Bezüglich einer gewissen Situation (wurde von einer nahestehenden Person mehrmals angelogen) bin ich draufgekommen, dass mein Partner lügen in Ordnung findet. Es würde ihm nichts ausmachen, von einer nahestehenden Person angelogen zu werden, denn sie wird schon ihren Grund haben.
Ich bin total erschrocken über so eine Einstellung.
Was sagt ihr da dazu?
Für mich gibt es NIE einen Grund zu lügen. 😳 VOR ALLEM dann nicht, wenn man jemand nahestehendem MEHRMALS in zeitlichen Abständen die selbe Frage gestellt hat und einem die Wahrheit extrem wichtig gewesen wäre (!) und die Frage jedes Mal unehrlich beantwortet wurde.
Hättet ihr Verständnis für so etwas?!?
Ich finde das schockierend.
Zu schwiegen davon, dass mein Partner es was unsere Beziehung und seine Ehrlichkeit mir gegenüber angeht, wohl dann auch nicht so genau nimmt. 😳😳😳
Mein Partner findet lügen in Ordnung
Das kommt sicherlich auf die genaue Situation an. Manchmal kann auch die Wahrheit vieles zerstören. Aus meiner Sicht gibt es durchaus Szenarien, in denen es für alle Beteiligten besser sein kann, nicht die Wahrheit zu wissen.
Darauf, dass seine Einstellung dich hinsichtlich Lügen innerhalb der Beziehung verunsichert, würde ich ihn an deiner Stelle aber direkt ansprechen.
Kommt drauf an. „Kleine“ Sachen find ich jetzt nicht so schlimm.
Wenn jemand z.B. meinen Kuchen nicht so lecker fand, aber dann lügt, um mich nicht zu verletzen, find ich das schon ok. Selbst, wenn er/sie das mehrmals tut 😅
Bei mir wichtigen Sachen oder „großen“ lügen finde ich es nicht ok. Die Begründung deines Mannes finde ich schwach. Ja klar, es wird einen Grund geben und meist ist der Grund nicht im Sinne des belogenen, sondern um selbst den bequemsten Weg zu gehen und das finde ich echt… mies. Das macht man nicht mit Menschen, die einem wichtig sind!
Gute Freunde/nahestehende Personen schaffen auch schlechte Zeiten miteinander und können negatives gemeinsam aushalten, da gibt es keinen Grund zum lügen. Zudem zerstören große Lügen das Vertrauen.
Es ging wie gesagt um eine große und mir verdammt wichtige Sache.
Dann ist Lügen keine Option. Da wäre ich auch sehr aufgebracht
Das ist ohne konkreten Kontext nicht zu beantworten. Wenn z.B. bei jemand Krebs diagnostiziert wurde und derjenige das auf Nachfrage immer wieder verneint: Das ist m.M.n. das gute Recht des Erkrankten, denn es ist einzig und alleine seine Entscheidung, wem er was erzählt.
Der Arbeitskollege verneint die Frage, ob er homosexuell ist: Sein gutes Recht.
Kontext halt.
Grüsse
BiDi
Ohne die konkrete Situation zu kennen, ist das schwer zu beantworten.
Aber ja, es gibt viele Situationen, in denen ich es gerechtfertigt finde, zu lügen, um sich oder andere zu schützen. Es geht für mich immer auch um die Haltung und Intention dahinter.
Und je aufdringlicher und grenzüberschreitender die eine Seite, und je schwerer es der anderen Seite fällt, sich klar abzugrenzen („das geht dich nichts an“, „darüber möchte ich nicht reden“) und je weniger wiederum die erste Seite so eine Abgrenzung respektiert, desto verständlicher die Lügen.
In meinen Augen gibt es kein absolutes Recht auf die Wahrheit, schon gar nicht, wenn es um die Privatsphäre und die Themen anderer Leute geht.
„Mehrmals in zeitlichen Abständen die selbe Frage gestellt“ - das klingt für mich sehr bedrängend und unangenehm für die andere Person. Vielleicht hatte sie gute Gründe, die Wahrheit zu diesem Thema nicht teilen zu wollen?
Also ja, allgemein gesprochen finde ich deine Einstellung zu extrem und kann deinen Mann und seine Einstellung verstehen.
Und je vehementer du dein vermeintliches Recht auf absolute Wahrheit immer vertrittst, desto mehr wirst du Lügen ernten. Es gibt eben nicht nur dein Recht auf die Wahrheit, sondern auch das Recht der anderen auf den Schutz ihrer Intimsphäre.
es ging um etwas, das definitiv meine Sache war und für mich und meine Zukunft bzw für eine sehr wichtige Entscheidung in meinem Leben relevant gewesen wäre.
