Berufliche wichtige Weiterentwicklung vs privates Glück!

Hallo,

Ich melde mich hier mit folgendem Problem:
Mein Freund und ich sind seit 5 Jahren zusammen und beide 28. kennen uns aber eigentlich seit dem Kindergarten. wir haben eine kleine Tochter, die ein Jahr alt ist.
Unsere Tochter war nicht geplant und ich weiß schon lange ( fast seit 4Jahren) dass er nun März nächsten Jahres für 3 Jahre in eine Firma ( anderer, größter Standort) muss um sich da weiterzubilden. Wenn er das alles dann absolviert hat, bekommt er hier direkt eine leitende Stelle und darauf arbeitet er schon seit 6 Jahren hin. Das Problem ist, dass diese Firma nicht in Deutschland sondern in der Schweiz sitzt. Bevor unsere kleine da war, war es für mich in Ordnung, diese 3 Jahre dort mit ihm zu verbringen. Ungebundnen wie ich war. Auch beruflich war ich ja mittendrin und dachte, dass es ne tolle Erfahrung werden könnte und auch gut lauf dem Lebenslauf aussieht.

Ich muss dazu sagen, dass wir örtlich schon immer sehr eingebunden waren. Er spielt schon immer Fußball in einem Verein und ich Basketball im selben Ort. Dazu sind wir jeweils auch noch andersweitig in so „dorfkram“ eben eingebunden und seit ich mit der kleine zuhause bin, ist es so wichtig, für mlch, dass ich meine und seine Familie plus eben die ganzen Freunde und bekannte hier habe. Bewusst habe ich direkt zwei Jahre Elternzeit genommen, weil wir ja schon wussten was auf uns zukommt. Es ist also bisher auch noch keine Kita geplant etc.

In der Schweiz würde alles von der Firma organisiert. Haus bzw. großzügige Wohnung, Auto … und wenn wir möchten auch Kinderbetreuung. Doch wenn ich daran denke, bin ich einfach nur unglücklich. Ich bin so glücklich mit unserem Leben hier, zuhause! Und auch unsere Beziehung ist trotz des ersten harten Baby Jahres und des anfänglichen Schocks wirklich super und erfüllend. Sobald wir zurück sind, möchten wir groß heiraten und auch noch ein „geplantes“ Baby . Wir sind also echt happy..

Ich bringe es aber momentan auch noch überhaupt nicht über das Herz mit ihm darüber zu sprechen, da das alles für ihn ja schon immer feststeht. Und wir auch tatsächlich gefühlt 100 mal drüber gesprochen haben. Ich wüsste überhaupt nicht, was ich sagen oder anfangen sollte und mit zu welchem Ergebnis das ganze führen soll. Ich bin einfach nur ratlos und zunehmend unglücklicher. Oder sollte ich einfach da durch? Und soll das Fass gar nicht aufmachen? Erstmal mit und wenn es wirklich gar nicht geht ins Gespräch gehen?

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Du bist so jung, lass dir mal ein bisschen den Wind um die Nase wehen. Dein Dorf läuft ja in den drei Jahren nicht weg.

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Vielleicht solltest du lernen, deine Gefühle und "zwangsläufig darauf folgende" Handlungen zu trennen.

Ihr seid gerade sehr glücklich & dir wird total unwohl bei dem Gedanken, mit vollster Absicht (also nicht durch einen Schicksalsschlag oder so...) an eurer aktuellen Situation zu ändern.

Das ist mehr als verständlich!!! Lass dich mal umarmen. Darüber kannst du auch jederzeit mit deinem Partner sprechen.

Was die Zukunftspläne anbelangt: Die klingen so toll, vernünftig, von langer Hand vorbereitet und noch dazu auf Zeit (bevor ihr zurückkehrt), dass Ohr selbstverständlich das genau so macht.

Stell dir mal eine Frage & nimm dir etwas Zeit für die Antwort: Was ist, wenn es dort besser ist? Besser als du denkst? Vielleicht besser als jetzt?

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Angst vor so einem Schritt zu haben halte ich für völlig normal. Habe ich manchmal auch vor großen Urlauben.

Aber ich finde den Beitrag vorher sehr treffend... Es kann auch dir tollste Zeit eures Lebens werden und wirst eventuell traurig sein, dort wieder weg zu müssen.

Deswegen ist der Rat goldrichtig. Gefühle sind richtig, aber halt nur Gefühle und nicht die Realität.

Und das finde ich, kannst du auch deinem Mann sagen, vielleicht geht es ihm genauso.

Lieber Peter, jetzt wo es langsam ernst wird mit der Schweiz bekomme ich auch ein bisschen Angst und bin nervös. Wie geht es dir damit? Aber eigentlich bin ich sicher, dass wir nach etwas Eingewöhnung auch da unten eine tolle Zeit haben werden und ich freue mich sehr auf die Berge.

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Hallo,

Deine Gedanken und Gefühle sind vollkommen verständlich. Eure Lebenssituation hat sich nun mal sehr verändert.

Ich würde wahrscheinlich auch nicht gehen wollen. Wie weit ist denn die Schweiz für Euch entfernt? Wäre eine Wochenendbeziehung möglich? Also, dass er unter der Woche dort arbeitet und am Wochenende nach Hause kommt?

