wie mache ich mich rar?

Hallo,

mein Partner und ich sind schon weit über 10 Jahre zusammen. Also alles nicht mehr taufrisch (Ehe und Lebensjahre, Kinder sind jetzt aus dem Gröbsten raus.)
Mit den Jahren habe ich mich selber vernachlässigt und alle Interessen aufgegeben, um für die Familie, den Job, das alltägliche Leben da zu sein, weil auch einfach die Kraft fehlt, da ich leider an Bechterew, Psoriasis, Osteochondrose erkrankt bin.
Zuhause läuft es so, wie wohl in vielen Partnerschaften: die Frau kümmert, plant, organisiert alles von Feiern, Festtagen bis hin zu Urlauben. Der Mann ist fein damit sich um seine Belange und Interessen zu kümmern. Also ein ziemlicher Beigeschmack von eingeschlafenen Füßen, da der Mann auch kein eigenes Interesse an Partnerzeit hat.
Mein Mann hatte es in der Kindheit nicht leicht, was heute eine wirklich übergeordnete Rolle spielt: Pessimist, Zyniker, ungeduldig, reizoffen, eigentlich kein Familienmensch da seine Bedürfnisse und Interessen vor der Familie stehen. (Ich weiß, ein Träumchen von einem Mann) Eigentlich würde er professionelle Hilfe benötigen, ich wahrscheinlich mittlerweile auch. Er hat es selber zugegeben nach unzähligen Streiterein, wird diese aber nicht in Anspruch nehmen, da er Sorge hat was sein Umfeld davon hält und dass dies laut seiner Aussage seine berufliche Karriere beeinflussen könnte.
Ich weiß, jetzt kommt die Frage warum ich mich nicht trenne, wenn es doch nicht gut läuft. Dafür werde ich mittlerweile Hilfe benötigen. Ich habe immer in unseren Hochzeiten gedacht, wenn ich ihm zeige wie toll sich alles anfühlen kann, würden wir den Dreh schon bekommen. Viele Gespräche, viele leere Versprechen. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben, dann sicher ist, ich liebe ihn.

Was ich aber eigentlich wollte: Mein Mann ist schon immer beruflich viel im Ausland unterwegs und blüht dabei total auf (zeigt auch eindeutig der Kontostand), was mich aufrichtig freut, mir aber auch einen Stich versetzt. Er bereist viele Länder, lernt viele Menschen kennen und hat dort ein absolut tolles Leben-er ist wirklich in seinem Sein erfüllt. Nützlich meint man jetzt wahrscheinlich, weil man daraus zehren könnte. Leider nein, es gibt kein Interesse an der Partnerschaft, netten Gesprächen oder Unternehmungen.
Ich weiß, dass ich absolut keine Priorität bei ihm habe, was jetzt wieder deutlich ist. Er kennt meinen alltäglichen Ablauf, ruft aber wenn überhaupt erst kurz vor dem ins Bett gehen an. Dabei geht es nicht darum wie es Zuhause läuft oder wie es den Kids geht, sondern eher um ihn, die Geschäfte.Wenn nach dem Tag gefragt wird entsinnt er sich der Höflichkeitsform ohne reales Interesse.
Natürlich könnte ich ihn ebenfalls anrufen, jedoch variieren seine Arbeitszeiten und Tage je nach Auftragslage. Selbst wenn er frei hat ist er immer verplant mit irgendwelchen Aktivitäten.
So wie gestern ist er wie jeden Abend mit Kollegen unterwegs gewesen, sagte nach zweimaligem Verschieben wir telefonieren später. Kein Problem, da ich selber zum Essen unterwegs war. Jedoch erfolgt der Anruf dann einfach nicht, sondern lediglich der Hinweis, dass er jetzt ins Bett geht. Schade, hatte auf seinen Anruf gewartet und mich natürlich darauf gefreut. Mein Mann vertröstete mich auf heute morgen beim Kaffee mit einem Telefonat, der bis auf eine WhatsApp wann sein Paket ankommen würde, einfach im Sand verläuft. Kein Anruf, kein Hinweis dass etwas dazwischen gekommen ist.
Leider weiß ich genau, dass andere Menschen, andere Prioritäten ihn daran hindern, weil es für ihn wichtiger ist. Ich habe so oft darum gebeten eben eine WhatsApp zu schicken, wenn es doch nicht klappt, es ist absolut kein Problem. Jedoch kommt es ständig vor und ich habe so sehr gehofft, dass mein Mann wenigstens einmal seine Gespräche oder Unternehmungen unterbricht und sich Zeit für mich nimmt-es ist absolut umgekehrt. Erst seine Interessen und wenn es passt werde ich dazwischen geschoben. Leider wurde ich schon oft wortwörtlich vergessen.

