Helikopter Papa - was tun?

Hallo zusammen,

unser Sohn ist mittlerweile 17 Monate alt. Seit Tag 1 „schwirrt“ mein Ehemann um den Kleinen. Die ersten 14 Tage durfte ihn keiner sehen - weil er sich eingewöhnen sollte. (Meine Eltern wohnen unter uns und sind Oma & Opa aus Leidenschaft.) Er ist ständig bei ihm - wenn er von der Arbeit daheim ist und ich darf ihn keine Sekunde abgeben. Weder bei seinen - noch bei meinen Eltern. Selbst wenn ich krank bin. Habe es mal für 10 Minuten ausprobiert als er in der Arbeit war - unser Sohn hatte mit Oma und Opa den Spaß seines Lebens 🥰. Als er es erfuhr - gab es einen riesigen Streit. Auch wenn er dabei ist und meine Eltern mit ihm spielen wollen - gibt es danach immer Ärger zwischen uns (sie seien verantwortungslos, es sei zu gefährlich, die nehmen ihn falsch, das Haus sei zu unsicher usw). Ärger ist immer vorprogrammiert, so dass ich mittlerweile nur noch zu meinen Eltern runter gehe wenn er in der Arbeit ist. Seine 1. Frage ist dann immer: und wie lange warst du wieder unten? Kannst es wieder nicht lassen…“ Dabei würde ich so gerne mal abends mit ihm was machen. Wir haben sogar zu Weihnachten Helen- Karten bekommen - für ein Konzert nächste Woche - aber er geht da nicht hin, weil er unseren Sohn nicht alleine lassen will. (Meine Eltern würden bei uns in der Wohnung auf ihm aufpassen während er schläft). Darüber hinaus kann er ihn nicht beim Spielen alleine lassen. Er ist ständig neben ihm, dauert höre ich ein „vorsichtig“ und wenn er mal hinfliegt - werde ich angemacht, dass ich nicht auf ihn aufpasse und die Wohnung nicht kindersicher sei. Sobald er weint - rennt er zu ihm oder reißt ihn mir aus dem Arm. Ich sei sowieso viel zu fahrlässig (in seinen Augen). Ich hoffte, es wird iwann besser - aber es wird immer schlimmer. Die Beziehung leidet darunter so stark, dass auch schon mal die Scheidung in den Raum geworden wurde. Er versteht einfach nicht, wie wichtig die Bindung auch zu den Großeltern ist und wir als Paar auch eine Auszeit benötigen… Schließlich bin ich nicht „nur“ Mutter…

Hat jemand eine Idee, was ich machen könnte, damit er den Kleinen mal „Kind“ lässt und es auch an seine Großeltern abgibt (die ebenfalls darunter sehr leiden)… Danke für eure Tipps…

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Vermutlich willst du das nicht hören, aber euer Problem ist nicht nur, das Helikoptern, sondern aus meiner Sicht, dass eure Ehe in einem kompletten Ungleichwicht ist und weit davon etfernt, harmonisch zu sein. Ich möchte ja nur mal zusammenfassen, was du jetzt bislang geschrieben hast:

- du sollst den Kleinen nicht abgeben
-du sollst nicht zu deinen Eltern runter
- deine Eltern dürfen nicht zu eucj hoch
- er macht dir Vorwürfe, weil die Wohnung nicht kindersicher wäre
- er macht dir Vorwürfe, du wärst verantwortungslos
- er macht dir Vorwürfe, wenn du am Abend oder am We arbeitest, weil du dann keine Zeit für ihn hättest, gleichzeitig sollst du den Kleinen aber auch nicht fremdbetreuen lassen, um in Rihe arbeiten zu können
- schlägst du eine Paarberatung vor, droht er mit Scheidung.

Berichtige es gerne, sollte ich versehentlich was falsch widergegeben haben. Aber beim Lesen solltest du selbst sehen, was das Problem ist. Er verlangt, macht Vorgaben, beschwert sich und ansonsten: sitzt er mit dem Kleinen vor der Glotze.

