Mann bewirbt sich heimlich!

Hallo liebe Mädels,

bitte sagt mir doch mal, wie ihr das finden würdet.

Mein Mann ist unzufrieden im Job. Das weiss ich und die Gründe kann ich auch verstehen.

Er verdient gut und hat einen sehr kurzen Arbeitsweg, so die Vorteile.
25 Jahre war er bei einer Firma, seit 2017 ist er dort bzgl Insolvenz weg und hat jetzt die 4 Arbeitsstelle.

Ich unterstütze wo ich kann und habe immer ein offenes Ohr. Hab ihn bei Arbeitslosigkeit motiviert.

Leicht ist für mich der Wechsel nicht immer - Angst bzgl Probezeit, kein Urlaub, immer wieder neu anpassen. Für meinen Mann sicher auch nicht.

Vor 2 Monaten hat er sich heimlich beworben und hat mich sogar nach dem 1. Vorstellungsgespräch angelogen. Er war da nicht! Ich hatte ihn da aber parken sehen und mich gewundert. Dachte er wäre in der Arbeit.

Ich war unglaublich verletzt. Warum erzählt er mir das nicht? Ich käme nie auf die Idee, ihm davon nicht zu erzählen.
Am Anfang hatte ich erst Angst, er betrügt mich oder verheimlicht mir sonst was. Bis er mir das Vorstellungsgespräch nach einer Lüge gestand und noch 2 weitere folgten und er eine Zusage bekam. Diese aber ablehnte.

Wir haben Kinder und ein gemeinsam finanziertes Haus.

Ich habe ihm gesagt, wie traurig mich das macht, von seinen Bewerbungen im Nachhinein zu erfahren. Warum wir uns darüber nicht austauschen?

Heute sehe ich durch Zufall, dass er sich wieder bewirbt. Hätte ich nicht ausversehen die Festplatte abgesteckt, wüsste ich wieder nix.

Seine Antwort: Ist doch noch nix konkretes!

Es tut mir einfach weh. Was bin ich denn für ihn?
Bin wahnsinnig enttäuscht darüber.

Dann kommt die Aussage: Du hast mir doch auch erst 1 Tag später gesagt, dass mein Bruder angerufen hat. Er hatte sich nur erkundigt, wie es uns geht.

Das war auch unwichtig, aber ich habe es erzählt, als es mir wieder einfiel. Kann man das wirklich vergleichen?

Es macht etwas mit meinem blinden Vertrauen, nimmt die Leichtigkeit und er wusste ja, dass mich das stört. Fühle mich ungehört und übergangen.

Dann kam die Aussage: Das ist mein Leben bzgl Job!

Ja und er soll gerne zur Arbeit gehen. Gibt auch so oft 200% und plötzlich kommt dann meistens der Punkt, indem es in der Arbeit kippt zB zu wenig Geld, nicht wertgeschätzt fühlen, es macht keinen Spaß mehr usw..

Er plant Fortbildungen mit 5 Tage Abwesenheit und ich bin die Letzte die davon erfährt. Ich bespreche sowas immer direkt mit ihm. Selbst wenn es dann nicht klappt.

Wie würdet ihr euch da fühlen?

Liebe Grüße und eine gute Nacht,

Jules

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„Leicht ist für mich der Wechsel nicht immer - Angst bzgl Probezeit, kein Urlaub, immer wieder neu anpassen.

Wir haben Kinder und ein gemeinsam finanziertes Haus.“

Vielleicht deshalb? Hast du ihm öfter von deinen Sorgen berichtet, so dass er sich durch dich mittlerweile gebremst fühlt? Wenn er dermassen unglücklich ist, dann soll er ruhig nochmals etwas anderes suchen. Es ist ja nicht so, dass er momentan keinen Job hat.

Arbeitest du auch? Da du ziemliche Existenzängste zu haben scheinst.

Auf jeden Fall muss es einen Grund geben, weshalb er sich dir gegenüber nicht öffnen kann.

Bearbeitet von glamcat
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Genau mein Gedanke! 👍

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Gerade dann muß man doch miteinander reden. Die TE dachte schon er hat eine Affäire, weil sie sein Auto während der Arbeitszeit woanders gesehen hat.

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Was genau stört dich daran? Ich erzähle meinem Partner auch nicht alles, auch bezüglich Jobs (bin selbst derzeit auf Arbeitssuche). Geht nur mich etwas an und die Beeinflussung von außen hilft mir dabei oft überhaupt nicht.

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Hey,
Danke für die Antwort.

Beeinflussen würde ich ihn nicht, hab ich noch nie. Aber einfach die Ehrlichkeit… dieses lügen … Ich kann es nicht verstehen.
War immer für ihn da.