Wenn Ihr drei Jahre dort bleiben würdet - wie würdet Ihr das in der Zeit handhaben, wenn Euer Kind krank ist und nicht in der Kita betreut werden kann? Schafft Ihr das zu zweit, wenn Du dann da unten auch arbeitest? Jetzt scheinst Du gute, familiäre Unterstützung zu haben. Das ist sooo viel wert und darf man nicht unterschätzen.
Oder könntest Du Dir vorstellen während der Zeit im Ausland Hausfrau zu bleiben? Wenn Ihr im Anschluss allerdings ein zweites Baby möchtet, wärst Du sehr lange raus gewesen. Den Kinderwunsch vorziehen und in der Schweiz schon das Geschwisterchen bekommen? Dann wärt Ihr aber mit zwei Kindern allein ohne Familie...
Was machst Du denn beruflich? Wie sind Deine Chancen in der Schweiz vernünftig zu arbeiten und in Deutschland wieder einzusteigen?
Glaubst Du, es macht etwas mit Eurer Beziehung, wenn Du in der Schweiz nicht glücklich bist und es Deinem Partner (unterbewusst) vorwirfst? Was könnte es im Gegenzug mit Euch machen, wenn er das Gefühl hat jetzt verzichten zu müssen?
Andererseits: Familie heißt Verzicht. Auch beruflich. Nicht nur für Mütter.
Im Gegenzug hättet Ihr mit der Weiterbildung und den daraus resultierenden Jobchancen natürlich finanziell bessere Möglichkeiten für die Zukunft. Auch sehr wichtig.

Du merkst: Ihr MÜSST reden.

Dafür spricht, dass die Zeit begrenzt ist und Ihr nicht ewig dortbleiben müsst, sowie die guten, beruflichen Chancen für Deinen Partner. So eine Erfahrung kann auch zusammenschweißen.
Dagegen spricht, als "alleinerziehende Eltern" ohne Familie und Freunde die Vereinbarkeit in einem fremden Land wuppen zu müssen, sowie Eure große Bindung an Euer Heimatdorf. Denn auch dort wird das Leben ohne Euch weitergehen und ob Ihr nach drei Jahren einfach so wieder anknüpfen könnt ist nicht ganz so sicher. Ich weiß, wovon ich da rede.

Also, redet miteinander. In Ruhe, sachlich, hört Euch zu, wiegt Für und Wider ab. Aber nicht mehr rauszögern!

Viel Glück bei der Entscheidung.

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"Ich bringe es aber momentan auch noch überhaupt nicht über das Herz mit ihm darüber zu sprechen, da das alles für ihn ja schon immer feststeht."

Es steht für ihn seit vielen Jahren fest. Allerdings haben sich in der Zeit eure Lebensumstände anders entwickelt als geplant. Ihr seid inzwischen Eltern. Habt ihr denn mal zwischendurch gesprochen, inwieweit sich die neuen Lebensumstände auf eure ursprünglichen Planungen auswirken? Oder bist du die einzige, die die Veränderung, die ein Kind nunmal mitbringt, beruflich gesehen tragen soll?

Bitte sprich möglichst schnell mit ihm über deine Gefühle. Vielleicht fühlt er sich selbst ja auch gar nicht mehr wohl mit dem Umzug und will nur dich nicht enttäuschen. Vielleicht will er selbst auch gar keine Leitungsposition mehr übernehmen und hat nur das Gefühl, dass er für seine Familie finanziell sorgen muss. Vielleicht hat er auch eine ganz einfache Lösung parat. Das alles wirst du nur herausfinden, wenn du mit ihm sprichst. Das Gespräch hilft dir selbst sicherlich auch, um deine eigenen Gedanken zu sortieren.

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Ein Ortswechsel kann eine Bereicherung sein. Du lernst auch dort tolle Menschen kennen.
Ich würde es auf jeden Fall machen.

Alles Gute.

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Hi,
mein 1. Freund war als Elektro Ingenieur bei einem Maschinenhersteller und flog um die halbe Welt, um diese nach Fertige Montage, einzurichten.

Er hatte ein Angebot, als Betriebsleiter auf eine kleine Dänische Insel zu gehen. Erstmal 2 Jahre.

Wir waren jung, keine Kinder, nur eine Mietwohnung..........................und er wollte nicht weg aus dem Dorf. Von seinem Arbeitgeber. Ich könnte 27 Jahre später, immer noch den Kopf schütteln.

Ich war bei der Konkurrenz angestellt, hätte gekündigt, und hätte dort auch anfangen können, auch wenn erstmal halbtags. Er hätte ein Gehalt bekommen, das war der Hammer. Haus, Auto, Flugtickets alle paar Monate heim, hätte es noch oben drauf gegeben.......................er wollte nicht.

Es war eine Chance die vertan wurde. Wir hätten überhaupt nichts zu verlieren gehabt. Hätten Erfahrungen gesammelt und unser Englisch wäre Business tauglich geworden. Nach 2 Jahren retour, uns hätte jede Firma, mit Kusshand genommen.

Also, Chance nutzen!

Gruß