Liebe Forenmitglieder und Mitgliederinnen,
Jeder Mensch hat das grundlegende Bedürfnis, in seinem Wesen erkannt und aufrichtig geliebt zu werden. Diese seelische Berührung erreicht man vor allem durch Gespräche, die miteinander verbinden, tief berühren, was ja oft uns Frauen besonders wichtig ist. Aber auch durch Blicke kann man Menschen berühren.
Ich bin mit meinem Mann zusammen gekommen, als wir beide natürlich jünger waren (und mental unreifer....klar). Im Alltag funktionieren wir super, wir sind ein perfekt eingespieltes Team. Wir haben ein Kind, jeder hat trotzdem eigene Zeit und auch die Paarzeit kommt nicht zu kurz. (Das Körperliche ist auch überhaupt kein Thema.)
Also: Alles perfekt!! Ja....schön.... und trotzdem:
Tiefgreifende oder ernste Gespräche und intensiver Blickaustausch sind mit meinem Mann völlig unmöglich! Mein Dilemma: ja! So habe ich ihn kennengelernt. Er war schon immer so.
Was macht man nun aber, wenn man sich als Frau verändert hat. Wenn man "mehr" möchte? Nicht mehr diese Oberflächlichkeit in Gesprächen möchte? Mein Mann ist eben noch immer dieser 20 jährige "Kindskopf", der wirklich nie ernst sein kann. Mit dem man nicht ernst und tiefgreifend sprechen kann. Beispiel: Ich erzähle ihm etwas für mich furchtbar schlimmes, was mich innerlich wirklich mitgenommen hat. Und er macht einen völlig derben, unangebracht Witz darüber bei dem man einfach nur die Augen verdrehen kann. Oder: Ich erzähle ihm von meinen tiefsten Bedürfnissen und Sehnsüchten - und er schläft dabei ein. Oder ich überlege eine berufliche Veränderung und er sagt "mach doch!" Und fragt nicht genau nach, um was es denn überhaupt geht, geschweige denn hinterher, wie ich mich entschieden habe. Ich fühle mich nicht in meinem Sein und meinem Bedürfnis nach sprachlichem Austausch wahrgenommen!
Dies fällt übrigens nicht nur mir alleine auf. Meine Freundinnen und Familienmitglieder schauen auch ganz irritiert aus der Wäsche, wenn sie sich mit ihm unterhalten. Es sind nur oberflächliche seichte Gespräche möglich. Er selbst hat auch nur "derbe" Kumpels, mit denen er mal was trinken geht oder zum Sport.
Ich habe so eine unbeschreibliche Sehnsucht nach wirklich (!) guten Gesprächen und Austausch - aber mit meinem Mann! Natürlich habe ich auch meine Freundinnen für diese Art der Gespräche, so ist es nicht. Aber ich kann das doch von ihm auch nicht erwarten, wenn er das nicht kann?? Erwarte ich zu viel? Können Männer "das einfach nicht" oder muss ich warten, ob auch mein Mann irgendwann erwachsen wird? Findet man diese mitreißenden Gespräche, bei dem die Zeit stillsteht, wirklich nur unter uns Frauen? Oder hat eine Dame hier schon ihren männlichen Seelenpartner gefunden, mit dem ein qualitativer Austausch möglich ist?
Bitte bitte steinigt mich nicht für meinen Beitrag. Ich meine das wirklich nicht arrogant oder herablassen und ich will hier auch nicht gegen Männer allgemein schießen.
Viele Grüße
Von einer kleinen Sehnsucht
Die Sehnsucht nach Tiefe
Wenn du glaubst als single glücklicher zu sein, dann trenne dich.
Aber niemals aus der Fantasie heraus das es mit einem anderen Mann ja besser sein könnte.
Darauf warten dass dein Mann das irgendwann kann brauchst du natürlich nicht. Es ist ein Charakterzug, ich nehme mal an er ist Ü30 und sein Charakter ist schon lange gefestigt
Wieso darf man nicht die Vorstellung haben, es könne mit einem anderen Partner besser sein?
Verstehe ich nicht.
Ich hab mich getrennt, weil ich genau diese Hoffnung hatte, nicht, weil ich ewig Single sein wollte. Wenn man in einer unglücklichen Beziehung bleibt, ist da aber doch gar kein Platz dafür, dass Neues entstehen kann?
Ich finde deinen Beitrag total demotivierend, so nach dem Motto: Deine Optionen sind Pest oder Cholera, Pest kennste schon, vielleicht ist sie daher irgendwie zu ertragen…
Danke. Ja genau. Ich bin nicht dafür gemacht, ewig "unglücklich" zu bleiben und habe kein Problem damit, alleine zu sein. Ich schätze aber, meine Unzufriedenheit ist noch nicht ausgeprägt genug, sonst hätte ich keine Bedenken mich zu trennen.