Wir leben zusammen und grad in der heutigen Zeit, hat man finanziell einfach mehr Ängste. Der Jüngste ist er auch nicht mehr …

Er will immer weiter und höher hinaus und stößt dann an Grenzen, die ihn so stören, sei es persönlich oder das nicht Vorankommen, dass er schnell an einen Jobwechsel denkt.

Kenne so ein Verhalten einfach nicht!

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Man lebt zusammen, wirtschaftet zusammen und der Job ist ein elementarer Teil des Lebens.

Das ist kein Kleinkram wie den Müll rausbringen. Es hat ja auch Auswirkungen auf den Partner gerade wenn man Kinder hat.

Wird der Arbeitsweg länger oder hat der Partner wieder Probezeit und jetzt nen Urlaub wer hat dann die Kinder an der Backe? Der Partner.

Also zumindest die Info, dass man einen neuen Job sucht sollte der Partner ja wohl dann haben.

Man lebt schließlich in einer Partnerschaft wenn man sich da sowas nicht erzählt wo dann?

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Mein Mann und ich wir reden uns im Job auch überhaupt nicht rein. Aber so elementare Dinge wie, dass man jetzt die Nase voll hat und auf die Suche geht, dass man sich mal Stellenausschreibungen zeigt und fragt, was der andere davon hält, man sich gegenseitig berät wie man in die Gehaltsverhandlungen rein gehen soll, etc. darüber reden wir schon.

Also ja, ich kann dich 100%ig verstehen. Ich wäre auch gekränkt, z.b. darüber, dass er gar nicht meine Meinung zum Anschreiben oder den Bewerbungsunterlagen haben will, etc.

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"Ich wäre auch gekränkt, z.b. darüber, dass er gar nicht meine Meinung zum Anschreiben oder den Bewerbungsunterlagen haben will, etc."

Warum ist dir das so wichtig? Ich kann das gar nicht greifen. Warum sollte jemand anderes, egal wer, seinen Senf zu meinen Unterlagen abgeben müssen? Wenn ich selber nicht zufrieden bin, dann kann ich mir Rat holen, sicher...aber pauschal, wie einer Lehrkraft die Hausaufgaben vorlegen....nee, ich denke aus dem Alter sind wir alle raus.

Hier hat noch nie einer die Bewerbungsunterlagen des anderen "gecheckt". Und ich sehe auch nicht, das da unbedingt die Meinung das Partners erforderlich ist.

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Finde ich auch eher seltsam. Ausnahme wäre u.U., wenn der Partner personalerisch tätig wäre, Bewerbungen/Bewerber sichtet/selbst einstellt. Und natürlich, wenns jobtechnisch dann um Punkte wie extensivere Reisebereitschaft/Außendienst ginge bzw. gar ein möglicher Umzug/größere Pendelstrecke und/oder evtl. Zweitwohnung im Raum stünde.

Ansonsten würde ich mal ernsthaft in mich gehen und mich fragen, weshalb jemand das Bedürfnis verspürt, mich wegen eines Vorstellungsgesprächs anzulügen. Macht man ja in aller Regel nicht, wenns bzgl. derartiger Geschichten nicht bereits zuvor Theater gegeben hätte.

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Puh, nee....ich kann dich nicht wirklich verstehen.

Du willst einbezogen werden, aber offensichtlich verunsichert dich das Thema Jobwechsel total, löst sofort ein totales Gedankenkino bei dir aus. Also kannst du ihm da gar keine Stütze sein. Und warum sollte er dabei überhaupt Unterstützung brauchen? Er ist ein erwachsener Mann, der offensichtlich sehr gut in der Lage sich zu bewerben. Und du weißt doch, das er im aktuellen Job unzufrieden ist. Muß man dann noch lang und breit ausdiskutieren, das er sich wegbewirbt? Ist das dann nicht logisch? Für mich schon. Austausch gab es vorher, sonst wüsstest du nicht, das er unzufrieden im Job ist.

Ich bin da bei ihm, das ist immer beruflich das Leben der betreffenden Person. Man selber muß in seinem Job klarkommen und ist das nicht der Fall, dann bewirbt man sich halt woanders. Jetzt war er auch noch 25 Jahre bei derselben Firma und ist da nun mal nicht freiwillig gegangen, deswegen ist er jetzt auf der Suche nach einem Job, wo er wieder (auch innerlich) die Chance sieht anzukommen.

Vorher auf den Tisch müssen wirklich nur krasse Veränderungen, die der neue Job mit sich bringen würde... Umzug zB. Aber davon lese ich auch nichts, wenn du sein Auto dort auf dem Parkplatz sehen konntest.