Und du, liebe TE: du versuchst, dich da irgendwie durchzuwurschteln. Zerreist dich zw We und Arbeit, gehst mehr oder heimlich zu deinen Eltern, akteptierst sogar noch, dass deine Eltern nicht in eure ( und damit übrigens auch deine) Wohnung dürfen. Und versuchst, die ungesunde Helikopterei ggü deinem Sojn aufzufangen.

Ich glaube, du hast vlt etwas zu viel zurück gesteckt, und bist jetzt in eine Position gekommen, wo er aus welchen Gründen auch immer meint, mehr zu sagen zu haben als du. Da musst du künftig mehr zu dir selbst stehen und Kontra geben. Hör auf, heimlich zu deinen Eltern zu gehen. Warum auch, es sind deine Eltern, ihr pflegt offfenbar ein gutes Verhältnis und dein Kleiner liebt seine Großeltern. Lade deine Eltern zu dir ein, wenn dir danach ist. Es ist auch deine Wohnung, du entscheidest genauso. Frage ihn, wie er sich das mit det Arbeit vorstellt, wann du deine Arbeit erledigen sollst, wenn nicht am We. Verlange Paarzeit genauso vehement, wie er die Paartherapie ablehnt. Und lass dir bloß nicht einreden, du wärst verantwortungslos oder sonst was. Das bist du nicht. Kleinkinder fallen halt mal, oder öfter, sie lernen ja grad ihre Umwelt kennen und entdecken was sie alles können.

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Sieh mal, das ist ein sehr interessantes Interview.

https://www.google.com/amp/s/www.geo.de/amp/wissen/gesundheit/55-rtkl-psychologin-im-interview-vaeter-trauen-ihren-kindern-meist-mehr-zu

Da geht es darum, wie Eltern ihre Ängste auf Kinder übertragen und welche Auswirkungen das schon im ersten Lebensjahr hat. Es besteht also die Befürchtung, dass er mit seinem Verhalten die Entwicklung des Kindes negativ beeinflusst.

Er braucht Hilfe, um mit seinen Ängsten klar zu kommen. Normal ist das definitiv nicht. Gibt's eine Erziehungsberatungsstelle in der Nähe? Dass ihr mit einem unabhängigen Dritten darüber reden könnt und er das Feedback bekommt, dass er definitiv übertreibt?

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Ach ja und zum Thema Hilfe: hab mehrmals vorgeschlagen, eine Eheberatung oder ähnliches zu machen. Sein Wortlaut: „dann lassen wir uns scheiden“

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Glaubst du, er meint das ernst? Oder weiß er, dass damit jede Diskussion beendet wird?

Was wäre, wenn du darauf antworten würdest: "Kannst du haben, denn dann kann ich in der Zeit, in der ich unser Kind habe, meine Eltern so oft besuchen wie ich möchte, ohne dass du darauf Einfluss nehmen kannst!"

Einfach, um ihm das mal bewusst zu machen. Ihr seid gleichberechtigt und das bedeutet, Kompromissevzu finden. Tut er aber nicht, er will, dass alle nach seiner Nase tanzen und im Zweifelsfall droht er mit Scheidung.

Gibt es Dinge in seiner eigenen Kindheit, die nicht aufgearbeitet wurden? Dass er das Gefühl hatte, er wurde nicht genug umsorgt? Oder war seine Mutter auch so überbehütend? Hast du ihn mal in einem ruhigen Gespräch gefragt, woher seine Ängste kommen?

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Hallo,


Was den Kontakt zu deinen Eltern= seinen Schwiegereltern, die im gleiche Haus wohnen, angeht frage ich mich, was genau an der Geschichte alles fehlt? Ginge Fremdbetreuung in der Krippe oder Babysitter, d.h. liegt da ein Schwiegereltern-Problem oder ein Helikopter-Problem bzw. beides im Raum?

