Hallo liebe Urbia Gemeinde.
Mein Partner und ich (seit 1,5 Jahren zusammen) befindet sich derzeit in einer teilstationären Therapie, diese findet immer am Wochenende statt, 2 Stunden von ihm entfernt. Wir leben 1,5 Stunde auseinander. Er gehört einer bestimmten Berufsgruppe an, daher wird diese Therapie auch am Wochenende angeboten, von Freitag bis Sonntag. Die Empfehlung des Psychiaters war eigentlich das er 3 Monate Vollstationär gehen sollte, wollte er aber nicht, darum nun so. Wie ihr euch vorstellen könnt, knappst das sehr viel gemeinsame Paarzeit ab, er hat auch mal ein Wochenende dazwischen wo er dort nicht ist und wir uns dann sehen. Ansonsten sehen wir uns hin und wieder innerhalb der Woche. Aber das ist nicht dasselbe wie ein Wochenende. Ich bin Mutter eines Kindes und habe auch Verpflichtungen, gehen einem Job nach, viel Zeit bleibt da nicht. Nun kam es so das er mehrfach Urlaub hatte, den einen Urlaub hat er sich um seine Eltern gekümmert, die weiter weg leben, Option wäre gewesen ich hätte mitkommen können. Seine Eltern sind beide sehr krank, es wäre also kein Freizeitbesuch gewesen. Ich habe die Tage alleine verbracht. Dann hatte er wieder Urlaub und fuhr 1 Woche alleine weg, er hat ein bestimmtes Hobby, wieder wäre die Option gewesen mitzukommen. Da dieses Hobby aber gefährlich ist und eine echte Strapaze, fiel das aus. Zwischendurch immer mal wieder Besuch von ihm für 2 Tage in der Woche. Die nächsten freien Wochenenden hat er dementstprechend auch für sich geplant. Ein Klassentreffen, Partner verständlicherweise wohl nicht erwünscht, weite Anfahrt. Ich könne mit und solle dann bei seinen Eltern schlafen. Es dreht sich nur um seine Belange. Er wirft es mir genau andersrum vor, wenn ich es anspreche. Statt diese Urlaubswoche mit mir zu verbringen, wo wir doch schon wenig Zeit haben, macht er seins.
Seit vielen vielen Wochenenden, sitze ich nun alleine, während er seiner Therapie nach geht, oder wenn er mal Zeit hat, andere Dinge macht. Gestern ist es dann aus mir rausgebrochen, ich kann einfach nicht mehr, heule, bin kraftlos. Vor allem weil diese Therapie kein Ende hat, erst war die Rede von 6 Monaten, dann sagte er, man macht es solange bis es einem besser geht und das könne dauern. Er findet es dort gut und es tut ihm wohl auch gut. Ich war erst frohen Mutes, möchte man seinen Partner doch unterstützen, aber ich merke das ich das nicht mehr kann, weil ich selbst dabei drauf gehe. Keine vernünftige gemeinsame Zeit mehr, Paarleben liegt brach.
Meine Bedürfnisse werden nicht erfüllt. Und ich meine, auch ich darf welche haben, auch in so einer Zeit. Weiter noch, ich weiß nicht was er hat, er redet fast nicht über das was dort passiert, nach diesen gut 4 Monaten, müsste ja auch schon mal etwas im Raum stehen, was er hat. Zumal er schon mal in Behandlung war vor einigen Jahren, nicht dort, aber auch da erzählt er mir nicht was er hat. Angeblich würde man da keine Einsicht drüber haben, ich kann mir das nicht vorstellen. Mädels, ich habe keine Kraft mehr, ich verbringe meine freie Zeit alleine, davon habe ich auch mehr als genug, ich habe einen Partner und bin gefühlt Single. Das Wetter ist schön, Veranstaltungen laufen, ich kann die Zeit nicht mit ihm verbringen. Für mich ist das verschwendete Lebenszeit, wir sind noch nicht lange zusammen und dann schon so ein Chaos seitens von ihm, auch wenn er nichts dafür kann, aber ich eben auch nicht.
