Den Partner unterstützen- wie weit würdet ihr gehen?

Guten Abend,
Nach einiger Überlegung, suche ich hier Rat. Ich versuche unsere Situation so sachlich wie möglich zu beschreiben, um möglich objektive Meinungen zu bekommen. Da es aber auch um viele Emotionen von allen Beteiligten geht, wird mir das nicht ganz gelingen Aber ich bemühe mich.
Ich (34) kenne meinen Partner (41) nun gute 4 Jahre. Als ich ihn kennenlernte, war er seit 2 Jahren geschieden und mehr oder weniger auch Single. Er arbeitete sehr viel und ist ein ehrgeiziger/strebsamer Typ. Dementsprechend in den letzten Jahren aber auch aufgestiegen.
Er hat eine 15 jährige Tochter aus seiner Ehe, die bei ihm, also bei uns lebt.
Zudem, bin ich in der 14. Woche schwanger mit unserem ersten gemeinsamen Kind. Ich bin bereits im Berufsverbot aufgrund eines Antikörpertests. Sonst gehts mir bestens. Mein Partner, hat nun die (Einmalige!!zunindest absehbar) Möglichkeit nochmals aufzusteigen bzw hat die Chance darauf das würde aber in den nächsten 6-7 Monate großer Verzicht auf allen Seiten bedeuten. Er wäre viel weg, er wäre stark belastet, es ist ein hartes unfaires Business ( gelingt es dir, bist der Held, gelingt es nicht, bist du der doof, ähnlich wie bei Trainern im Fußball 😅)er ist vom Typ her eher sensibel aber er hat doch großen Biss. Ich mache mir Sorgen darum, es könnte viele und größere Rückschläge geben, die ich dann auffangen muss. Wäre im Normalfall kein Problem und habe ich die Jahre auch gemacht, doch denke ich, dass ich einiges anderes zutun haben werde.. dazu würde ich vermutlich viele babyvorbereitungen alleine treffen und ein noch ganz großes und:
Ich wäre mit seiner Tochter viel allein. Und das ist auch, worüber er sich am meisten sorgt.
Ich habe ein wirklich gutes Verhältnis zu ihr, ich liebe sie und kann wirklich viel Spaß mit ihr haben, sie erzählt mir viel und wir machen auch gemeinsame Aktivitäten gerne.. doch Erzieherisch halte ich mich weitgehend zurück. Sie war einfach schon 11 und ziemlich pubertär als ich sie kennenlernte und ich sah und sehe das einfach nicht als meine Aufgabe.

Mein Partner und ich haben eine wirklich tolle und gefestigte Beziehung, er ist für mich alles und ich würde eigentlich auch fast alles für ihn tun, doch das ganze zum jetzigen Zeitpunkt macht mich sehr nervös..
er sagt ich habe das letzte Wort, da ich bisher nie ein Veto eingelegt habe, er aber auch einsieht, dass ich gute Gründe hätte.. ich würde es ihm gerne auch ermöglichen, ich weiß, wie wichtig es ihm wäre aber ich bin sowas von unentschlossen.
Was sagt ihr dazu?

Bearbeitet von Grossenrespekt
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Wenn ich das richtig verstehe, würde der anstehende berufliche Aufstieg deines Mannes für euch bedeuten, den Gürtel beziehungsmäßig für einen definierten Zeitraum von 6-7 Monaten enger zu schnallen. Das würde zeitlich etwa bis zu deiner Entbindung reichen.

Ich finde, dein Mann sollte diese berufliche Chance schon wahrnehmen. Ich halte es für unklug, wenn er schon während deiner Schwangerschaft beruflichen Verzicht übt.
Wenn euer Baby mal auf der Welt ist, dann wäre doch die Zeit für ihn, mehr für seine junge Familie da zu sein.

Das wäre auch meine Frage. Kann er nach seinem anstehenden beruflichen "Exzess" und Aufstieg dann auch wieder herunterfahren und z.B. auch Elternzeit nehmen und danach vielleicht beruflich wegen der Familie kürzer treten.

Oder steht schon der nächste, übernächste und überübernächste berufliche Aufstieg vor der Tür mit all den bekannten Konsequenzen?

Bearbeitet von Christoph61
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Genau DAS ist eine gute Frage -> geht es danach so weiter..

