Hallo zusammen,
meln Mann und ich (41 und 35) sind seit 2 Jahren verheiratet. Seit 3 Jahre haben wir einen Kinderwunsch, der sich bis jetzt leider nicht erfüllt hat. Wir sind inzwischen in Kinderwunschbehandlung.
Demnächst kommen deswegen hohe finanzielle Belastungen auf uns zu.
Das Problem:
Mein Mann arbeitet in einer Firma, der es seit 2 Jahren schlecht geht. Es gab mehrere Entlassungswellen. Er hat sie bisher „überlebt“. Sein Job ist also unsicher. Jetzt hat die Firma Insolvenz angemeldet. Gehälter werde jetzt später ausgezahlt.
Heißt, ich muss jetzt erstmal für alle Fixkosten allein auskommen bis er iwann sein Gehalt kriegt.
Was mich wütend macht: er möchte es „aussitzen“.
„Dann bin ich halt arbeitslos am Ende“.
Er hat auch mal beiläufig gesagt „du kannst ja dann für uns sorgen“.
Natürlich in guten wie in schlechten Tagen aber so?
Mir macht das Sorgen. Wir zahlen noch einen Kredit ab. Wir haben ein Auto, Versicherungen. Ich weiß nicht wie wir das von meinem Gehalt alleine alles stemmen sollen. Zudem ist auch die Kinderwunschbehandlung teuer.
Ich habe vorsichtig versucht ihm nahe zu legen, sich umzugucken. Das endete im riesem Streit. Ich sei „geldgeil“ usw.
Mich macht es sauer, dass er es drauf anlegt und auf die Kündigung einfach wartet ohne mal darüber nachzudenken, was das bedeuten würde.
Die Sorge, dass ich das finanziell alles nicht packen werde, macht mich innerlich nervös.
Kann mich jemand verstehen?
Danke fürs Lesen ♥️
Ehekrise. Job, Finanzen und Kinderwunsch
Mach dich nicht verrückt. Auch wenn es leichter gesagt ist, als getan.
Sofern ihm wirklich gekündigt wird, bekommt er ja erstmal ALG1.
Und in Zeiten wie diesen bekommt man doch wirklich an allen Ecken einen Job. Welchen Beruf übt er denn aus?
Wenn die Firma Insolvenz angemeldet hat kümmert sich der Insolvenzverwalter in der Regel als erstes um eine Insolvenzgeld-vorfinanzierung, damit ist das Geld für die nächsten drei Monate gesichert. Nach den drei Monaten hat dein Mann dann entweder die Kündigung oder er bekommt wieder sein Gehalt.
Je nach dem was der Insolvenzverwalter plant (Verkauf/Abwicklung/Sanierung) kann Aussitzen eine Lösung sein.
Aber es würde natürlich auch nicht schaden zumindest mal die Augen offen zu halten, welche Alternativen der Arbeitsmarkt gerade so bietet.
Euer eskalierender Streit mit dem Vorwurf der Geldgeilheit an dich, da habt ihr euch nicht mit Ruhm bekleckert, redet darüber.
Es könnte sein, dein Mann hat die letzten Jahre, während es seinem Arbeitgeber zunehmend schlechter ging, reagiert wie der Frosch im Wasserglas bei steigender Temperatur.
Er hat versucht es auszusitzen, still gelitten, sich Sorgen gemacht, aber alles verdrängt und in sich hineingefressen.
Sein Verhalten scheint mir relativ typisch männlich zu sein.
Wenn du ihn unter Druck setzt, wird er sich noch mehr verschließen. Wenn du ihn darauf ansprichst wäre ich gespannt, ob er seine Ängste zugeben kann.
Deine Sorge wiederum, es finanziell nicht zu packen, macht dich nervös. Auch das eine verständliche Reaktion.
So sehe ich eure beiden Reaktionen als nachvollziehbar und natürlich an. Aber der gegenseitige und innerliche Druckaufbau ist der falsche Weg und führt nur zu Entladungen im Streit.
