dem Finger, und wurde immer lauter und lauter und aggressiver. Ich hatte solch eine Angst und hab mich schließlich aufs Sofa gesetzt. Was dann war, weiß ich nicht mehr. Wir haben irgendwas geredet. Ich weiß aber weder den Inhalt noch den Ton. Ich bin dann weinend ins Bad und hab hyperventiliert und (meiner Meinung nach) eine Panikattacke bekommen. Ich hatte solch eine Angst vor ihm. Er kam hinterher und es tat ihm sichtlich leid. Ich wollte mich nicht anfassen lassen von ihm und er sollte mich in Ruhe lassen. Das ist das, wodran ich mich erinnern kann. Nachdem ich mich beruhigt hatte, konnten wir reden. Wir haben lange geredet und ich wollte nach wie vor nicht von ihm angefasst werden. Ich habe ihn noch nie so leiden sehen. Wir streiten uns recht oft, bzw es war in den letzten Wochen deutlich mehr als vorher (denke durch den Umzug). Er saß weinend vor mir, das hab ich so noch nie bei ihm gesehen. Er sagte er schäme sich so sehr, über sein Verhalten aus dieser Situation und auch über das der letzten Wochen mir gegenüber.
Wir sind umgezogen, ich hab mich den Tag über zusammen gerissen und konnte nicht viel drüber nachdenken. Jetzt ist es ein paar tage her und ich leide wirklich sehr unter der Situation. Er hat mich so sehr verletzt. Dieser Ausraster hat solche Wunden hinterlassen. Ich möchte ihm verzeihen, ich möchte mit ihm zusammen sein. Ich habe aber solch eine Angst das es nochmal passiert, oder er handgreiflich wird. Ich hab das nie für möglich gehalten, dass er so sein kann und hätte meine Hand ins Feuer gelegt dafür… mir fällt es aktuell noch schwer Nähe zu ihm aufzubauen, aushalten kann ich sie aber. Aber ich bin sehr distanziert. Wir reden viel darüber, es tut ihm unglaublich leid, das glaube ich ihm auch, ohne Frage. Aber es ist nunmal geschehen und es war ao schrecklich.
Wie kann ich das besser verarbeiten? Was hat euch in so einer Situation geholfen?
Danke 🥰
Ich habe Angst vor einem erneuten Ausraster
Du verarbeiten ? Gar nicht.
Mein Ex hat auch gerne mal geheult nachdem er mich beleidigt hat, trotzdem hat sich das Verhalten danach nicht aufeinmal geändert, sondern es kam in gewissen Situationen trotzdem immer wieder dazu, das er mich beleidigt hat.
Irgendwann hab ich ihn dann genau deswegen (das war der Auslöser) verlassen. Ich würde die Bedingung setzen dass dein Freund eine Therapie macht um besser mit seinen Aggressionen umzugehen, wenn er sich weigert würde ich mich trennen. Glaub mir, beim nächsten Streit wendet er das selbe Verhalten an !
Also, ich würde dir ja lieber einen mehr positiven Bescheid geben, aber.... Ich war auch mit solchen Männern zusammen, und hab dann, als ich älter war, solche wirklich vermieden. Du kannst ihm nicht mehr vertrauen. Nach so einer Sache - wie soll man das? Und, Leute ändern sich nicht grundlegend. Du sagst ja auch, dass du das grundsätzlich aus Streitsituationen kennst, dass es diesmal nur schlimmer war. Und wohl auch mehr grundlos. Was bedeuten kann, dass er sich bis jetzt zusammengerissen hat. Dann wirst du wahrscheinlich bald mehr davon sehen. Gerade 1, 5 Jahre - das ist meiner Erfahrung nach die Zeit (maximal) die sich Leute zusammenreissen können. Vor allem solltest du nicht schwanger werden in dieser unsicheren Situation. Dann eskaliert es meist sowieso noch mehr.
Du kannst ja, wenn du da sicher sein willst, mal etwas kritischer drauf achten, wann und warum er zu Ausrastern neigt. Auch Anderen gegenüber? Manche behandeln nur die Partnerin (d.h. nur Frauen) so, manche behandeln alle schlecht ausser der Partnerin. Aber die meisten machen keine grossen Unterschiede, wer es ist. Deshalb soll man immer damit rechnen: Wenn der Partner Andere miserabel behandelt, dann kann man auch in so einer Situation landen.
Hallo Leo,
Moment mal...er putzt dich dermaßen runter und droht dir, dass du Angst vor ihm hast und sogar eine Panikattacke bekommst, und du fragst dich, wie du es besser verarbeiten kannst?
Du bist doch überhaupt nicht das Problem. Er ist der Aggressor - war er schon vorher immer wieder in Streitsituationen, diesmal ist es komplett eskaliert. Hinterher heulend dasitzen und warme Worte spendieren bringt keinem was, weder dir noch ihm.
