Hallo
Es geht um folgendes. Mein Freund und ich leben seit 3 Jahren zusammen, haben einen fast 2 jährigen Sohn. Es lief eigentlich immer alles gut zwischen uns, klar hab es auch oft Streit und Stress, aber das hat jeder.. Vor einigen Tagen haben wir uns etwas härter gestritten und naja jedenfalls hat mich mein Freund „hart angefasst“ und aufs Bett geschmissen (kann ich aber nachvollziehen weil ich ihn einfach provoziert habe..) Naja auf jeden Fall war ich natürlich total wütend unter Emotionen am heulen , habe meine Mutter angerufen, der Nachbar kam auch und meine Mutter rief dann die Polizei weil mein Freund mit ihr nicht reden wollte und er mich ja „geschlagen“ hatte. Die Polizei kam, hat alles aufgenommen und halt ihm gesagt, dass er 10 Tage verbot hat in die Wohnung reinzukommen. Eine Anzeige habe ich natürlich nicht gemacht. Einige Tage später haben wir dann telefoniert, haben alles geklärt und eine Lösung gefunden. Er hat sich auch entschuldigt und meinte es wird sich in Zukunft nicht mehr wiederholen.
Die Polizei sah natürlich dass unser kleiner Sohn auch hier in der Wohnung dabei war hat auch etwas von Familiengericht geredet.. Jedenfalls meinte meine Bekannte zu mir, da es um häusliche Gewalt ging, meldet die Polizei dies ans Jugendamt und nun wird sich wahrscheinlich das Jugendamt melden nach diesem Vorfall und vielleicht müssen wir sogar hin oder so.. Habe aber auch gehört dass man hier mit dem Jugendamt am besten garnichts zu tun haben sollte, dass sie auch einfach so grundlos dass Kind einem wegnehmen können, ich mache mir jetzt irgendwie voll die Gedanken..
Wir sind eine normale Familie und hatten Streit .. es war einfach total unnötig die Polizei zu rufen dass konnte man auch so klären.
Hat jemand Erfahrung damit? Wird sich wegen diesem „Streit“ (die Polizei notierte „häusliche Gewalt ) wirklich jemand vom jugendamt melden ? Obwohl es jetzt geklärt ist?
Mache mir einfach die ganze Zeit total voll die Gedanken..
Kann sich Jugendamt melden?
Hallo,
ja, das Jugendamt kann sich melden und solle sich auch aus meiner Sicht bei euch melden.
Streit und Stress gibt es mal in so gut wie jeder Familie, aber es kommt auf die " Streitkultur" und auch auf die Häufigkeit an. Für mich liest es sich aber so, das es bei euch häufiger vor kommt. Der letzte Streit scheint so heftig gewesen zu sein das selbst euer Nachbar davon mitbekommen hat, du scheinbar deine Mutter um Hilfe gebeten hast und sie weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wusste die Polizei dazu gerufen hat.
Euer Streit ist in meinen Augen eskaliert und es kam zu körperlicher Gewalt.
Versetze dich bitte jetzt mal in euren Sohn. Er wird alles mitbekommen haben und kann nicht verstehen was da los war. Für Kinder ist es ganz schrecklich wenn es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Eltern kommt. Ab einem gewissen Alter versuchen dann Kinder meist helfen einzugreifen und die Eltern auseinander zu bringen. Dabei richtet sich dann leider auch in bestimmten Fällen die Gewalt gegen das Kind.
Wenn ihr regelmäßig in dieser Art und Weise streitet, wird für euren Sohn Gewalt ganz normal sein. Er lernt dann nicht das man Unstimmigkeiten auch auf friedlichem Weg lösen kann. Es wird für ihn dann auch normal wenn sich Gewalt gegen ihn richtet.
Ich denke du wirst meine Worte als überzogen ansehen und meinen das ich da etwas hineindichte was nicht ist. Das was ich hier über Kinder geschrieben habe sind leider Erfahrungen die wir gemacht haben.
Wir haben in Abstimmung mit der Mutti und dem Jugendamt ein Kind aufgenommen das leider diese Erfahrungen gemacht hat. Es gab Gewalt gegen die Mutter und leider auch gegen das Kind. Die Mutter kann leider noch nicht die Gewalt so einordnen wie sie wirklich ist. Das kommt aber in Gewaltbeziehungen öfter vor. Sie hat sich Hilfe gesucht und nimmt diese auch an.
Für das Kind war die Gewalt, die es ertragen musste normal. Wenn wir darüber reden haben wir oft gehört: "Papa durfte das, ich war ja böse."
Ja, das Kind hat auch von Szenen geredet in denen die Polizei eingegriffen hat und den Papa einfach mitgenommen hat. Es kamen Aussagen wie:
" Ich habe geweint und am Fester gestanden und Papa hinter her gewunken. Ich wusste ja nicht warum die Papa mitnehmen".
