Ich bin momentan ziemlich verzweifelt. Kurz zu mir und meiner Geschichte. Ich bin mit meinem Mann 12 Jahre zusammen, 5 favon verheiratet. Wir haben zwei Kinder. 6 und 9 und sind 2019 in unser gebautes Haus gezogen. Soweit erstmal wie bei Millionen anderen auch. Mein Mann ist Soldat, arbeitet 3 Schichten und nebenbei auch bei der freiwilligen Feuerwehr. Auch ich arbeite (fast) Vollzeit. Viele Jahre war ich, bedingt durch seinen Job und auch seinem Hobby oft allein mit den Kindern. Ich habe ihm viel den Rücken dafür frei gehalten. 2021, mitten in der Pandemie, musste er für 5 Monate in den Auslandseinsatz. Da ich im Krankenhaus tätig bin, ging die Arbeit für mich weiter. Alles andere, mit der Pandemie verbundenen muss ich hier nicht weiter erläutern. Hat jeder von uns durch. Die Belastung war für mich extrem. Als er endlich wieder kam, war ich am Ende meiner Kräfte. Jedoch blieb die erhoffte Hilfe aus. Naja was soll ich sagen... durch die Belastung war ich gestresst und genervt. Meinen Mann hat das nicht gefallen... ca. 3 Monate später fand ich heraus das er mich betrogen hat. Er fand ich habe ihn nicht genug Wertschätzung entgegen gebracht.
Ich war so geschockt, es hat mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Alles an was ich in unserer Ehe geglaubt habe, war zerstört. Aber ich wollte kämpfen. Wegen der Kinder, einfach auch Angst. Ich habe mich ein Jahr lang noch mehr angestrengt. Nich mehr im Haushalt gemacht, Ausflüge für ums als Paar oder als Familie organisiert, war jeder Zeut für Sex bereit... Von ihm kam nicht viel. Eigentlich nichts. Klar, er hat es sehr bequem zu Hause gehabt. Ist weiterhin zur Feuerwehr gefahren (dort wo er mich betrogen hat). Nach 4 Monaten musste ich feststellen das er ihr Nummer wieder abgespeichert hat. Und ich... hab ihm auch das verziehen.
Irgendwann konnte ich nicht mehr. Er wollte nicht reden, keine Paartherapie. Einfach weiter machen und vergessen.
Durch Zufall, hab jch einen "alten Bekannten" wieder getroffen. Dadurch das dieser in ähnlicher Situation steckte haben wir uns sehr viel ausgetauscht, stundenlang telefoniert. Endlich jemand der mich hört. Der meinen Schmerz versteht. Nach einigen Monaten merkte ich das sich Gefühle entwickeln und das der Schmerz auf der anderen Seite aufhört. Ich habe meinem Mann gesagt das ich die Ehe nicht weiter führen und nich trennen möchte. Das ich seinen Seitensprung nicht verzeihen kann und alle Gefühle die damit zusammen hängen.
Mein Mann akzeptiert die Trennung nicht. Das geht jetzt seit einem halben Jahr. Jeden Morgen stehe ich auf und von seiner Seite aus ist alles normal. Jeden Tag " trenne" ich lich erneut und ich komme überhaupt nicht voran. Er lässt sich auf kein Gespräch ein was die Trennung und damit verbundenen Regelungen betrifft. Das macht mich mürbe. Manchmal denke ich daran einfach aufzugeben und zu bleiben. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Lieben Dank fürs geduldige lesen.
Wegen der Kinder zusammen bleiben...?
Nee mit sowas habe ich keine Erfahrung. Ich habe auch keine Ahnung wie so eine Scheidung abläuft. Ich glaube da gibt´s n Trennungsjahr, aber wie gesagt, keine Ahnung....