Wenn ihr eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen wollt, muss ER lernen, Konflikte konstruktiv und sachlich zu lösen - nicht du musst lernen, seine Ausraster besser zu verarbeiten. Sie haben einfach nichts in einer Beziehung verloren, da gibt es keine Diskussion.
Genau das wäre meine Bedingung für ein Fortführen der Beziehung: dass er aktiv und mit professioneller Unterstützung an sich und seiner Aggression arbeitet. Möchte er das nicht oder sieht dafür keine Notwendigkeit, wäre für mich die Beziehung erledigt. In Angst vor der nächsten Entgleisung des Partners und einer sehr wahrscheinlich immer weiter sinkenden Hemmschwelle würde ich keinen Tag leben möchten.
Liebe Grüße,
DieKati
Was mir geholfen hat?
Mich irgendwann zu trennen.
Ihr seid noch nicht lange zusammen und so langsam zeigt er sein wahres Gesicht.
Meine Erfahrung ist, es wird nicht besser, die Hemmschwelle wird immer mehr fallen und er wird sich das immer mehr und heftiger trauen. Wenn ihr jetzt schon viel streitet, dann warte mal ab bis ihr länger zusammen wohnt.
Ich wünsche dir trotzdem alles Gute!!
Verarbeiten? Wenn man Angst vor seinem eigenen Partner haben muss, gibt es nichts mehr zu verarbeiten, außer eine Trennung.
Eine Beziehung, in der es Angst voreinander gibt, ist sinnfrei.
Ich erzähle dir mal was:
Ich bin sicher wehrhaft und nicht auf den Mund gefallen. Aber bei mir gibt und gab es immer eine Regel: kein Mann erhebt jemals die Hand gegen mich und macht mir Angst. Dieser Mann sitzt sofort vor der Tür.
Mir ist das zum Glück nur einmal passiert: mein damaliger Freund hatte an Silvester zu viel getrunken, war frustriert weil ich mit ihm in dem Zustand keinen Sex wollte. Er wurde immer grober im Ton, zunehmender genervt und dann ist es eskaliert. Er hat mich nicht geschlagen, mich aber schreiend und bedrohend durch die Wohnung getrieben, mich an den Armen festgehalten (hatte danach blaue Flecken), gegen die Wand gedrückt und auch eben dieses Fingerzeigen Richtung meines Gesichtes gemacht. Das ist so furchtbar.
Ich hab totale Panik bekommen, mich in einem günstigen Moment im Bad eingeschlossen und die Polizei gerufen. Die kamen dann auch zum Glück schnell und haben ihn aus meiner Wohnung entfernt, ein Näherungsverbot ausgesprochen und ihm meinen Haustürschlüssel abgenommen.
Ich hatte die Tage und Wochen danach immer mal wieder heftige Panikattacken, weil ich mich noch nie so bedroht gefühlt habe.
Wir haben einige Monate später nochmal gesprochen, Sachen ausgetauscht und er hat sich sehr oft entschuldigt. Er hat sich sehr geschämt und sei so geworden wie sein Vater, was er nie gewollt habe. Bei mir war der Ofen aus, eine zweite Chance gibt es in diesem Zusammenhang keinesfalls. Aber er hat daran später professionell gearbeitet und ist mittlerweile verheiratet, Vater und hat das wohl sehr viel besser im Griff.
Es kann also Änderung möglich sein, aber nicht mit dir. Das kannst du nicht vergessen, denn bei jedem Konflikt wird deine Angst zurecht wieder aufflammen. Auch wenn er jetzt noch so sehr beteuert, Besserung verspricht und mit großen Augen guckt.
Das ganze Geheule ist leider ganz schnell Schnee von gestern beim nächsten Konflikt und so ein Typ Mann ist noch nicht fertig mit seiner Eskalation. Dass geht noch ein paar Stufen heftiger, versprochen. Ich denke nicht, dass du das rausfinden wollen solltest.
Mein Zuhause muss mein Safe Space sein und mein Partner mein Safe Place to be. Darunter gibt es nichts. So leid es mir tut. Es gibt Risse, die lassen sich nicht mehr kitten.
Und bei euch hat es bisher nur funktioniert, weil du alles brav geschluckt und dich nicht gewehrt hast. Nun hast du dich endlich mal gewehrt und jetzt siehst du, was dann passiert. Sein wahres Gesicht. So wird es immer sein. Und dann gnade dir Gott.
Bitte geh, das wird nicht mehr besser.
"Wie kann ich das besser verarbeiten? Was hat euch in so einer Situation geholfen?"
Indem du dich trennst. Er wird wieder aggressiv und danach heulend mit Entschuldigungen bei dir ankommen.
Es hift nur die Trennung.
Du könntest ihm Vorschlagen einen Gewaltpreventionskurs o.ä. zu belegen.
Wäre eine Win-win Situation für euch beide, wenn er lernt auch in Stresssituationen einen ruhigen Kopf zu bewahren.