Ich wusste nicht genau wie ich die Frage formulieren sollte.
Für mich ist so ein Forum völlig neu, daher bitte die fehlende Erfahrung verzeihen.
Kurz zu mir , ich bin Mitte 40 und seit fast 20 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Wir haben 2 tolle Kinder, aber beide Kinder sind jeweils sehr anspruchsvoll, ein Kind hat eine geistige Behinderung.
Wir sind beide mit einer gemeinsamen Firma seit vielen Jahren selbstständig.
Uns geht es finanziell gut und wir haben eine (aus meiner Sicht) sehr gesunde Beziehung. Unser Liebesleben ist , wenn auch nicht immer regelmäßig, sehr schön und immer noch total aufregend.
In der Vergangenheit war es für uns nicht immer ganz einfach mit dem behinderten Kind und dem Aufbau unserer gemeinsamen Firma.
In den letzten 2-3 Jahren ist es einfacher geworden und meine Frau konnte sich wieder mehr auf sich selbst konzentrieren und viel mehr Freizeit und Ruhe genießen. Sie hat wieder mehr Freundschaftskontakte geknüpft, die über viele Jahre geruht haben.
Wir haben wie jedes Paar auch hin und wieder Meinungsverschiedenheiten aber aus meiner Sicht nichts , was nicht viele andere auch haben.
Wir sprechen auch viel über die Zukunft, machen Pläne und stellen Weichen. Für uns beide ist klar dass wir unser Leben zusammen verbringen wollen bis zum Ende.
Wir sind beide vom Wesen her aber sehr unterschiedlich. Was mir als Mann an Emotionen und Einfühlungsvermögen fehlt, das hat meine Frau zu viel. Aber das wissen wir beide vom ersten Tag an und das macht uns auch zu einem passenden Paar. Ich bin der logische und rationale Part und meine Frau der emotionale Part. Diese Kombi hat uns mit unseren Kindern und auch geschäftlich weit gebracht.
Aber natürlich ist mir auch klar dass ich meiner Frau kein passender Ansprechpartner für die emotionalen Dinge sein kann. Mir fehlt da das Feingefühl einfach mal die Klappe zu halten. Da kommt in mir die Logik durch und ich suche Auswegen und Möglichkeiten der Besserung. Aber das ist glaube ich nicht immer das was dann Richtig ist.
Zu meinem Problem.
Vor einigen Monaten hatte ich ein längeres Gespräch mit dem Partner ihrer besten Freundin. Er hatte schon einiges an Alkohol getrunken und eine sehr lose Zunge.
Er erzählte mir dass meine Frau fast jedes Detail unserer Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Freundin austauscht. Sie nimmt da wohl kein Blatt vor den Mund und schimpft über mich bei jeder Sache wo ich etwas anders mache oder denke als sie. Sie beschimpft mich da wohl teilweise mit Worten die mir so nie über die Lippen kommen würden. Das Gute wird dann wohl eher nebenbei oder gar nicht erwähnt.
Ich war total entsetzt und perplex. Das Einzige was ich ihn fragen konnte ob sie denn eine Trennung als Weg sieht. Aber das stand und steht wohl nie im Raum.
Ich bin da sicher komplett anders als meine Frau. Ich tausche unsere privaten Dinge auch mit niemandem aus und würde das auch nie in einer solchen Art uns Weise tun.
Mir ist bewusst dass meine Frau ihre Emotionen, Gedanken und Gefühle regelmäßig abladen muss. Aber sich in einer solchen Art auskotzen und (aus meiner Sicht) herablassend über den Partner reden ?!
Seit dem ich das weiß, lässt es mich nicht mehr los. Bei jedem Streitgespräch frage ich mich was sie da vielleicht jetzt wieder über mich redet und schreibt. Jedes Mal wenn sie in ihrem Handy Whatsapp auf hat schwirren mir wieder blöde Gedanken im Kopf herum.
Grundsätzlich ist mir völlig egal was jemand über mich denkt oder sagt, aber bei meiner eigenen Frau nicht.
Ich wollte aus Respekt vor ihrer Freundin und dem Partner aber natürlich nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich wollte das Thema nicht so ansprechen wie es vielleicht richtiger wäre.
So habe ich in den vergangenen Monaten immer mal wieder Bemerkungen und Andeutungen in diese Richtung gemacht. Sie hat das immer verneint und abgelehnt. Sie würde unser Leben mit niemandem teilen oder über mich schimpfen.
