Wendepunkt? Midlife Crisis? Ratlos und traurig

Ich bin aktuell etwas ratlos und versuche mir das von der Seele zu schreiben, keine Ahnung was ich mir erhoffe, aber es wird ein langer Post.

Ich bin mit meinem Mann seit 14 Jahren zusammen, beide Ende 40 keine Kinder.
Er ist nicht nur mein Mann, sondern auch mein bester Freund und wir haben eine sehr liebevolle stabile Beziehung. Bedingt durch meine schlechte Kindheit ist mir Wertschätzung und eine liebevolle Umgangsweise sehr wichtig und die ist bei uns auch absolut gegeben. Wir haben immer ein sehr gutes, ausgefülltes Liebesleben gehabt, ich habe allerdings das Gefühl, dass sich das gerade so schleichend ändert.

Wir sehen beide ganz gut aus, essen aber beide gern und waren ein bisschen mopsig. Wir kochen und essen sehr gerne und ich verbinde das mit Behaglichkeit, Sicherheit und Belohnung, dementsprechend fällt es mir sehr schwer da was zu ändern.

Nun ist es so, dass wir für Dezember Urlaub gebucht haben. Wir haben beide gesagt, bis dahin achten wir auf die Ernährung und machen viel Sport um am Strand besser auszusehen.
Was soll ich sagen, er zieht es in bewundernswerter Weise seit Wochen durch und macht täglich (!!) mehrere Stunden Ausdauersport und isst fast gar nix mehr. Er hat extrem abgenommen und ist total dünn geworden. Es ist jetzt auch mittlerweile mehr so ein Lifestyle Ding bei Ihm geworden mit Proteinshakes, nimmt natürliche Tabletten für die Fettverbrennung, schaut sich viele Videos an über Fettverbrennung, gesundes Leben, etc, also, er stürzt sich voll auf dieses Thema und es gibt eigentlich auch nur noch das Thema, das Leben ganzheitlich so gesund wie möglich zu gestalten.

Nun zu den Problemen:

1: er gefällt mir so dünn überhaupt nicht. Dadurch, dass er nur Ausdauer macht, ist er einfach nur dünn, hat keine Muskeln mehr, gar nix. Das bisschen Speck ist labberig, er ist wie man so neudeutsch sagt, der Prototyp von skinny fat und er sieht aus, als wenn er eine lange schwere Krankheit hinter sich hätte. Wenn eher sehnig wäre, wäre es wieder was anderes, aber er ist labberig dünn – bis auf die Beine.
Ich mag Männer an denen was dran ist, gerne auch mit Muskeln und Bäuchlein.
Er meint zwar, er macht dann auch Muskeltraining, aber letzten Endes steht er doch nur auf dem Laufband. Ich fasse Ihn so nicht mehr so gerne an wie früher.
Dass man nicht mehr so viel Paarzeit hat, wenn einer stundenlang Sport macht, ist auch nicht besonders toll. Alles wird diesem Thema untergeordnet. Sogar die Arbeit- er macht jetzt schon vor der Arbeit Sport. Früher undenkbar mal später zur Arbeit zu kommen...

2: Ich bin zu undiszipliniert und kann nicht wirklich mitziehen. Das geht mal 1, 2 Tage und dann rutsche ich wieder in alte Verhaltensweisen. Er sagt zwar nix, aber ich merke wie Ihn das stört und dass er mich für schwach hält. Ich habe das Gefühl, dass ich Ihm jetzt zu dick bin. Ich fühle mich willensschwach und undiszipliniert und auch nicht mehr so begehrenswert. Ich bin oft traurig in letzter Zeit.
Wir haben schon noch 1 bis 2 mal die Woche ….aber ich habe so das Gefühl, dass wir es dann beide schnell hinter uns bringen wollen. Abgesehen davon sind wir aber nach wie vor liebevoll, geben uns Bussis und umarmen uns.

3: leider war er schon immer eher der faule Typ, der Sachen rausschiebt und nicht anpackt. Es gibt hier viele Sachen in und am Haus zu tun, nix Großes, aber sowas wie Terasse kärchern, Kleiderschrank ausmisten, paar Fuhren zum Bauhhof fahren. Hat er früher schon immer erst nach Ewigkeiten erledigt…jetzt kommt als Antwort, er kann ja nicht, er muss Sport machen. Das nervt mich so dermaßen. Immer schon!!! Vorher hatte er keine Lust und jetzt macht er Sport. Ich sehe aber nicht ein, das alles alleine zu machen. Wozu habe ich eine Partnerschaft?

