Erwartungen in einer Ehe, Familie, Besuche..

Hallo zusammen,

mein Partner und ich sind seit ca. 1,5 Jahren verheiratet und seitdem hat sich natürlich der Kontakt zu jeweils anderen Familie intensiviert. Nun hatten wir am WE einen heftigen Streit weil wir ganz offensichtlich unterschiedliche Vorstellungen von Besuchen etc. haben. Dazu vielleicht: Mein Mann ist aus seiner Heimatstadt (ca. 70 km) entfernt, zu mir gezogen. Seitdem besucht er seine Familie im Schnitt 1x die Woche (meist Sonntags, den ganzen Tag). Das ist für mich auf völlig in Ordnung. Ich sehe meine Familie obwohl ich in der selben Stadt wohne wie sie, auch max 1-2 mal die Woche. Wenn mein Mann zu seinen Eltern fährt, nutze ich meist die Gelegenheit meine Eltern zu besuchen. Nun waren wir vergangenen Donnerstag bei seinen Eltern zu besuch. Wir waren um 18 Uhr dort und sind bis 23 Uhr geblieben. Ich habe wie immer mitgeholfen etc.

Am Donnerstag haben wir erfahren, dass sein Bruder + die Schwägerin den Geburtstag des Sohnes (4 Jahre) erneut feiern wollen. Zum Hintergrund: der Kleine hatte vor 1,5 Monaten Geburtstag, wir waren auch dabei, haben mit ihm zusammen gefeiert in beschenkt, mit ihm gespielt etc. Nun haben sie gestern den Geburtstag noch einmal mit seinen Kiga Freunden im Garten meiner Schwiegereltern gefeiert. Für mich war klar: Ich fahre da nicht hin, weil ich den Sonntag gern anders verbringen wollte (mein Mann und ich haben erst eine Eigentumswohnung gekauft und wollten am Sonntag alles finanzielle etc. durchgehen). Außerdem wäre ich fehl am Platz, da es ein Kindergeburtstag ist. Mein Mann wollte aber dabei sein. Am Freitag haben wir uns deshalb heftig gestritten, ich meinte zu ihm dass er hin kann wenn er will, ich es aber unnötig finde, da der Geburtstag schon ewig her ist und wir ja mit ihm gefeiert haben.

Daraufhin eskalierte es, und er warf mir vor, dass ich seinen Erwartungen nicht gerecht werde. Er wünscht sich von mir, dass ich mindestens einmal die Woche mit ihm seine Eltern besuche. Er sehe sie ja seit der Hochzeit so selten und fühlt sich mittlerweile wie ein Gast (geht mir bei meinen Eltern ähnlich). Ich habe ihm offen und ehrlich gesagt, dass ich das nicht schaffe und eigentlich auch nicht möchte, er aber gerne häufiger hin kann. Da ist er ausgerastet und meinte ich würde mir bestimmt insgeheim wünschen er würde sich mit seiner Familie zerstreiten, damit ich gar nicht mehr hin muss?!?
Im Schnitt besuche ich seine Eltern alle 2-3 Wochen mit ihm (meine besuchen wir zusammen seltener, finde ich aber nicht schlimm).

Dann warf er mir vor, ich wolle nie seine Verwandten besuchen. Ich bin ehrlich: Ich muss nicht jede Einladung annehmen, bisher waren wir meist dann doch dort, aber ich finde es lohnt sich nicht immer diese Fahrt auf sich zu nehmen. Wir haben letztes Jahr Urlaube in Ländern gemacht, in denen einige seiner Verwandten leben. Seine Mutter meinte im Vorhinein schon, dass wenn wir Zeit haben wir bitte die Verwandten besuchen sollen. Wir waren das eine Mal 3 Tage in dem Land und in dem anderen Urlaub 6 Tage. Da kann ich mir schöneres vorstellen als seine Verwandten (die ich nicht kenne) zu besuchen. Er selbst hat dies aber auch nicht mehr erwähnt. Nun wurde mir im Streit vorgeworfen, dass ICH es ja nicht gewollt habe. Obwohl er selbst vor dem Urlaub meinte "da habe ich keine Lust zu". Er hätte es nur gemacht weil seine Mutter es wollte. Das ist aber auch MEIN Urlaub.

