Ich bin zur Zeit in der 30.SSW und erwarte mein fünftes Kind.
Das Erste allerdings mit meinem neuen Mann. Der hat auch schon Kinder aus seiner früheren Ehe. Meine erste Geburt war natürlich, das zweite war ein Kaiserschnitt wegen Problemen beim Kind und die letzten drei sogar als Hausgeburten besonders romantisch.
Nun möchte ich dieses besondere Erlebnis auch mit meinem neuen Mann teilen. Der allerdings kann sich als Arzt leider nur eine Klinikgeburt vorstellen. Vor einer HG hätte er zu viel Respekt. Er sieht nur die Komplikationen die dabei auftreten könnten und die Entfernung von 20 Minuten zur nächsten Klinik.
Man muss dazu sagen, dass ich nach den letzten Kindern einen Beckenboden-OP hatte, da ich durch sehr schwere Kinder leider einen Abriss der Muskulatur am Schambeinknochen erlitten habe. Ich hatte die OP damals durchführen lassen in der Annahme dessen keine Kinder mehr zu bekommen. Generell ist eine Spontangeburt noch möglich, jedoch will keiner der betreuenden Gynäkologen dafür seine Hand ins Feuer legen das dann alles gut geht. Mir wird also zum geplanten Kaiserschnitt geraten. Rein aus Vorsichtsgründen.
Wir hatten in den letzten 20 Wochen den Deal, dass ich erst mal abwarte wie die SS verläuft, wie groß und schwer das Kind geschätzt wird und ob es überhaupt optimal liegt. Und wir würden dann spontan entscheiden wie ich mich fühle.
Als Sicherheit würde er gewisse Medikamente besorgen und solche Dinge wie Nabelklemmen und sterile Schere zum abnabeln falls wir uns für eine Hausgeburt entscheiden.
Am Wochenende kam es jetzt wieder einmal zu einer kleinen Auseinandersetzung, weil ich den Geburtspool und die Pumpe aus der Garage geholt haben wollte um das ganze Equipment die nächsten Wochen dann auszuprobieren, ob alles noch gut ist.
Außerdem wollte ich den Geschwisterkindern gerne einen YouTube Beitrag zeigen, wo das Thema HG kindgerecht erklärt wird.
(Sendung mit dem Elefanten, WDR)
Mein Mann verzog nun genervt das Gesicht, was ich schon wieder mit dem Thema anfangen würde, es wäre doch gar nicht sicher ob eine HG überhaupt in Frage kommt und man müsse doch jetzt nicht die Kinder damit heiß machen.
Medikamente besorgt hat er "natürlich" auch immer noch nicht. Es ist seiner Meinung nach noch alles total lange hin und man müsse sich damit noch nicht auseinander setzen.
In 2 Wochen wäre aber der Anmeldetermin für die Klinik. Also ich fühle schon Zeitdruck innerlich, dass wir uns irgendwie entscheiden müssen und eine generelle Marschrichtung langsam mal festlegen müssen. Für eine geplante Hausgeburt mit Hebamme wäre es sogar schon viel zu spät für eine Anmeldung, das muss man quasi schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft machen. So bleibt uns nur eine Geburt in Eigenregie (wie gesagt, mit ihm als Arzt als Begleitperson).
Ich fühle mich so alleine gelassen und so unter Druck gesetzt von ihm und seiner negativen Herangehensweise, dass ich überlege ihn zu übergehen. Mit ein bisschen Glück ist er in der Klinik wenn bei mir die Wehen einsetzten und dann mache ich das ganze alleine, ohne Störungen von außen.
Oder ich lasse mich von ihm zur Klinikgeburt (mit oder ohne Kaiserschnitt) überreden, dann hat er seinen Willen und seinen Frieden das alles "gut" läuft. Dann aber ohne ihn! Dann will ich ihn nicht dabei haben und auch danach nicht als Besucher im KH haben.
Dann kann er die bereits vorhandenen Kinder betreuen und zuhause auf Nachricht warten. Und nach 3-4 Tagen komme ich dann mit dem Baby im Maxi-Cosi nach Hause.
Für ihn ist die Situation im OP völlig normal, er fühlt sich damit sicher. Er sieht sogar mehrmals pro Woche so Babys zur Welt kommen. Aber für mich ist die Situation alles andere als schön oder normal. Für Notfälle natürlich, keine Frage. Aber freiwillig sich dort hinlegen und ohne Wehen einfach so den Bauch aufschneiden lassen? Nein! Da fühle ich mich überhaupt nicht wohl mit.
