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Hi zusammen, ich stecke gefühlsmäßig gerade in einer Zwickmühle. Mein Mann und ich sind seit 3 Jahren verheiratet und tatsächlich noch genauso verliebt wie am ersten Tag. Er ist ein absolut toller Mensch, hilft im Haushalt wo er kann, ist unendlich liebenswert und aufmerksam. Wir passen menschlich optimal zusammen. Wenn es um das Thema Arbeit und Finanzen geht dreht sich mir allerdings der Magen um. Wir sind damals in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen, die naiverweise viel zu teuer war.(Zu diesem Zeitpunkt war uns das nicht bewusst)
Haben dort eine Menge Geld gelassen und sind kurze Zeit später in eine günstigere Wohnung umgezogen.
Leider war die Ausgangslage die, dass ich mir schon vor der Beziehung ein ordentliches sümmchen angespart habe. Mein Mann allerdings garnichts. So habe ich damals unsere Wohnungseinrichtigung selbst bezahlt. Wir konnten tatsächlich vor unserer Beziehung beide nicht gut mit Geld umgehen (wenn ich jetzt zurück blicke, finde ich es einfach traurig)
Dennoch hatte ich etwas ansparen können, auf Grund meiner Selbständigkeit.

Zum Job, ich habe meinen Traumjob gefunden der mich erfüllt und in diesem ich schon einige Jahre selbständig bin. Da sich die Lage aufgrund von Corona verschlechtert hatte. Arbeite ich zudem noch in einer Firma und bekomme von dort mein festes Einkommen (nicht sehr hoch, aber ok da ja noch Einnahmen aus der Selbständigkeit eingehen)

Bei meinem Mann ist es anders. Er hat seinen Platz irgendwie beruflich noch nicht gefunden. Und immer wenn er einen tollen Job hatte, meldete er sich krank, teilweise mehrere Wochen innerhalb der Probezeit.
Auf der Arbeit, egal wo er bisher war, war er immer sehr angesehen und gemocht.
Aber längere Fehlzeiten macht ein AG ja auch nicht gern mit. Also folgte Kündigung nach Kündigung. Gerade während Corona eine super schwere Zeit.
Mal war ein eine Fußverletzung, an anderen Tagen Bluthochdruck, er fühlte sich einfach oft nicht gut. Es gibt viele Dinge aus der Vergangenheit die ihm noch etwas schwer nachhängen. Auch sein Elternhaus ist eher schwierig und wenig unterstützend (für seine Mutter war er schon immer das Sündenbock Kind) .
Ich denke dass hier irgendwo der Auslöser steckt.

Wir sind Anfang 30 und möchten in nicht all zu ferner Zukunft gerne eine Familie gründen. Allerdings haben wir zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei erspartes und ich habe einfach nicht diese Sicherheit und Gewissheit, dass wir einem Kind eine gute Basis bieten können, wenn es beruflich so schwammig bei meinem Mann aussieht.
Der richtige Zeitpunkt für uns wäre definitiv jetzt, allerdings weiß das mein Mann das auch und fühlt dadurch einen noch größeren Druck.

In Sachen Geld sind wir sehr gewissenhaft geworden, leben nachhaltig aber jobmäßig weiß ich nicht wo es bei ihm hingehen wird.

Ich bin eher die Macherin, er eher der Typ Träumer und etwas passiver als ich.
Musste mir die für mich schwierige Situation einfach mal von der Seele reden.

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Kurz gesagt hat es dein Mann bisher nicht geschafft auf eigenen Beinen zu stehen.
Er übernimmt keine Verantwortung für sich selbst. Sich in den Krankenstand zu vertschüssen ist absolut unreif aus meiner Sicht. Wie soll er Verantwortung für ein Kind übernehmen, wenn er nicht mal die Verantwortung für sich selbst trägt?

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Ich will es mal ganz ungeschminkt ausdrücken:
Das offenbar wiederholte, systematische bzw. stark durch seine persönlich Prägung bedingte berufliche Scheitern deines Mannes verbietet schon aus rein sachlicher Sicht die Gründung einer Familie.

Wenn er mit Anfang 30 noch vor einem beruflichen Trümmerfeld steht, dann ist nach meiner Erfahrung die Gefahr riesengroß, dass es in den nächsten Jahrzehnten nicht besser, sondern immer schlimmer wird.

Ich kenne leider einige Familien, bei denen dann die Frau mit Kleinkindern an der Backe die ganze Familie finanziell allein durchbringen musste, während der Mann im Selbstmitleid ertrank. Oft mussten dann die Großeltern finanziell das Schiff über Wasser halten.
Fast alle dieser Ehen sind dann unter großen Schmerzen explodiert. Oder sie haben irgendwie weiter existiert unter höchstem Leidensdruck aller Beteiligten.

Ich kann nur dringend von einer Familiengründung abraten, wenn der Mann einen auffallend unsoliden Berufswandel hat.
Zuverlässigkeit und Beständigkeit spiegeln auch eine gewisse Belastbarkeit wieder.
Und Belastbarkeit des Ehemannes ist neben der Belastbarkeit der angehenden Mutter eine unabdingbare Voraussetzung für das Funktionieren einer Familie.

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Mein Gedanke ist, dass sich dieser Mann in der Familie ebenso wie auf der Arbeit verabschieden wird, sobald es ihm unangenehm wird.
Ich würde ihn jetzt wirklich auf den Pott setzen, sich professionelle Hilfe zu holen. Dann kann man in den nächsten Jahren noch daran arbeiten.

