Worauf deutet das hin?

Hallo,

Ich bitte um Eure Meinung. Mein Mann, 15 Jahre zusammen, 12 verheiratet, verhält sich komisch. Er hat permanent schlechte Laune. Er war früher schon kein Sonnenschein, aber nun ist es noch schlimmer. Man ist froh, wenn er nicht da ist sozusagen. Ein Choleriker ist er ohnehin.
Er ist, glaube ich, mehr am Handy als sonst. Er kann sich zu nix aufraffen (war früher aber schon oft so). Er stänkert mit den Kindern und hat 0,0 Nerven.
Arbeiten geht er. Jedoch ständig Gemaule über alles mögliche.
Er kommt aber stets pünktlich 20-30 Minuten nach der Arbeit heim und ist dort auch immer vor Ort (geht gar nicht anders) und erreichbar.
Im Gegensatz zu früher achtet er mehr auf sein Geld. Früher war ihm das völlig egal. Heute motzt er wegen jeder Ausgabe oder wenn die Kinder was brauchen.
Allgemein motzt er viel über die Politik und dass Arbeiten ja nicht mehr lohnt.
Er ist permanent unzufrieden, obwohl es uns nicht schlecht geht und obwohl er von zu Hause aus auch immer gut versorgt wurde.
Er verdirbt allen die Laune und die Kinder verdrehen auch schon die Augen, wenn er kommt.
Vor Jahren war er schwer krank. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass es damit zu tun hat.
Er lebt auch ungesund, obwohl er schon alleine wegen der Krankheit darauf achten sollte.
Auswärts geht er selten. Wenn, nur zu seinen Eltern und selten zu einem Freund die Straße runter. Hobbys außer Fernseh gucken und Musik hören keine.
Man hat ständig das Gefühl, er ist ein Pulverfass und weder ich, noch die Kinder haben Lust auf seine miese Laune für die er keine Erklärung abgibt. Das ständige Gefühl ist, ihn bei Laune halten zu müssen, damit er nicht wieder rum schreit wegen nix. Und sein langes Gesicht müssen wir uns eh angucken.
Worauf tippt ihr da nach meinen Schilderungen? Ist das eine Depression? Ist er einfach nur unverschämt und hat keine Lust mehr auf uns? Vielleicht bereitet er seinen Abgang vor und will es so weit treiben, dass er sagen kann, ich hab ihn raus geworfen?
Midlife crisis? Mit Anfang 40? Er sagt auf jeden Fall oft, er gar keine Kinder wollte..Und es fällt ständig der Satz: darauf hab ich keinen Bock mehr. Zum Beispiel wenn es Schwierigkeiten gibt oder die Kinder streiten. Ich sage ihm jedes Mal, dass er dann ausziehen soll und Unterhalt bezahlen. Er macht es aber, wie man sieht, nicht.
Ich bin zwar finanziell nicht unabhängig, habe aber ein schuldenfreies Haus und würde schon irgendwie klarkommen, wenn es hart auf hart kommt.
Wer hat so etwas schon erlebt?

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Hallo,

du beschreibst eine Wesensveränderung bei deinem Mann, dich dich und wahrscheinlich auch deinen Mann - selbst wenn er es sich selbst gegenüber nicht zugibt - sehr belasten. Eure Beziehung droht zerstört zu werden durch sein Verhalten.

Er hat eine völlig negative Grundeinstellung zu nahezu allen Dingen des Lebens entwickelt und wäre ohnehin schon von seiner Veranlagung her ein Choleriker gewesen, eine Art Pulverfass. Er zieht sich in sich selbst zurück und geht nur noch selten aus. Ich vermute mal, mit Freunden ist es auch nicht weit her.
Oft sage er, eigentlich keine Kinder gewollt zu haben, ständig fällt der Satz: Ich hab keinen Bock mehr.

Wenn ich das zusammenzähle: Negativität, cholerische Ausbrüche, Selbstisolation, Selbstmitleid, Ablehnung der Kinder, Rückzug von der Frau, offenbar vorbestehende (überwundene?) schwere Krankheit.

Dieses traurige Gemisch lässt mich doch sehr an eine Depression bei deinem Mann denken, die sich bei Männern oft etwas anders manifestiert wie eine klassische Depression mit dominierender Antriebslosigkeit und völligem innerlichen Rückzug.