Damals bei dem 2.Kind war ich damit einverstanden. Ich habe die Gründe nachvollziehen können und den Verlauf natürlich hautnah miterlebt. Das Kind hatte schlechte Herztöne und es war ein eiliger Kaiserschnitt, das Baby musste danach auch noch wochenlang auf der Intensivstation betreut werden. Ich als Krankenschwester war jeden Tag bei meinem Kind und habe es selbstverständlich so gut es geht betreut. Aber ich muss sagen, dass ich bis heute nicht das gleiche positive Gefühl mit diesem Kind verbinde, bzw. mit seiner Geburt, wie mit den spontan geborenen.
Dieses KS-Kind wurde mir aus dem Bauch "entfernt", die Schwangerschaft künstlich abgebrochen (3,5 Wochen vor Termin) und ich lag einfach passiv da und hatte keinerlei Anteil mehr daran. Die Glückwünsche zur Geburt hinterher von der Hebamme oder der operierenden Ärztin empfand ich als Hohn.
Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam und ich freue mich für jede Frau die ihren Kaiserschnitt besser annehmen konnte oder sogar als richtige Geburt wahrgenommen hat. Aber ich fühlte mich als Frau umgangen. Zum Austragen war ich noch wichtig, aber richtig zu Ende gebracht habe ich es nicht.
Nun droht mir das gleiche ungute Gefühl wieder. Und das ohne echte Not. Ich weiß nicht wie ich mich da umprogrammieren soll um anders zu empfinden. Mein ganzes Empfinden als Mutter bestand daraus es "selber" gemacht zu haben. Es selber zu verantworten. Und nun soll sich die Verantwortung abgeben um meinem Mann ein sicheres Gefühl zu verschaffen. Er, den das ganze sowieso nicht so richtig zu interessieren scheint.
Immer höre ich von ihm nur, das wäre alles noch so unwirklich, so weit weg und er würde wohl erst realisieren wieder Vater zu werden wenn das Baby dann da wäre.
Meine Beschreibungen, stell dir mal vor wie es wäre das Baby selber unter Wasser entgegen zu nehmen. Bei Kerzenschein in unserem Schlafzimmer geboren, löst bei ihm ein kurzes Lächeln aus, dann aber kippt er sofort wieder in die alten Vorstellungen mit "sicheren Geburten in der Klinik". Sogar das Thema Blut im Poolwasser hat er mal als "merkwürdig und ein bisschen eklig"
beschrieben. Ich verstehe es echt nicht und fühle so gar keine Nähe mehr zu ihm.
Geburtsplanung bringt uns auseinander
Die Ärzte "wollen" aber eigentlich gar keine spontane Geburt im KH. Und beim kleinsten Muckser würde ich eh auf dem OP-Tisch landen.
Die Wahrscheinlichkeit das alles toll wird im KH ist leider nicht wirklich gegeben.
Ich kann mir nur vorstellen mich gedanklich und emotional total auszuklinken und ohne weitere Gefühle irgendwie diese Situation auszuhalten. Ich will dann aber alleine sein und keinerlei Berührungen, Glückwünsche oder Besuch auch noch absolvieren müssen. Ich brauche dann meine ganze Konzentration für das Aushalten dieser Ohnmachtsgefühle.
Der Arme Mann....
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Dem stimme ich zu... Selten so etwas egoistisches gehört.
Nochmal, es ist euer Kind, nicht deins.
Und ja, ich bin auch Mutter von 3 Kindern.
Schlicht und ergreifend Klinikgeburt.
Eine Alleingeburt unter deinen Voraussetzungen - schräg.
Professionelle Distanz des Partners nicht gegeben. Ich darf als Therapeutin auch nicht Mann und Kind behandeln, möchte ich auch nicht.
Du bringst deinen Partner in Schwierigkeiten.
Kompromiss: Hebammengeführte Geburt in einer Klinik.
Ich habe selbst 4 Kinder, 3 davon spontan ohne Medis bekommen (2 davon im Geburtshaus), eins mit PDA, also auch vaginal aber mit Einleitung im KH.
Ein bisschen kann ich dich verstehen, da so eine Geburt ohne jeden Eingriff von außen natürlich hinterher! ein unglaubliches Gefühl von "wow, ich habe es selbst geschafft" und Autonomie gibt.
Aber: ich habe da einen ganz pragmatischen Ansatz: wichtig ist das Ergebnis - nämlich ein möglichst gesundes Kind und eine möglichst gesunde Mutter. Bei deiner Vorgeschichte und KH 20 km entfernt würde ich es nicht machen.
Darüber hinaus:
Ich hoffe, du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel: du erinnerst mehr an ein trotziges Kleinkind als an eine erwachsene Frau, die bald Verantwortung für 5 Kinder hat.