Hallo kleine Sehnsucht,
warum solltest Du gesteinigt werden?
Du hast Dich weiterentwickelt, Dein Mann nicht.
Kein seltenes Phänomen in langen Beziehungen.
Du musst Dich an der Stelle nur fragen, ob das, was ihr aktuell noch zusammen habt, ausreicht für das Fortführen der Beziehung.
Ich kenne das.
Mein Exmann und ich sind zusammengekommen, als ich 17 war.
Ich habe mich also während unserer Beziehung von der ganz jungen Frau zu einer Frau entwickelt, das zum einen, und er hat sich leider zum Nachteil verändert.
Da gab es natürlich Gründe, das würde jetzt hier aber den Rahmen sprengen.
Bei uns war die Situation aber irgendwann eindeutig.
Wir waren kein Team mehr, ich habe mich entliebt.
Trennung nach 16 Jahren und 3 gemeinsamen Kindern.
Also..geh in Dich, ihm kannst Du tatsächlich keinen allzu großen Vorwurf machen, wenn ich allerdings auch der Meinung bin, dass bei jedem Menschen schon allein des Alters wegen eine Entwicklung stattfinden sollte.
Die hat bei ihm aber nicht stattgefunden.
Deshalb ist es jetzt an Dir, Dich zu fragen, WAS Du möchtest und ob Du damit noch leben kannst.
Ich wünsche Dir alles Gute und gebe Dir noch einen Satz mit zum Schluss.
Denk immer dran: Man hat nur dieses eine Leben !!
Alles Liebe
Malba
Danke Malba. Das ist natürlich auch ein krasser Schritt, sich mit drei Kindern zu trennen. Respekt für deinen Mut und dein Standing!
Mich würde ja interessieren, wie die Interaktion dann weitergeht. Also: du sprichst etwas an. Er trägt nur einen blöden Spruch dazu bei. Und dann? Was ist die Reaktion, wenn du sagst "hey, das beschäftigt mich gerade wirklich"?
Männern wird ja oft noch anerzogen, dass Gefühle "Weiberkram" seien. Die Frage ist also, ob dein Mann sich hinter einer flapsigen Fassade versteckt oder ob da wirklich nichts an Tiefgang und Einfühlungsvermögen steckt. Wie genau sich das herausfinden lässt, da bin ich leider kein Experte. Ich fände es einfach nur schade, wenn es daran scheitert, wo doch so viele andere Faktoren in eurer Beziehung gut zu laufen scheinen.
Und ja, natürlich gibt es auch Männer, mit denen man sich tiefgründig unterhalten kann. Wobei ich da schon auch Tendenzen sehe in der Dynamik zwischen den Geschlechtern. Wenn mein Mann mit seinen männlichen Kumpels zusammen ist, ist es tatsächlich oft ein derbes "Sprücheklopfen beim Fußballschauen". Mit weiblichen Freunden geht es dagegen oft auch um emotionale oder berufliche Entscheidungen etc.
Genau das hab ich auch überlegt! Hoffe, die TS kann das näher erläutern. Einen Versuch würde ich da schon machen. Etwas anderes ist es, wenn man durchaus weiter geht, alles mögliche dem Partner versucht näher zu bringen, und er irgendwie zu allem sagt "ich weiss nicht". Dann ist es schwierig. Vielleicht lässt sich noch was dran machen, wenn es mehr eine schlechte Angewohnheit ist.
Hallo,
Danke für eure Beiträge! Er hat "einfach" keinen Zugang zu seinen Gefühlen und seinem Inneren.
Die Konversation geht dann so weiter, dass ich ihm sage, dass mir das (Thema) jetzt wirklich wichtig ist und er bitte ernst bleiben soll. Dann sagt er okey und ist auch ernst, hört zwar zu, es kommt aber 0,0 Feedback, er stellt keine Fragen, fragt nicht nähers nach, nimmt mich nicht in den Arm, nada nichts. Als würde ich mit einer Wand sprechen. Manchmal ist seine Aufmerksamkeit auch von kurzer Dauer oder er tippt am Handy. Er hört mir schon zu, wenn ich ihn drum bitte, aber nicht aktiv. Es gibt ja einen wesentlichen Unterschied zwischen aktivem und passivem zuhören.
Wenn ich ihn konkret frage, wie er das denn sieht, sagt er "keine ahnung...habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht." Oder gerne auch "ich kann das nicht" [Anm.: dieses tiefgründige Nachdenken].
Sage ich dann das verletzt mich, zieht er sich zurück, dreht sich im Bett von mir weg und schläft ein.