Wenn es möglich ist kannst du beim nächsten Streit vielleicht an meine Worte denken und auch daran denken was eure Streitkultur bei eurem Sohn auslösen kann. Nehmt bitte Hilfe an und lernt Unstimmigkeiten im ruhigen zu lösen. Euer Sohn wird es euch danken.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt
Ich wünsche euch eine Gewalt freie Zukunft.
blaue-Rose
"Papa durfte das, ich war ja böse."
Genau so argumentiert die TE ja selbst 🙈
"naja jedenfalls hat mich mein Freund „hart angefasst“ und aufs Bett geschmissen (kann ich aber nachvollziehen weil ich ihn einfach provoziert habe..)"
Naja, wegen eurem Streit hat sich jemand genötigt gefühlt die Polizei zu rufen, also war es ja wohl kein normaler Streit. Es geht um das Kindeswohl, nicht um euch!
Ich fände es toll, wenn das Jugendamt vorbeikommt und mal schaut. Es geht auch nicht gleich darum, euch das Kind weg zu nehmen, das wäre immer letztes Mittel.
Aber es gibt ja noch viele Maßnahmen, die ansonsten in Betracht kommen könnten.
Wer einmal so streitet, wird es auch wieder tun.
Ihr könntet also aktiv werden und mal schauen , was ihr selbst tun könnt
Die Polizei wird es dem Jugendamt mitteilen und es kann gut sein, dass das Jugendamt vorbei kommt. Und es ist bei euch ja nicht grundlos. Ihr habt euch nicht im Griff und streitet so massiv vor dem Kind dass die Polizei eingeschaltet wird. Nur deswegen wird euch das Kind nicht einfach weggenommen, aber es werden Hilfsangebote gemacht um eure Situation zu verbessern.
Deine Beziehung ist keinesfalls normal. Wie kommst du darauf, es wäre üblich, häufig mit dem Partner zu streiten? Von der Eskalationsstufe mit Handgreiflichkeiten fange ich gar nicht an. Ich hoffe sehr, dass das Jugendamt eingeschaltet wird und euch daran hindert, die Kindheit eures Sohnes mit eurem Verhalten zu belaten.
Natürlich macht die Polizei eine Meldung ans JA. Doch deshalb nehmen sie euer Kind nicht in Obhut. Seid kooperativ, gesteht eure Fehler ein und arbeitet daran eure Streitkultur zu ändern.
Ihr habt ein Kind und damit auch eine Vorbildfunktion.
Wenn bei uns der Haussegen schief hängt, gehen wir uns erstmal aus dem Weg bis sich die Gemüter beruhigt haben. Ich musste das auch erst lernen, weil ich immer alles sofort geklärt haben wollte und damit auch ziemlich nervig gegenüber meinem Mann war. Dadurch hat es sich aber nicht beruhigt, sondern nur noch mehr hochgeschaukelt.
Nicht umsonst heißt es Frauen diskutieren gerne😉
Nehmt diesen Vorfall zum Anlass um an euch zu arbeiten.
Danke für die nette Antwort.🫶🏽 Ja normalerweise würden wir uns aus dem Weg gehen aber dieses Mal war irgendwie alles blöd.. Ja wir werden auf jeden Fall dran arbeiten. Ich werde auch meinem Freund eine letzte Chance geben.
Wenn diese Situation euch beide wach gerüttelt hat, dann hätte es paradoxerweise auch etwas Gutes.
Ein Schubser aufs Bett ist zwar auch Gewalt und sollte nicht verharmlost werden. Doch ich glaube die Wenigsten würden sich deshalb trennen, wenn sonst alles in Ordnung ist.
Ich jedenfalls nicht, zumindest nicht beim ersten Mal.
Wenn ihr beide einsichtig seid, dann kann es ab jetzt nur noch besser werden.
Schöne Ausreden und Erklärungen für eine Situation die einfach nicht geht. In einer "normalen" Beziehungen fasst man sich nicht an und wirft den Partner herum. Frauen erzählen übrigens oftmals viel, wenn sich die Situation beruhigt hat um den "Partner zu schützen", die "Reputationen" oder schlicht um Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. Ihr habt einen sehr falschen Weg beschritten. Holt euch Hilfe und arbeitet an euren Kommunikationsstrukturen.
Natürlich wird das Jugendamt informiert und das ist völlig richtig so. Beschäftige dich mal damit, was es in Kindern auslöst, Gewalt gegenüber der Mutter zu erleben. Arbeitet an euch, für euer Kind.
Nicht vergessen sich damit zu beschäftigen, was Gewalt gegenüber dem Vater bewirkt für Kind (und Vater und Paarbeziehung und die gegenseitige Gewaltspirale).
Egal ob physisch oder psychisch hat Gewalt im Heim nichts zu suchen. Ob nun der Wurf aufs Bett, Ohrfeigen, Ausspielen finanzieller Abhängigkeit, Gegenstände werfen, Weg verstellen, Tür blockieren, Schlüssel verstecken, Erniedrigungen oder die Erpressung mit 'du siehst die Kinder nie wieder' etc. NICHTS davon ist richtig! Aber: dennoch passiert es vielen Paaren im Laufe der Beziehung in sehr belastenden Phasen.
