Hallo ihr Lieben
Ich bin seit 2 Monaten Mutter einer wundervollen Tochter. Wir sind unendlich dankbar für die Kleine. Dennoch habe ich im Moment ein paar Dinge, die mir durch den Kopf gehen und wo ich mir hier sachliche Antworten erhoffe, weil ich das Thema nicht mit Freunden oder Familie besprechen kann.
Es geht nämlich ums Thema Finanzen und der fairen Aufteilung bei Elternzeit. Vorneweg: Ich weiß, dass es uns gut geht und viele mit weniger auskommen müssen. Bitte spart euch also solche Hinweise, denn das ist mir bewusst. Ich habe hier kürzlich auch einen Post zum Thema Heirat gepostet. Update: Wir haben beschlossen bald zu heiraten.
So, nun zum Thema: Mein Freund und ich sind seit Ende Mai Eltern, jedoch (noch) nicht verheiratet. Heiratet werden wir voraussichtlich erst nächstes Jahr. Wir sind beide schon älter (39, 44) und waren bisher sehr erfolgreich im Beruf, haben viel und hart gearbeitet um uns etwas aufzubauen. Wir haben beschlossen, dass ich 1 Jahr zu Hause bleibe und danach zunächst mit 20 Stunden wieder einsteige (vorausgesetzt wir bekommen ab Juni 24 einen Kita Platz bis 14.30 bzw 13.30). Vor meiner Elternzeit haben wir beide sehr gut und ungefähr ähnlich viel verdient (ich etwas mehr).
Mittelfristig können wir uns vorstellen, dass ich erhöhe und mein Freund reduziert (bspw jeder 30 Stunden irgendwann). Ob und wann das geht, hängt aber natürlich ebenfalls vom Kita Platz und dem Willen unserer Arbeitgeber ab.
Mein Freund hat ein Eigenheim, was abbezahlt ist und in dem wir leben. Er trägt alle Nebenkosten und die Kosten für Lebensmittel und Drogerie, solange ich in Elternzeit bin. Ich bekomme für 1 Jahr Elterngeld (1800 Euro), was jedoch größtenteils für Fixkosten drauf geht (zB 550 Euro private Krankenversicherung ohne Arbeitgeber Zuschuss, Kredittilgung für eine kleine Eigentumswohnung, die ich aktuell vermiete, etc.). Mir bleiben im Monat ca 700 Euro für mich/meine Altersversorgung. Kosten für Lebensmittel und Drogerie trägt wie gesagt auch mein Freund. Ich weiß, das ist nicht wenig. Dennoch ist mein verfügbares Einkommen um mehr als die Hälfte weniger als während meiner Vollzeitbeschäftigung. Zudem ruhen meine Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung, die gesetzliche ist deutlich reduziert.
Mein Freund ist, was Finanzen angeht, etwas verplant. Er hat keinen genauen Überblick über seine Finanzen. Dennoch denke ich, dass er nach Abzug seiner Kosten mehr verfügbares Einkommen hat als ich (obwohl er alle Kosten unseres Lebens trägt). Er hatte die Lösung vorgeschlagen, monatlich 1800 Euro auf ein gemeinsames Konto einzuzahlen, wovon dann eben die Einkäufe gedeckt werden. Er meinte auch, dass ich davon etwas wegnehmen könnte zu meiner Altersversorgung. Habe ich bisher nicht gemacht.... Somit hat er die Einzahlungen auf das gemeinsame Konto etwas reduziert letzten Monat (da aus seiner Sicht der Bedarf geringer ist).
So, langer Rede kurzer Sinn: ich fühle mich unwohl, weil ich nicht weiß, ob unsere Regel fair ist. Ich wüsste gerne, wieviel jeder Einkommen hat und was an Kosten anfällt. Wenn wir das wüssten, könnten wir es wirklich fair aufteilen oder wüssten, das passt. Mein Freund ist aber zu faul, diese Übersicht endlich mal zu machen.
Ich finde es notwenig, weil wir ja unsere Lösung anpassen müssen, sobald ich wieder arbeite (ich würde mich dann natürlich auch an den Kosten beteiligen).
Ich möchte ihm ungern den Eindruck vermitteln, dass ich alles gegeneinander aufrechne. Aber ich finde, es geht ja doch um viel. Und wenn wir zB feststellen, dass er weniger verfügbares Einkommen hätte, wäre ich selbstverständlich bereit für eine Umverteilung der Kosten.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Die aktuelle Lösung akzeptieren, ohne zu wissen, ob das wirklich passt? Oder doch gemeinsam einen Überblick über alle Kosten machen?
Danke für eure Hikge
Finanzen getrennte Konten Elternzeit, nicht verheiratet
Natürlich Überblick verschaffen, da kommt ihr nicht drum rum.