Das ein neuer Job auch den Alltag mit Kindern durchwirbeln kann, ja das ist so....aber auch da braucht man doch vorher nicht die Pferde scheu machen und hat das selber auf dem Schirm. Man kann doch nur über Fakten sprechen, diese Spekuliererei da im Vorfeld ist nicht mein Ding.

Du kannst gerne verdeutlichen, wo deine eigenen Grenzen sind, das du zB nicht bereit bist an deinem Job was zu ändern, wenn es um die Betreuung geht. Also um deine eigenen Belange geht. Aber der Rest....das ist wirklich sein ganz persönliches Ding.

Von daher, tut mir leid.....für mich machst du da ein Drama, wo keins ist. Für mich hast du einfach Angst, keine Kontrolle zu haben. Gut, abstreiten das er an einem bestimmten Ort war, obwohl sein Auto da stand....das ist dämlich. Aber vielleicht ist das ja das eigentliche Problem zwischen euch....fehlendes Vertrauen.

Mir zumindest ist es absolut rätselhaft, warum man da so mitmischen möchte. Ich würde mir das auch verbitten und auch ich habe meinem Mann da noch nie reingeredet oder erwartet, das er mir von jeder abgeschickten Bewerbung berichtet.

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Sehe da kein Problem.
Dein Mann bewirbt sich, ist aber nicht sicher ob er das möchte und er kann auch Sachen für sich behalten. Natürlich redet man wenn man zusammen lebt, aber jeden einzelnen Gedanken muss man nicht teilen.

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Dein Mann wird ja so schlau sein, dass er eine neue Stelle nur annimmt, wenn es eine Verbesserung bedeutet. Also wo ist das Problem?
Und er weiß bestimmt, wie es mit euren finanziellen Verpflichtungen aussieht und wird das in seine Entscheidung einfließen lassen…

Zu den Fortbildungen: muss er dich um Erlaubnis fragen? Oft wird man ja zu Fortbildungen verdonnert, ob man will oder nicht, weil es für den Job erforderlich ist. Was willst du genau besprechen? Die Termine sind fix und wenn er teilnehmen muss/will, wird er sich das so einrichten müssen.

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Naja sie haben Kinder, er fällt also volle 5 Tage als Betreuung aus. Je nach Alter der Kinder und Arbeitszeiten/Terminen/vielleicht sogar eigenen Fortbildungen der Mutter muss sie ja wohl möglichst frühzeitig davon wissen.

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Ja, aber wenn die Firma es verlangt… er fährt ja nicht auf den Ballermann…
Ich muss beruflich auch meine Fortbildungen machen, ob ich will oder nicht…

Oder soll er dann sagen: Sorry Chef, meine Frau erlaubt es nicht…

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Hallo,

also das wird vernutlich eine lange Antwort...

wenn er schon 4 Arbeitswechsel durchgemacht hat- wusstest du da immer bescheid?- lief es für ihn da vielleicht nicht so toll, wie du ihm beigestanden hast? Also manchmal wird es einem auch zu viel, wenn der Partner einen ständig versucht zu motivieren etc. und dann vielleicht noch Bedenken äußert wegen Zeiten oder was weiß ich. Vielleicht möchte er es jetzt einfach alleine schaffen einen Job zu finden, in dem er zufrieden sein kann. Wenn du mitmischst, kann er sich vielleicht nicht auf sich selbst konzentrieren und die potentielle Arbeitsstelle ob er die wirklich möchte.

Eine fünftägige Fortbildung buchen ohne bescheidzusagen ist allerdings etwas anderes. Wenn ihr sonst im Alltag getrennte Aufgaben habt, wie er bringt eins der Kinder zum Hobby oder feste Hundegehzeiten, die er sonst übernimmt.
Wir haben altmodisch einen Familienkalender in der Küche hängen. Da trägt mein Mann ein, wann er über Nacht oder außerhalb des üblichen Feierabends weg ist.
Das macht er aber nur, weil ich das aus organisatorischen Gründen wissen muss. Mittagessen soll er mir auch kommunizieren, denn dann koche ich auch andere Mengen und ggf. was anderes.
Digital hat bei uns kein Programm richtig funktioniert, da hat er gemerkt, dass manchmal Termine verschwanden. Passiert sogar in ihrem Arbeitssystem manchmal...

Also wenn es organisatorische Gründe gibt, weshalb du mit ihm über solche Sachen reden solltest, sag ihm das bitte einfach so. Aber ich muss das auch nicht ewig im Voraus wissen. Oder bucht er eine Fortbildung für einen Tag im Voraus?
Ich gebe meinem Mann auch bescheid, wenn ich Jobmäßig was mache und es ihn oder die Kinder tangiert, dass er was übernehmen müsste, was er normalerweise nicht macht bzw. ich frage ihn ob er das an dem Tag könnte.