Ich vermute, er hat Angst davor, was in ihm sein könnte und vor seiner Verletzlichkeit, wenn er tiefer schürft. Er hatte eine schwierige Kindheit. Soll keine Ausrede sein, aber ich habe schon oft bemerkt, dass er auch nicht nachfühlen kann und mit Unverständnis reagiert, wenn jemand Burnout oder Depressionen hat. Nicht ich, aber bei ihm im Job oder bei Freunden.
Hat Dein Mann vielleicht nie "gelernt" so richtig tief gehende Gespräche zu führen? Hat er seine Art von Gesprächen (oberflächlich sagst Du, flapsig, locker und witzig) aus seinem Elternhaus mitgenommen? Dann wird es schwer, das zu ändern, wenn er schon Ü40 oder ähnlich ist. Aber es kann ja doch auch nicht sein, dass Ihr nie(!) diese Art von Gespräch hattet, oder? Sicherlich gab es schon mal eine tiefe Krise bei Euch oder jemand hat ein Familienmitglied verloren, sowas halt Wie "tickt" Dein Mann denn in solchen Situationen?
Hallo Nessie,
Ja, er hat tatsächlich nie gelernt, über Gefühle zu sprechen. Das hat er von seinen Eltern übernommen und seine Kindheit war auch nicht einfach.
Wir hatten tatsächlich auch zu Beginn unserer Beziehung nie tiefgehende Gespräche. Das ist mir aber nie aufgefallen, weil ich es auch nicht anders kannte. Zum Hintergrund: Meine Kindheit war ebenso schwierig und ich habe nie gelernt, über Gefühle und meine Bedürfnisse zu sprechen. Ich hatte einfach gar keine Sehnsüchte, Wünsche oder Bedürfnisse. Die wurden mir aberzogen.
Das habe ich aber die letzten Jahre eben gelernt und den Zugang zu mir selbst und meinem Selbstbewusstsein gefunden. Das war natürlich kein einfacher Schritt, wenn man gefühlt sein Leben lang nur destruktive Verhaltensweisen mitbekommen hat. Und es war ein langer Weg.
Die letzten Jahre war immer ich die Starke, wenn etwas passierte. Er versank entweder immer in seiner Trauer oder er fand das 2 Tage ganz schlimm und hat dann nie mehr darüber geredet.
Also ich verstehe dich vollkommen.
Ich habe bei meinen alten Partnern nie die tiefe gespürt die ich jetzt fühle bei meinem Mann.
Ich kann mit meinem Mann über alles reden. Er ist sogar der einzige mit dem ich über wirklich alles reden kann. Nicht mal mit Freunden und Familie rede ich so viel und so intensiv wie mit ihm. Wir sind so auf einer Wellenlänge ja wie Seelenverwandte.
Aber ich hatte Glück. So einen Partner zu finden ist nicht einfach. Viele Männer ticken ja doch anders.
Hast du mal mit deinem Mann gesprochen, dass du dir mehr wünschst?
Wow .
Dann hast du wirklich deinen Seelenpartner gefunden!
Natürlich habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen. Es ist ihm unangenehm, er fühlt sich nicht auf Augenhöhe, wenn ich quasi ein offensichtliches Defizit anspreche. Er möchte aber nichts ändern (Selbstschutz?) und wiegelt ab, dass er das einfach nicht kann.
Hallo,
ich kann dich sehr, sehr gut verstehen!
Vielleicht wäre das Thema Persönlichkeitstypen mal etwas für dich, speziell "mbti Persönlichkeitstypen".
Ich habe eine Freundin seit Jahren, mit der ich über alles reden kann, vorallem extrem tiefgründige Gespräche, und ich merke immer dass ich genau das auch brauche. Diese "Tiefgründigkeit" muss raus, und ich kenne das eben, dass andere Menschen das oft als anstrengend erleben und mir das auch so sagen. Mir fällt dagegen Smalltalk total schwer und ich fühle mich auch unwohl dabei.
Vor meiner jetzigen Ehe war ich bereits kurz verheiratet und da ging es mir ähnlich wie dir. Ich wusste damals garnicht worauf ich achten soll und so ist mir erst nach einiger Zeit negativ aufgefallen, dass ich mit diesem Mann überhaupt nicht tiefgründig sprechen kann. Da kamen dann Sprüche wie "du bist doch krank dass du über solche Sachen nachdenkst", "denk doch Mal an normale Sachen und hör auf damit", "was stimmt mit dir nicht?".
Dabei ging es da um ganz normale philosophische Fragen zum Beispiel.