Im großen und ganzen verstehe ich mich mit seiner Familie, ich muss aber wie gesagt nicht jede Woche hin. Lieber besuche ich da meine Eltern, die ich auch nicht häufiger sehe. Ich bin auch gern zu Hause und mache gar nichts. Manchmal sogar lieber als die Familien zu besuchen.
Dann hat er mir vorgeworfen, dass ich nicht bei seinen Eltern übernachten möchte. Das stimmt auch. Er hat es 1-2 mal angesprochen und beim ersten Mal dachte ich er macht Witze. Wir wohnen keine Stunde entfernt, wieso soll ich denn da übernachten? Ich sehe da nicht wirklich die Notwendigkeit. Ich bin mir relativ sicher, dass das Dinge sind die ihm seine Mutter gesagt hat, denn er selbst ist meist ein sehr entspannter Mann.

Ich weiß nun einfach nicht, ob ich mich einfach anpassen soll und jede Woche mit ihm hin (auf Dauer wird das sicher anstrengend) oder auf meinen Standpunkt beharren soll.

Vielleicht noch dazu: Seine Familie ist eher konservativ, Respekt und Unterwürfigkeit den Eltern ggü sind da schon recht wichtig.

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"Daraufhin eskalierte es, und er warf mir vor, dass ich seinen Erwartungen nicht gerecht werde. Er wünscht sich von mir, dass ich mindestens einmal die Woche mit ihm seine Eltern besuche."

Ganz bestimmt nicht. Er kann wünschen soviel er will, über dein Leben und deine Zeit entscheidest du allein!

Dann wirst du eben seinen Erwartungen nicht gerecht. Wird er mit Leben müssen.

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Ich kann dich total verstehen. Allerdings ist die Entfernung bei uns 400km :-) Da müssen wir definitiv übernachten, was ich nicht schlimm finde. Das machen wir halt alle 2-3 Monate mal. Aber dann ist es wie ein Marathon - in 2,5 Tagen so viele Menschen wie möglich sehen, so vielen Menschen wie möglich gerecht werden. Sehr anstrengend, danach bräuchte man eigentlich 1-2 Tage Urlaub. :) Bei 70km würd ich auch nicht unbedingt an Übernachten denken - vielleicht an besonderen Tagen, wo man wirklich intensiv Zeit miteinander verbringt, trinkt etc.

Ich selbst lebe in der selben Stadt wie meine Familie, auch ich sehe sie eher einmal die Woche. Aber das reicht auch, manchmal habe ich auch keine Lust, den Sonntag mit Familie zu verbringen, sondern gar nichts zu tun. (Bei uns ist der Sonntag
"Grosseltern-Tag", dort versammeln wir uns).
Einmal die Woche seine Familie zu sehen, ist weder viel noch wenig. Mein Schwiegervater hat nach der Hochzeit 12 Jahre für und mit seinen Eltern gelebt, obwohl er Frau und Kinder hatte. Meine Schwiegermutter verletzt das knapp 40 Jahre später immer noch. Deinem Mann muss bewusst werden, dass er nun auch eine eigene Familie hat - dich.
Ihr als Paar braucht doch auch Zeit miteinander? Und mit Zeit meine ich nicht das Abendessen, sondern qualitative Zeit.

Respekt ist das A und O - klar aber auch das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber Unterwürfigkeit?

Bearbeitet von arsekil
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Hey,

ich werfe ihm ja auch nicht vor, dass ich "seinetwegen" meine Familie weniger sehe. Er argumentiert immer damit, dass ich ja auch jederzeit zu meinen Eltern kann. Er ja auch. Er hat meist selbst keine Lust hinzufahren oder trifft sich häufiger auch lieber mit Freunden, aber am Ende bin ich Schuld, weil ich nicht auf einen Kindergeburtstag wollte..

Ihm reicht es wenn wir abends zusammen essen und fern schauen, seit wir verheiratet sind, haben Datenights für ihn keine Bedeutung mehr.

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Hm, ich denke es kristallisiert sich jetzt einfach raus, das ihr komplett unetrschiedlich tickt, was die Familie angeht. Und das ist echt schwierig, da einen Kompromiss zu finden, mit dem beide zufrieden sein können.


Ich weiß nur für mich selber.....ich bin nicht auf dem Planeten, um die Erwartungen meines Mannes an seine Familie zu erfüllen. Und ich könnte keine Beziehung aufrecht erhalten, wo er jedes Wochenende bei Mutti sein will. Mein Mann und ich ticken da aber gleich.