Aber ich habe genug Lebenserfahrung um die Ehe die du hier beschreibst als total gescheitert anzusehen. Ich finde es auch ganz schön befremdlich, dass der so tut als wäre alles in Ordnung und er deine Entscheidung einfach so ignoriert. Ich würde da an deiner Stelle echt Angst bekommen. Das klingt beim lesen echt ganz schön schräg. Wie sieht denn bei euch der Alltag so aus? Esst ihr noch zusammen? Redet ihr miteinander über den Tag? Gibt´s n Abschiedskuss "Bis heute Abend"? Schlaft ihr noch miteinander? Wie muss ich mir das vorstellen?
Und das Wichtigste:
Bist du schon beim Anwalt gewesen? Wenn nein: Hingehen und beraten lassen. Die wissen bestimmt was zu tun ist und wissen auch wie man mit renitenten Ehegatten umzugehen hat. Und die kennen bestimmt auch Beratungsstellen für Leute wie dich, die in Not sind
Wie auch immer, ich glaube nicht, dass du mit dem Mann zusammen bleiben solltest.
Alles Gute für dich und deine Familie
Hallo HerrToto. Lieben Dank für die Antwort.
Ja wie sieht der Alltag aus. Eigentlich wie davor. Arbeiten, um Kinder kümmern usw. Wir essen Abends gemeinsam mit den Kindern und wenn sie schlafen stehe ich unter "Kreuzverhör" Jeden Abend die selbe Leier. Er ändert sich, hat einen Fehler gemacht, ich soll an die Kinder denken... wenn ich mein Ding durchziehe dann soll ich ausziehen... usw. Morgens steht man dann ausäf unsäd alles ist "normal". Seit dem ich das erste Mal die Trennung ausgesprochen habe schlafen wir nicht mehr mit einander. Ich gebe ihm keinen Abschiedskuss, keinerlei körperliche Zuneigungunen. Anders herum versucht er es schon. Meistens dann vor den Augen der Kinder.
Ich muss dazu sagen, das er sich momentan wirklich sehr bemüht. Aber meine Gefühle sind weg. Dies kommuniziere ich offen und ehrlich. Aber jeder meiner Sätze oder Mimiken wird analysiert und interpretiert. Ja, es ist ist schräg und ja, es macht mir manchmal Angst. Ich habe nächste Woche einen Anwaltstermin und hoffe das mir dort weiter geholfen wird.
Dass er vor den Augen der Kinder bei dir um Zuneigung bettelt ist schon sehr perfide. Ich finde damit zieht er die Kinder auch noch voll mit rein. Hab sowas als Kind bei meinen Eltern auch erlebt. Jämmerlich. Dass man eine Ehe nicht leichtfertig wegschmeißt ist verständlich. Und Fehler sollte man auch verzeihen können. Aber wenn da so gar keine Liebe oder Zuneigung mehr vorhanden ist, so sollte man einen Schlussstrich ziehen. Auch um der Kinder willen.
Ich kann da ja mal aus dem Nähkästchen plaudern. Meine Eltern haben auch eine richtig beschissene Ehe geführt und sind natürlich wegen uns Kindern zusammen geblieben.
Wir Kinder waren viel zu oft hilflos und weinend bei den vielen Ehestreitigkeiten unserer Eltern dazwischen. Ich will und kann gar nicht beschreiben was wir Kinder da so alles mit erleben mussten. Ich erinnere mich noch, dass ich Angst vor Sonntagen hatte. Da ist das dann sehr oft richtig eskaliert. Manchmal haben sich unsere Eltern auch schonmal ne ganze Nacht durchgestritten. Das mussten wir alles mit anhören, so laut wie es da zuging. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Kam auch schonmal vor dass wir Kinder auch Prügel bezogen. Meine Schwester und ich hatten keine schöne Kindheit. Je älter ich werde desto klarer wird mir das. Und in dunklen Momenten denke ich manchmal immer noch daran. Sowas prägt. Bin jetzt 49. Ich habe aus meinen Kindheitserfahrungen gelernt, dass ich niemals so sein will wie meine Eltern. Das ist mir auch gelungen glaube ich:
-Wenn ich eine Meinungsverschiedenheit mit meiner Frau habe, dann diskutieren wir darüber und schreien uns nicht an oder ich bekomme einen Wutausbruch. In den 29 Jahren seit dem ich meine Frau kenne habe ich auch noch keine Wut ihr gegenüber verspürt.