Natürlich werde ich hier jetzt nicht sitzen, auf ein Zeichen von ihm warten und werde nicht mehr einfach alles stehen und liegen lassen um für ihn greifbar zu sein. Ich weiß aber, dass wenn ich so agiere der Schuss nach hinten losgehen wird.
Variante 1) es interessiert meinen Mann nicht. Er wird irgendwann anrufen, so tun als wenn nichts gewesen ist, froh sein seinen ehelichen Pflichten nicht nachkommen zu müssen und zum alltäglichen Geschäft übergehen. Die Variante würde für ihn aber die Botschaft meiner Unabhängigkeit völlige im Sande verlaufen lassen.
Variante 2) ich sage ihm, dass ich keine Lust dazu habe weiterhin eine untergeordnete Priorität zu spielen und wir erreichen uns gegenseitig eben wenn es passt, mit der Gefahr längere Zeit nicht zu sprechen. Die Variante birgt die Gefahr, dass alles meine Schuld ist, ich ihn ja selber anrufen könnte-leider ist mein Mann im erfinden von Ausreden und Schuldzuweisungen ein Meister.

Eigentlich möchte ich nicht so tun als wenn alles okay ist, sondern ihm mitteilen nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Wie würdet ihr es verpacken?

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Wenn dich jemand behandelt, als seist du ihm egal, dann glaub ihm.

Du hast es doch bereits erkannt: du hast keine Priorität in seinem Leben.

Du musst für dich selbst entscheiden, welche Konsequenzen du daraus ziehen willst, ich wüsste was zu tun ist.

So lange du dich so respektlos behandelt lässt, wird er es auch tun.

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Hallo TE,

lies bitte ein paar andere Beiträge hier über Paare, die nie gelernt haben, miteinander zu reden. Das wird helfen.

Du berichtest:
> Er bereist viele Länder, lernt viele Menschen kennen und hat dort ein absolut tolles Leben-er ist wirklich in seinem Sein erfüllt.

und
am Telefon rede er nur über seinen Tag.

Also er legt sich für seine Familie ins Zeug und zeigt dir deine Liebe am Telefon, indem er darüber spricht, wie sehr er sich ins Zug legt. (Ja, Männer sind da etwas doof in der Kommunikation oder die Frauen beim Verstehen derselben.)

Noch etwas: Dienstreisen sind kein Vergnügen. Wenn er nicht völlig schräg ist, vermisst er Euch, das Zuhause und es geht raus in die Welt, um den Kampf aufzunehmen. Das wird dir jeder bestätigen, der ein paar Jahre mit mehr als 6 Dienstreisen durch hatte (so ein paar sind ja immer auch ganz nett, zum rauskommen auf Kosten des Arbeitgebers aber in der Masse nerven die nur).

Lernt Reden! Lernt Zuhören! Lernt Verstehen! Dazu braucht es ggf. aber einen Experten an Eurer Seite. Was ich von deiner Idee halt, dich rar zu machen, hast du vermutlich zwischen den Zeilen schon entnommen. Wenn du zur Trennung entschieden hast, ziehe das halt durch. Das Rarmachen wollen ist aber doch nur ein dummes Vorgeplänkel aus einem Trennungswunsch, was dazu dient, ihm später die größere Schuld zuschieben zu können. Wenn mein Verständnis stimmt, wird er sich natürlich noch mehr in den Job stürzen, "um für Euch da zu sein" (Ja, ja, Männer-Logik, siehe oben). Das bringt dann was für deinen Wunsch, wieder mehr Paar zu sein?

Bedaure die klaren Worte, die sicher nicht sind, was du lesen wolltest, wohl aber, da bin ich sicher, das sind, was du lesen musstest, um gedanklich in der Sache einen anderen Spin zu bekommen und damit ihr als Paar euch wieder entwickeln könnt.