Dritter Fall: Dein Mann hat ja angemerkt, du hättest ihm vom Anruf seines Bruders auch erst am nächsten Tag erzählt. Nun, mag sein, es scheint dir nicht wichtig, wenn es nur ein "wie geht es euch" ist, für ihn aber hat das wohl einen hohen Stellenwert. Hast du dich entschuldigt und gesagt, du schreibst es ihm nächstes Mal auf, dass du es nicht vergisst oder so? Das würde ich machen.
Was dir wichtig ist, ist ihm vielleicht nicht oder umgekehrt. Ich würde mit meinem Mann nochmal das Gespräch suchen und in Ruhe besprechen was für den Partner wichtig ist. Ihr scheint nicht auf die Bedürfnisse des Partners abgestimmt zu sein.

Für mich ist das nicht Vertrauen, sondern eher ein auf einander achten und einander respektieren.

Alles Gute!

Bearbeitet von Redenredenreden
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"Er will immer weiter und höher hinaus und stößt dann an Grenzen, die ihn so stören, sei es persönlich oder das nicht Vorankommen, dass er schnell an einen Jobwechsel denkt."

Für mich klingt es so, als wäre dein Mann sehr ehrgeizig und ist jemand der nicht gerne Niederlagen eingestehen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass er nichts von Vorstellungsgesprächen oder Bewerbungen erzählt, damit er keine potentielle Absage kommunizieren muss.

Haus plus Kinder plus Frau, die durch die Unsicherheit durch Probezeit, ect belastet ist, hilft da sicherlich auch nicht, damit weniger Druck dahinter ist.

Die Grundlagen (Unzufriedenheit im Job) hat er ja mit dir zusammen besprochen, die logischen Konsequenzen (Jobwechsel) sieht er anscheinend solange es ungelegte Eier sind, nicht als konkret genug um dich damit zu belasten. Vermutlich weiß er auch, dass bei dir sofort der Motor rotiert und deine Unsicherheiten und Ängste geschürt werden, wenn das Thema aufkommt.

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Sorry für mich klingt das nicht ehrgeizig, sondern das er warum auch immer den neuen Firmen nicht zurecht kommt. Vielleicht sollte er mal zum Coaching gehen. Er war 25 Jahre bei der alten Firma danach schon 4, wir reden hier über jemand der ca 45-50 Jahre ist. Der sollte mal langsam rausfinden was sein Problem ist, kommt er mit neueren flachen Hierachien nicht klar oder ist die neue Position niedriger aka unter seiner Würde? So häufige Wechsel sind dann auch irgendwann problematisch bei der Suche, Schufa und Bank usw

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Ich finde tatsächlich auch die Frage enorm wichtig, WARUM er Dir in diesem Bereich nicht die Wahrheit sagen mag und lieber eine schwache Lüge anbringt, die absehbar auffliegt.

Aus Deinem Text klingt für mich an, dass Dich das Thema extrem belastet. Du machst Dir Sorgen um die Zukunft, ums Geld, um Urlaub. Wenn Ihr den Prozess des Neubewerbens jetzt innerhalb kurzer Zeit zum fünften Mal durchmacht, und Du die letzten vier er Male mit Deinen Sorgen begleitet hast, möchte er diesmal vielleicht einfach ohne die mahnende Stimme im Hintergrund in Vorstellungsgespräche gehen.

Mein Mann bewirbt sich auch immer mal wieder neu, seit wir zusammen sind. Ähnliche Story, lange Betriebszugehörigkeit, dann wurde der Betrieb verkauft, er fühlte sich nicht mehr wohl, und seitdem hat er sich immer mal wieder umgeschaut, wenn er mit seinem Job nicht zufrieden war. Völlig legitim. Bei der Arbeit verbringen wir so viel Zeit, da muss man sich wohl fühlen. Ein Veto habe ich eingelegt, als es um eine einfache Strecke von 80km ging. Ansonsten traue ich meinem Mann zu, dass er die Belange der Familie berücksichtigt und keinen Job zusagt, der ihm zum aktuellen Nachteile brächte. Wenn ein neuer Job Auswirkungen auf meinen Job hätte, z.b. weil wir die Familienorganisation anders gestalten und ich meine Arbeitszeiten ändern müsste, würde ich von ihm erwarten, dass er vorher mit mir spricht. Aber bevor er den Vertrag unterschreibt, nicht vor dem Vorstellungsgespräch!

Geplanten und gebuchten Urlaub hat mein Mann bisher immer angesprochen, war nie ein Problem. Und davor, dass er die Probezeit nicht übersteht, hatte ich auch noch nie Angst. Und das schon vor der aktuellen Arbeitsmarktsituation.