Alle Fixkosten auflisten, die euch gemeinsam betreffen (also nicht nur Essen, sondern auch Nebenkosten fürs Wohnen, etc.), davon bezahlt ihr anteilig nach eurem Nettoeinkommen (also wenn du momentan halb soviel rauskriegst wie er, übernimmst du ein Drittel dieses Fixkostenblocks) das was danach jedem bleibt kann er für sein Privatvergnügen nutzen (und da gehört meines Erachtens auch eine private KV/ Eigentumswohnung etc. dazu). Eventuell würde ich vielleicht noch versuchen deine entgangene betriebliche AV monetär zu bewerten und das gegebenenfalls bei deinem Anteil in Abzug zu bringen. Das Angebot war ja da....ihr müsstet es nur quantifizieren
Für mich fühlt es sich aber nicht so unfair an bei Euch , im Gegenteil, dass du dich in Elternzeit scheinbar gerade gar nicht an gemeinschaftlichen Kosten beteiligst erscheint mir eher merkwürdig (dazu müsste man aber eure Verdienste genauer kennen), ich frag mich auch, für was man 1800 Euro für Einkäufe bei 2 Personen + Baby braucht
Warum teilt ihr nicht die Elternzeit 50:50 auf und reduziert danach zu gleichen Teilen?
Es gibt sowohl den gesetzlichen Anspruch auf Elternzeit als auch auf Teilzeit - also der Arbeitgeber kann das normalerweise doch gar nicht ablehnen.
Ansonsten natürlich Überblick verschaffen und dann 50:50.
Zum Standesamt könntet ihr übrigens auch gleich gehen. Dann macht ihr halt die Feier nächstes Jahr.
Mein Freund ist Grenzgänger und arbeitet in der Schweiz. Dort gibt es keine Elternzeit. Es war auch geplant, dass ich voll stille (was aber nicht geklappt hat), daher war klar, dass ich zu Hause bleibe für 1 Jahr.
Heiraten wollen wir ohnehin nur sehr klein und standesamtlich (nur Eltern und Geschwister). Ich "warte" aber noch auf den Antrag. Das ist mir persönlich wichtig, weil mein Freund nicht der Typ für solche Gesten ist und ich es zumindest hier einmal möchte.
Ich kann dich verstehen. Immer blöd über Geld zu reden. Ihr seit aber gefestigt in euren Leben und könnt deswegen sicher gut über das Thema reden.
Wie es dein Freund macht ist es doch nett. Er überfordert dich nicht, bietet dir Sachen an und du wohnst mietfrei. Da sind 1800€ schon eine Menge Geld die man so bekommt ohne das du Kisten im täglichen Leben hast. Warum nimmst du das Angebot deines Freundes nicht an wenn du Angst hast das es eng wird?
Wenn du sagst er ist verpeilt was Geld angeht dann würde ich mich zusammen setzen und mal über alle finanziellen Belange reden. Jeder macht eine Auflistung was die Einnahmen und Ausgaben sind. Dann hat man doch schon eine gute Basis.
Bei mir ist es andersherum. Mein Freund ist Vollzeit Student und das Geld hab ich verdient. Auch nicht so viel wie du aber auch nicht so schlecht. Jetzt ist es natürlich eingeschränkt da ich bald entbinde. Das macht mir auch Kopfweh. Aber ändern geht leider nicht. Wir werden erstmal nicht heiraten. Wegen Elterngeld und der Steuer, Bafög und auch dem Kita Beitrag. Ohne gespartes Geld könnten wir uns auch das Kind nicht leisten. Es ist echt zum verrückt werden.
Alles gute!
Warum bedarf es dazu jetzt noch einen 3ten (oder waren es schon mehr?) Beitrag?
Du findest es noch immer unfair, dass du nichts von eurem Alltag bezahlen musst und willst gerne noch mehr Geld von deinem Partner haben. Ich weiß nicht, was du dir diesmal von dem Beitrag erhoffst, aber du solltest das vielleicht mal mit deinem Partner ausdiskutieren und nicht mit uns, denn egal was hier gesagt wird, es ändert sich bei euch nichts.
Ich finde eure Aufteilung mehr als fair, denn 700€ die du für dich alleine ausgeben kannst, sind schon sehr viel, dafür, dass du das andere Geld was du bekommst auch für dich ausgibst.
Ich will nicht noch mehr von meinem Partner. Ich möchte nur eine faire Aufteilung (=jeder hat gleich viel verfügbares Einkommen). Und vor allem möchte ich Gewissheit über die tatsächliche Situation. Wenn sich herausstellt, dass mein Freund schlechter da steht, sollten wir die Aufteilung natürlich ändern.