Ich habe ihr auch gesagt dass ich ihr Ansprechpartner sein möchte, auch wenn ich eine andere Art des Zuhörens habe als Frauen.
Vor kurzem habe ich ihr einen langen Brief geschrieben, an dem ich sehr lange gefeilt habe. Ich habe dort auch die Dinge aufgezählt die ich kann und die ich nicht kann. Auch wenn sie dies alles weiß. Es war ein Abbild meines Gefühlslebens.
Ich habe natürlich nicht ausgeschrieben was ich da vor einigen Monaten erfahren habe, aber die Worte waren schon sehr deutlich und direkt.
Ich habe ihr auch angeboten, so blöd das klingt, dass ich ihr und ihrer Freiheit und ihrem Glück nicht im Wege stehen möchte. Wenn sie der Meinung ist das ich nicht (mehr) der Richtige bin dann finden wir gemeinsam eine Lösung bei einer Trennung.
So richtig und vollständig gelesen hat sie meinen langen Brief nicht.
Sie war dann nur total sauer und meinte sie wäre glücklich und versteht nicht warum ich das anders sehe. Sie kann meine Gedanken absolut nicht nachvollziehen. Es wäre alles nicht so wie ich es geschrieben habe.
Da stehe ich jetzt mit meiner Unsicherheit. Einerseits reden wir von Zukunft , Plänen und dem Altwerden und andererseits schimpft sie hinter meiner Rücken wenn ihr etwas nicht passt.
Meine Fragen :
Kann es sein dass sie sich der harten Worte gar nicht bewusst ist die sie da über mich sagt ?
Hat sie diese Worte nach dem Aussprechen / Schreiben tatsächlich vergessen , wenn sie mir dann später sagt sie macht so was nicht ?
Wie gehe ich damit um ohne dass es innerlich immer wieder an mir nagt ?
Danke fürs Lesen !
Meine Frau "lästert" über mich bei ihrer Freundin
Hi!
Erstmal: du wirkst nicht komplett emotionslos. Du hast dich selber irgendwie so dargestellt, als müsstest du diese emotionslosigkeit durch rational sein kompensieren, wobei du das gar nicht bist. Du darfst ruhig deinen Emotionen freien Lauf lassen UND rational sein. Das so nebenbei.
Auf mich wirkt es jetzt so, dass ihr beide einfach nicht genug miteinander Klartext redet.
An deiner Stelle würde ich auch bei ihr Ansprechen was du von dem Partner der Freundin erfahren hast, aber bitte nicht nur andeuten sondern richtig ansprechen.
Bitte sie zu einem Gespräch und dann versuch es anzusprechen ohne vorwurfsvoll zu werden (Vorwürfe sind der Killer aller rational-emotionalen Gespräche;) ).
"Ich mache mir in letzter Zeit oft Gedanken über XY, weil ich von A erfahren habe, dass du mit B über unsere Streitereien redest und das scheinbar nicht gerade freundlich (...). Ich würde mir wünschen, dass du, wenn du Probleme hast, damit zur Quelle, also mir kommst, denn nur so können wir etwas aus der Welt schaffen, wenn dich etwas wirklich stört und das tut es ja scheinbar. (...)"
Gleichzeitig musst du aber bitte daran denken, dass jeder Mann und jede Frau das Recht darauf hat, sich mit Freunden oder Freundinnen mal über die eigene Beziehung auszulassen.
Man kann nicht immer nur den Dampf Zuhause ablassen, dann wäre alles neblig. Metaphorisch gesehen.
Auch du darfst natürlich mit Freunden oder wem auch immer über eure Beziehung reden. Ich denke nur, dass Männer das generell weniger tun als Frauen. Warum weiß keiner, vielleicht, weil immer noch diese Stigma des emotionslosen männlichen Geschlechts vorherrscht - was meiner Meinung nach absoluter Quatsch ist.
Mein Mann hatte am Anfang dolle Probleme über seine Gefühle mit mir zu reden, obwohl sich da wirklich viel einfach aufgestaut hatte. Es waren hauptsächlich Sorgen, die man aus der Welt schaffen konnte mit einem einfachen Gespräch.
Ich find es super traurig, dass Männer unter diesen Stereotypen leiden und gar nicht mal weinen können aus Angst als schwach abgestempelt zu werden.