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Huhu, dein Partner sollte die Chance nicht ergreifen, wenn man kosten/nutzen bedenkt. Er kann dich nicht mit eurem Kind allein lassen und seine Tochter auch nicht, wenn es bedeutet, dass ihr wirklich viel zurückstecken müsst. Es wird im Leben immer mal Chancen geben. Seine Chance jetzt heißt: Frau +2 Kinder !Meine Meinung.

Bearbeitet von Inaktiv
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Die Entscheidung jetzt auf dich abzuwälzen finde ich ehrlich gesagt ziemlich unfair.

Er hat zwei Kinder daheim das erste ist noch nicht mal deines wie stellt er sich das vor? Soll die Tochter dann wieder zur Mutter ziehen? Sollst du Hochschwanger und dann mit Baby dich da auseinander setzen?

Es müsste ihm selbst klar sein, das dass nicht drin ist.

Nein ich würde das nicht unterstützen - Karriere kann er immer noch machen.

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Das finde ich auch. Ich hasse dieses abwälzen der Verantwortung. Als wäre die Partnerin die Mutter die Man um Erlaubnis fragen muss. Er macht dich verantwortlich d.h. Wenn du nein sagst bist du die „böse“ die ihn nicht lässt und wenn du „ok“ sagst, dann bist du die die sich nicht beschweren darf wenn es hinterher doch nicht tragbar ist.
Setzt euch zusammen und macht eine Liste was das bedeuten würde. Überlege du dir was du von ihm brauchen wirst (und bedenke, die Baby Zeit wird vermutlich wirklich härter als du denkst. Bei manchen sind die ersten Monate schlimm, bei anderen spätere Monate aber bei den meisten wird es schlimm!) d.h. Er muss dann und dann da sein etc. Oder du kannst xy Zeit durchhalten aber dann muss er wieder verfügbar sein. Und ER soll dann mitentscheiden. Am Wochenende zb „darf“ ich immer einmal ausschlafen. Dann übernimmt mein Mann. 2x die Woche mache ich abends Sport, da übernimmt auch mein Mann. Das ins Bett bringen abends und am Wochenende teilen wir uns nun auch (Mini ist 1 Jahr). Diese „Unterstützung“ brauche ich. Würde er mir die nicht geben würde ich ihn verlassen. Es sei denn es wäre auf absehbare Zeit und ich hätte im Nachhinein auch Vorteile. Denk daran auch du hast einen „Karriere“Knick durch die Schwangerschaft.

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Glaub mir, das erste Kind bedeutet eine enorme Umstellung, so enorm wie du dir das absolut noch nicht vorstellen kannst. Auch körperlich und hormonell ist das kein Spaziergang. Was ich damit sagen will ist, du brauchst gute Nerven und auch wenn das Kind da ist brauchst du Unterstützung von ihm. Du solltest dich in der Schwangerschaft nicht überlasten, dass kann dich "den Kopf" im Wochenbett kosten.

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Genau das würde ich auch sagen.
Ich bin zwar total der Typ "immer probieren" und auch hart im Nehmen was "Rücken freihalten" betrifft, aber ich finde in dieser sensiblen Zeit muss man ein bisschen anders an die Sache Ran gehen. Klar "kann" das funktionieren, aber ich würde immer auf Nummer sicher gehen. Vor allem beim ersten Kind, wenn man sich noch in die neue Rolle einfinden muss, ist eine gefestigte Partnerschaft Gold wert. Und die würde ich durch so wenig wie möglich stören lassen.

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Die Durststrecke zu meistern kann euch stärken.

Redent darüber, ob es euch hinterher finanziell vier entspannter geht und er am Abend so nach hause kommt, dass er euer gemeinsames Kind beim aufwachsen begleiten kann? Oder wird er nach Seminar nur noch überstunden machen? Das wäre Frage 1 als Familienvater. Gesundheit kommt er so zB vom Bau dauerhaft ins warme Büro - unbedingt machen, Lebensqgalität für die Familie!