Dass ich mich nicht an den Kosten des Lebens beteilige, hängt ja nun mal damit zusammen, dass mein Freund sonst wesentlich mehr Geld zur Verfügung hätte als ich (und ich auf sehr viel Geld verzichte wegen der Kinderbetreuung).
Wir wollen dem anderen nur gutes. Ich bin vom Typ her halt eher so, dass ich genau nachrechne. Mein Freund ist faul, was solche Themen angeht.
Du hast eine faire Aufteilung und siehst es leider nicht, also können wir dir hier einfach nicht weiterhelfen.
Zur Hochzeit hast du Ihn ja jetzt anscheinend zumindest schonmal überredet, also wirst du den Rest auch noch schaffen 😉
Ich finde diese Aufteilung mehr als fair, auch wenn du das nicht erkennen möchtest, wie schon bereits in deinem ersten Beitrag.
Dein Freund übernimmt ALLES, dein gesamtes Elterngeld gehört dir.
Dein Freund zahlt den kompletten Lebensunterhalt von dir und dem Kind, was willst du mehr? Unwahrscheinlich das er irgendwo übervorteilt wird, meinst du nicht? Es ist ja nicht so, dass du dich von Wasser und Brot ernährst und in einer Gartenhütte ohne Wasser und Strom haust.
Das du mich nicht falsch verstehst, es ist durchaus sinnvoll sich über solche Dinge Gedanken zu machen und sich abzusichern, aber euer Gesamteinkommen ist durch die Elternzeit nunmal gesunken, dafür die Ausgaben gestiegen, diesen Aspekt berücksichtigst du irgendwie überhaupt nicht.
Das berücksichtige ich sehr wohl.
Jedoch habe ich ja oben schon geschrieben, dass ich nun deutlich weniger Geld zur Verfügung habe als vorher (ca 2000 Euro weniger, trotz Elterngeld und der Tatsache, dass ich nichts mehr für die Einkäufe zahlen muss). Mein Freund zahlt jetzt ca 1200-1800 Euro aufs gemeinsame Konto, die er jetzt monatlich weniger hat. Zudem entfällt mir ein hoher Betrag für die betriebliche und gesetzliche Altersversorgung. Mein Freund zahlt weiter ein.
Ich kenne aber nicht seine Nebenkosten und habe überhaupt kein Gefühl für die Gesamtsituation. Das stört mich. Ich möchte auch nicht, dass ich besser gestellt bin. Wenn wir einen Überblick hätten, könnten wir es genau aufteilen. Das war mein Punkt....
Dann macht doch einfach eine Auflistung mit Einnahmen und Ausgaben. Wo liegt denn da das Problem?
Du schreibst:
"So, langer Rede kurzer Sinn: ich fühle mich unwohl, weil ich nicht weiß, ob unsere Regel fair ist."
Es geht bei den familiären Finanzen um einen Ausgleich der verschiedenen Lasten und Pflichten, die in einem gesunden Verhältnis zu den jeweiligen Vermögensverhältnissen und Einkommenssituationen der Partner zu setzen sind.
Insbesondere ist dabei auf einen Ausgleich für die Kindererziehungs"arbeit" abzuzielen.
Klingt kompliziert, das ist es auch!
Für mich handelt es sich dabei um eine Mischung von sachlichen und ideellen Gesichtspunkten bei einem finanziellen Ausgleich. Das wird noch kompliziert durch die gegenseitige Liebe, die ganz natürlich etwas den sachlichen Blick auf die Finanzen vernebelt.
Was ich eigentlich damit sagen will. Setzt euch ernsthaft zusammen, rechnet und kommt zu einer dynamischen Lösung. Dieses Lösung muss ständig veränderbar sein, weil sich auch eure Lebenssituation ändern wird.
Ihr müsst euch klar sein, dass es eine absolut faire und objektiv gerechte Lösung überhaupt nicht gibt, wenn sachliche und ideelle Dinge gegeneinander aufgerechnet werden.
Redet miteinander, auch intensiv, findet eine Lösung und schlaft ein paar Nächte darüber. Wenn es sich für beide gut anfühlt, dass ist das eben "eure" Lösung. Ihr müsst damit leben, nicht andere.
Falls sich ein Partner innerlich nicht gut mit dem Modell fühlt, dann setzt euch eben wieder zusammen.
Danke. Da hast du Recht. Wir wollen beide das beste für den anderen und sind auch großzügig. Mein Freund ist eben nur faul, was sowas angeht und macht die Dinge gern unkompliziert. Ich bin da halt genauer (auch was meine eigenen Finanzen angeht). Aber ich denke eben, dass wir das mal machen müssen...und dann wissen wir, wo wir stehen und können es jederzeit anpassen.