Mittlerweile konnte ich meinem Mann Gott sei dank verklickern dass er sich bei mir im Arm gerne ausheulen darf und das tut er auch. Ich urteile nicht, vor allem nicht dann wenn ich von meinem Partner das selbe erwarte.
Aber auch das Bedarf einer gewissen emotionalen Reife die viele auch unabhängig vom Alter nicht haben.
Fazit also:
Streiten ist okay, Lästern ist okay aber wenn es wirklich Probleme oder Sorgen gibt, dann müssen die gescheit angesprochen werden und zwar von beiden Seiten. Redet also mal Tacheles. Hab das Gefühl, bei euch muss viel geklärt werden.
Werdet aber nicht vorwurfsvoll, nicht laut und bleibt vor allem beide vernünftig. Es ist dein gutes Recht dich nicht anbrüllen zu lassen und zu stoppen, sollte es eskalieren. Genauso darf sie das aber auch. Habt Verständnis.
Alles Liebe
Ich sehe hier zwei Punkte:
1. Ich kenne das, dass man sich bei engen Freunden im Vertrauen über irgendwas oder irgendwen "auskotzt" und dabei vielleicht ungefiltert Aussagen trifft, die man normalerweise nicht so sagen oder denken würde. Ich bin auch ein recht emotionaler Typ (wie scheinbar deine Frau) und in Streitsituationen habe ich manchmal ein ganzes Donnerwetter fieser Gedanken im Kopf - nachdem ich mich wieder beruhigt habe, ist die Hälfte davon schon wieder vergessen oder hat sich relativiert.
2. Der, ich nenne ihn mal "Stille Post Effekt". Deine Freundin hat irgendwann mal was ihrer Freundin gesagt, die hat ihrem Mann was erzählt, der hat betrunken dir was erzählt. Irgendwo in der Kette kann durchaus etwas dramatisiert oder aus dem Kontext gerissen worden sein, was in deinem Kopf jetzt schlimmer herumgeistert als es war.
Rede mit deiner Frau Klartext, was dich belastet. An ihrer Stelle wäre ich über deine ganzen Andeutungen und Missmutigkeiten auch maximal verwirrt.
Mal ne blöde Frage: Kann es evtl auch eine Verwechslung gegeben haben?
Also: z.B. kann es sein, dass die beste Freundin eine andere Freundin mit gleichem Namen wie Deine Frau hat und der Freund das falsch zugeordnet hat?
Hast du mit ihm mal darüber in nüchternem Zustand gesprochen?
Ich hatte die Überschrift deines Threads beim Öffnen nur überflogen, bin beim Lesen dann über "ich bin primär der rationale Part, meine Frau der emotionale" gestolpert und dachte mir "auweia". Das ist so oft ne Umschreibung für jemanden, der sich emotional schlichtweg nicht im Griff hat und einen "Gegenpart", der das bagatellisiert und als "Ausgleich" für angebliche eigene emotionale Defizite zu verkaufen versucht. Auch bei deiner Schilderung kommen überall Entschuldigungsversuche für ihr Verhalten durch.
Es gibt Unterschiede zwischen "drüber reden", "sich auskotzen" (und ja, auch das ist mal nötig) und "respektlos/herablassend sein".
An deiner Stelle würde ich sie mit deinem "Wissen" konfrontieren. Verstehe nicht, wie du das so lange schlucken kannst und dann auch noch vor ihr rumkriechst, indem du ihr eine Trennung "anbietest". Vor Allem, nachdem ihre Reaktion auch noch darin bestand, dich wiederum verbal abzuwatschen, nachdem sie den Brief nicht mal komplett gelesen hat.
Euer Problem sind nicht eure "unterschiedlichen Wesen", sondern der Umstand, dass deine Frau keinen Klartext reden kann oder will.
Sorry, wenn ich das so direkt schreibe, aber finde mal den Arsch in deiner Hose und mach dir klar, wie demütigend es ist, von Dritten erzählt zu bekommen, dass sich der Mensch, den man sich am nächsten wähnt(e), regelmäßig über dich auslässt, aber eine direkte Kommunikation mit dir als nicht wichtig genug einstuft. Dass sie ihre Lästersessions "vergisst", glaubst du doch selbst nicht, ich bitte dich.
100%!