Werte TE,
Schafft ein gewaltfreies Aufwachsen für Euer Kind. Idealerweise lernt ihr beide dazu und schafft eine Zukunft als Familie. Alternativ mit Trennung aber vermittelt eurem Kind, dass beide Eltern gut sind, nur halt nicht miteinander.
Bei alledem helfen schon kleine Schitte, um eine Eskalationsspirale zu vermeiden oder zu unterbrechen und die können oft von beiden ergriffen werden, weil es fast immer zwei braucht, um die Situation so hochkochen zu lassen.
Und bitte halte Deine Mutter raus! Ich stelle mal die These auf, dass nur in seltensten Ausnahmefällen eine verärgete Schwiegermutter dazu beigetragen hat, dass sich Paar und Familie wieder finden. In so einer Situation hat keine parteiische Person etwas zu suchen. Wie wäre es mit Trauzeugen oder Taufpaten? Die hätten auch den nötigen Abstand, dass sie nich für alle Zeit zwischen Euch stehen.
Soweit sich das Jugendamt meldet: wäre gut, wenn ihr berichten könnt,
- dass ihr euch des Problems bewusst seid,
- dass ihr schon darüber sprecht,
- dass ihr selbst erkundet, wer welche Anteile hat.
- dass ihr eure Situation entlastet auch um Euch wieder regelmässig auf Augenhöhe auszutauschen,
- dase ihr angefangen habt, mit der Arbeit an Euch, sei es gemeinsamfüber Paarkonflikte zu lesen, Youtube tutorial bearbeitet, einen Paarcoach im Netz folgt, und dabei dokumentieren (wann, was, mit welchem Ergebnis, ggf auch, wann das geholfen hat aufschreiben),
- dass ihr euch Beratung sucht und schon auf Wartelisten steht. Auskunft erteilt Eure Geleinde, wo ihr Beratungsstellen findet. Auch die Jugendämter bieten Beratung. Aber da unbedingt klarstellen, dass es um Beratung geht.
Alles Gute!
Ähm...das mit dem Schönreden kannst du schon ganz gut, aber überzeugend ist es dennoch nicht.
Das was du beschreibst ist nicht normal. Es ist auch nciht normal, wenn man ständig streitet...wenn man ständig streitet, dann sollte man gemeinsam hinschauen wo es Probleme gibt, sonst entwickelt es sich ggf. auseinander, oder in eine unschöne Richtung...über den Punkt seid ihr aber shcon hinaus. Die unschöne Richtung ist zur gewaltätigen Beziehung geworden.
Wenn man Gewalt und Polizeieinsatz klein redet, dann frage ich mich, wie die ständigen Streits bei euch ausschauen....meine Erfahrung zeigt, dass leute die in einer so destruktiven Beziehung leben "Streit" alles nennen, was nicht körperlich gewalttätig wurde. GEgenstände werfen, Beleidigungen, Abwertungen, Einschüchterungen, Drohungen, Anschreien werden dann oft als "Streit" bezeichnet. Doch auch schon diese Definition ist falsch.
DAs JA wird informiert. Je nach Text in der Ereignismitteilung der Polizei bekommt ihr lediglich ein Beratungsangebot zu gesandt, welches freiwillig ist...oder ihr werden zum Gespräch geladen. Machen kann man da leider meist wenig, da die Eltern oft noch zu sehr an ihrer emotionalen Abhängigkeit hängen, sie über das Kindeswohl stellen, sie Angst haben, sie so unreflektiert sind, dass sie nicht objektiv auf das blicken können,was zu Hause passiert....manchmal ist es tatsächlich auch so, dass es eigentlich ganz normale Familien sind, bei denen ein Streit verbal ausartete und Nachbarn die Polizei riefen...ist aber selten würde ich sagen.
Wenn deine Familie die Polizei ruft....dann hast du sie entweder darum gebeten/tierische Panik gehabt, oder es ist deinem Mann einfach absolut zuzutrauen. In beiden Fällen ...ihr seid über Punkt der Normalität drüber.
Nee, tut mir leid....ihr seid alles andere als eine "normale Familie".
Und ja, es geht um häusliche Gewalt....niemand wird für 10 Tage aus der Wohnung verwiesen für einen normalen Streit und niemand ruft die Polizei, wenn es nicht hfetig auf andere wirkt.
Vielleicht solltest du dir wirklich mal über deine "normale" Familie Gedanken machen, über eure Streitkultur und das eben doch ein kleines Kind mittendrin steckt und sich dem nicht entziehen kann.
Du selber kannst das offensichtlich gar nicht vernünftig einordnen, dann muß das eben jemand anderes (Jugendamt) für dein Kind machen. Weil dieses kleine Kidn es sich eben nicht aussuchen kann, in welchem Umfeld es aufwächst und besonderen Schutz benötigt.
Es wird Zeit für einen echten Realtitätscheck....deine Beschreibungen sind alles andere als normales Umfeld für ein Kind.