Fühle mich unglück in Beziehung - ist Trennung der richtige Schritt?!

Hallo liebe Foris :-)

Nun lese ich schon eine Weile hier im Forum und will nun meine Situation schildern, die mich sehr belastet.

Würde mich über einen Austausch und eure Erfahrungen freuen. Wie ich schon mitbekommen habe, gibt es hier jede Menge Foris mit guter Lebenserfahrung :-D

Ich bin Anfang 40 (habe einen Teenie-Sohn), mein Partner ist Mitte 40 und wir sind seid etwa 4 Jahren zusammen. Ende letzten Jahres gab es eine kurze Auszeit (1-2 Monate), da ich mich getrennt hatte. Nun habe ich wieder Trennungsgedanken und quäle mich damit. Ich bin hin und her gerissen.....als ich mich damals trennte, war das nicht leicht für mich, hatte ihn dann auch sehr vermisst und dann wollte ich ihn auch zurück und wir sind wieder zusammengekommen. Mittlerweile denke ich mir, ich hätte es damals einfach länger aushalten sollen, getrennt zu sein und nicht dem ersten Drang nach wieder zusammenkommen nachgeben. Wir haben natürlich lange darüber gesprochen und wollten an uns arbeiten und natürlich sind die Gründe für die Trennung verwischt gewesen. Nun habe ich auch ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich wieder über Trennung nachdenke, nachdem ich ihn zurück haben wollte. Es tut mir auch alles irgendwie sehr leid.

Kurz nun etwas zu mir und zu ihm.
Ich bin sehr naturverbunden (bin ein Dorfkind :-)), unternehmungslustig und will das Leben aktiv leben. Auch sehne ich mich nach Gesellschaft (ich muss dazu sagen, dass ich bis auf einen Cousine keine weitere Familie habe, bzw. den Kontakt aus Selbstschutz abgebrochen habe) und habe gern Menschen um mich. Ich bin auch sehr unkonventionell. Aber ich habe auch eine ängstliche und unsichere Seite, er gab mir auch Sicherheit. Vor der Beziehung war ich lange mit meinem Sohn allein und habe das Leben alleinerziehend gewubbt (mit allen Höhen und Tiefen, wir hatten auch recht schwere Zeiten). Habe viel allein gemacht und umgesetzt. Bin z. B. mit meinen Sohn allein mehrmals in den Urlaub gefahren, einmal sogar ohne große Planung für drei Wochen mit unserem kleinen alten Auto bis nach Kroatien zum Camping. Das war wunderschön. Ich mag solche unkonventionellen Urlaube. Auch unternehme ich gern etwas.

Mein Partner ist da ganz anders. Er kommt aus der Stadt und kann mit Natur nicht so viel anfangen. Er ist froh, wenn er mal allein ist. Ihm reichen seine Kontakte auf Arbeit und meine Gesellschaft. Er unternimmt auch etwas, aber nur, wenn ich es anschiebe. Dann macht er halt mit, aber oft mekre ich, dass er es nur für mich tut. Dann kommt auch mal der Kommentar, dass wir uns das Geld aber auch hätten sparen können (ich bin da anders, Geld kann ich nicht mit ins Grab nehmen, da tu ich mir lieber was Gutes mit) Er würde sonst nicht so viel machen, wenn ich nicht wäre. Er arbeitet den ganzen Tag am Computer und nutzt den Bildschirm dann auch noch zum Ausgleich nach der Arbeit. Das ist für mich nicht so toll, aber ich könnte damit Leben (wenn es nicht ständig vom Alltag ablenken würde). Nur was mir sehr zu schaffen macht ist, dass er mir langsam wirklich langweilig ist. Auch liegt der Löwenanteil des Alltags bei mir. Er sagt dann, er komme Helfen, wenn ich ihm das sage. Aber ich will keine "Hilfe". Denn es ist ja nicht nur "mein Ding". Er ist doch auch verantwortlich für die Wohnung und sollte nicht "helfen" sondern machen. Und Verantwortung will (und kann) er nicht übernehmen. Das sagt er auch. Er ist in vielen Dingen nicht recht erwachsen geworden, so mein Eindruck. Das merke ich auch im Umgang mit ihm. Er ist oft schnell beleidigt, auch ist er häufiger ein Miesepeter. Auch will er ständig Lob, wenn er etwas gemacht hat. Und wenn ich ihm sage, was noch gemacht werden muss, meint er oft, dass er das allein nicht kann und wir das zusammen machen müssen (z. B. Fliegengitter aufhängen). Innerlich platze ich da, auch weil ich so viele Jahre so viel allein gemacht habe und ich solche Aussagen zum Kopfschütteln finde.
Auch habe ich mir gewünscht, dass er mal etwas mit meinem Sohn unternimmt. Denn der mag ihn wirklich. Aber da sagt er, dass er ja den ganzen Tag arbeiten müsse.