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Ich glaube das ist ein Missverständnis. Mein Mann legt sich weder für uns, noch für mich ins Zeug.
Wenn es um die Dienstreisen geht, ist er der erste Kollege, der sich sofort meldet und das sogar freiwillig. Sie sind in den seltesten Fällen Pflicht. Es kam auch schon vor, dass er freiwillig verlängert hat und ich unseren einzigen Urlaub im Jahr stornieren musste. Natürlich hat er dies erst entschieden und mich verspätet informiert, sodass die Anzahlung nicht erstattbar war und ich nicht umbuchen konnte. Mein Mann hat sogar überlegt über Weihnachten auf Reisen zu gehen...
Übrigens reden wir von ein bis zwei Tagen Arbeit in der Woche und der Rest ist Freizeit.
Und nein, es geht bei den Telefonaten nicht um seine Arbeit, das macht 1/10 aus. Es geht um seine Unternehmungen, was er sich für Klamotten gekauft hat, was ich zu erledigen habe.
Reden können nur Sender um Empfänger und glaube mir, ich habe mir professionelle Hilfe gesucht. Die Kommunikation ist hier einseitig. Und damit meine ich keine Anschuldigungen, ständige Kritik oder Schuldzuweisung.
Ich habe mich für nichts entschieden und für Trennung erst recht nicht, habe ich auch nicht geschrieben.
Sondern suche nach Meinungen wie ich mich jetzt verhalten soll.

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''"Ich habe mich für nichts entschieden und für Trennung erst recht nicht, habe ich auch nicht geschrieben.
Sondern suche nach Meinungen wie ich mich jetzt verhalten soll. ""

Dann sag ihm das klipp und klar, dass Dir sein Verhalten auf den Sxxx geht!

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Hey du,

An deiner Stelle würde ich in kleinen Schritten anfangen, dir gezielt Zeit für dich selbst und deine Gesundheit einzuplanen. Du hast geschrieben, dass du dich selbst vernachlässigt hast, weil du letztlich für den Alltag als Familie alles gegeben hast und zusätzlich noch mit deiner Gesundheit zu kämpfen hattest. Vielleicht hilft es dir, einmal gezielt aufzuschreiben, in welchen Punkten du Unterstützung bräuchtest und welche Dinge du selbst verändern möchtest und kannst. Oftmals reicht bei Männern schon die Erkenntnis - oh, bei ihr hat sich etwas verändert. Dann ist die Aufmerksamkeit da und dementsprechend das Interesse. Und auf andere wirkt es immer gut, wenn man sich aktiv um sich selbst kümmert.
Wegen euren Telefonaten kannst du nur auf dein Bauchgefühl hören. Entweder ihr pflegt diese unverändert weiter oder du bestimmst den Zeitpunkt und ziehst das dann auch konsequent durch. Aber ich finde es schon wichtig, dass ihr einmal offen darüber redet, warum er sich freiwillig für die Dienstreisen meldet, wenn er weiß, dass du ihn daheim vermisst.
Generell kann ich nur sagen, dass du deinen Fokus sehr stark auf ihn gerichtet hast.. Vielleicht kannst du dir Interessen oder Menschen suchen, die dich etwas ablenken? Und was mich auch interessieren würde: Wann hat er damit angefangen, sich zurückzuziehen? Vielleicht gibt es etwas zwischen euch, das ungeklärt eure Beziehung belastet.

Liebe Grüße

Bearbeitet von Olelia
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Mein Mann war wie geschrieben schon immer speziell und hat sich von einem zeitintensiven Extrem (Job und Hobbies) ins Nächste geschmissen. Es gibt keinen Tag x. Es ist einfach die traurige Erkenntnis, dass alles Reden keine Früchte trägt und die Familie zweitranig ist. Ein schleichender Prozess, den ich weder direkt gemerkt habe, noch aufhalten konnte. Vieles habe ich mit seiner Vergangenheit entschuldigt.
Sich freizuschaufeln muss ich erstmal in Angriff nehmen. Ich arbeite bis nachmittags. Dann stehen oft Hausaufgaben, Haushalt, ein riesiger Garten und mein Ehrenamt an. Im Herbst und Winter blühe ich meistens total auf (nicht gesundheitlich), weil eben nicht so viel Arbeit anfällt.
Einen Haushaltsplan habe ich schon mal entworfen, der jedoch aufgrund diverser Ausreden und eigenen Aktivitäten verworfen wurde. Um Hilfe habe ich schon oft gebeten. Wenn es eine schnelle Nummer ist, dann bekomme ich sie. Ist sie zeitintensiver muss ich mich gedulden bis mein Mann mit seinen Sachen fertig ist. Typischerweise schaffe ich es dann auch irgendwie alleine, weil ich weiterkommen möchte. Ob das gesundheitlich gut ist, ist fraglich. Wenn mein Mann dann etwas im Garten machen will, so 1-2 mal im Jahr, dann ist es immer extrem und Hilfe wird vorausgesetzt. Ich könnte aber auch nicht die Hände in den Schoß legen und nur zugucken.