Deswegen auch mein folgende Frage.....wieso heiratet man eigentlich, wenn man das schon vorher so klar erkennen kann? Das Problem wird doch schon innerhalb einer Beziehung, vor der Hochzeit, sehr deutlich.

Für mich könnte das jetzt wirklich um die Weiterführung der Ehe, der Beziehung gehen. Für deinen Mann sicherlich auch. keine Ahnung, wie ein Kompromiss aussehen könnte, denn du fährst ja öfter mit und verzichtest häufig auf einen Sonntag als Ehepaar.

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Er hat auch nie das Muttersöhnchen raushängen lassen, aber beim letzten Streit kamen all diese Dinge raus. Hmm dadurch dass wir ne Fernbeziehung hatten, und er gefühlt in jedem Land der Welt ein Auslandsjahr gemacht hat, hatte ich nicht das Gefühl, dass er so extrem an seiner Mutter hängt. Ich denke, es sind seine Eltern, die diese Erwartungshaltung haben. Sonntags sind immer alle 4 Kinder (zwei davon verheiratet) bei denen zu Besuch. Der Unterschied zwischen mir und der Frau vom Bruder ist, dass sie aus dem Ausland ist und in Deutschland gar keine Familie hat. Ich denke die erwarten von mir/uns dass wir auch jeden Sonntag dort sind. Aber manchmal möchte ich einfach nicht.

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Hallo,

ich würde mir Hobbys suchen - ich habe noch nie jede Woche Familie besucht. Ich habe Hobbys, Freunde und möchte meine Partnerschaft gerade an einem Sonntag auch mal pflegen, weil unter der Woche mit Arbeit ja kaum Zeit bleibt. Wir joggen, wandern, spielen Badminton, gehen schwimmen, schauen mal einen Film, machen Wäsche usw, Ich habe keine Zeit, so viele Stunden für Eltern aufzuwenden. Einfach mal abnabeln. Jeder kümmert sich ggf parallel um seine Eltern und alle paar Monate mal was gemeinsam. Man hat sich doch auch gar nichts zu erzählen, wenn man so viel aufeinander sitzt. Ich freue mich dagegen sehr, wenn ich mit meinem Dad oder Bruder alle paar Wochen mal telefoniere.

Aber ihr habt euch so kennen gelernt und müsst euch eben beide mal abnabeln von den Eltern.

Und zu einem Kindergeburtstag, der schon gefeiert wurde, würde ich auch niemals gehen und würde mich auch keiner einladen - weil: Kindergeburtstag!

Viel Erfolg beim Abnabeln.

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Meine Eltern wohnen auch etwa 70km von uns weg.
Der Vater von meinem Mann ca 35km.

Meine Eltern sehen wir wenn es gut läuft einmal im Monat und seinen Vater sieht er wenn möglich einmal die Woche.
Wir verlangen aber nicht von dem jeweils anderen immer dabei zu sein. Auch verlangen wir nicht, dass man sich jede Woche am Besten noch mehrfach sieht, weil wir auch noch ein eigenes leben haben. (Unsere Eltern übrigens auch).

Auch einen Kindergeburtstag fahre ich definitiv nicht, wenn der Geburtstag schon 1,5 Monate her ist.

Wenn dein Mann die Erwartung hat, dass du mit zu seiner Familie kommst, dann hast du eben die Erwartung, dass du das selber entscheiden kannst. Auch wäre es mir egal, was meine Schwiegermutter erwartet, was ich in meinem Urlaub mache.

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Für ihn ist es aber kein Argument, wenn ich sage "ich habe heute einfach keine Lust". Ich bin super gerne einfach zu Hause, und lese ein Buch. Manchmal sogar lieber als bei meinen Schwiegereltern zu sein.

Zum Kindergeburtstag: Die anderen Geschwister meines Mannes waren alle da (3), zwei davon Partner-und Kinderlos. Sowohl seine Mutter als auch sein Bruder riefen mehrfach an, warum wir denn nicht kommen.

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ich Grunde ist es mir egal, was mein Mann für ein passendes Argument findet und was nicht.
Wenn ich für mich entscheide, dass ich keine Lust habe, dann habe ich keine Lust und mach es auch nicht. Ich bin nicht die Tochter von meinem Mann, die auf seine Worte hören muss, sondern bin seine Frau mit einer eigenen Meinung und eigenen Bedürfnissen.

