Wie den Partner bei Care-Arbeit unterstützen?

Hallo,

Ich weiß nicht genau, was ich mir von der Frage erhoffe, da vermutlich die Situation zu individuell ist und man nichts vernünftiges raten kann, wenn man die Person nicht kennt...aber vll hat ja jemand eine Idee.
Ich bin berufstätig und mein Ehemann ist mit unseren zwei Kindern zuhause. Es funktioniert ganz gut und ich würde sagen, wir sind ein gutes Team.
Ich merke aber in letzter Zeit, dass mein Mann immer gereizter und müder wird. Die Kinder schaffen ihn... manchmal ist er schon morgens schlecht gelaunt, wenn die Nacht bescheiden war. Ist ja auch verständlich und wird bestimmt irgendwann besser. Aber er nimmt sich auch keine Auszeit, wenn ich dann da bin. Ich komme nach der Arbeit heim, wir füttern die Kinder, bringen sie ins Bettzusammen, schaffen manchmal selbst was zu essen, manchmal erst nach dem die Kinder im Bett sind. Wenn ich ihm vorschlage, mal allein spazieren zu gehen oder was zu unternehmen, dann will er nicht. Was mit anderen allein zu unternehmen möchte er auch nicht, da sind die Welten zu verschieden (als zuhause-papa).
Was kann ich machen, um es ihm einfacher zu machen? Ich kann nicht weniger arbeiten, das steht fest. Familie kann auch nicht helfen. Ausgeprägte Hobbies hatte er auch vor den Kindern nicht, neue zu suchen, hat er keine Kraft.
Er ist nicht deprimiert oder so, aber ich mag die Tendenz nicht, dass er so geschafft ist und Entlastung nimmt er nicht an. Was kann ich tun?

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Wie sehen die Wochenenden aus, nimmst du da mal die Kinder und er kann ausspannen? Care-Arbeit ist auf so vielen Ebenen so dermaßen fordernd. IMMER für einen anderen Menschen in der Verantwortung zu stehen und das ja auch verinnerlicht zu haben, ist echt anstrengend. Daher sollte er wirklich am WE einen Tag für sich haben.

Und erwarte nicht, dass er an diesem Tag dann aktiv ist, was unternimmt, viel plant oder oder.
Ich kenne das noch von mir - mein Mann hat mir auch die freie Zeit ermöglicht und konnte dann üüüberhaupt niht nachvollziehen, warum ich diese Zeit nicht mit 1000 tollen Sachen vollstopfen wollte. Ich musste aber erstmal wieder auf ein Normalmaß vom Abschalten kommen, um in sowas überhaupt Energie stecken zu können.
Also auch wenn er den ganzen Tag auf der Couch liegt und nichts tut, kann auch das genau richtig sein für den Moment.

Und ich würde da auch keinesfalls lang diskutieren. Du hast für Samstag was mit en Kids geplant, er kann daheim bleiben, tschüss, schön erholen, Tür zu und weg.

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Danke für die Antwort.
Ich werde es versuchen am Wochenende. Bisher hatte ich das vorgeschlagen, aber er meinte immer, er möchte was zusammen als Familie machen. Am Wochenende sind wir zuviel und er möchte die gemeinsame Zeit auch genießen.
Aber vll für ein paar Stunden kann ich die Kinder nehmen und spazieren gehen. Danach können wir ja immer noch was zusammen unternehmen.

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Genau das JaneDoe… genau das habe ich mir so oft von meinem Mann gewünscht.

Er hat mehr so gewartet dass ich was vor habe oder so, aber mein größter Wunsch war / ist immer dass er „einfach so“ die Kinder schnappt und mal ne Weile mit ihnen rausgeht.

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Hm, vielleicht geht es ihm da wie mir damals. Ich wollte einfach nur mal meine Ruhe haben. Kalr Freunde waren auch wichtig, aber dafür hatte ich erst wieder Kapazitäten, wenn ich wirklich mal nichts gehört oder gesehen habe....mal ein paar Stunden, mal ein Wochenende.

Ich fand auch die Vorschläge meines Mannes doof, auch ein bißchen drüber....ich fand es einfach blöd, das er sich meinen Kopf zerbrach. "Boh, ich geh am Stock, ich brauche dringend mal meine Ruhe!"....."Dann such dir doch nen Hobby oder geh mal wieder aus.". ich hab mich immer gefragt, was er an dem Wort "Ruhe" nicht verstehen kann oder will.

Hier hat es wirklich super geklappt, wenn er einfach das Kidn genommen hat und ich wirklich Daheim meine Ruhe hatte.....ein paar Stunden, ein Wochenende....dann ging es mir wieder gut. Für die kleinen Inseln im Alltag war ich selber vernatwortlich....aber ich musste wirklich deutlich einfordern "Nimm das Kind und komm erst in 3 Stunden wieder!", das fand ich schade, war aber offensichtlich nötig.

Bearbeitet von Butterstulle
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Meine Vorschreiberinnen haben sowas von Recht.
Schnapp Dir die Kinder und hau' für ein paar Stunden ab. Möglichst regelmässig. Mein Mann ist mit den Jungs Samstags immer auf Einkaufstour gegangen und ich hatte 2 - 3 Stunden einfach meine Ruhe. Das war schön...

Grüsse
BiDi

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Ich versuchs, aber so wie ich ihn kenne, wird er in der Zeit die Küche putzen oder was aufräumen oder kochen, etc... Er kann einfach nicht entspannen.