Ist das etwas vorgefallen zwischen Mann und Eltern? Die Überschrift ist Helikopter ab ab da geht es Dir nur noch darum, dass du Euer Kind bei seinen Schwiegereltern unterbringen willst (Diese Frage wurde bewusst aus Papa-Sicht verfasst). Gab es schon mal Urlaub? Wird er ohne deine Eltern in eurem unmittelbaren Dunstkreis entspannter?


Ansonsten sehe ich als Vater da ein ganz anderes Problem: Zuviel Helikoptern bekommt dem Kind nicht. Ohne Hinfallen kein Laufen, kein Meister-Kletterer ohne Runterfallen (in weichen Sand versteht sich) etc. Aber Helikoptern scheint nicht Euer Hauptpunkt zu sein.

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Da lese ich heraus, dass er im Hause deiner Eltern wohnt? Warum lasst ihr euch das denn gefallen? Er wohnt bei euch, nicht ihr bei ihm. Ich würde mir nicht verbieten lassen, mit meinem Kind runter zu MEINEN Eltern zu gehen. Dein Mann gehört wohl in die Psychiatrie. Er ist ja nicht normal. Andererseits würde eigentlich keine Frau sich das gefallen lassen und die Großeltern auch nicht. Ich schätze, die meisten hätten zu ihm gesagt: XYZ, verhalte dich normal, sonst fliegst du bei uns raus.

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Also meine Eltern haben ein Einfamilienhaus und großen Garten. Wir haben vor 2 Jahren die 1. Etage abgerissen und nach unseren Wünschen die Wohnung drauf gebaut. (Es war seine Idee - wohnten damals in München und Mietpreise sind katastrophal). Rauswerfen ist daher keine Option und will ich auch nicht. Ist unser gemeinsam bezahltes Eigenheim. Er hatte bis dato ein mega gutes Verhältnis zu meinen Eltern.

Erst als unser Sohn auf die Welt kam - hat sich das Schwiegermama-Verhältnis geändert. Jetzt ist in seinen Augen alles schlecht, was sie macht. In meinen und anderen Augen ist sie einfach eine Oma die ihr Enkelkind über alles liebt.

Wir hatten zum 1.9. einen Kitaplatz, den haben wir dann abgesagt - war unsere gemeinsame Entscheidung (fanden es einfach zu früh) und ich hätte die Chance viel von zu Hause aus zu arbeiten - was aber leider nur bedingt geht - weil ich ja unseren Sohn nicht bei meinen Eltern abgeben kann. So arbeite ich halt dann abends - sobald er schläft und am Wochenende- was ihm wiederum nicht passt - weil er zu wenig Aufmerksamkeit bekommt … Babysitter sehe ich nicht ein, warum sollte ich eine fremde Person beauftragen, wenn Vertrauenspersonen da sind und das gerne machen? Zumal er auch fremdelt - außer halt bei uns und seinen Großeltern.

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Aber den Frauen im Haus der Schwiegermutter wird natürlich gesagt, dass sie Kontakt unterbinden dürfen und alle in die Schranken weisen sollen 🙃

Nein, ich würde mir auch nicht verbieten lassen, zu meinen Eltern zu gehen. Wenn diese aber partout das gemeinsame Kind nicht ohne Aufsicht betreuen sollen, ist das schon ok! Bei sowas sollte man sich als Paar einig sein.

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Dein Mann scheint seine Ängste auf das Kind zu übertragen. Du kannst ihn nicht zwingen sein Verhalten zu ändern, wenn er es nicht selber einsieht. Du kannst aber Auszeiten für dich nehmen. Geh doch alleine oder mit einer Freundin auf das Konzert. Er ist ja zu Hause und kann auf das Kind aufpassen. Du musst nicht nur Mutter sein. Er hat nicht darüber zu bestimmen ob und wann du das Kind ablegst. Dann soll er doch Elternzeit nehmen und das Kind 24/7 betreuen.
Wer nicht an einem Gespräch interessiert ist, sondern gleich mit Scheidung droht, der soll sich eben scheiden lassen. Das ist kein partnerschaftliches Verhalten.
Allerdings würde ich mal mit ihm sprechen, ob er mit der Wohnsituation so glücklich ist. Denn so etwas kann und muss man ändern, wenn es einem Partner damit nicht gut geht.