Auch wäre es mir egal, was Geschwister machen. Die könnten auch bei den Eltern einziehen und trotzdem werde ich es nicht tun. Wenn mich jemand mehrfach anruft und mich nervt, dann würde ich die Person blockieren, damit ich meine Ruhe habe.

Bin da recht konsequent und muss es nicht allen Recht machen, wenn ich nicht will.

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Wieso fällt denn sowas erst nach der Hochzeit auf? Das Leben ist doch vorher und nachher kein anderes?

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wieso trennen sich Paare denn nach Ewigkeiten des Zusammenseins und Zusammenlebens? Wenn man von Anfang an alles wusste?

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Ich will damit sagen: vor der Hochzeit war er nicht bei seinen Eltern? Oder hat es dich vorher nicht gestört? Ich könnte mir fast vorstellen, er war schon immer so?!

Soll meinen: kennst du ihn denn anders?

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Ihr seid da einfach zu unterschiedlich und müsst nach Kompromissen schauen.

Ich ticke da wie dein Mann und verstehe ihn voll und ganz, bin aber der Meinung man kann es anderen nicht aufzwingen. Da muss man sich schon vorab einen Partner mit selber Einstellung suchen.

Ob der Geb. Bereits gefeiert wurde oder nicht, so eine Einladung würde ich dennoch nicht Abschlägen und fände es auch ziemlich respektlos, wenn das meine Schwägerin tun würde. Meiner Meinung nach kann man auch mal einen Tag „opfern“ um jemandem eine Freude zu machen. Das werden aber die wenigsten hier so sehen, da auf Urbia schon sehr die Ego Schiene gefahren wird.

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Ich habe keine direkte Einladung bekommen, außerdem sind da nur fremde Eltern aus dem KIGA und deren Kinder da. Ich habe da keine Notwendigkeit gesehen hinzufahren. Mit Respekt hat es wenig zu tun. Man muss dazu sagen, dass der Hauptgrund dass wir dabei sein sollen, der war dass wir am ende mit auf und abräumen..

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Ich steh da voll hinter dir.. wenn es nur fremde Muttis bei sind und du nur kommen sollst wegen helfen beim aufbauen und abhauen, aufräumen würde ich da auch nicht hingehen.

Egal ob Schwester, Bruder, beste Freundin.. mich da eingeladen hätte.

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Ihr seit einfach nicht kompatibel in dem Punkt. Einige meiner Familienangehörigen haben auch so engen und ständigen Kontakt miteinander und denen ist es auch sehr wichtig, dass die Partner da "mitziehen". Sie sitzen gerne in der Runde zusammen. Mein Mann und ich z.B. machen gerne unser eigenes Ding und möchten nicht ständig unsere Familien besuchen, uns wäre das zu viel und wir sind gerne für uns. Da passen wir gut zusammen, deshalb ist klar, wir besuchen seine Familie jeden 2. Sonntag, meine Familie 1 mal im Monat ( wohnen 50 km weit weg).
Nun, wie du siehst, jeder empfindet da halt unterschiedlich. Du solltest aber definitiv auf deinem Standpunkt bleiben und ihr solltet Kompromisse ausmachen, du musst ihm halt beibringen, dass Du nicht das selbe Bedürfnis hast wie er und er das auch akzeptieren muss, du ihm vielleicht ein Stück entgegen kommst, dich aber auch nicht komplett aufgibst

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Zu diesem Thema gibt es viele Meinungen. Da ist sicherlich nichts richtig und nichts falsch. Das muss jeder für sich entscheiden. Mein Mann und ich sind zum Glück ähnlich. Wir verbringen sehr gerne Zeit mit der Familie. Meine Schwiegermutter wohnt zu Fuß aber keine 5 Minuten von uns entfernt. Da ist es einfacher und der ganze Tag geht nicht dafür drauf. Wir gehen oft spontan einen Kaffee trinken und haben das dann quasi abgearbeitet😄 Mal geht er alleine, Mal gehe ich alleine und selten kommt sie mal zu uns. Mit meinen Geschwistern handhaben wir das ähnlich. Das bringt aber alles nichts, weil du einfach nicht häufiger hin möchtest. Ich würde schon versuchen Kompromisse zu finden. Das mit dem Kindergeburtstag sehe ich aber wie du . dafür würde wieder ein ganzer Tag drauf gehen, wo du eigentlich andere Sachen machen könntest. So zweimal im Monat würde ich aber glaube ich schon mit zu den Schwiegereltern gehen.