Jedenfalls kam es dann zur Trennung und nun bin ich mit einem Mann verheiratet mit dem ich sogar noch besser reden kann, als mit meiner Freundin, die ich hier vorher schon erwähnt habe. Und ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Nun ist es so dass mein Mann und ich uns oft in so tiefgründige Gespräche "verreden", dass manchmal ohne es zu merken Stunden vergangen sind. Naja was heißt manchmal, das ist eigentlich jeden Tag so, und ich merke wie ruhig ich innerlich dadurch bin, da ich mir alles "rausreden" kann. Mein Kopf läuft nämlich permanent und ich denke wirklich permanent über komplizierte, tiefe Dinge nach, und ich brauche das einfach, sonst gehe ich ein. Ich weiß, dass es bei mir wirklich extrem ist, deshalb ist das wiegesagt vielen Leuten oft auch einfach selber zu viel mit mir. 😅
Bei meinem Mann war es genau das gleiche. Auch er hat das bei niemandem so gefunden wie bei mir.
Es liegt also definitiv nicht am Geschlecht, aber vielleicht schon eher an Persönlichkeitstypen.
Falls dich das Thema interessiert, kannst du es ja Mal googeln. Ich bin zum Beispiel INTJ, die besagte Freundin INFJ und mein Mann jetzt ist auch INTJ. Und seitdem ich mich mit sowas befasse, macht vieles viel mehr Sinn.
Ich würde dir nicht raten dich zu trennen, da bei euch so eine lange Geschichte daran hängt, aber ich kann dich auf jeden Fall total gut verstehen und im Endeffekt musst du wissen was am besten für dich ist.
Man kann ja vielleicht auch andere Beziehungen zu Freunden, bei denen man dieses "tiefe" rauslassen kann, einfach vertiefen, da ist halt die Frage ob dir das dann reicht.
Ich hoffe du kommst dabei zu einer Lösung die dich glücklich macht.
Ich wünsche dir alles Gute!
Danke! Ich muss mich mit dem Thema näher beschäftigen . Das klingt sehr spannend!
Grundsätzlich schwierig. Ich hab meinen Partner erst in reiferem Alter kennengelernt, und da denkt man natürlich an so was. Aber hast du mal versucht, nach irgend so einem Buch oder Konzept vorzugehen? Mein erster Mann und ich bekamen ein Buch zur Hochzeit geschenkt über "Zwiegespräche". Das war da gerade in. Funktionierte übrigens nicht besonders gut mit dem Mann, da er auch emotionell verschlossen war. Aber da würdest du zumindest merken wenn es gar nicht funktioniert. Oder vielleicht passiert was positives. Meine Tochter hatte mit ihrem Freund auch so ein Konzept. Irgendwas mit bedürfnisorientiert, wo man solche Dinge fragen sollte wie "was brauchst du jetzt von mir?". Sie hat inzwischen aber auch aufgegeben, d.h. Schluss gemacht, weil der Mann einfach zu passiv war.
Ich weiss ja nicht wie deutlich du da warst, und es ist auch nicht so leicht, wenn es erst mal Gewohnheit ist. Aber, was sagt er, wenn du ihn mal nicht mit Scherzen davonkommen lässt?
Ich glaube, das wird für ihn schwierigere Arbeit als mit einem Buch.
Die Konversation geht dann so weiter, dass ich ihm sage, dass mir das jetzt wirklich wichtig ist und er bitte ernst bleiben soll. Dann sagt er okey und ist auch ernst, hört zwar zu, es kommt aber 0,0 Feedback, er stellt keine Fragen, fragt nicht näher nach, nimmt mich nicht in den Arm, nada nichts. Als würde ich mit einer Wand sprechen. Manchmal ist seine Aufmerksamkeit auch von kurzer Dauer oder er tippt am Handy. Er hört mir schon zu, wenn ich ihn drum bitte, aber nicht aktiv. Es gibt ja einen wesentlichen Unterschied zwischen aktivem und passivem zuhören.
Wenn ich ihn konkret frage, wie er das denn sieht, sagt er "keine ahnung...habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht." Oder gerne auch "ich kann das nicht" [Anm.: dieses tiefgründige Nachdenken].
Ich verstehe dich vollkommen.
Das war einer meiner Hauptgründe, mich von meinem ersten Mann zu trennen.
Habe mir das längere Zeit schön geredet, aber irgendwann wurde mir klar, dass ich ohne diese Basis einfach viel lieber Single bin.
Aber völlig unverhofft lief er mir dann nach recht kurzer Zeit über den Weg - mein männlicher Seelenpartner ❤️❤️
Ich hatte keine Ahnung, wie unglaublich bereichernd eine Beziehung sein kann!
😀
Das klingt wundervoll! Es freut mich sehr für dich.