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Ganz ehrlich, wenn von deinem Mann nichts mehr kommt, würde ich mich trennen. Du hast soviel schon versucht. Lass jetzt Taten sprechen. Was genau liebst du an deinem Mann?

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Dich rar zu machen, löst keine Probleme, sondern schafft nur welche. Ihr seht einander nicht an, ihr blickt nicht in die gleiche Richtung. Ihr solltet dringend über die Weiterführung eurer Ehe reden, ob es Sinn macht. Alles Andere ist Kindergarten, niemand wird besser oder interessanter, wenn er nicht da oder unerreichbar ist.

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Rar machen kann in gewisser Weise schon Probleme lösen, bzw deutlicher aufzeigen. Soll ich denn lieber jedes Mal springen, wenn mein Mann es möchte? Oder sollte ich lieber anfangen mir mein Leben zu gestalten und unabhängiger zu werden?
Ich denke eine emotionale Distanz-zumindest ein kleines bisschen- würde den Blickwinkel ändern.
Das mit dem Reden ist so eine Sache. Mein Mann ist schließlich zufrieden mit sich und seinem Leben. Ich bin die unzufriedene, nörgelnde Ehefrau mit Ansprüchen. Wie einseitig und einsilbig dieses Gespräch verlaufen würde, kann ich schon abschätzen.Es würde so hingestellt werden, dass ich mir Hobbies suchen soll und noch mehr unternehmen soll. Völliger Blödsinn in Anbetracht dessen, dass ich mit meinem Umfeld agiere und das nicht die Wurzel des Übels ist.Aber bequeme Lösung für den Mann um noch weniger Zeit gemeinsam zu verbringen.

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Die Anruf-Situation ist doch nur ein Symptom und an dem würde ich mich an deiner Stelle nicht aufhalten.

Du merkst es doch selbst: du bist unzufrieden, weil dein Partner dir und der Familie absolut gar keine Priorität beimisst und grade dich nicht wertschätzt.

Ihr werdet „aus dem Schrank geholt“, wenn’s grade passt und das sogar manchmal nur mit Widerwillen. Ist das so, wie du es dir wünschst? Nein (kann ich verstehen!).

Du brauchst Hilfe bei der Trennung? Dann würde ich mir genau diese Hilfe suchen!

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"Aus dem Schrank geholt"-erschreckend wahr und traurig

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Ich habe die anderen Postings nicht alle gelesen, aber mir tut es in der Seele weh, zu lesen, wie umglücklich Du bist, wie resigniert und unendlich traurig.
Du bist chronisch krank und nun in dieser Ehe auch todunglücklich. Ein junger gesunder Mensch kann das kaum nachfühlen und sagt eben, trenn dich, aber dass Du davor Angst hast, verstehe ich gut.
So denkst Du, lieber hab ich überhaupt jemanden, wenn es mir schlecht geht als ganz alleine zu sein in der Krankheit. Kann das sein?
Du weißt aber schon, dass Dein seelischer Zustand auch Auswirkungen hat auf Deine Krankheiten? Ich habe das am eigenen Leib verspürt, als ich mich im Frühjahr sowas von Hals über Kopf verliebt habe, sämtliche Arthroseschmerzen waren einfach weg.....über Monate😎. Die Impulse, mein Leben vollkommen auf den Kopf zu stellen, waren immens und halten bis heute an.
Gut, es wurde nun keine rosa "Traumpartnerschaft fürs Leben" draus, aber eine trotzdem wunderschöne Beziehung auf eine Art, mit der wir beide glücklich sind, mit grenzenlosem Vertrauen, einer Tiefe und sehr viel Freude, was durchaus lange halten könnte, einfach mal sehen.