Im konkreten Fall habe ich nicht den Eindruck, dass du in irgendeiner Form benachteiligt wirst. Du hast weniger Einkommen und damit weniger Geld als vor dem Kind zur Verfügung und er auch, denn er bezahlt Nebenkosten/Reperaturen eures Zuhauses, Essen, Drogerie usw. alleine. Ich nehme mal an, dass du dich vorher daran beteiligt hast, so dass auch er jetzt weniger Geld als vor dem Kind zur Verfügung hat.
Grundsätzlich finde ich aber, dass man mit Kind bzw. Heirat eine Familie ist und dann auch Überblick über die Finanzen des anderen haben sollte und gemeinsam wirtschaftet.
Mein Mann und ich fahren gut mit dem 3-Konten-Modell. Jeder von uns behält sich sein eigenes Budget (gleicher Betrag) auf seinem eigenen Konto, mit dem er machen kann, was er will. Der Rest kommt auf ein gemeinsames Konto, von dem alle Fixkosten und unser gemeinsames Leben bestritten wird, also neben Miete, Essen, Versicherungen usw. auch Urlaube, Sparen usw. Wir haben damit auch schon alle Varianten durch, ich Alleinverdiener, er Alleinverdiener, ich Teilzeit, er Teilzeit, er mehr Einkommen, ich mehr Einkommen. Wichtig ist nur, dass wir beide vom anderen wissen, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten immer gewillt war und ist, zum Familieneinkommen beizutragen. Wir handhaben unser 3-Konten-Modell aber nicht völlig streng, ich zahle durchaus mal was von meinem Budget, was eigentlich vom gemeinsamen Konto abgeht, umgekehrt wird zB auch eine persönliche Ausgabe auch mal vom gemeinsamen Konto bezahlt. Wir rechnen das nicht auf den Cent genau ab, das wäre uns dann doch zu albern.
Das ist ein gutes Modell.
Bei uns ist es eben etwas komplizierter, weil er selbst noch ein Schweizer Konto hat, auf den sein Gehalt geht. Und ein Deutsches, von dem seine Nebenkosten fürs Haus etc abgehen, über die er nicht komplett einen Überblick hat.
Zudem haben wir ein gemeinsames Konto für gemeinsame Anschaffungen und Einkäufe.
Was hat sich jetzt geändert zu deinen vorherigen Beiträgen abgesehen davon, dass du deinen Freund nun von einer Heirat überzeugt hast?
Du wirst noch immer nicht benachteiligt, denn dein Freund finanziert dich und euer Kind vollständig, er zahlt für euer Haus, eure Lebensmittel, eure Drogerie. Dass du deinen Immokredit und deine Krankenkasse selbst zahlst ist das Mindeste was du tun kannst.
Du wirst wegen einem Jahr Elternzeit noch immer nicht in die Altersarmut rutschen.
Unterm Strich sind eure Finanzen mehr als fair aufgeteilt. Was du machen solltest: überlegen warum du permanent das Gefühl hast von deinem Freund übervorteilt zu werden und diese ungerechtfertigte Panik mit deiner Altersvorsorge in den Griff bekommen.
Warum denkst du, dass das fair ist?
Du kennst doch gar nicht unsere Einkommenssituation. Wie oben schon geschrieben haben wir vorher beide ähnlich verdient (ich etwas mehr als er).
Durch die Elternzeit habe ich weniger als er (unter Berücksichtigung aller Einkommen).
Zudem ruht aktuell meine betriebliche Altersversorgung. Nach der Elternzeit werde ich ja auch erstmal nur in Teilzeit arbeiten.
Dein Freund finanziert alles. Eure Lebensmittel, euer Haus, eure Ausgaben für Drogerie etc.
Du wiederum musst dich einzig um deine eigenen Ausgaben kümmern und trägst nichts zu eurem gemeinsamen Lebensunterhalt bei. Das ist mehr als fair, auch wenn dein Freund aktuell mehr Einkommen hat. Dafür hat er auch wesentlich höhere Ausgaben, da du dich an den Ausgaben ja nicht beteiligst.
Deine Altersvorsorge ruht nur ein Jahr, da gehen dir keine zigtausend Euro durch die Lappen. Du kannst dich also ruhig etwas entspannen. Zumal du deine Immobilie, die nur dir allein gehört und die wohl auch eine Altersvorsorge ist, weiter abzahlen kannst und die Miete dafür ebenfalls für dich einstreichst. Du baust also an anderer Stelle weiter Altersvorsorge auf.
Wenn du wieder arbeiten gehst solltet ihr eure finanzielle Situation nochmal neu anschauen, aber im Augenblick lebst du ausgesprochen bequem und komfortabel und wirst in keiner Weise benachteiligt.