Depressionen oder normaler Verarbeitungssprozess?

Ich bin seit drei Jahren von meinem EXmann getrennt. Wir waren 25 Jahre lang ein Paar, lange Zeit verheiratet und haben mehrere Kinder. Die Großen habe ich nach der Trennung bei ihm gelassen, weil es so für alle das Beste war. Sie sind in den letzten Zügen für ihren Schulabschluss, da wollten wir ihnen einfach keinen Ortswechsel mehr zumuten.

Ich selber bin mit den zwei jüngsten Kindern in ein geerbtes Haus ins benachbarte Bundesland umgezogen, habe einen neuen Partner kennen gelernt und bin nun frisch verheiratet. Sogar schwanger bin ich nochmal, was ein großes Glück für uns bedeutet. Durch den Ortswechsel, Probleme mit Ganztagsbetreuung der Kinder und meine dann eingetretene Schwangerschaft bin ich nicht berufstätig, sondern lebe von Erspartem.

Nun ist es so, dass ich am neuen Ort nur schwer in Gange komme. Durch die Kinder bin ich gezwungen ab und zu zu Elternabenden zu gehen oder sie zum Sport zu begleiten. Zu Verabredungen der Kinder bringe und hole ich meine Kinder auch, aber wirklicher Kontakt mit andern Müttern ergibt sich da leider selten. Zum reinkommen und Kaffee trinken fehlt vielen offenbar die Zeit. Die Kinder sind "leider" auch schon so selbstständig das sie keine Begleitung mehr brauchen.

Und ich bin irgendwie in einem merkwürdigen Zustand seitdem wir hier vor 1,5 Jahren eingezogen sind. Ich fühle mich total gebremst und unfähig zu handeln. Weder Bürokram schaffe ich über den Tag, noch kochen, noch Schränke einräumen. Seit dem Umzug stehen immer noch einige Kisten herum, die zu kleine Kinderkleidung meiner älteren Kinder wollte ich eigentlich längst gewaschen und nach Größen und Geschlecht sortiert haben. Selbst die eifrig gekauften Klamotten fürs Ungeborene liegen jetzt seit Wochen gewaschen im Korb und ich bekomme es nicht hin sie in die Wickelkommode einzuräumen.
Dabei freue ich mich sehr aufs Baby und kann es kaum erwarten.

Immer wieder bin ich einfach nur traurig, niedergeschlagen, gelangweilt, müde und liege die meiste Zeit auf dem Bett. Die Wärme, das Kuschelige, das gibt mir irgendwie ein Gefühl von Geborgenheit.
Zu Beginn der Schwangerschaft hatte ich mehrmals leichte Blutungen und große Angst da Baby zu verlieren. Seitdem liege ich nochmal mehr. Eigentlich besteht mein ganzer Tagesablauf seit Monaten nur aus liegen und schlafen. Dadurch bin ich extrem unfit geworden und es fällt mir schon schwer mich überhaupt für irgendwas aufzuraffen. Oft ist auch mein Blutdruck extrem niedrig und wenn ich endlich mal durchs Haus gehe und etwas erledigen will, reicht die Fitness und Kraft kaum aus.

Zudem schlage ich mich ständig mit der Angst herum das auch diese neue Partnerschaft nicht ewig halten könnte. Oder das uns ein Schicksalsschlag wie früher Tod und schwere Erkrankung uns trennt. Diese Gedanken und Ängste hatte ich früher nie. Ich war jung und voller Tatendrang und Vertrauen. Dieses Vertrauen ist nun leider weg und ich bin total erschüttert.
Mir fehlt die alte Sicherheit zusammen mit meinem Mann und den Kindern. Die Familie ist total auseinander gerissen worden, auch durch das erwachsen werden der ältesten Kinder, das ist wohl auch normal so. Aber ich bin irgendwie aus der Bahn geworfen worden und frage mich, ob ich es je schaffe wieder richtig fröhlich zu werden und nochmal neu durchzustarten mit meinem zweiten Mann und unserem gemeinsamen Baby. Ich hoffe es, und durch das Baby werden mir ja auch viel Türen wieder geöffnet. Krabbelgruppen und Babymassage gibt es hier auch. Nur fühle ich mich im Moment so lethargisch, dasss ich nichtmal weiß ob ich nach der Geburt dann dazu die Kraft habe.
Im Moment mache ich mir eher Sorgen wie ich das mit einem niedrigen Blutdruck, niedrigem Eisenspiegel und dann dauerstillend (war immer sehr mühsam das Stillen für mich) und Schlafmangel schaffen soll...