Ich habe das Gefühl, ich gebe mich mit Krümeln zufrieden. Ich mein, er ist ein lieber Partner. Wenn ich es schaffe, ihm auf den rechten Fuß zu erwischen, können wir auch wirklich gut miteinander reden und er will an den Dingen etwas ändern (z. B. schlechte Kommunikationsform). Er ist loyal, treu und ehrlich. Auch unterstützt er uns finanziell. Er ist im Grunde ein netter Kerl.

Nur habe ich das Gefühl, dass mein Ich auf der Strecke bleibt bzw. ich mit angezogener Handbremse lebe, bzw. ich das so nicht will. Ich wünschte mir einen Mann, auf den ich im Alltag zählen kann, der sieht, wenn was gemacht werden muss und die Dinge einfach tut, der halt erwachsen ist. Der früh mal sagt, na Schatz, was wollen wir heute mit dem schönen Tag anstellen......und der genauso ein Bedürfnis nach Gesellschaft hat wie ich (ich treffe mich jetzt meist schon allein mit meinen Leuten, einladen tue ich kaum noch, er hat nicht einmal Freunde). Dann würde ich aber auch das andere verlieren, was ich an ihm schätze.

Wir haben auch Dinge, die uns verbunden haben. Z. B. Zukunftsdinge (wobei ich langsam wirklich Zweifel, ob wir nicht nur ständig zu große Kompromisse machen müssten) oder auch ein Hobby (ist eigentlich sein Hobby, ich mache es mit, ist auch ganz schön, aber ich will auch andere Dinge tun). Und wir haben uns eigentlich immer gut verstanden, auch wenn wir so verschieden sind. Er meint auch, für ihn sei das kein Problem, das wir so verschieden sind. Naja, er lebt ja auch so, wie es ihm gefällt.....

Ich wollte die Beziehung mit ihm wirklich wieder. Aber glücklich bin ich nun auch nicht. Verlange ich zu viel? Oder klammere ich mich wirklich an Krümel????
Auch bin ich mir nicht sicher, ob eine Trennung eine gute Idee ist, weil ich das ja schon durch hatte mit ihm.....
Was mach ich denn nun? Jeden Tag beschäftigt mich das......Träume sogar von Trennung. Im übrigen fanden es die Mehrzahl meiner Freundinnen nicht gut, dass ich wieder mit ihm zusammengekommen bin...dass sagen sie mir nachdem ich das wieder bin..... Die, die es nicht sagen, haben ähnliche Männer oder sind auch unglücklich. Alle hatten sich damals halt für mich gefreut, das ich einen lieben Mann kennengelernt hatte (nachdem ich so lang allein war und natürlich auch schlecht Beziehungen hatte).

Würde mich über eure Ansichten freuen

Bearbeitet von maria-helene
2

Warum lebst du in der Beziehung denn nicht einfach so, wie es dir gefällt? Du passt dich viel zu sehr an deinen Partner an. Lebe doch einfach mal so, wie es dich glücklich macht. Dann könnt ihr sehen, ob du bzw. dein Partner damit klarkommt bzw. er erkennt, dass du eigentlich etwas ganz anderes brauchst.

4

Das versuche ich ja.