-Wir ziehen unsere Tochter mit Liebe und Verständnis und ohne Gewalt auf, weder physisch noch psychisch
-Ich gehe nicht fremd
Meinen Eltern habe ich verziehen. Aber wie heißt es so schön: Vergessen werde ich das nie.
Ich halte meine Eltern nach wie vor nicht für schlechte Menschen. Sie passten einfach nicht zusammen und sie waren einfach zu dumm die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich will dir nicht unterstellen, dass deine Ehe so schlimm ist wie die Ehe meiner Eltern, aber:
Triff die richtige Entscheidung
Für die Kinder......
Nicht reden, durchziehen. Der Rest regelt sich schon, im Zweifelsfall per Anwalt.
Zu deiner Frage: NEIN!!!
Wegen der Kinder musst du dein Leben nicht wegschmeißen. Sie merken irgendwann, dass du unglücklich bist. Ich bin selbst Scheidungskind. Als ich 11 und meine Schwester 12 Jahre alt waren, haben unsere Eltern ihre Scheidung bekannt gegeben. Wir wohnten damals erst seit 2 Jahren in unserem damaligen Haus, der Kredit dafür war somit noch fast in voller Höhe offen und das Haus musste verkauft werden. Der Grund für die Scheidung war die erneute Untreue meines Vaters (das wussten wir Kinder damals zwar nicht, kam dann aber Jahre später raus). Tatsächlich ist die Scheidung eines der besten Dinge, die mir in meiner Kindheit passiert ist. Es war wundervoll zu beobachten, wie sich meine Mutter nach der Scheidung von dieser kaputten Ehe erholt hat. Irgendwann könnte man ihr neu gefundenes inneres Glück und die Zufriedenheit förmlich aus ihr raus sprudeln sehen. Es war wirklich der richtige Schritt, auch für uns Kinder.
Zu deiner Situation:
Es ist absolut erschreckend, wie die Dinge bei euch abgelaufen sind und noch immer ablaufen.
Seit mittlerweile fast 8 Monaten beschäftige ich mich mit dem Thema Untreue/Affären, lese ein Buch und Bericht nach dem anderen, höre Podcasts etc.
Es stimmt, dass das Gefühl vom Partner nicht Wertgeschätzt zu werden, gepaart mit einem Spannungsfeld in der Beziehung und der Unfähigkeit der beiden Partner miteinander konstruktiv über die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu kommunizieren und sich richtig Zuzuhören, zu Untreue führen kann -und das nicht selten by the way. Das macht sein Verhalten nicht weniger verwerflich oder schmerzlich für dich und es tut mir Leid, dass du da durch musst.
Natürlich ist es gut, wenn man recht schnell die Ursache gefunden hat, die zur Untreue geführt hat. Also in euren Fall, das Gefühl vom Partner nicht genug Wertschätzung entgegengebracht zu bekommen. Das ist jedoch nicht alles, es ist wichtig, hinter die Kulissen zu blicken und sich anzuschauen, wie dieser Zustand überhaupt entstehen konnte. Da sollte deutlich werden, dass der Kommunikationsweg in der Beziehung gestört ist und, warum auch immer, nicht funktioniert. Es gibt durchaus bessere Erfüllungs-Strategien, um unerfüllte Bedürfnisse zu stillen und bessere Lösungsstrategien, um Probleme zu bewältigen, als sich in die Arme eines Dritten zu flüchten. Hierfür benötigt es aber eine bessere, effizientere Art der Kommunikation, wie ihr sie bisher eben nicht gepflegt habt. Ihr wart hier teils so erschöpft und voller Erwartungen an den anderen und habt es dabei versäumt, euch gegenseitig emotional abzuholen und eine Stütze zu sein.