Was ich sagen will, Du MUSST was für Deine Seele tun, egal wie. Hechel seiner Zuneigung, seinem Kümmern nicht hinterher und werde ständig enttäuscht. Such Dir einen Verein, vielleicht was Sportliches, oder auch eine Gruppe, in der sich ähnlich Kranke gegenseitig Kraft geben können, eine Frauengruppe - irgendwas. Jede Ablenkung tut Dir gut, aus dem Gedankenkarussell zu entkommen und den Fragen, warum tut er dies und jenes - oder jenes nicht. Wenn das mal besser würde, geht es Dir auch physisch besser, ganz sicher.
Hast Du keine Familie oder Freunde, die Dich unterstützen könnten? Einfach mal ansprechen, man kann hier echt positiv überrascht werden! Habe ich wirklich erlebt, als es mich beim Sortieren meines vollkommen ungewohnten "neuen Lebensgefühls" so richtig durchgeschüttelt hat😎
Hör auf, Dich andauernd um seine Freuden und Wohlergehen zu kümmern, das kann er nun echt alleine tun, wie er sich benimmt. Das würde ich ihm auch so sagen.
Ich mag es nicht, jeden Mist auf die "schwere Kindheit" zu schieben. Irgendwann ist man erwachsen und kann sich sein Leben einrichten, wie man es will. Heutzutage sind ja bald gefühlt 2/3 der Menschheit in Therapie....ob das allein seligmachend ist, weiß ich auch nicht.
LG Moni

Bearbeitet von fruehchenomi
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Na ja, ich habe in dem Sinne niemanden der für mich da ist. Egal ob in guten oder schlechten Phasen. Ich würde meinen Kindern allerdings viel Freiraum und "Luxus" nehmen, wenn ich mich trenne. Außerdem liebe ich meinen Mann ganz eindeutig oder bin mittlerweile emotional abhängig.
Die Familie ist sehr mit sich selber beschäftigt und es gab großen Streit mit meinen Eltern, als ich um Hilfe bat. Freunde habe ich ganz wenige, dafür ganz wunderbare. Allerdings sind sie nicht so gestrickt, dass sie mir bei anfallenden Tätigkeiten eine Hilfe sein könnten.
Ich habe noch kein Hobby gefunden, das nicht noch mehr Verantwortung, Arbeit beinhaltet oder mich irgendwie erfüllt. Aber daran arbeite ich.

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Unterstützung der Freunde bei "anfallenden Tätigkeiten" meine ich auch weniger als emotionale Unterstützung, Ratschläge, wie Du Deine Situation verbessern könntest, die auch Deinen Mann kennen usw.
Für anfallende Tätigkeiten würde ich mir eher eine Haushaltshilfe organisieren, so schlecht wird Dein Mann nicht verdienen.