Betrachte das langfristig wenn ihr vor- und Nachteile vergleicht.
+ Es sind nur ein paar Monate
- es sind ein paar Monate
- schwangerschaft
+/- teen tochter als Last oder Unterstützung?
? Vorteile für eure Familienfinanzen? So ab 200 eur pro Monat mehr ist es eine tolle Reise im Jahr, bei 500 einfach viel weniger Sorgen, ab 1000 eine ganz andere Kategorie Haus und Nachbarschaft nebst Kita, Schule, Vereine für euch als ganze Familie..

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Ähm, scheinbar bin ich da anderer Meinung und in der Unterzahl damit.
Ich bin immer ein Freund von Chancen sehen und Chancen ergreifen und selbst ein Macher und supporte gerne meinen Partner.
Nach jeder Anstrengung wird es immer süße Zeiten geben, in dem man das erntet wonach man sich gestreckt und zurückgesteckt hat. Auch du und dein Nachwuchs würdet davon sicherlich profitieren. Quasi alleinerziehend wärst du tatsächlich (vermutlich) hättest im Umkehrschluss aber deutlich mehr das letzte Wort daheim.
Stellt eine Balance her, in der du auf Augenhöhe bleibst, setzt Regeln auf, dass er nicht nur Workoholic bleibt, sondern auch auf Erfolgplateaus ausatmen kann und letztlich muss er dir das letzte Votum eingestehen, wenn er so abdrehen sollte, dass du Familie/ Beziehung oder seine Gesundheit abdriften siehst.

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Kurze Frage: Hast du Kinder?

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Ich bin in der 40ssw, habe in den letzten 3 Monaten noch ne Kernsanierung von einer Mietwohnung beaufsichtigt (selbstständig mit 3MFH NEBEN einem normalen Job, ohne männliche Verantwortung oder Mithilfe) selbige in den letzten 2 Wochen noch vermietet, habe selbst sehr viel Familie und jeder Menge Hoftiere und muss meine Energie sehr ökonomisch einsetzen, damit ich zwischen Ruhe und Schaffen die Balance halte.
Die TE ist jetzt in der 14 Woche und die Abwesenheit ist mit 6-7Monate angegeben. Er wird ja nicht die nächsten 5 Jahre weggesperrt sein.

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Sage ihm, dass du dich geehrt fühlst, er jedoch dein Für und Wider kennt und als erwachsener Mensch selbst entscheiden muss.

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Da scheint schon ziemlicher Streit ausgebrochen zu sein, wenn du anfangs von Emotionen schreibst. Daher wäre für mich ausschlaggebend, wie er an die Sache herangeht; die Art und Weise seiner „Überzeugungskraft“. Übt er Druck aus oder meint er tatsächlich, du könnest entscheiden?

Ich persönlich würde ihn unterstützen, solange ich seine Wertschätzung spüre und soweit der Rahmen stimmt (und ihr scheint eine glückliche Familie zu sein; das ist eine sehr gute Voraussetzung). Dazu soll sein „Programm“ 6-7 Monate dauern, zeitlich also total absehbar und noch während deiner Schwangerschaft.
Auch wenn ich dich verstehe als Neuschwangere mit erstem Kind: Die Katze ist doch bereits aus dem Sack. Wenn du ihm die Sache nun „verbieten“ würdest, wie sehr könntest du deine Schwangerschaft noch geniessen? Dauernd mit dem schlechten Gewissen im Nacken, dass er jetzt ansonsten an seiner Karriere tüfteln würde.

Ich wäre also dabei und würde mit ihm gleichzeitig verhandeln, dass er in einigen Monaten oder Jahren sich revanchieren wird (du gehst an eine Weiterbildung). War bei mir und meinem Mann ähnlich: Zu Beginn unserer Beziehung und mit Babys/Kleinkindern schraubte er an seiner Karriere. Heute sind die Kleinen gross, mein Mann muss nicht mehr arbeiten, und ich steige gerade auf. Das Leben ist irgendwann fair!

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Und nach dem halben Jahr wird es dann weniger ? Also nein das glaube ich nicht.

Vor allem bist du dann schon drin in der Rolle und hast den gesamten Haushalt und Kinder an der Backe und das wird dann auch so bleiben.

Mein Ding wäre das nicht, vor allem wie stellst du dir denn den Berufseinstieg dann mal wieder vor wenn du wieder arbeiten willst?

Oder ist er im Gegenzug bereit dafür später zurück zu stecken damit du vernünftig arbeiten gehen kannst?