Was ich sehr bedenklich finde, ist die Tatsache, dass ich aus deinen Zeilen keine Reue von ihm über sein Verhalten rauslese. Es hat den Anschein als rechtfertigt und legitimiert er sein Verhalten, ohne sich der Konsequenzen seiner Handlung, nämlich dem Schmerz, den er dir und den Schaden, den er eurer Beziehung zugefügt hat, bewusst zu sein und/oder stellen zu müssen. Das traurige daran ist, dass es für ihn auch keinerlei Konsequenzen gab. Du warst allzu schnell bereit, ihm "zu verzeihen", ohne dass er eine Form der Wiedergutmachung geleistet hat. So funktionieren Gefühle aber nicht. Du/Ihr könnt nach einem so großen Vertrauensbruch wie Untreue nicht einfach denken, es kann alles so laufen wie bisher und ihr werdet beide trotzdem glücklich miteinander und mit der Situation. So werden auch keine Krisen bewältigt und überstanden. Wo keine Aufarbeitung stattfindet, findet auch kein Lerneffekt statt! Selbst als er irgendwann nochmals die Nummer der anderen Frau abgespeichert hatte, bist du für dich, deine Bedürfnisse und den Wunsch nach Aufarbeitung nicht eingestanden. Er konnte sich egal was leisten und du hast einfach alles mit dir machen lassen und hingenommen, ohne Grenzen aufzuzeigen. Das grenzt an Selbstleugnung und Selbstzerstörung, dass du durch die ganze Situation noch keine Depressionen bekommen hast, beeindruckt mich.
Ich weiß, das klingt hart und ich will nicht, dass du denkst, ich will dich emotional fertig machen - das ist absolut nicht in meinem Sinn. Dass du die Situation durchstehst und noch nicht gänzlich zerbrochen bist, zeigt, dass du Größe besitzt.. Ich bin nur einfach schockiert über die Dinge und wie sie ablaufen...wirklich schockiert und traurig. Eine Heilung der Beziehung kann nur einsetzen, wenn beide Partner bereit sind, sich der Krise zu stellen. Das bedeutet, sich einander zuzuwenden und offen und ehrlich über die Untreue, die Probleme, die Wünsche und Bedürfnisse in der Beziehung zu sprechen. Es erfordert auch die Bereitschaft und Fähigkeit zu lernen, sein Verhalten so zu optimieren, dass sich die Beziehung positiver und liebevoller entwickeln kann. Das ist eine Aufgabe und Herausforderung, die nur zu Zweit gelernt/gelöst und gemeistert werden kann. Du kannst deine Beziehung und deinen Seelenfrieden in der Beziehung nicht im Alleingang retten. Um diese Beziehung heilen zu können und neues Vertrauen finden zu können, bedarf es vor allem von ihm viel Engagement. Nicht nur in Worten, sondern vor allem auch in Taten. Eine unumstößliche Bedingung für das Fortsetzen der Beziehung ist für mich die Paartherapie. Nur hier, mit Hilfe einer neutralen professionellen Unterstützung, ist es meiner Meinung nach möglich, das Geschehene wirklich konstruktiv zu verarbeiten und dafür zu sorgen, dass das Risiko einer erneuten Untreue drastisch verringert wird und ihr positiv in die Zukunft blicken könnt.