Dein Mann hat in der Sache durchaus Recht. Nach Insolvenzgehalt hat er Anspruch auf ALG1. Da dürfte erst einmal keine finanzielle Not entstehen.
Allerdings verschlechtert sich die Arbeitsmarktsituation derzeit in einer Reihe von Branchen. Wenn er den "falschen" Beruf hat, könnte sich die Jobsuche hinziehen.
Was würde denn die Kündigung für euch bedeuten?
Ihr müsstet erstmal mit deinem Gehalt und ALG I auskommen bis er was anderes hat. Das wird wahrscheinlich ein paar Monate sein, sollte euch also finanziell nicht das Genick brechen. Außer für seinen Beruf stehen die Jobchancen in eurer Gegend eher mau, dann ist es aber eigentlich sinnvoll die derzeitige Situation auszusitzen in der Hoffnung er kann da bleiben.
Dein Mann und du ihr scheint einfach grundsätzlich unterschiedlich an Problembewältigung ranzugehen. Bei dir klingt stark durch, dass du willst er macht eben irgendwas jetzt, als ob ein schnelles Handeln egal welcher Natur die Lösung des Problems wäre.
Dein Mann ist offensichtlich eher in der abwartend Haltung, das muss nicht schlechter sein, solange er wenn es dann notwendig wird auch in Aktion tritt.
Ich antworte mal als Mann. Ich wäre hier komplett bei dir. Mit dem Unterschied, dass ich nicht die Insolvenz der Firma abgewartet hätte, sondern mir schon während der ersten Entlasswellen einen neuen Job gesucht hätte. Ich bin der Typ Mensch, dem Sicherheit extrem (!!!) wichtig ist und der nicht damit leben könnte, jederzeit entlassen zu werden. Gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass ihr euch Nachwuchs wünscht. Ein Kind ist extrem teuer und auch die Behandlung, diese dorthin führen soll, ist kostspielig.
Ich finde es, ehrlich gesagt, unverantwortlich, dir in dieser Phase eures Lebens die komplette Verantwortung für euch beide aufzubürden. Ich würde ihm Beine machen.
Wenn er gekündigt wird, würde es bedeuten, dass wir keine großen Sprünge mehr machen kann.
Die Kinderwunschbehandlung müssten wir auf Eis legen, da ich das nicht alles alleine bezahlen kann.
Ich bin ein Mensch, der sich Sicherheit wünscht. Wir brauchen eine größere Wohnung aber das rückt in der Situation jetzt auch in die Ferne, genauso der Wunsch nach einem Kind.
Mich belastet das Ganze auch extrem.
Mein Mann ist da leider von der entspannteren Sorte und das sorgt natürlich jetzt für Reibereien.
Er ist immer der Meinung „das wird schon“.
Ich bin diejenige, die dann zb ausrechnet, was wir nach Abzug aller Fixkosten noch haben würden, wenn er nicht mehr arbeitet.
Er sagt dann zu mir „ja dann solltest du halt mal auf Dinge verzichten“.
Ich will aber nicht auf Dinge verzichten, nur weil er es drauf anlegt.
Die Situation belastet unsere Ehe grad extrem.
Die bekommen jetzt 3 Monate Insolvenzgeld und danach werden wohl wieder Leute gekündigt.
Auf welche Dinge sollst du denn verzichten?
Verstehe ich das richtig. Ihm ist es egal, ob er seinen Teil zum gemeinsamen Lebensunterhalt beiträgt und du sollst dein Gehalt nicht für dich ausgeben? Natürlich nach Abzug der Fixkosten. Dem würde ich mal ganz schnell den Geldhahn zudrehen. Nur noch das nötigste für ihn. Er will mit seinen Jungs weg. Pech, wenn er kein Geld hat.
Hallo, ich finde die Reaktion deines Mannes unmöglich.