Ja, ich passe mich an, das habe ich auch schon bemerkt. Auch das ich viel zu wenig Kontra gebe. Also wenn er z. B. sagt, dass er ja arbeiten muss, wenn ich frage, ob er nicht mal was mit meinen Sohn machen will (darüber hatten wir auch nach der Trennung gesprochen), dann sage ich dazu nix oder nicht viel. Das ärgert mich auch. Ich weiß, dass ich was dazu sagen möchte. Aber in dem Moment bekomme ich nix über die Lippen. Natürlich kommen auch kleine Bemerkungen, wenn ich so viel unterwegs bin. Auch wenn er sagt, für ihn wäre das in Ordnung.

Ich unternehme nun auch viel allein oder mit Freunden. Ich glaube, er ist da ganz froh drum (muss er nicht mitkommen), auch wenn er sagt, er wäre gern dabei gewesen. Aber die Gestaltung des Alltags ist es halt auch. In der Wohnung bleibt alles an mir hängen. Damit meine ich nicht nur die eigentlichen Haushaltssachen, sondern auch Dinge, die halt mal gemacht werden müssen oder die jeder mal übernehmen könnte. Was gut der Mann übernehmen könnte. Auch plane und organisiere ich alles. Und wenn ich das dann mal nur für mich mache, ist er verknatzt. Ich habe auch keine Lust mehr, mich um ihn und alles zu kümmern....
Auch will ich ja meinem Sohn beibringen, wie die Dinge im Haushalt funktionieren und gebe ihm Aufgaben. Dann kommt es mir jedoch oft komisch vor, weil ich dann denke, dass mein Sohn das jetzt machen muss und mein Freund sitzt vor dem Rechner und ich muss ihn auch jedes Mal anstellen.

1

Liebst du ihn?

3

Leider immer weniger. Weil mir eben vieles fehlt.....und einiges aufregt. Es gibt schon noch einen Teil in mir, der sich zu ihm hingezogen fühlt. Aber auch einen Teil, der das nicht mehr tut.

5

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass ihr eben unterschiedlich seid und du kannst einfach nicht erwarten, dass er so wird wie du. Das wird nicht passieren!

Wenn er also „nur dir zuliebe“ etwas mit machst, ist das quasi schon okay. Er wird nicht plötzlich Freude daran empfinden, weil du es gerne magst!

Also müsst ihr Kompromisse finden. Z.B., dass du natürlich trotzdem Besuch einlädst, ihm aber auch Ruhezeiten gönnst und er nicht teilnehmen muss.

Er muss nichts mit deinem Sohn machen, wenn er nicht mag, es ist nicht sein Sohn. Wenn ihr zu 3. was macht, ist das „ausreichend“.

Wenn dir das alles aber nicht reicht (und das ist völlig okay!), dann ist die Trennung folgerichtig. Du hast es noch mal probiert, aber eben deutlich gemerkt, dass ihr einfach nicht kompatibel seid. Okay!

Alles Gute dir!

6

Wenn eine Trennung sowieso schon im Raum steht, was haltet ihr davon wieder getrennt zu wohnen?

Vielleicht klappt es dann besser, vielleicht merkst du aber auch, dass du ihn gar nicht mehr liebst.

Mein Partner und ich sind auch sehr unterschiedlich und wir wohnen u.a. auch deshalb nicht zusammen. Muss nicht klappen, kann aber.

Und wenn nicht, habe kein schlechtes Gewissen sondern verschwende keine Zeit. Alles Gute 👍

7

Liebe maria-helene,
vielleicht etwas provokant stellt sich mir nicht die Fage, ob du deinen Parnter liebst. Liebst du dich selbst? Mit "Liebe" meine ich keine Regenbogen pupsenden Einhörner, sondern Akteptanz, Gelassenehit, Wissen um eigene Stärken und Schwächen und letztlich erst daraus fogend die Bereitschaft, stellenweise Kompromisse zu finden oder eben an mancher Stelle keine zu wollen.
Du bist gut so, wie du bist. Dein Partner auch. Das ihr unterscheidlich seid muß nicht heißen, dass ein gemeinsamer Weg unmöglich ist. Sonst gäbe es ja vermutlich überhaupt keine langfristigen Beziehungen...
Ich bin Anfang 60 mit 4 erwachsenen Kindern, hab keinen Prinzen daheim, aber einen alten Kerl, dessen Macken ich gut genug kenne um damit leben gelernt zu haben - was auch umgekehrt gilt. Ich weiß für mich, dass ich mein Leben alleine meistern kann. Ich weiß zu schätzen, was wir teilen. Und ich weiß zu schätzen, dass ich nicht einsam bin. Wir unternehmen als Paar wenig zusammen, jeder zieht seine eigenen Kreise. Trotzdem können wir uns aufeinander verlassen. Ziemlich unromantisch? Ja, aber gar nicht so selten auch ziemlich lustig. Stellenweise anstrengend. Punktuell beinahe unerträglich, dann doch wieder überraschend schön. Leben eben.
Ich wünsch dir einen klaren Blick, innere Stärke, Mut zum Gehen oder Bleiben - du entscheidest. Alles Gute!