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Und jetzt erst recht, würde ich sagen und auch machen. Ihr teilt euch mit euren Eltern ein Haus. Da lass ich mir den Kontakt doch nicht verbieten. Vor seiner Nase würde ich mit eurem Sohn nach unten gehen.
Ich lass mich nämlich nicht bevormunden.
Wie kann es sein dass euer Sohn hinfällt und er hat es auch nicht verhindert?
Da diskutiere ich gar nicht mit ihm.
Er droht mit der Scheidung?
Gar keine so schlechte Idee. Denn wenn er sich nicht wieder normalisiert läuft es ohnehin drauf hinaus und euer Kind hätte wenigstens zu 50 Prozent ein normales Leben.

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Scheidung könnte er haben und dann raus mit ihm. Vorher würde ich einen Gutachter bestellen und Umgang nur unter Aufsicht. Der würde womöglich dann richtig abdrehen. Gruselig.

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Auf keinen Fall würde ich mit jemandem zusammen sein wollen, der mir verbietet, mit dem Kind meine Eltern zu besuchen oder dass die Eltern mich besuchen. Sofern mit den Eltern nichts gravierendes vorgefallen ist.

Aber Achtung : Dein Mann hört sich so an, als ob es selbst nach einer Trennung nur Ärger geben könnte. Vielleicht würde er das Kind entführen, damit es niemand anfasst. Bestimmt will er das Kind mal auch nicht in die Kita oder in die Schule lassen.
Dein Mann ist psychisch krank, aber du wirst ihn nie wieder los werden. Und bete, dass dem Kind unter deiner Aufsicht nichts passiert.
Ich weiß nicht, was man da raten könnte.

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Liebe TE,

es ist ja schön und toll, wenn sich Väter sehr einbringen. Aber dein Mann, ja du hast es richtig erfasst, ist ein Helikopter-Papa.
Und das was er da vom Stapel lässt inkl. die Schelte an dich, da hätte ich ihn schon lange auf den Pott gesetzt. Und wenn ich du wäre, würde mit den Sohn erst recht zu deinen Eltern gehen, wenn er anwesend ist. Das würde ich sagen: Franz ich gehe jetzt zu meinen Eltern zum Kaffee runter mit Felix und das lasse ich mir von dir nicht nehmen. Fang jetzt nicht an mir irgendwelche Vorschriften an zu machen.Punkt. Du drehst dich um und gehst mit deinem Kind zu deinen Eltern.

Da helfen nur klare Ansagen. Ja dein Mann sollte vielleicht mal einen Psychologen aufsuchen. Normal ist das nämlich nicht.

LG Hinzwife

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Hallo,

dein Beitrag berührt mich, da ich auch so ein überbehütendes Elternteil hatte. Das war bei mir meine Mutter und ich kann dir aus leidvoller Erfahrung sagen, dass das nicht gut für ein Kind ist.
Ich habe es als junge Erwachsene mit einer Therapie geschafft, ein Selbstwertgefühl aufzubauen, aber mein Bruder hat den Kontakt zu unseren Eltern komplett abgebrochen. Und ja, ich mache auch meinen Vater dafür verantwortlich, dass er unsere Mutter nicht gebremst hat. Bitte tu es für dein Kind und geh dagegen an, dass dein Mann euer Kind so in Watte packt. Das ist so schlecht für den Aufbau eines gesunden Körpergefühls und Selbstbewusstseins.
Wie soll das denn auch weitergehen, wenn euer Kind dann mit 3 Jahren in den Kiga kommt und mal zu Freunden zum Spielen gehen will? Er bleibt ja nicht so klein, sondern muss irgendwann eigene Wege gehen.

LG Sabine