Hallo
Ich befinde mich in einer nicht gleichen aber vergleichbaren Situation.
Ich hatte zwei HG und bin nun schwanger mit Zwillingen.
Schnell wurde klar, dass eine spontane Geburt zwar noch möglich ist, aber mir abgeraten wurde aufgrund eines Gewichtsunterschiedes der beiden um 20% und einer ungünstigen Lage.
Ich müsste leichteren Zwilling 1 mit Schädellage entbinden und Dann Zwilling 2 mit 20% mehr Gewicht in Beckendlage.
Obwohl ich richtig Panik vor einem Kaiserschnitt habe, haben wir uns als Paar gemeinsam für den geplanten KS entschieden.
Tatsächlich ziehe ich hier die "Sicherheit" vor. Eventuelle Anpassungsstörungen sind da zweitrangig.
Besser, als dass mir das zweite Kind im Bauch verstirbt.
Ich teile meinem Mann meine Ängste mit. Wir reden darüber, er tröstet mich, wir besprechen, wie meine Ängste abgebaut werden können.
Bei mir ist es so, dass mein Bauchgefühl aber auch sagt "die voraussetzungen sind hier anders, das wird eher ein KS".
Dazu die überlegung:wenn dein Mann so negativ ist (oder wie ich sagen würde "realistisch") kann das überhaupt etwas entspanntes zu Hause werden?
Vielleicht ist er auch wahnsinnig nervös und hat Angst und sagt es nicht? Was ist wenn was schief geht? Er steht in einer 100% Verantwortung.
Zudem möchte ich dir noch nahelegen, dich mit deinem vorherigen KS auseinander zusetzen VOR der Entbindung. Arbeite auf, was da verschüttet ist. Vielleicht auch mit professioneller Hilfe?
Ich denke, das wird dir auch helfen eine klarere Entscheidung zu treffen.
Sorry, aber ist das einzige, was in dieser Situation wirklich von Bedeutung ist, nicht das wohl deines Babys? Mir wäre es so komplett schnurzpiepegal wo, wie, wann und mit wem ich entbinde, Hauptsache dem Baby geht es dabei gut und es bekommt die maximale Unterstützung. Mit einer solchen vorangegangenen OP und diversen Ärzten, die dir ALLE zu einer Geburt in der Klinik (auf welchem Wege auch immer - du siehts anhand deiner Erfahrungen ja selbst, wie variabel die Bedingungen unter der Geburt sein können) raten würde es für mich ausschließlich diesen Weg geben. Da müssen eigenes Ego und Wunschvorstellungen eben zurückweichen - die Vorwürfe, die du dir machst, wenn bei der HG doch etwas Unerwartetes auftritt oder gar schief geht, wiegen doch nicht gegen persönliche Vorlieben auf. Hoffentlich.
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Äh, ne?!!
Nicht nur das Baby ist wichtig!!
Sonst bräuchte es ja auch keine hübschen Kreißsäle und keine Schmerzlinderung a la PDA?
Wenn das Wohl der Frau so egal ist?
Und wieso werden denn Väter so einbezogen wie es heutzutage üblich ist? Doch zum Wohl der Frau, damit die sich entspannt und nicht alleine fühlt? Schon mal daran gedacht?
Natürlich auch für eine Vater_Kind Bindung. Aber die Frau ist in dem ganzen ja wohl der Dreh- und Angelpunkt. Also ich schüttle den Kopf über so eine einseitige Sicht.
Ohne entspannte Frau keine entspannte Geburt! Wenn alle Frauen ängstlich und unentspannt wären, dann hätten wir eine viel höhere Komplikationsrate. Bei Mutter und Kind! Und was jede einzelne Frau braucht zum entspannen, das wird heutzutage zu Glück viel häufiger abgefragt und nicht einfach so über ihre Wünsche/Privat-Intimsphäre hinweg getrampelt.
"Also ich schüttle den Kopf über so eine einseitige Sicht."
Genau, ich auch! DEINE Sicht ist komplett einseitig...
Hallo,
also dein Mann soll dann- als zugleich werdender Vater- bei der Hausgeburt in Eigenregie ärztlich tätig werden, wenn salopp gesagt, die K...am dampfen ist?
Da würde ich auch dankend ablehnen....
Bietet dein KH eine Kaisergeburt an? Das wäre vielleicht ein Kompromiss für dich, sollte es doch eine Sectio werden.
Sehr unvernünftig von einer bald 5-Fach-Mutter.
Mehr kann man da freundlich nicht zu sagen.
Du willst deinen Mann hintergehen? Super!
Und wenn du HG alleine durchziehst und es ist was? Was dann? Man muss das Unglück nicht heraufbeschwören.