Ist es in Ordnung sich zu trennen? Was würdet ihr machen?
Trennung von Partner der sich in Therapie befindet
Ja natürlich ist es in Ordnung sich zu trennen. Er will ja gar keine Beziehung mit dir, wenn die Beziehung Priorität für ihn hätte würde er sich anders verhalten.
Wahrscheinlich ist er nur zu feige sich zu trennen und wartest bis du es tust. Ich hatte man einen depressiven Exfreund bei dem war das genauso. (Nur ohne Therapie am Wochenende).
Hat einfach gar keine Zeit mehr mit mir verbracht, in der Hoffnung ich würde mich dann trennen. Wir wohnten zusammen. Ich habe das aber ausgesessen und gewartet dass er es ausspricht.
Ich selber habe zwar keine Depressionen aber andere psychische Probleme (ADS, Autismus, Borderline), ich war auch schon viel stationär in der Psychiatrie und bin grundsätzlich verständnisvoll aber man muss wirklich nicht alles mitmachen nur weil der andere krank und egoistisch ist. Viel zu viele ruhen sich auf ihrer Krankheit aus und benutzen sie als Ticket für Egoismus.
So geht das nicht. Eine Beziehung funktioniert nur wenn beide es wollen.
In meinem Umfeld gibt es Menschen, die Therapien machen und davon berichten, dass dieser neue Fokus oft sogar Teil der Therapie ist. Sie sollen sich auf ihre Hobbys konzentrieren, sich freie Zeit alleine nehmen, sich auf sich selbst konzentrieren...
Ob das jetzt nur bei meinen Bekannten so ist, weiß ich nicht.
Ich kann verstehen, dass dich das frustriert und unglücklich macht. Wenn du auf gemeinsame Zeit bestehst, wirkt das schnell von deiner Seite aus egoistisch. Deshalb würde ich versuchen einen Mittelweg zu finden. Gönne ihn seinen Urlaub mit Hobby und frage, ob ihr euch auch mal ein paar Tage gemeinsame Zeit gönnen könnt. Sag ihm, dass du ihn vermisst. Formuliere es nett und nicht als Druckmittel.
Zeigt er wirklich gar kein Interesse mehr, dann mach dein eigenes Ding. Genieße deine freie Zeit.
Trennen würde ich mich dann, wenn es für dich wirklich nicht mehr tragbar ist.
Alles Gute
Dieser Meinung kann ich mich voll anschließen.
LG Moni
Hi,
klar, ihr habt euch ja nicht „in guten wie in schlechten Zeiten“ versprochen. Und wenn man sich so selten sieht, bleiben halt die Gefühle auf der Strecke.🤷♀️
Nach 1,5 Jahren merkst du halt, dass das nicht dein Beziehungsmodell ist. Macht ja nix.
vlg tina
Hey!
Ich finde, es spricht Bände: Ihr seid erst so kurz zusammen und du bist schon am Ende deiner Kraft.
Das zeigt eigentlich, dass er dir nicht gut tut. Nach so kurzer Zeit sollte doch der Himmel voller Geigen sein.
Wenn das Setting nicht stimmt, kann ein psychisch angeschlagener Mann ein Energiefresser sein. Das klingt für mich so durch. Er ist auch nicht transparent mit seinen Diagnosen- ohne bekannte Ursache wird ihm keine Reha genehmigt und auch kein Schwerpunkt und keine Behandlung zugeordnet werden können.
"Es dreht sich nur um seine Belange. Er wirft es mir genau andersrum vor, wenn ich es anspreche." Das wäre für mich ein Warnzeichen. Er verdreht deine Wahrnehmung, um mit seiner Tour weiterzumachen.
Ich kenne es auch so, dass manche Menschen in Therapie egozentrisch werden und sich auf ihre Belange fokussieren. Geschenkt. Allerdings wird halt deutlich, dass du da bei ihm nicht zugehörst.
Und Wahrnehmung verdrehen ist für mich die Girlande roter Flaggen 🚩.
Liebe Grüße
Schoko