Das ist jetzt das erste Thema wo wir nicht so richtig offen miteinander reden können, weil wir uns beide nicht gegenseitig verletzten wollen. Ich sage Ihm schon, dass ich stolz auf Ihn bin, dass er das so durchzieht, aber ich habe Ihm auch gesagt, dass ich Ihn zu dünn finde. Aber er will das jetzt so haben. Er sagt mir schon, dass er mich bisschen zu mopsig findet, aber er weist mich nicht täglich drauf hin, dass ich jetzt endlich mal meinen Hintern hochkriegen soll- auch wenn er das wahrscheinlich denkt.
Dieses leidige Thema Gewicht belastet mich schon mein ganzes Leben. Ich bin es so leid. Es kann halt nicht jeder schlank und durchtrainiert sein – ich zumindest nicht. Ich habe Hashimoto und kann schon abnehmen, es fällt mir nur wahnsinnig schwer und ich dürfte dann wirklich nur Gemüse, Salat und Pute essen – ohne Soße natürlich. Habe das schon mal geschafft, aber das Gewicht nicht halten können….der Preis ist mir dafür zu hoch, ich will und kann das einfach nicht. Ich sterbe lieber 5 Jahre früher und habe dafür gut gegessen. Das weiß er und es war bis dato immer ok für uns. Aber jetzt wohl irgendwie nicht mehr…

Ja, keine Ahnung…ich habe wirklich Angst und das äußerst ungute Gefühl, dass das jetzt so ein Scheidepunkt werden könnte, wo man sich schleichend auseinander entwickelt, weil sich die Lebensansichten ändern. Und das macht mich traurig und ich habe Angst wie das weiter gehen soll. Ich liebe Ihn sehr und will Ihn auf gar keine Fall verlieren - schon gar nicht wegen eines so dämlichen Themas.

Ich werde hier wahrscheinlich nicht viel antworten, bin schon psychisch fertig nur weil ich das geschrieben habe. Freue mich über eure Gedanken zu dem Thema.

Ratlose Grüße

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Bis jetzt habt ihr sehr ähnlich gelebt, für dich alles sehr passend.
Schlechte Kindheit, somit Harmonie, er fängt dich auf usw.
Dein Gewicht, er war da ja auch gerne etwas lockerer in dieser Sicht usw.

Jetzt geht er einen anderen Weg, er entwickelt sich anders, du bleibst stehen bei etwas was ihm wichtig ist und wo er gedacht hat du würdest Konsequent mitmachen.
Machst du aber nicht und ja, wenn jemand dann etwas erreicht wie abnehmen, mehr Sport und er sieht wie der Anderer weiterhin tranig bleibt, ist das ein Problem gerade auch für den der etwas erreicht hat, weil er nicht mehr nachvollziehen kann das man sich weiterhin so hängen lässt.
Das weißt und das spürst du auch.Du redest dich zwar hier raus, dass sind aber alles Vorwände damit du dich nicht bewegen musst.
Oooook, aber du schreibst selber das dein Gewicht schon immer ein Problem war.
Ich weiß wie schwierig abnehmen ist, ich kenne aber auch alle Ausreden wo Andere es Schuld sind oder warum man angeblich nicht abnehmen kann weil man sich ja belohnen muss, oder es war zu stressig oder es regnet oder oder oder... und auch das man sich doch eigentlich gut so fühlt wie man ist.

Ich kenne aber auch die Seite die es schafft abzunehmen und wie es dann schwer nachvollziehbar ist das der Andere es nicht ansatzweise ein wenig schafft.Da geht es auch nicht so darum, dass der Andere ein paar Kilo schafft, sondern das es schwer erträglich wird zu sehen wie der Andere so gar nichts schafft und noch ein Bonbon mehr, noch eine Ausrede mehr usw.

Dich stören deine "paar Pfunde mehr", dann mach auch was, aber jammern über sich selber oder das der Andere jetzt Schwachpunkte bekommt, ist schwach und auch schon wieder eine Ausrede.

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"... oder das der Andere jetzt Schwachpunkte bekommt, ist schwach und auch schon wieder eine Ausrede."