Hast du ihn schon einmal gefragt, ob er Selbstmordgedanken hatte oder hat? Wenn ja, dann sollte er umgehend stationär behandelt werden.

Du hast für mich nur zwei Optionen:

Hinnehmen seines Verhaltens, bis du es irgendwann nicht mehr erträgst und dann wahrscheinliches Auseinandergehen im Zwist.

Oder du bestehst darauf, dass er sich medizinisch-professionell abklären lässt, ob eine depressive Erkrankung vorliegt. Du bestehst auch auf einer Behandlung. Wahrscheinlich wird es da enorme Widerstände von ihm geben, die euch ohnehin leider an den Rand einer Trennung bringen könnten.

Hast du ihn schon einmal gefragt, ob er sich nicht auch eure junge bzw. frühere Partnerschaft zurück wünschen würde? Diese Vorstellung wäre schon ein Ansatzpunkt.

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Also ich muss gestehen,, dass ich wenig Verständnis für sein Verhalten habe und es auch unverschämt finde. Ich muss auch zusehen wie ich klar komme ohne familiäre Hilfe, Arbeit, Haus und Kindern. Wobei sein Job ist, "nur" arbeiten zu gehen.
Ich wünsche mir eigentlich einen Mann, der gut drauf ist und stark ist.
Aus finanziellen Gründen ziehe ich eine Trennung unter aber derzeit nicht in Betracht. Ich muss ja auch an die Kinder denken und ohne konkrete Hintergründe kann ich da eh keine Entscheidung treffen.

Selbstmord? Wie kommst du denn auf so etwas? Das würde er nicht tun. Er hat alte Eltern und allein deshalb halte ich das für absolut ausgeschlossen.

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Es bringt dich aber nicht weiter wenn du deine Energie in Wut gegen ihn steckst, weil du die Situation als unfair empfindest.

Tritt ihn ordentlich in den Hintern und schicke ihn zum Arzt um das Thema Depressionen abzuklären. Weil ja es könnten welche sein.

Wenn er sich dem komplett verweigert kannst du immer noch gehen.

Warum machst du alles mit den Kindern und im Haushalt und er nichts? Auch da würde ich zumindest versuchen die Aufgaben neu zu verteilen. Aber Priorität hat, dass er erstmal zum Arzt geht und sich diagnostizieren lässt.

Bearbeitet von Gartengnom
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Guten Morgen.

da steckt ihr ja in einer unglaublich anstrengenden und zermürbenden Situation.

Gespräche zu führen ohne Verurteilung hast du sicherlich versucht? Auch Richtung "hey, ich merke es geht dir nicht gut, ist für dich greifbar was dich so unzufrieden stellt?"
Denn danach klingt es, absolute Unzufriedenheit, die er an euch auslässt. Leider neigen Männer in solchen Situationen aufgrund ihrer selber erstellten Hierarchietreppe dazu ihren Partner und erst recht die Kinder unfair zu behandeln. Begegnungen auf Augenhöhe sind häufig schwierig.

Guck, dass du es dir mit deinen Kindern so angenehm wie möglich gestaltest und lass deinen Mann außen vor.
Vielleicht kann euch, sofern noch möglich oder erwünscht, eine neutrale Person aus der Situation helfen. Beratungsstelle, Paartherapie, Mediator...Ich denke alleine werdet ihr da nicht mehr raus kommen oder wird immer einen Schatten hinterlassen.

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Hey!

Für mich klingt es auch nach Depressionen. Dazu passt die schwere Vorerkrankung und sein eher junges Alter.

"Er stänkert mit den Kindern und hat 0,0 Nerven. (...) ein Pulverfass"

"Ich muss ja auch an die Kinder denken"

Ich hätte eine Idee, was für Kinder besser ist.


Du kannst dich beim Sozialpsychiatrischen Dienst deines Kreises/deiner Stadt melden. Gibt es ruhige Momente, in denen du mit ihm sprechen kannst und er zugänglich ist?

Liebe Grüße
Schoko

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Je nachdem, welche schwere Krankheit er hinter sich hat... Falls es ein Hirntumor war, könnte die Wesensveränderung auch ein Symptom sein.

Das wäre natürlich der worst case, aber ich hatte mal eine Kollegin, deren Bekannte wurde irgendwann gefeuert, weil sie plötzlich immer so pampig zu den Kunden war. Es folgte noch die Trennung vom Mann und irgendwann kam raus, sie hat einen Tumor, der für die Wesensveränderung verantwortlich war.