Dass er die Bereitschaft nicht hat, mit dir gemeinsam im Rahmen einer Paartherapie an eurer Beziehung zu arbeiten und um einander zu kämpfen, wäre für mich an deiner Stelle, damals wie heute, der endgültige Beweis für das Scheitern meiner Ehe gewesen. Wenn mir mein Partner gegenüber solch eine Respektlosigkeit und Demütigung entgegenbringt und dann nicht einmal den Anstand besitzt, Verantwortung für den Scherbenhaufen zu übernehmen und stattdessen von mir erwartet, alles stillschweigend hinzunehmen und runterschlucken zu müssen. Dann ist es die allerhöchste Zeit die Sachen zu packen und mein Glück woanders zu finden.
Nicht nur das, sondern auch die Erwartungshaltung es läge an dir, ihm alles recht machen zu müssen ohne Gegenleistung im Sinne von "Geben und Nehmen". Ich bin für dich da und du bist für mich da, ich fange dich auf und du fängst mich auf, eine Beziehung auf Augenhöhe eben, in der beide Partner denselben Stellenwert und dieselbe Wertschätzung genießen dürfen. Das Gegenüber als vollwertigen, mündigen und ernstzunehmenden Partner anzusehen. Das sehe ich bei euch beiden überhaupt nicht.
Er mag sich im Augenblick "Mühe geben", aber diese "Mühe" wird nicht von Dauer sein. Lass dich da nicht emotional in etwas verwickeln, was nach kürzester Zeit keinen Bestand mehr hat. Nämlich dann, wenn er merkt, dass du dich nicht mehr trennen willst und er dich wieder in trockenen Tüchern hat. Sätze wie "er ändert sich" sind ohne handfeste Taten (Paartherapie, offene Kommunikation, Bedingungen von dir nachkommen) nichts wert- gar nichts. Auf Worte allein ist kein Verlass. Die Untreue war ein Fehler, das stimmt, aber es ist nicht der einzige Fehler. Fehler sind auch: Dich als Selbstverständlich zu betrachten, nicht dafür zu sorgen, dass seine Partnerin die Möglichkeit hat den Seitensprung zu verstehen und zu verarbeiten und zwar in dem Rahmen den sie sich wünscht und braucht, zu denken man selbst muss keine Energie-Zeit-Emotionen und Arbeit in das gelingen und aufrechterhalten einer erfüllten Beziehung investieren, sich ins gemachte Nest zu setzen und sein Leben auf Kosten anderer zu leben und die Selbstaufopferung der Partnerin voraus zu setzen (dir fehlt dadurch schließlich auch Zeit und Energie dich den schönen Dingen im Leben zu widmen.), seiner Partnerin gegenüber emotional und verbal unzugänglich zu sein. Er hatte seit der Untreue und dem Auffliegen der erneuten Einspeicherung der Handynummer jeden, JEDEN!, Tag Zeit dir in deinem Gefühlschaos zu helfen, sich der Pflege und Verbesserung der Beziehung zu widmen, das Familienleben mitzugestalten und gemeinsam mit dir zu genießen, dir auf unterschiedliche Arten zeigen können wie viel Du, die Beziehung und eure kleine Familie ihm bedeuten und wie wichtig ihr seid, gemeinsam mit dir Wege finden können die es dir ermöglicht hätten neues Vertrauen aufzubauen und euch eurer Gefühle füreinander wieder stärker bewusst werden lassen. Ich lehne mich jetzt stark aus dem Fenster und behaupte, dass von seiner Seite aus nichts positives, klärendes, stärkendes, liebevolles für dich und eure Beziehung umgesetzt wurde - zumindest nicht in dem Maß in dem es das gebraucht hätte, sonst wärt ihr nicht an dem Punkt an dem ihr gerade steht.