Es liegt doch wohl auf der Hand, dass er seinen Job verlieren wird, ergo muss er sich etwas Neues suchen. Das versteht selbst ein Kleinkind.
Diese Reaktion deines Mannes ist leider für viele Männer typisch und dieser Vorwurf der Geldgeilheit, wie oft habe ich das schon im Freundeskreis gehört….
Leider würde ich an deiner Stelle die Kinderwunschbehandlung verschieben, so sehr es auch wehtut, aber noch mehr finanzielle Belastung kannst du nicht gebrauchen. Du musst jetzt erstmal schauen wie dein Mann sich verhält. Manche versinken ja nach der Entlassung im Selbstmitleid und kommen nicht mehr raus. Mit Kind und jammerndem Mann wird die Situation nur noch schlimmer…
Versuch auf den Tisch zu hauen, sag ihm, dass er seinen Mann stehen soll und wenn er nicht fähig ist, dich und dein zukünftiges Kind zu finanzieren ist er als Beschützer der Familie eh unbrauchbar. Tut mir leid, aber es ist so. Möchtest du wirklich diese Doppelbelastung und mit Kind noch Vollzeit arbeiten oder ihn mitfinanzieren? Viele Frauen machen diesen Fehler und suchen sich Männer, die nicht gewillt sind das zu tun, was sie tun müssen, nämlich versorgen. Am Ende erziehen sie dann die Kinder, gehen genauso viel arbeiten wie er Mann, machen den Haushalt alleine, bringen die Kinder zu all ihren Terminen und kümmern sich am Ende noch um die Finanzen.
Überlege dir das gut. Rollen existieren seit Ewigkeiten nicht aus Zufall und dein Mann wird seiner gerade überhaupt nicht gerecht.
„dass er seinen Mann stehen soll und wenn er nicht fähig ist, dich und dein zukünftiges Kind zu finanzieren ist er als Beschützer der Familie eh unbrauchbar. Tut mir leid, aber es ist so. Möchtest du wirklich diese Doppelbelastung und mit Kind noch Vollzeit arbeiten oder ihn mitfinanzieren? Viele Frauen machen diesen Fehler und suchen sich Männer, die nicht gewillt sind das zu tun, was sie tun müssen, nämlich versorgen.“
Kann man machen, wenn man in der Steinzeit lebt.
Die Aufgabe von meinem Mann ist sicher nicht mich zu finanzieren und mich zu versorgen.
„[…] dich und dein zukünftiges Kind zu finanzieren ist er als Beschützer der Familie eh unbrauchbar.“
Also ich habe nicht geheiratet, damit mich mein Mann versorgt. Finanziell bin ich zum Glück unabhängig und könnte bei einer Trennung alles selbst finanzieren. Mein Mann ist nicht mein „Versorger“, sondern mein Seelenverwandter, eine Bereicherung in meinem Leben. Rollen hin oder her - beide haben Pflichten zu erfüllen. So ist es auch die GEMEINSAME Aufgabe, die Familie zu beschützen und zu finanzieren. Wir gehen langsam auf das Jahr 2024 zu…
Ich würde das Kinderthema vorerst verschieben. Mir ist finanzielle Sicherheit aber auch sehr wichtig, sodass ich in so einer unsicheren Situation nicht an Nachwuchs denken könnte, besonders nicht, wenn ich für ein Kind leider Geld auf den Tisch legen muss.
Das man den Partner bei einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit unterstützt ist selbstverständlich, aber mein Partner müsste dafür auch aktiv auf Jobsuche gehen, denn das ganze aussitzen und abwarten würde ich nicht unterstützen.
Sobald ich von meinem Arbeitgeber hören würde, dass es gerade nicht so gut läuft, würde ich mich nach etwas anderem umsehen, denn im Falle des Falles zahlt ein Insolventer Arbeitgeber nicht meine Rechnungen.