8

Hallo TE,

ich bin sonst immer dafür, alles für eine Verbesserung der Beziehung zu tun. Ihr habt keine gemeinsamen Kinder, also ist auf die Familie keine Rücksicht zu nehmen.

Ich zitiere mal einen Satz von Dir:
"Alle hatten sich damals halt für mich gefreut, das ich einen lieben Mann kennengelernt hatte (nachdem ich so lang allein war und natürlich auch schlecht Beziehungen hatte)."


Mal so eine ganz andere Perspektive auf die von Dir beschriebene Beziehung und euren jeweiligen Eigenschaften. Zustimmung zu deinem Plänen für die Trennung bekommst du auch von mir aber aus anderen Gründen:

Der Satz von Dir fasst alles gut zusammen. Du bist die spontane, flippige aber deswegen auch schnell gelangweilte Frau. Du hattest schlechte Beziehungen (deine Worte) mit offenbar unzuverlässigen Männern und mit so einem Typen auch dein Kind bekommen. Dein gegenwärtiger Partner ist für dich langweilig. Er arbeitet offenbar hart und ausdauernd (wenn auch am PC im HomeOffice). Du schreibst nichts über deine eigen Erwerbsarbeit aber darüber, dass du dich mit den Aufgaben (Haushalt?) überfordert fühlst und findest, er sollte sich mehr beteiligen bist aber gleichzeitig dann doch gelangweilt.

Du hast einen lieben (deine Worte) und fürsorglichen Mann an deiner Seite, der nicht so spontan ist wie du und auch eher sparsam ist und das Geld beisammen hält, weil er langfristige Ziele überlegt verfolgt und in die Zukunft plant, statt vorhandenes Geld schnell auf den Kopf zu hauen. Kein Wunder, dass du an seiner Seite gelangweilt bist.
Wenn du dich nun noch beschwerst, dass dein aktueller Partner nichts mit dem Teen unternimmt. Wie viel unternimmt der leibliche Vater, der ja eine feste Rolle im Leben seines Jungen - gerade im Teen-Alter - spielen wird? Kann es sein, dass dein Partner, da eine Konkurrenz mit dem leiblichen Vater vermeiden möchte?


Was den Rat zur Trennung angeht:
Deine Freundinnen raten zur Trennung und "[d]ie, die es nicht sagen, haben ähnliche Männer oder sind auch unglücklich." Also entweder sind sie mit ähnlichen Männer glücklich, leben ein Vorort-Familienleben und übernehmen ihre langweiligen Rollen im Alltag oder sind halt auch unglücklich. Klingt plausibel. Ich glaube ja, zufrieden und glücklich zu sein ist auch eine Entscheidung, die man selbst treffen muss. Du bist es in dieser Beziehung nicht. Deinen Partner lässt du das auch spüren. Was wäre dein Problem, mit Dank und Lob gegenüber deinem Partner im Alltag? Bekommst du keine Bestätigung von ihm? Aufmerksamkeit und Zuwendung ist das kleine 1x1 einer Beziehung und kostet ja nun wirklich nichts außer ein paar Worten und einem Lächeln.

Fasse Mut und trenne dich von dem Partner. Ihr ergänzt euch nicht in Euren jeweiligen Stärken. Wie er dich sieht, erfahren wir nicht, aber ich lese, dass du all seine wirklich guten Seiten und Stärken nicht zu schätzen weißt.