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Das muss man auch erstmal lernen, dann wirklich nichts zu tun. Ich bin seit Anfang des Jahres alleinerziehend und habe die Zeit ohne Kind dann auch immer für Haushalt oder Einkaufen genutzt. Inzwischen schaffe ich es auch mal wirklich nichts zu tun oder für mich alleine spazieren zu gehen.
Ich hoffe ihr findet euren Weg und dein Mann schafft es mal wirklich abzuschalten. Das ist so wichtig für alle Beteiligten.

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Was sowohl mein Partner als auch ich am hilfreichsten und entspanntesten finden, ist alleine daheim sein. Sprich, der andere schnappt sich die Kinder und verschwindet zB auf dem Spielplatz. Was mir als zweifache Kleinkindmutter am meisten fehlt ist nämlich auch nicht unbedingt Hobbies, Sozialkontakt oder Spaziergänge (bin ja eh mit den Kindern oft draußen), sondern ganz banale Sachen wie: auf dem Klo und unter der Dusche so lange brauchen wie man will, sich was leckeres aus dem Kühlschrank holen und vor dem Fernseher ein Programm meiner Wahl sehen, ungestört was im Haushalt fertig machen, ein Nickerchen machen...

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Ohje ich habe jetzt erst gelesen, dass sowieso die meisten schon das selbe geschrieben haben

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Betont ja nur wie wichtig das ist ;)

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Wie alt sind die Kinder und wie arbeitest du? Ich kenne das von mir (allerdings haben wir 4 Kinder) - ich bin abends,wenn mein Mann da ist, absolut zu platt vom Tag,um groß was für mich zu machen. Selbst zu Treffen mit meinen Freundinnen muss ich mich "zwingen". Heißt, Sportkurse etc. muss morgens stattfinden wenn ich noch Energie habe. Ich hatte Glück, habe was gefunden, wo ich das Baby mitnehmen kann.
Vielleicht kannst du einen Tag in der Woche Home Office machen oder die Kinder können stundenweise an ein oder zwei Tagen anderweitig betreut werden (Babysitter)?

Ansonsten haben wir die größten Posten im Haushalt fair aufgeteilt - Einkaufen und Kochen macht mein Mann, die Wäsche und Küche aufräumen ich.
Alle zwei Wochen haben wir zudem eine Haushaltshilfe.
So kommen wir ganz gut zurecht.

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Hi,
wir hatten zwar beide gearbeitet und mit anderen Arbeitszeiten als du sie hast, aber tatsächlich hat es am besten funktioniert, wenn einer mit den Kindern unterwegs war. Wir konnten uns aber auch Nachmittage unter der Woche einrichten.
Du schreibst von bescheidenen Nächten unter der Woche, entlastest/unterstützt du ihn da nicht? Aushäusige Arbeit ist für mich da keine Entschuldigung, die bekommt man auch gebacken, wenn man nachts bei den Kindern ranmuss, da sage ich aus langjähriger Erfahrung.
Ich denke eure Drehschraube ist freie Zeit unter der Woche, am Wochenende bist du ja da, da kann er ja mental abgeben, wenn er das möchte. Du bist da ziemlich raus, wenn du erst abends heimkommst. Familie habt ihr nicht, aber wie wäre es mit einem Babysitter? Wie ist es mit der Hausarbeit? Machst du da einen Anteil?

vlg tina

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Wenn die Nächte bescheiden sind, kriegen wir das natürlich beide ab. Aber er wird mehr wach und findet schlechter in den Schlaf als ich. Ich muss noch sagen, dass das kleinste Kind gerade sehr anhänglich und auf meinen Mann fixiert ist. Da kann ich nicht helfen, da es bei mir nicht schläft, nur auf Papa.
Ich würde sagen, dass er mehr Hausarbeit macht, aber ich komme auch nicht nach Hause und lege die Beine hoch.
Danke für die Anregungen und Ideen!

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Du solltest ihn nicht „unterstützen“, sondern deinen Teil übernehmen :)

Wenn ich ne anstrengende Nacht hatte, möchte ich auch keinem Hobby nachgehen. Sondern ausruhen!

Nimm die Kinder, geh raus und überlass ihm einfach die Zeit allein zu Hause.

Das wäre Freiraum schaffen.

Care-Arbeit: Termine wahrnehmen/vereinbaren (Arzt, in der Kita, wie auch immer), Klamotten sortieren, Dinge besorgen, aufräumen usw. Es entlastet, wenn das nicht nur einer machen muss 😊

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Es ist schwer loszulassen. Beim 2. Kind fällt es mir leichter. Aber grade beim ersten.... sobald sie weg waren, kam das schlechte Gewissen. Denn ich fühlte mich in der Pflicht mich zu kümmern. Es ist nicht so leicht abzuschalten.
Mittlerweile mache ich Sport, treffe mich mit Freundinnen. Lange Zeit brauchte ich aber einfach Ruhe. Schnapp dir die Kinder und geht auf den Spielplatz. Er kann dann allein Zuhause entspannen.

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Was mir noch einfällt: kannst du ihm mental load abnehmen? Meist macht das ja der Part, der Zuhause ist.

Am Anfang musst du vielleicht fragen, welche Aufgaben zu übernehmen musst ("Schatz, was für Termine müssen gemacht werden, was muss recherchiert werden, was muss besorgt werden?") Und nach und nach hast du die Dinge selbst auf dem Schirm.

Denn mental load ist ein riesen Problem!