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Wenn du das Gefühl hast, du hast keine Priorität und Gespräche verlaufen im Sand musst du deine Konsequenzen ziehen. Wenn du dich nicht trennen möchtest, organisier dich so das DU für DICH im Mittelpunkt stehst. Dann telefoniert ihr eben nicht, weil du dein Ding machst.
Arbeitest du auch, hast du Hobbies? Es ist natürlich mitunter schwer Interesse am Partner zu zeigen, wenn derjenige nichts zu erzählen hat.
Mit den Dienstreisen, sehe ich gemischt. Ich bin beruflich auch öfter mal unterwegs. Da bleibt oft nicht viel Zeit Zuhause anzurufen. Man frühstückt mit den Kollegen, arbeitet mit den Kollegen, ist am Mittagspausen mit Kollegen gebunden, arbeitet wieder, kurz duschen dann wieder Abendessen , dienstliche Nachbesprechungen etc PP. Bis man dann um 22 Uhr im Hotel ist , kurz Zuhause anruft und das war's dann. Oft gibt es dann in freien Abendstunden noch irgendwelche Ausflüge. Zwischendurch bleibt vll kurz mal Zeit um sich loszueisen und Zuhause anzurufen. Aber wirklich viel Info kommt da bei nicht rum. Ja man lernt neue Gegenden und Leute kennen. Ich mag das auch. Allerdings ständig und immer wäre das nichts für mich. Eben weil die Zeit so knapp bemessen ist und man irgendwie den Anschluss am Familienalltag verliert.
Mein Vorschlag also: Du fühlst dich Vernachlässigt und das schon länger. Ich würde Variante 2 wählen. Auf Vorwürfe gar nicht groß eingehen. Ihn anrufen, wenn es dir passt v a wenn er meint es sei alles deine Schuld. Geht er nicht hin, weil's ihm nicht grad nicht passt, hat er Pech gehabt. Kommt dann irgendwann eine Beschwerde in dieser Richtung, kannst ihm ja den Anrufverlauf zeigen "du ich hab's bei dir probiert, du komntest offensichtlich nicht telefonieren. Unser Leben hier läuft allerdings weiter und wie schon erwähnt habe ich keine Lust darauf, zu warten bis ich dir zeitlich irgendwann mal rein passe. Das verschwendet meine Lebenszeit, die ich gern anders verbringen möchte. Zeigst du kein Interesse, lebt man sich halt irgendwann auseinander". Alternativ könntet ihr fixe Telefonzeiten vereinbaren. Das geht auch auf Dienstreise. Wir sprechen das immer vorher oder während der Dienstreise ab, wann es am besten klappt zu telefonieren. Mir ist bewusst das sich da meine Familie nach mir richtet und dann wird zuverlässig telefoniert, sie sind dann erreichbar und die daheim gebliebenen können ihren Tag organisieren. Wenn ich mal zwischendrin Luft hab und anrufe und keiner geht hin dann ist das halt so. Mich rufen sie nie an weil sie wissen ich kann nicht wirklich ans Handy. Wenn was wichtiges ist, schreibt man ne WhatsApp und sie wissen ich melde mich oder schreib kurz was zurück. Das geht eigentlich immer. Auch mal während des Abendessens oder Vormittags bei der Arbeit. Ne WhatsApp ist schnell mal kurz am Rande geschrieben um kurze Infos zwischen durch auszutauschen.

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Variante 1) ist gestern tatsächlich eingetreten. Mein Mann hat irgendwann versucht mich anzurufen, allerdings stand ich gerade unter der Dusche, konnte das Telefonat also nicht annehmen. Habe ihm eine WhatsApp geschrieben, dass ich geduscht habe und anschließend Zeit mit den Kindern verbringe und wir uns etwas zum Essen organisieren. Er war selber unterwegs mit einem Kollegen, also passte es mir sehr gut, dass wir nicht telefoniert haben. Ich mag keine Videoanrufe wenn Kollegen dabei sind. Es wäre unsere private und vielleicht auch intime Zeit-hätte ich ihn zurück gerufen oder das Telefonat annehmen können, hätte ich nackig im Bad gestanden. Mich mit einem kurzen Telefonat abzuspeisen, während er in Begleitung unterwegs ist finde ich nicht i.O., erst recht nicht wenn es wieder ein Telefonat unter sechs Augen ist. Erst recht nicht, wenn er doch morgens anrufen wollte.
Zwei Stunden später hat mein Mann es wieder versucht, ich hatte jedoch mein Handy nicht dabei, da ich die Regel habe beim Essen keine Ablenkung durch Handys am Tisch. Anschließend bekam ich direkt eine Nachricht mit der Frage, ob ich nicht telefonieren möchte. Verstehe ich nicht! ich habe doch klar formuliert, dass ich Zeit mit dem Nachwuchs verbringe. Also habe ich ihm erneut geschrieben, dass ich hier noch beschäftigt war und gleich ins Bett gehen würde, ihm eine gute Nacht gewünscht.
Das ich nicht immer greifbar bin, ist neu für ihn und er reagiert eher bockig-enttäuscht.

Weißt du, seine Dienstreisen sind 20% Arbeit, 80% Freizeit. Es wird auch nur Unterkunft und Frühstück gestellt, da eben so viel Freizeit herrscht, keine Pflichtveranstaltungen wie Ausflüge oder ähnliches. Die zu bearbeitenden Aufträge flattern mit reichlich Vorlauf (Tage vorher) rein, ganz selten mal spontan (Stunden vorher).
Natürlich soll mein Mann dort mit Kollegen unterwegs sein, Dinge besichtigen, Unternehmungen machen. Es ist aber nicht so, dass er es machen müsste oder keine Zeit hätte anzurufen. Wenn ich ihn frage wie sein Tag war, hat er oft Serien geguckt, am PC gesessen und sich zum Frühstück und Abendessen verabredet. Ich meine, sagt das nicht schon vieles aus?
Interessant ist eben auch, dass er auf Reisen all die Dinge macht, die man als Familie oder Paar machen könnte, an denen er hier aber kein Interesse hat. Das tut ziemlich weh, wenn man die Ehe eigentlich alleine aufrecht hält.