"Dachte mir "auweia". Das ist so oft ne Umschreibung für jemanden, der sich emotional schlichtweg nicht im Griff hat und einen "Gegenpart", der das bagatellisiert und als "Ausgleich" für angebliche eigene emotionale Defizite zu verkaufen versucht"
Genau. Ich dachte spontan, dass diese Frau nicht emotional sei, sondern labil und impulsiv klingt.
Eine betrunkene Person hat dir Dinge weitergegeben, die sie auch nur aus 2. Hand erfahren hat. Du hast die direkt betroffene Person darauf angesprochen und sie hat den Sachverhalt verneint. Ist das so richtig? Wieso vertraust du einem betrunkenen Bekannten mehr als deiner Frau? Offensichtlich ist sie mit dir glücklich, auch wenn sie vielleicht negative Gedanken bei ihrer Freundin ablädt. Schildere ihr die Situation doch genau so, wie du das hier getan hast. Ihr ist scheinbar nicht bewusst, dass ihre Gespräche nicht zwischen ihr und der Freundin bleiben, sondern weitere Kreise zieht.
Es hilft nur noch gnadenlos ehrlich sein. Erzähl von dem Gespräch. Sonst wird deine Frau nie verstehen worauf du eigentlich hinaus willst und das Thema wird dich weiter verfolgen.
Zum einen kann man lernen Emotionen zu zu hören, darauf einzugehen oder auch einfach still sein, wenn dieser von den Emotionen erzählt.
Zum anderen, warum schmeißt du so ein Wort wie Trennung in den Raum, anstatt Klartext zu reden:
„Du, ich habe von so und so gehört, dass du das und das über mich und unsere Beziehung erzählst. Ich fühle mich unwohl und irgendwie nicht respektiert dabei. Irgendwie fühle ich mich dadurch auch unsicher in der Beziehung.“
Ich wäre auch sauer, wenn mein Mann ohne irgendeinen erkennbaren Grund über Trennung redet.
Ich kann auch rational, aber manchmal ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Ich persönlich finde es sehr arm wenn ich über meinen Mann so schlecht reden würden und das auch noch öfter und ausführlich.
Nicht das man sich nicht ärgert oder so, aber so richtig auskotzen geht absolut nicht und ich finde das ist ein Armutszeugnis dessen der das macht, denn immerhin ist die Person ja dann mit so einem "Idioten" zusammen.
Auch möchte ich gerne auf Einladungen gehen ohne das jeder weiß wie mein Mann "in Wirklichkeit" drauf ist.
Erst mach ich ihn schlecht und dann mache ich ihn noch zum Gespött.ja ne, ist klar!
Spricht ja nun wirklich nicht für die Meckerlästerbacke!
Und dieses das man sich ja mal ausheulen muss, mag ja sein, aber es ist ja oft nicht nur ein ausheulen auch wenn die jeweiligen Damen das natürlich so sehen möchten.
Ich würde deiner Frau ganz klar sagen was du weißt und das ihre "Freundin" es ja ganz offensichtlich weitertratscht an ihrem Mann und wer weiß an wen sonst noch.
Klar, wird die Freundin das verneinen, aber erfahrungsgemäß ist es so das dann auch noch andere Bescheid wissen.
Deine Frau wird entweder behaupten es würde nicht stimmen oder sie wird zickig.
Lass dich da nicht beeindrucken, denn dann macht sie weiter.
Lass dir auch nicht erklären er wäre ja betrunken gewesen und so, nun, er wusste es ja immerhin nicht nur von 1x, da ist sein Alkoholpegel nicht wirklich relevant, außer sie oder die Freundin benutzt dies als Ausrede und das können sie nur wenn du dich darauf einlässt nur um vermeintlichen Frieden zu bekommen.
Ich würde klar sagen wie sehr es mich verletzt, das ich enttäuscht bin und es unfair ist denn immerhin hast du sie oft genug darauf angesprochen.
Sie wird mit Vorwürfen kommen, vielleicht auch berechtigte, aber primär steht erstmal dieses Lästern im Raum und das würde ich auch sagen und dann solltet ihr generell endlich mal Klartext reden über alles was euch auf den Herzen brennt.
Und bitte, ruhig, annehmen was der Andere sagt, überlegen...denn es wird sich einiges angestaut haben in eurem Leben und nicht nur du musst reden lernen, deine Frau muss auch das Reden mit dir wieder lernen.