Wegen der Kinder: Aus deiner Position heraus hast du alles getan, um die "Beziehung" aufrechtzuerhalten. Du hast ihm Chancen gegeben (ihn zweimal nicht verlassen), versucht zu verzeihen (viel zu früh und nicht zielführend, aber immerhin), du hast ihm Möglichkeiten unterbreitet diese Krise zielführend zu bewältigen (Paartherapie), dir Mühe gegeben und ihm alles versucht Recht zu machen, auch sexuell (meine Meinung dazu steht ja irgendwo oben) und er hatte jeden Tag die Möglichkeit dir und eurer Beziehung im positiven Zuwendung zu schenken (was er nicht getan hat). Ich denke du hast zu viel und zu gutmütig an dem Erhalt einer "toten" Beziehung gearbeitet. Du dachtest in all der Zeit an die Familie und die Kinder. Das kann ich von seinem Fehltritt und seinem Verhalten, nämlich dem Desinteresse für die Heilung eurer Beziehung, nicht behaupten. Das Scheitern eurer Ehe liegt nicht an dir! Ja, für die anfänglichen Eheprobleme -vor der Untreue- tragt ihr beide euren Anteil. Für seine Entscheidung, Untreue zu begehen, trägt er die Verantwortung alleine. Wie ich finde auch an der gescheiterten Rettung eurer Beziehung, hier gehören eben immer Zwei dazu und wenn einer bei der Rettung nicht an Bord ist, sinkt das Schiff eben. Versteh mich nicht falsch, es ist mir durchaus bewusst, dass die Inanspruchnahme einer Paartherapie -vor allem nach einer Untreue- keine Garantie für den glücklichen Fortbestand einer Beziehung ist. Absolut nicht. ABER, es ist zumindest eine reelle Chance, die Beziehung wieder zu kitten. Viele schaffen es, stärker daraus zu kommen, viele andere scheitern daran. Egal wie, es hilft den Betroffenen zumindest besser damit klarzukommen.
Auch die Tatsache, das er deinen Wunsch nach Trennung nicht akzeptiert, vermittelt den Eindruck das er dich, deine Meinung und Gefühle überhaupt nicht Ernst nimmt. Warum du diesen Zustand mittlerweile 6 Monate mitmachst verstehe ich wirklich nicht. Du bist in dieser Situation nicht handlungsunfähig. Stehe zu deiner Entscheidung und mach dich nicht abhängig von seinen Vorstellungen. Du kannst aus dieser Ehe gehen ohne seine Erlaubnis bzw. sein Einverständnis. Wenn du die klare Schlusslinie ziehst MUSS er das hinnehmen, ob er will oder nicht.
Du kannst den Grundkern eines Menschen nicht ändern, vor allem dann nicht, wenn er sich selbst keine Veränderung wünscht. Das Fortsetzen dieser Ehe macht aus meiner Sicht keinen Sinn und ich bin wirklich nicht der Typ, der vorschnell zur Trennung rät. Es ist an der Stelle aber wichtig, dich selbst zu schützen und die Möglichkeit zu haben, die Sache für dich aufzuarbeiten und loslassen zu können. Finde deinen Seelenfrieden alleine.
Bevor die Scheidung vollzogen werden kann, muss ein Trennungsjahr eingehalten werden. Das setzt, meines Wissens nach, die räumliche Trennung von den Ehepartnern voraus. Es muss geklärt werden, bei wem die Kinder wohnen, wie das Umgangsrecht aussieht, der Unterhalt der Kinder und was mit dem gemeinsamen Hab und Gut (Eigentum) passieren soll. Nehme den Termin beim Anwalt wahr und erkundige dich über alle Einzelheiten. Parallel würde ich mir schon über die Wohnungssuche Gedanken machen, vlt. kommst du auch kurzfristig erst einmal bei Familie oder Freunden unter. Es ist gut möglich, dass er sich quer stellt und sich weigert auszuziehen.
Es ist natürlich nicht gesagt, dass sich mit deinem neuen Schwarm mit der Zeit eine stabile Beziehung aufbaut, aber selbst wenn nicht hast du immerhin einen neuen Menschen in deinem Leben gefunden, der dir gut tut und mit dem sich ein gegenseitiges Verständnis eingestellt hat. Sei dir selbst mehr Wert!
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Kraft für die kommenden Wochen und Monate!