"Gütertrennung" sollte hier noch ein Stichwort sein.

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Hi,
mir wurde mit den Kindern bewusst, dass ein solides Einkommen dazu beiträgt, ein zufriedenes Familienleben leben zu können. Der Stressfaktor Finanzen entfällt schonmal. Geld ist nicht alles, das ist klar, aber wenn man sich um die Finanzierung grundlegender Dinge Gedanken machen und ständig knapsen muss, dann kann das eine Beziehung ganz schön belasten und somit das ganze Gefüge Familie. Wenn das dann der Tatsache geschuldet ist, dass ein Elternteil nichts auf die Kette kriegt, dann erhöht das die Unzufriedenheit des Hauptverdieners noch mehr. Man muss es sich leisten können, einen Schluri mitzuversorgen.😉 Wenn dein Gehalt so gut ist, dass du mühelos den von dir erwünschten Lebensstandard erhalten kannst, deinem Mann die Elternzeit vollumfänglich überlassen möchtest, du musst ja schließlich für euch arbeiten gehen, dann kannst du das natürlich mit ihm angehen.
Ich würde aber behaupten, dass so Krisen bei euch vorprogrammiert sein werden. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass, wenn er so wenig belastbar ist, du nicht nur den Lebensunterhalt für euch ranschaffen, sondern auch noch den Hauptanteil der Care- und Hausarbeit stemmen müsstest.
Außerdem stolpere ich über den Satz „hilft im Haushalt, wo er kann“. Falsch, er hilft dir nicht, er hat seinen Anteil abzuleisten und bei eurer Konstellation mindestens zur Hälfte (wenn ich es richtig verstanden habe, arbeitet er nicht regelmäßig und du sorgst für euren Unterhalt). Das ist kein Goodwill seinerseits, für den du dankbar sein sollst, sondern seine naturgegebene Pflicht. Da würde ich an deiner Stelle deine Einstellung mal kräftig überdenken.😉 Und dass er „sich beruflich irgendwie noch nicht gefunden hat“ ist auch eine goldige Sicht auf seinen beruflichen Werdegang. Er wird gekündigt, weil er sich als nicht belastbar erweist. Woran das auch immer liegen mag, es gibt sicherlich Gründe hierfür, aber so lange er diesen Zustand nicht aktiv angeht, würde ich sagen, dass er kein geeigneter Kandidat für eine Familiengründung ist.
Alles Gute!

vlg tina

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In Ergänzung zu den drei anderen hervorragenden Beiträgen vor meinem: Bist du dir sicher, dass sich die Fluchttendenzen deines Mannes nicht auch auf ein dauerschreiendes/ nörgelndes/bockendes/nichtschlafendes Baby/ Kleinkind ausweiten?
Da wird's nämlich wirklich anstrengend.
LG

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Die bisherigen Antworten an dich haben eigentlich alles exakt auf den Punkt gebracht. Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

Ach halt, irgendwie steckst du in seiner Lethargie schon mit drin, sonst hättest du längst kein Verständnis mehr für sein Verhalten.

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Mein Ex Mann hatte einen sehr einfachen Job, ich dagegen habe studiert und wesentlich mehr verdient. Irgendwann waren wir an dem Punkt Kinder zu bekommen. Ich konnte es nicht. Die finanzielle Last hätte ich schultern müssen, Elternzeit, Teilzeit etc. hätte er gemacht, nicht ich. Ich habe nich getrennt und heute einen Mann auf Augenhöhe. Nach 2 Kindern und 12 Jahren: es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ein Kind ist teuer, jetzt habe ich einen Partner, mit dem ich diese Verantwortung teile. Im übrigen ging es ihm mit seiner Ex ähnlich. Er wollte als Mann auch nie die ganze Last tragen. Somit gehen wir beide arbeiten; ich war jeweils nur 1 Jahr in Elternzeit, gehe aber seit Jahren nur 75 Prozent arbeiten. Für uns eine perfekte Lösung zwischen finanzieller Unabhängigkeit und Zeit für die Kinder.

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Dein Mann kann keine Verantwortung für eine Familie übernehmen und mit Kind wird es nicht besser.
Kaum.ein AG wird jemanden einstellen, der schon so viele Jobs hatte. Die werden sich garantiert bei der ein oder anderen Firma auch erkundigen, warum er gehen musste.

Wenn du nicht unglücklich werden willst und am finanziellen Limit leben möchtest, trenn dich und such dir einen Mann, der Verantwortung übernimmt und einen Job behält.

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Wir passen menschlich optimal zusammen.

Aber nur, solange die Sonne scheint - und das ist eindeutig zu wenig.
Tut mir leid, ich muss mich den anderen anschließen, Kinder und Zukunft möchte ich mit diesem Mann nicht planen. Er klingt nach Drückeberger - und solange er das nicht aktiv ändert, hast Du schlechte Karten für ein gutes Leben.
LG Moni

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Wie kommuniziert ihr denn über das Thema 'lange Krankmeldungen in der Probezeit'? Er sagt, er habe Bluthochdruck und bleibt jetzt erst mal drei Wochen zuhause. Flippst du da nicht aus? Und begreift er nicht, dass er sich damit jedesmal selbst ein Bein stellt? Warum kann er nicht mit Bluthochdruck arbeiten gehen, wie begründet er das denn?

An das Thema müsst ihr ran, so könnt ihr keine Basis für Kinder bieten.