Ich weiß, du beziehst dich auf alle Punkte, die die TE aufgelistet hat. Aber ich möchte nur einen davon aufgreifen: Man darf aber auch akzeptieren, dass es wirklich Menschen gibt, die andere einfach nicht optisch ansprechend finden, wenn diese sehr dünn werden. Mir geht es auch so. Wenn ich schlanke Teenager sehe, finde ich es hübsch. Aber Menschen ab einem gewissen Alter, die wirklich dünn sind, gefallen mir optisch nicht. Ich sag's ihnen natürlich nicht ins Gesicht, aber ich empfinde es so. Ohne jeglichen Neid! Ich wollte es nur gesagt haben, weil es mich nervt, dass alle gleich von Neid sprechen, was impliziert, dass man dünne Menschen quasi hübsch zu finden hat, was sie eben nicht in den Augen aller sind. Das muss man akzeptieren.

Ein Mann in unserer Firma sah in den 30ern echt gut aus, als er sehr schlank war. Jetzt, mit Mitte 40 und auch mit raspelkurzem Haar erinnert er mich leider an den Tod (an ein Skelett).

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Okay, was dein Mann da macht, das geht für mich schon in eine krankhafte Richtung....eher eine Sucht als Midlife Crisis.
Von daher, ich bin stolz auf dich, das du eben nicht auf diese Art und Weise mit ihm mitziehst, wirklich. Und du selber solltest da auch stolz auf dich sein....wegen ein paar Pfunden so die Gesundheit riskieren, wie dein Mann es macht....nee danke.

Der Rest liest sich aber schon so, als wenn ihr vor lauter Hamonie euch nicht weiterentwickeln konntet. Ich finde zu einer guten Beziehung gehört auch etwas Reibung und Abgrenzung, bin aber generell kein sehr hamoniebdürftiger Mensch.

Ich selber habe essentechnisch krasse Zeiten hinter mir, von daher teile ich deine Einstellung, lieber ein paar Pfunde mehr und glücklich, als Instakonform aber krank.
Was dir jetzt noch fehlt, genau zu dir und deiner Einstellung stehen zu können. Du hast keinen Grund dich gerade kleiner zu machen, als du bist....im Gegenteil. Dein Mann istd a auf dem Irrweg udn ganz ehrlich, wenn es im bett weniger wird, dann liegt es garantiert nicht an deinen Pfunden, sondern eher daran,. das er offensichtlich seine Energie woanders sinnlos verballert.

Ich persönlich würde jetzt einfach erstmal aus eurer komischen Abmachung (für den Urlaub abnehmen) konsequent aussteigen. Ich würde das aber damit begründen, das diese Abmachung anscheinend nichts Gutes gebracht hat.

Ich kann dir nicht bei deinem Selbstbewußtsein helfen, ich kann dir nur sagen, bleib wie du bist udn riskiere nicht deine Gesundheit, nur um mit deinem Mann mitziehen zu können....das ist es einfach nicht wert. Möchtest du etwas ändern, dann mach es, aber vernünftig und nachhaltig.

Und wäre es wirklich so schlimm, wenn man nach vielen Jahren feststellt, das eine Beziehung nicht mehr funktioniert? Natürlcih, e sist traurig, bedeutet Streß....aber es ist nun mal kein Weltuntergang. Lieber alleine durchstarten, als in einer belastenden Beziehung feststecken. Obwohl ich das bei euch noch nicht wirklich mal sehe.

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Naja man riskiert ja nicht zwingend seine Gesundheit wenn man überflüssige Pfunde loswird. Wieviel es bei dem Mann der TE ist weiß man ja nicht. Oft hören Leute, die nach der Abnahme wirklich besser aussehen als vorher, gerade von Leuten, die nicht so konsequent sein können, sie sähen ausgemergelt und krank aus.

Und die TE befürchtet ja auch, ihr Mann würde jetzt vielleicht auch schlankere Frauen bevorzugen - es ist halt auch die Frage, wie zufrieden beide mit ihrer Optik und dem Gewicht vorher wirklich waren. Wenn der Partner eine gewünschte optische Veränderung für sich erreicht und man selber nicht, ist das ja schon mal frustrierend und setzt einen unter Druck.

