Mann trinkt wieder heimlich Alkohol - 9 Monat schwanger

Hallo ihr Lieben,

Ich weiß nicht was ich mir hier erhoffe außer vll Erfahrungen.

Ich hab am Anfang meiner Schwangerschaft festgestellt dass mein Mann wieder Wodkaflaschen bunkert und das nicht wenige. Ich schätze in den letzten Monat hab ich an die 12 Falschen gefunden. Alle in Tüten oder Rucksäcke gesteckt und versteckt. Wenn ich ihn frage ob er was getrunken hat weil er nach Alkohol riecht verneint er das. Er ist mir gegenüber sehr abweisend geworden. Nur noch der Bauch bekommt einen Kuss das wars. Er ist entweder arbeiten oder beim Fußball und wenn er daheim ist will er seine Ruhe und schickt mich weg. Ich denke mal er trinkt dann heimlich habe aber nie was feststellen können. Ich fühle mich alleine und verzweifelt. Eine Therapie will er nicht machen. Es kommt nie über ein Erstgespräch bei einem Therapeuten hinaus. Er hat schonmal 1 Jahr lang nicht getrunken weil er seinen Führerschein zurück wollte. Wir haben letztes Jahr ein Haus gekauft und jetzt bin ich schwanger und verzweifelt. Ich will meinem Baby nichts weg nehmen und hatte mich so auf die tolle Anfangszeit gefreut. Jetzt sind da nur Wut und Trauer und der Gedanke an eine Scheidung weil ich heute schon wieder so eine doofe Flasche gefunden habe. Ich hab niemanden zum reden darüber.

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Hallo du,

es tut mir leid, dass du in dieser Situation bist.

Da gibt es nichts zu beschönigen und es bringt auch nichts, um den heißen Brei herum zu reden: dein Mann ist Alkoholiker. Er zeigt alle typischen "Symptome", vom Verstecken und Bunkern der Flaschen bis zum Leugnen. Das Nichttrinken zum Erreichen eines Ziels (in dem Fall den Führerschein wieder zu bekommen) ist auch typisch.

Du schreibst, du willst deinem Baby nichts wegnehmen. Als Tochter eines Alkoholikers kann ich dir nur eins mit auf den Weg geben: erspar deinem Kind bitte das Leben mit einem Trinker und in einer co-abhängigen Familie. Ich wünschte, meine Mutter hätte sich getrennt, statt sich und uns das zuzumuten. Ich wäre lieber mit (wahrscheinlich) weniger Geld und materiellem Besitz, aber dafür unbeschwert und mit einer glücklichen Mutter groß geworden. Du kannst ihn weder retten noch da "rauslieben", und so lange er uneinsichtig ist (was bei ihm ja ganz klar der Fall ist), wird sich dauerhaft nichts ändern. Ohne professionelle Hilfe wird er es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht schaffen, seine Sucht nachhaltig zu überwinden.

Es gibt neben Unterstützung für die Betroffenen selbst auch Beratungsstellen für Angehörige von Alkoholkranken, falls du mit Profis darüber sprechen möchtest.

Liebe Grüße,
DieKati

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Hi,
hmm, es gibt ja Anlaufstellen für Angehörige von Alkis, da würde ich mich beraten lassen. Wenn man sieht, welche Schritte, Immobilie und Familiengründung, du bereit warst mit ihm zu gehen, kann man erkennen, dass du ganz fest die Augen verschlossen hattest vor seiner Alkoholsucht. Die Problematik bestand ja früher schon, er ist bislang (noch) nicht bereit gewesen, das richtig und therapeutisch anzugehen, somit hast du mit einem nichttrockenen Alki das volle Familienprogramm angefangen. Das lässt wahrscheinlich schon auf eine gewisse Co-Abhängigkeit schließen.
Ich stelle mir das unsagbar schwierig vor, da die richtigen Schritte zu gehen, wenn man zusätzlich noch die Verantwortung für ein Kind hat. Da würde ich mich von jemanden an die Hand nehmen lassen, der da Ahnung hat.
Alles Gute!

vlg tina

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Hallo Xylophon, fühl dich gedrückt, du schilderst deine wirklich schlimme Lage.

Dem Post von Kati zu deiner Situation möchte ich voll zustimmen.
Es spricht wirklich alles dafür, dein Mann ist ein Alkoholiker, der keinen aufrichtigen Wunsch nach Abstinenz und Therapie hat.
Auch deine ganze Liebe wird diese Situation um keinen Deut verändern oder gar verbessern.
Leider wird deine Lage noch durch die unmittelbar bevorstehende Entbindung verschärft, hinzu dürfte noch die finanzielle Belastung durch den Hauskauf im letzten Jahr kommen.

Meiner Meinung nach brauchst du dringend eine Beratung durch Professionelle. Für Fragen der Sucht würde ich dir als erste Anlaufstellen die Suchtberatungen von Diakonie und Caritas empfehlen.

Für praktische, finanzielle und allgemein juristische Fragen in Zusammenhang mit der wohl kaum vermeidbaren Trennung von einem "nassen" Alkoholiker werden dir die Familienberatungsstellen von Caritas, Diakonie und Pro Familia sicher weiterhelfen können.
Wenn es zur Trennung kommt, wirst du aber letztlich noch einen Anwalt brauchen

Ich habe dir zur Information einen Link zur Broschüre der DHS (Deutsche Hauptstelle Sucht) angefügt:
https://www.blaues-kreuz.de/fileadmin/angebote-und-hilfe/Infomaterial/Flyer_und_Broschueren/PDF/DHS_Broschuere_fuer_Angehoerige.pdf

Wenn dein Mann Interesse hat, kann ich ihn gerne einmal in ein online Zoom-Meeting von einer meiner Selbsthilfegruppen begleiten. Aber nach deiner Schilderung fürchte ich, dass er das ablehnen wird.