Guten Abend in die Runde,
Ich schreibe heute mit folgenden Problem:
Meine Freundin(28) und ich (30)sind seit 11 Wochen Eltern. (7 Jahre Beziehung) Nach knapp zwei Jahren Kinderwunsch und einer schwierigen Schwangerschaft mit einem frühen blasensprung in der 33 ssw. Und nur noch liegen, Kam unsere Tochter per Kaiserschnitt an 36+0 geplant und gesund zur Welt. An eigentlich 37+0 durften wir mit ihr Nachhause. Ich hatte ab dem Zeitpunkt noch 2,5 Wochen Urlaub. In dieser Zeit war alles wunderbar.
Seit ich wieder arbeiten muss und deswegen leider relativ wenig zuhause bin, Behandelt sie mich wie ein Aussetzigen. Bekomme ich unsere Tochter nicht innerhalb einer Minute beruhigt, kommt sie und nimmt sie und wirft mir fast einen strafenden Blick zu und gibt mir immer wieder das Gefühl, ich könnte mich nicht um sie kümmern. Sie kontrolliert jede Windel, die ich mache… Sie ist ständig unzufrieden und sauer auf mich. Eigentlich kann ich nichts richtig machen. Sie ist überlastet, übermüdet und ich bin daran schuld und bekomme ja nichts mit, weil ich ja arbeiten bin.
Dabei versuche ich sie schon so gut wie es geht zu entlasten ( wenn sie mich lässt) ich gehe einkaufen und koche häufig, in der Nacht trage ich unsere Tochter nach jedem stillen.
Egal was ich sie frage ist sie eher gleichgültig mir gegenüber und körperkontakt möchte sie überhaupt nicht.
Eine Depression hat sie in dem Sinne nicht, sagt auch die Hebamme. Denn sie ist zu unserer Tochter absolut großartig und auch super glücklich mit ihr. Nur mit mir scheinbar nicht mehr. Dabei war noch bis vor 9 Wochen wirklich alles perfekt und wir glücklich, dass es doch so gut gelaufen ist.
Sie weiß leider nicht was mit ihr los ist, sie sagt sie meint es nicht böse aber irgendwie mag sie mich nicht um sich.
Und es täte ihr furchtbar leid..
Ich leide wirklich, mir fehlt meine Freundin sehr. Ging es hier manchen Frauen vielleicht ähnlich mit ihrem Mann und wurde es besser?
Meine Freundin „ mag mich momentan nicht um sich“.
Ich denke Mal das sind die Mami Hormone, die sind manchmal unberechenbar.
Übermüdet überlastet, alles ist neu, da dreht so manche Frau durch.
Vor allem wenn der Papa wieder sehr lange weg ist, muss die Mama sich abends erstmal umstellen von 2 Personen auf 3, das kann schwierig sein.
Man bekommt starke Beschützergefühle für das Kind , was manchmal gegen den eigenen Partner geht.
Ich denke das ist jetzt nur eine Phase, sei trotzdem für sie da so gut du kannst, nimm nichts Persönlich, jedoch ernst.
Klar fehlt dir deine Freundin, aber sie ist jetzt erstmal Vollzeitmutter und lass ihr das noch einige Wochen. Die Bindung zum Kind muss auch gut wachsen, da kommt der Partner erstmal an zweiter Stelle.
Ihr braucht Zeit bis sich das alles einpendelt, das kann Monate gehen. Ihr kriegt das sicher wieder hin. Einfach keine Entscheidungen treffen, nichts persönlich nehmen und weiterhin miteinander in Kommunikation bleibe .
Das Kind ist gerade mal 11 Wochen alt. Das spielt sich schon noch ein. Mit vier Monaten oder so fangen die meisten Babys auch an nachts besser zu schlafen dann wird es besser weil zumindest ein Rhythmus drin ist. Aber das erste Jahr mit Baby ist einfach anstrengend das kann man nicht schön reden.
Ja ich hätte meinen mamn zum Teil am liebsten gekillt weil ich mich so alleine gelassen gefühlt habe. Und konnte mich auch nicht leiden weil ich wusste wie fies und ungerecht zu ihm war weil er von tag 1 ein guter mann und vor allem toller vater für den kleinen nervigen schreihals war.