Ich würde nur den Wunsch nach Abnahme nicht per se verteufeln - vielleicht ist das jetzt einfach ein neues Projekt, das Abwechslung in einen gemütlichen, aber gleichbleibenden Alltag bringt?

Bearbeitet von junemonday
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"Naja man riskiert ja nicht zwingend seine Gesundheit wenn man überflüssige Pfunde loswird."

Man riskiert sie aber ebenso wenig, wenn man sein leichtes Übergewicht behält. Studien zufolge sollen Menschen im Alter mit leichtem Übergewicht tatsächlich gesund sein. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht die Zuckerindustrie diese Studien gesponsort hat.

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Huhu

ich hab da so meine Erfahrung mit gemacht ... mein LG, mittlerweile Anfang 50, hatte vor 4 Jahren so eine Phase.

Er wurde auf einem Stadtfest angesprochen das er ja ordentlich zugenommen hätte. Das war wie so ein Schalter der klickte.

Kaum zuhause wurden Internetseiten nach Diäten etc durchgesucht. Ergebnis: Es wurde Weight Wa****

Ich musste also per sofort nach seinem Punkteplan kochen. Das war für mich sehr anstrengend, zumal meine Tochter damals sowieso ein merkwürdiger Esser war und nun hatte ich den zweiten davon zuhause. Ich koche gerne, ohne Frage, aber haben uns vorher auch schon mal was liefern lassen und es eben auch mal gemütlich. Mal ein Glas Wein.

Das kam plötzlich alles nicht mehr in Frage, weil zuviel Punkte. Auch Sport wurde plötzlich betrieben, vieles blieb plötzlich an mir hängen.

Das einzig vorteilhafte war, das ich automatisch 1 - 2 Kilo mit abnahm, und sagen wir mal so, ich bin nicht adipös, sondern normal von der Figur her.

Sportlich bin ich aber eine absolute Doppel - Null. Ausser dem täglichen Spaziergang mit den Hunden tue ich NICHTS.

Nachdem mein LG dann 23 Kilo (!!) abgenommen hatte sah er meiner Meinung nach aus wie der Tod auf Füssen, gefiel mir gar nicht. Sah er aber nicht so. Bis ich dann auch mal auf die gesundheitlichen Risiken hingewiesen habe, es wurde nur ein wenig besser.

Irgendwann habe ich mich damit abgefunden das er in einer MidLifeCrisis hängt.

Lange Rede kurzer Sinn, nach 6 Monaten war der Spuk dann plötzlich wieder vorbei. Mittlerweile ist er figurtechnisch wieder auf einem *normalen* Maß angekommen und ich kann seitdem auch wieder "normal" kochen.

Ich habe ihm damals auch klipp und klar gesagt das ich mit seinem Tun einfach nicht einverstanden bin, ich mir Sorgen mache und - ganz wichtig - das ich Angst habe das er mich dann nicht mehr attraktiv oder begehrenswert findet wenn ich nicht mit ihm da in einer Spur bin.

Drück dich ganz fest

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Hmm,

könnte es sein dass ihr ein bisschen in der Gemütlichkeitshängematte gelandet seid?

Was macht ihr denn sonst so zusammen - als Paar? Paarzeit dürfte es ohne Kinder genügend geben - wie nutzt ihr die? In dem Alter sind es oft Frauen, die, wenn die Kinder aus dem Haus sind, neue Projekte angehen oder Interessen entwickeln, wenn der Partner nicht mitzieht, fühlt man sich da schnell abgehängt und wie Du selbst schriebst: ich habe wirklich Angst und das äußerst ungute Gefühl, dass das jetzt so ein Scheidepunkt werden könnte, wo man sich schleichend auseinander entwickelt, weil sich die Lebensansichten ändern.

Dem kannst Du nur entgegenwirken, in dem Du es aussprichst, genau wie hier geschrieben und/oder mit ihm gemeinsam überlegst, was es an neuen, gemeinsamen Aktivitäten/Erlebnissen künftig bei Euch geben könnte.

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Hallo,
tut mir leid, was du durchmachen musst und ich kann dich sehr gut verstehen.

Ich kenne das mit den Essen zum Wohlfühlen, als Belohnung, als Genuss....
Ich war nie richtig schlank, aber auch nie richtig dick. Ich war aktiv und beweglich.