Weiß irgendjemand dazu etwas zu sagen? Wie komme ich aus meinem Tief wieder heraus?

Bearbeitet von Traurigen
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Hast du eine Hebamme? Sprich mit ihr! Und mit deiner Gyn!

Das klingt schon über normale Ängste und Beschwerden hinweg. Man sollte schon schauen, ob dein Blutbild gut ist und ob du eine (Schwangerschafts)Depression hast.

Nimm es jetzt in Angriff, auch wenn’s schwer fällt!

Alles Gute dir 😊

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In dem du dir professionelle Hilfe suchst. Hebamme, Gyn oderHausarzt sind gute Ansprechpartner.
Wie geht dein Partner damit um? Kennt er dich anders?

Und wenn dir stillen Angst macht. Niemand muss stillen. Egal ob man die Kinder davor gestillt hat oder nicht, wenn es dir jetzt nicht gut geht damit dann überleg on Flaschen eine Alternative sind oder ob du beides parallel versuchen willst. Auch da ist die Hebamme der richtige Ansprechpartner.

Gehst du regelmäßig zur Vorsorge? Schaffst du es zu duschen und zu essen? Vielleicht auch ein Kartenspiel mit den Kindern? Wer kümmert sich überhaupt um die Kinder? Um den Haushalt? Würde eine Haushaltshilfe helfen?

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Es hört sich eventuell tatsächlich nach einer leichten Depression an, das solltest du im Auge behalten . Deine Antriebslosigkeit ist aber eventuell der Schwangerschaft und den Hormonen geschuldet zumindest das kann nach der Schwangerschaft und dem Wochenbett auch wieder weggehen hatte ich auch in einer Schwangerschaft dieses träge und motivationslose ist danach aber zum Glück verschwunden. Deine Zerrissenheit verstehe ich ich hoffe das du in deiner neuen Heimat ankommen kannst . Du kannst versuchen durch das Baby neue Kontakte zu knüpfen es wird aber trotzdem anders sein wie bei deinen größeren Kindern alleine schon deshalb weil es dein fünftes (? ) Kind ist und du durch deine großen Kinder nicht nur einiges an Erfahrung sondern vielfach auch einen anderen Blickwinkel hast wie die Mütter die dir in diesen Kursen , später in der Kita und auch in der Schule begegnen werden. Aber Erfahrung kann auch ein Vorteil und die Chance das neue Familienleben mit neuem Partner und gemeinsamen Baby noch einmal anders und neu zu genießen denn genau das möchtest du doch so gerne . Du bist vermutlich nun auch nicht mehr ganz so jung hast eine Trennung hinter dir , deine ersten Kinder großgezogen beziehungsweise sind deine anderen alle schon aus dem gröbsten raus da denkt man nicht mehr so unbefangen das halte ich in gewissem Rahmen für ganz normal . Das Baby wird dich erstmal ablenken so das du weniger über deine Ängste nachdenkst .
Was ich für sehr wichtig halte ist das du versuchst etwas für dich zu finden nicht jetzt und auch noch nicht in der unmittelbar nächsten Zeit aber in Hinblick auf die Zukunft damit du in ein paar Jahren nicht in ein Loch fällst .