Lass ihr zeit. Bleib zugewandt und im Dialog.
könnte von mir stammen… furchtbare Zeit war das
Hallo du,
aus eigener Erfahrung kann ich nicht sprechen, aber ich habe es hautnah bei meinem Bruder und meiner Schwägerin miterlebt.
Mein Bruder erzählte mir kürzlich, dass ihre Ehe noch nie so sehr auf der Kippe stand wie in den ersten Lebensmonaten meines Neffen. Daraufhin meinte meine Schwägerin, dass sie meinen Bruder noch nie so oft ohne Rückfahrticket auf den Mond schießen wollte wie in dieser ersten Zeit, und dass sie sich selbst dafür regelrecht hasste, was das Ganze natürlich nicht besser machte. Schlafmangel, Gereiztheit und Überforderung, die sich mit Glücksmomenten abwechseln, die Hormone bei der frischgebackenen Mama...eine Mischung, die ganz viel Verständnis und liebevolle Zuwendung abverlangt - auf beiden Seiten. Ich sehe in der Hinsicht gute Signale, die deine Freundin in deine Richtung schickt: sie wünschte, es wäre anders, kann aber derzeit an ihren Gefühlen nichts ändern. Gib ihr da Zeit - eure Tochter ist erst seit knapp drei Monaten auf der Welt, da darf alles noch Kopf stehen.
Mein Bruder und meine Schwägerin sind übrigens noch zusammen und es wurde dann von alleine besser, je besser die beide in ihre Rolle hineinfanden und sicherer wurden (und die Hormone sich wieder einpendelten 😉). Der Kleine ist jetzt knapp ein Jahr alt.
Hab Nachsicht und Geduld mit ihr, bleib ihr zugewandt - sie wird das sehr zu schätzen wissen und dann wird das mit der Zeit wieder. Da bin ich optimistisch. 😊
Alles Liebe weiterhin!
DieKati
Ich kann mich Kati nur anschließen aus eigener Erfahrung.
Bei mir war es vor allem das Stillen beim ersten Kind, welches mich oft in den Gedankenstrudel brachte, dass da ja schon den halben Tag jemand an mir hängt, da will ich wenigstens von meinem Partner meine Ruhe haben.
Ich wusste, dass ich unfair war und konnte auch nichts daran ändern. Ich weiß auch noch, dass ich mal aus dem Nichts einen Streit habe aufkommen lassen. So heftig, dass ich das Auto an die Hauswand gesetzt habe. Ich konnte mir nicht erklären, was mich da geritten hat.
Zum Glück hat mein Mann mir nie Vorwürfe gemacht. Heute lachen wir darüber.
Wann genau es aufgehört hat, weiß ich nicht.
Halte durch, es wird besser!
Jip, ich denke das kennen viele Paare aus der ersten zeit....dir Zündschnur ist verdammt kurz. kein Wunder bei der massiven Veränderung im Leben.
Meine Freundin gab uns damals als Rat mit, das man im ersten Jahr mit Kind nichts auf die Goldwaage legen sollte...das war der beste Rat ever. Aber ja, das erste Jahr mit Kind spült eben auch jede noch so kleine Schwachstelle einer Beziehung hoch.
Trotzdem, oder gerade deswegen, darfst du auch klar deine Grenzen ziehen und deutliche Worte finden. Eine Geburt ist nun mal kein Freifahrtschein für unterirdisches Benehmen. Der Partner eben kein dauerhafter Blitzableiter.
Und für mich ist eine klare Grenze erreicht, wenn man anfängt den Partner zu kontrollieren.....wie bei den Windeln. Auch der Vorwurf, das mein Mann ja den ganzen Tag nicht da wäre, wäre so nicht im Raum stehen gelassen worden. Ich denke, das diese Gratwanderung....zwischen wichtiger Abgrenzung und "Okay, laß ich so stehen, die Nerven liegen nur blank." schwierig sein kann. So empfand es zumindest mein Mann, ich finde er hat das verdammt gut hinbekommen, denn mit mir war sicherlich nicht gut Kirschen essen in der Zeit. Ich hatte nie das Gefühl, das er uns in Frage stellt.....obwohl er sicherlich öfter gerne mal schreiend davon gelaufen wäre, so wie ich teilweise in die Sahne gehauen habe.