Mein Exmann (du siehst schon, worauf es hinauslief), war mit Ende 30 plötzlich auf dem Sport- und Schlankheitstrip. Es kamen auch andere Dinge hinzu, aber ich fand ihn auch nicht mehr attraktiv. Dennoch wäre es für mich ok gewesen, wenn es ihm wichtig gewesen wäre und er sich wohlgefühlt hätte.

Irgendwann hat es mir in seiner Abwesenheit nicht mehr geschmeckt. Ich rate ein schlechtes Gewissen mal was Süßes zu essen. Er hat mich schließlich auch mit einer schlankeren und sportlicheren Frau betrogen.
Ein Satz von ihm hat sich bis heute bei mir eingebrannt: Für mich zählen Aussehen und Charakter 50:50. Auf deinen Charakter kommt absolut nichts, aber körperlich kannst du einfach nicht mithalten.

Es wurde bei ihm nie besser - auch in seiner neuen Beziehung bleibt das Aussehen für ihn sehr wichtig....er kann wohl charakterlich einfach nicht mithalten 🤷🏻‍♀️

Wenn ein Partner gesundheitsgefährlich zunimmt, ok....aber auch wenn er gesundheitsgefährlich abnimmt. Und wenn die Figur zum Kriterium für die Beurteilung eines Menschen wird, hört es für mich sowieso auf.

Pass gut auf dich auf und lass dich nicht klein oder schlecht machen.
Ich wünsche dir, dass der Spuk bald vorbei ist. Wenn nicht, achte auf Warnzeichen.
Ich bin da so tief drin gesteckt, dass ich Essen erst 6 Monate nach der Trennung wieder genießen konnte.

Alles Liebe!

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Wenn du ehrlich bist, dann ärgerst du dich nur über dich selber.


Ihr habt beide gesagt, ihr ändert Ernahrung und Co. Er schafft das, du nicht.
Er ist zufrieden mit dem Ergebnis, du nicht zufrieden mit dir.
Er bekommt seinen Hintern hoch (faul ist er definitiv nicht), du nicht.
Er ist konsequent, du nicht.

Ihr habt keine Kinder, somit dürfte für Sport und Paarzeit genügend Zeit da sein. Das erwähne ich, weil du dich über fehlende Zeit beklagst.

Du ärgerst dich über Sport vor der Arbeit? Warum? Das ist (für mich), sofern machbar, am sinnigsten.

Bei uns war das ein wenig anders. Ich achte immer schon auf mein Gewicht (hab auch Hashimoto), schlemme und genieße aber dennoch gerne. Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Mein Mann hingegen hat in den 20 Jahren viiiiiel zugenommen. Erst als Ärzte ihn darauf ansprechen (das Umfeld auch, störte ihn aber nicht), hat er was geändert. Mit midlife crisis hatte das rein gar nichts zu tun, sondern mit dem Gedanken, dass man mit gesünderem Lebenswandels Dingen vorbeugen kann. Wenn nicht jetzt, dann nie. Das erleben wir so bei einigen Männern im Umkreis.

Ich glaube, du musst versuchen mit dir ins reine zu kommen. Er will nichts schlechtes.

8

Du musst dringend an dir arbeiten. Deinem Selbstwert, dem Selbstbewusstsein, scheinbar deine Kindheit aufarbeiten (warum wird das sonst erwähnt?),…uvm. So falsch finde ich sein Verhalten bzw. seine Änderung nicht.

Ihr seid 14 Jahre zusammen. Da gibt es doch normalerweise immer mal wieder irgendwelche Veränderungen, die man gemeinsam meistert (oder eben nicht). War bei euch bisher immer alles gleich (langweilig) oder warum haut sich so eine kleine Veränderung so vom Hocker, dass du traurig bist?

Mein Rat: achte auf dich selber! Mach nicht schlecht, was er da macht, nur weil du es selber nicht schaffst.
Sprich an, was die Sorge bereitet. Was ist denn daran so schwierig zu sagen „Schatz, ich vermisse dich. Wir müssen was ändern?“ Oder wenn du ihm sagst, was dir nicht gefällt?

Man verändert sich im Laufe der Jahre, das ist gut und normal so. Versuch doch da an dir zu arbeiten, statt auf der Stelle zu treten. Weiterentwicklung kann sexy sein. Sieh es als Chance.