Hallo du,
ich verstehe absolut, dass du entsetzt bist.
Ich finde Notlügen in Ordnung, wenn man damit unangenehme Situationen für sich selbst oder für Andere bei Bekannten vermeiden kann.
Aber bei nahestehenden Personen, wie dem eigenen Partner, finde ich dass es ein No-Go ist.
Mein Ex-Partner hat auch gerne mal gelogen, wenn ihm etwas unangenehm war. Meistens waren es Situationen, in denen er einen Fehler gemacht hat, und das er nicht zugeben wollte.
Beispiele waren unbezahlte Rechnungen + Mahnung, Steuernachzahlungen beim Finanzamt durch fehlende Steuererklärungen, Versagen bei insgesamt 3 Studiengängen aufgrund von Nachlässigkeit.
Entweder es wurde verheimlicht oder wilde Ausreden erfunden.
Ich bin ihm damals immer drauf gekommen, war nie wirklich sauer und habe versucht, dass ich ihm dabei helfe, dass wir die Situation gelöst bekommen, wenn er selbst nicht mehr weiter wusste. Nach außen hin musste ich die Lügen allerdings mit aufrecht erhalten.
Für mich wars belastend für die Beziehung und letztendlich auch ein Grund, wieso ich mich dann von ihm getrennt hatte.
Wie schon von anderen gesagt, wird es die 100%ige Ehrlichkeit/Wahrheit in einer Beziehung (oder überhaupt im Zwischenmenschlichen) kaum geben. Wenn man nun auch noch philosophisch ansetzt, käme noch dazu "was ist überhaupt die Wahrheit ...?" Wahrheit hat oft zum Teil auch mit persönlicher Wahrnehmung zu tun.
Aber darum geht es hier ja nicht. Also "Notlügen" aus Höflichkeit, um nicht zu verletzen, oder weil eine Frage zu übergriffig ist, sind normal. Aber da du sagst es betraf ein dir sehr wichtiges Thema, das auch Einfluss auf Entscheidungen für deine Zukunft hat, klingt das für mich schon bedenklich mit der Lüge.
Leider habe ich auch schon Erfahrung damit, da mein Ex unbequemen Wahrheiten sehr leicht und gerne durch Lügen aus dem Weg ging. Wenn er befürchtete, dass mir die Antwort nicht gefallen würde, log er mir einfach direkt in's Gesicht, wobei mich auch schon dieses Element, dass er meine Reaktion vorhersehen zu können glaubte, massiv störte, ich empfand das als totale Anmaßung. Ich hab das lange mitgemacht, aber es hat mein Vertrauen nach und nach erheblich beschädigt und war schließlich mit einer der Gründe für die Trennung.
Da das geschilderte Ereignis nicht euch direkt betraf und du daher im Moment eher spekulierst, was seine Ehrlichkeit dir gegenüber betrifft, würde ich ihn da mal in einem ruhigen Gespräch drauf ansprechen.
Lügen ist menschlich.
Notlügen und kleine Schwindeleien, um den sozialen Frieden zu wahren, gehören zum Leben dazu , zumindest aktuell.
Gut möglich, dass wir Menschen das irgendwann hinter uns lassen?
Große Lebenslügen (Schulden, verschwiegene Kinder, Vorstrafen, etc.) belasten den Lügner und den Belogenen extrem.
Auch Gefühls-Lügen sind schmerzhaft, deshalb gibt es so viele Threads, die sich darum drehen, nur zweite Wahl zu sein, obwohl der Herzensmensch emotional ganz woanders unterwegs ist.
Es gibt auch knallharte Zyniker, die das ganze Leben als eine Aneinanderreihung von Lügen betrachten.
Und es gibt sogar Geliebte, die sagen, dass sie gerne belogen werden, denn am Ende zählt nur das "gute" Gefühl für den Augenblick.
Wer als Mensch auf der Suche nach der knallharten Wahrheit ist, der wird sie eh niemals finden, denn das würde bedeuten, dass jeder ehrlich ist.
Das wird niemals der Fall sein.
Es gilt, seinen inneren Frieden auch mit Halbwahrheiten zu finden.
Bei echten Kloppern hüpft jeder aus dem Schlüpfer.
Ist es aber ein Klopper, wenn das Essen mies war aber gelobt wurde?
Oder ist es erst dann einer, wenn nach Jahren herauskommt, dass jemand ein nettes Doppelleben geführt hat?
Es ist und bleibt ein extrem subjektives Empfinden.