Vielleicht muss ich es so machen und meinen Mann abends anrufen, wenn es mir gerade passt. Das wird wahrscheinlich ganz schnell zur Gewohnheit und mein Mann muss sich noch weniger bemühen. WhatsApp sind ebenfalls emotionslos und rein informativ.

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Eigentlich möchte ich nicht so tun als wenn alles okay ist, sondern ihm mitteilen nicht mehr zur Verfügung zu stehe.

Tja, Du liebst ihn und bist dadurch auch emotional abhängig von ihm - konntest Du überhaupt aus den vielen Postings was Nützliches für Dich rausziehen?
Stelle ich mir in Deinem Fall wahnsinnig schwer vor, auch mit den Krankheiten im Hintergrund. Trotzdem alles Gute für Dich.
LG Moni

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Hallo du Liebe,
erstmal fällt es natürlich schwer, etwas zu eurer Situation zu sagen, weil ich euch nicht kenne.
Aber ich versuche es trotzdem:
Mein Mann und ich führen auch viele Jahre lang eine gute Beziehung mit Höhen und Tiefen, aber unsere Kommunikation am Telefon ist katastrophal. Ich besuche öfters meine Familie, die etwas weiter weg wohnt - da vergehen Tage, ohne dass ich an ihn denke.
Ihn stört das Null. So war er immer schon.
Wenn er eine Dienstreise hat, meldet er sich auch absolut nicht. Vielleicht 1 SMS.
Wenn ich da zuhause bin, stört mich das schon mehr, aber ich weiß, dass ich da nicht besser bin und dass er da nun mal so ist.
Wenn man unterwegs ist und spannende Dinge erlebt, denkt man nicht so an Daheim.
Das ist vielleicht nicht für jeden normal, aber ich kann das absolut verstehen.

Du liebst deinen Mann noch und willst ihn nicht verlassen, wünscht dir aber einfach mehr Wertschätzung und Aufmerksamkeit oder?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man das meist genau dann bekommt, wenn man es überhaupt nicht dringend braucht.
Wenn man also unabhängig ist, Selbstsicherheit und Zufriedenheit ausstrahlt - das wirkt anziehend.
Was ich dir also raten würde:
Nimm dein Leben für dich selbst in die Hand.
Mach dich interessant und erlebe Dinge, von denen du mal erzählen kannst.
Verlasse die Position der wartenden Ehefrau, der guten Zuhörerin.
Vielleicht ein neuer Job? Ein neues Hobby?
Muss ja nichts großartiges sein.
Auch wenn du zu malen anfängst, dem Chor beitrittst, beschließt ein Buch schreiben zu wollen oder dich ehrenamtlich für Kinder in Armut engagierst -egal.
Es bringt neuen Pepp in dein Leben.
Dann drehen sich Gespräche mal um deine Leidenschaft, Begeisterung, Träume, neue Begegnungen und Erfolge.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass auch dein Mann das sehr anziehend finden könnte.
Und selbst wenn nicht, hast du jedenfalls nichts verloren, sondern etwas Gutes für dich getan.

Alles, alles Liebe!

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Leider interessiert mein Mann sich nicht für meine Hobbies oder Leidenschaft. Auch gemeinsam nicht, denn auch das habe ich probiert und viele Stunden mit ihm, um Gemeinsamkeit zu haben, in der Werkstatt verbracht. Er möchte, dass ich seine Interessen teile. Merkt man auch in unserer Kommunikation. Ein ganz kleiner Teil gehört mir und man merkt schon wie er unruhig wird, damit er von seinen Dingen berichten kann.
Ich selber schätze mich wert und bin auch stolz auf mich, was ich so alles schaffe und alleine hinbekomme. Das ist ein bisschen wie mit der Freude-wenn man sie teilen kann fühlt es sich noch viel besser an.
Ich glaube jeder benötigt mal ein knackiges und aufrichtiges Lob und Anerkennung.
Ich möchte mich nicht verändern, um meinem Mann zu gefallen! Dann würde ich doch nicht mehr authentisch sein.