Zu 1) Klingt nach einer Ausrede, dass er dir plötzlich nicht gefällt. Kann schon sein, aber es hört sich eher an, als Klinge da Neid mit. Dass er mit seinem sportlichen Körper nun ungesünder ist, als du mit deinem „mopsigen“ bezweifel ich. Er scheint eher auf seine Gesundheit zu achten.
Wieso zu wenig Paarzeit? Ohne Kinder dürftet ihr doch genug haben? Ansonsten schlag einen Paarkalender vor. Tragt euch einmal die Woche einen Filmabend ein, alle zwei Wochen mal essen gehen/Kino oder was ihr sonst so gemacht habt. Füllt eure Paarzeit mit qualitativ toller Zeit!

2) Du „hast das Gefühl“, dass ihr euch entfremdet oder so. Also nur das Gefühl?! Oder ist das so. Ihr nehmt euch noch in die Arme, habt Sex. Steiger dich doch nicht so da rein. Das ist, als wärest du eifersüchtig auf das Hobby, und neidisch auf deine fehlende Disziplin. Daran kann man was ändern, wenn man will.
Ansonsten: rede! Warum spricht man nicht über seine Ängste mit einem Partner mit dem angeblich alles so toll ist?!

3) Faul kann er nicht sein. Er setzt andere Prioritäten. Du musst doch nichts alleine machen, oder bittet er dich darum? Auch hier bewährt sich ein gemeinsamer Kalender!

Such nicht nach Ausreden und Problemen, sondern nach Lösungen und Chancen.

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Zitat:
"Nun ist es so, dass wir für Dezember Urlaub gebucht haben. Wir haben beide gesagt, bis dahin achten wir auf die Ernährung und machen viel Sport um am Strand besser auszusehen."

Ihr habt beide (!) festgelegt, VIEL Sport zu machen und da du euch als mopsig schon bezeichnest, ist das doch eine tolle Sache. Es ist nie zu spät, seiner Trägheit entgegen zu wirken. Wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt nur immer schwieriger.
Dein Mann bekommt es also hin und ist motiviert und du suchst nach Gründen, warum du das nicht kannst. Warum hast du dann die Vereinbarung getroffen, wenn du dann doch nicht besser am Strand aussehen möchtest? Warum erkennst du nicht, dass du ja wieder Zeit zu Zweit hast, wenn ihr zusammen Sport machen könntet? Einer zieht den anderen mit.

Du kannst deinen Mann nicht ändern. Du kannst nur an dir arbeiten. Warum willst du die Vereinbarung nicht einhalten? Warum stört es dich, dass dein Mann was für sich macht und sich somit um seine Gesundheit kümmert? Wenn es das Laufband nicht für dich ist, vielleicht ist es dann Joga, Walken, Schwimmen? Warum magst du die Zeit, die dein Mann nun beschäftigt ist, nicht für dich verwenden und was für dich tun? Eure Zweisamkeit verändert sich, aber das ist nichts schlimmes, sondern ich empfinde es als normal, dass man Hobbies hat und die ggf mal wechselt, erweitert oder auch was einschlafen lässt. Du hast es in der Hand, wie du die neue Situation für dich nun nutzt und mit ihr umgehst. Versuche es, positiv zu sehen.

Nichts desto trotz solltet ihr einen Termin festlegen, wenn es andere Dinge zu erledigen gibt. Am Samstag kann dein Mann ja nicht 12h Laufen, sondern sicher auch 2 Stunden Müll fahren.

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Hallo du,
mich erinnert dein Text sehr an meinen Mann.
Der rutschte ab 48 in einen regelrechten Sportwahn, lief bei unzähligen Läufen mit bis zum Marathon (immer am Wochenende), nahm ab und entwickelte sich ziemlich egoistisch.
Wir haben Kinder und ich fühlte mich nicht mehr wohl.
Anfangs dachte ich, ist doch toll, er ist sportlich, sieht gut aus und tut was für sich.
Aber die Geselligkeit ging verloren, Spontanität ebenso, auch das Gemütliche. Er dachte nur an sich, an Laufen, an Salat und Training.

Inzwischen ist er 52 und wieder 'normal' , so wie er vor dieser Phase war (die er jetzt als Midlife-Crisis bezeichnet).
Wir sind wieder glücklich miteinander, gesellig, spontan und entspannt.

Ich wünsche dir von Herzen, dass es auch bei euch so läuft.

Liebe Grüße von Jette

Bearbeitet von jette345