Da spielen halt viel die Hormone mit rein, manchmal liegen die Dinge einfach in der Natur der Sache. Als bei mir wieder alles in grünen Bereich war, habe ich selber kopfschüttelnd auf die vergangene Zeit geschaut....das war irgendwie nicht ich. Also ja, mein Mann hat mich mit Würde ertragen, sich aber zeitgleich nicht die Wurst vom Brot nehmen lassen und er war sicherlich froh, als ich ganz ohne Exorzist wieder die Alte war.
Deine Freundin ist vielleicht „overtouched“, sie hat 24/7 das Baby an sich. Ich bin abends auch oft froh, wenn mich einfach mal keiner ankrabbelt 😅
Wo du aber reden solltest: dass du ihr euer (!) Kind abnimmst und sie wickelst und umsorgst usw. Das ist wichtig! Hole zur Not eure Hebamme ins Boot.
Als Paar ist es schwierig, auch da hilft am besten reden, sehr viel gegenseitiges Verständnis und zurück nehmen. Alles Gute!
Hallo,
als würdest du von mir und meinem Mann sprechen.
Ja ich kenne die Situation sehr gut.
Bei uns ging es leider sehr lange so und dauert teilweise immer noch an (Kind ist jetzt 13 Monate).
Google mal das Overtouched Syndrom.
Noch dazu kommt das gereizt und aggressiv sein wegen der Müdigkeit.
Eine postpartale Depression kann sich auch gegen den Partner und nicht das Kind richten. Gerade nach der nicht so tollen Schwangerschaft ist es denkbar und ich würde ihr raten zum Arzt zu gehen und die Gefühle dir gegenüber zu erwähnen.
Ich vermute bei mir auch eine verschleppte nicht behandelte postpartale Depression. Wenn es das ist, dann wird es nicht von alleine wieder gut.
Bei uns ist es jetzt nach über einem Jahr etwas besser geworden. Ich bin nicht mehr soooo aggressiv und gereizt gegenüber meinem Mann. Körperkontakt kann ich allerdings immer noch keinen zulassen. Mein Mann geht auch sehr am Zahnfleisch deswegen.
Hallo,
ist bei uns das Gleiche.
Wie läuft der Haushalt? Der Einkauf bzw. das Kochen?
Es hat mir sehr viel geholfen, dass mein Freund abends aufgeräumt hat, dass ich morgens nicht in ein versifftes Wohnzimmer schauen muss. Und ich war unausstehlich wenn ich Hunger hatte - das Stillen hat mich komplett ausgenommen. Ich würde den Einkauf wirklich großzügig mit Snacks, Obst, Vorräten, Säfte (….) gestalten und auf eine Grundordnung achten.
Wie läuft es mit euren Familien und Freunden? Wenn es da Konflikte aufs Baby bezogen gibt, so wie bei uns, dann wird sie das vielleicht mehr beschäftigen, als sie zugibt. Stehe deiner Partnerin bei und kümmere dich um deinen Teil der Familie. Vermeide Konflikte bzw. kümmere dich darum.
Auch organisatorische Dinge wie zum Beispiel Elterngeld oder Arzttermine könnten sie stressen. Auch merkt sie natürlich massiv die Fremdbestimmung, körperliche Veränderungen, Schlafmangel ….. Wer weiß, woran sie alles denkt.
Ich würde an deiner Stelle das erste Jahr auf die Bremse treten und wenig bis keine Erwartungen stellen. Die Zeit geht vorbei. Dennoch solltest du deine Grenzen kommunizieren- du musst schließlich auch in die Vaterrolle wachsen. Eure Beziehung hat wahrscheinlich aber erst mal Pause …
Oh man es tut mir echt leid für euch beiden. Und ja, mir ging es auch so. Mein Sohn ist mittlerweile 5 Montane alt und es wird alles langsam aber sicher vieeeel besser.
Ich musste auch 2 Monaten liegen und hatte Kaiserschnitt. Ich hatte und habe manchmal immer noch Gefühl dass nur ich was geopfert habe obwohl das natürlich nicht stimmt und mein Mann absolut nichts dafür kann dass er eben ein Mann ist und nicht schwanger werden kann. Ich glaube dass viele Frauen das empfinden, wollen oder dürfen nicht zugeben. Gib ihr Zeit, gib euch Zeit… das wird schon ☺️