Alles wächst über den Kopf... Trennung als Lösung?

Hallo,

ich weiß momentan nicht mehr weiter, Sorry wenn das ein langer Text wird.
Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren zusammen, seit 7 verheiratet. Wir haben 3 Kinder zusammen (8,4 und 1).
Wir waren nicht immer super glücklich, hatten auch öfters Meinungsverschiedenheiten, aber im Grunde lief es gut. Man muss leider sagen, bis ich zum letzten Mal schwanger wurde.
Seit dem geht wirklich alles den Bach runter, das Baby hat die ersten 6 Monate nur gebrüllt,(danach nur noch 50%) ich hatte es 24/7 in der Trage. Hatte keine ruhigen Momente für die beiden Großen mehr. Gerade das mittlere Kind litt, und leidet da auch extrem darunter. Das große flüchtet zu Freunden.
Das Baby braucht nach wie vor eine rund um Betreuung, wie ich es so nicht kenne. Schaut man kurz weg, steht es auf dem Tisch und hängt sich an die Lampe (nur ein Beispiel von sehr vielen)
Zum Haushalt kam und komme ich demnach auch nicht mehr.
Aktuell geht das Baby bereits seit September in die Kita(bis 12) und ich wieder 3 Tage arbeiten.
Ich weiß nicht mehr wo vorne und hinten ist, ich kann keinem gerecht werden, den großen Kindern nicht, dem Haushalt nicht, meinem großen Hobby (Garten) schon gar nicht. An den freien Tagen putze ich oder muss doch arbeiten, da Stunden fehlen wenn ich früher gehen musste da kind krank.
Mein Mann hilft, steht aber kurz vor einer Prüfung und muss lernen. Das weiß ich, das ist wichtig.
Für ihn habe ich überhaupt keine Zeit oder keinen Nerv mehr, auf seine Bedürfnisse einzugehen. Das stimmt mich sehr traurig, doch wenn die Kinder schlafen und ich mit dem aufräumen vor 21:30 fertig werde, gehe ich lieber ins Bett, schaue meine Serie und denke mir nur hoffentlich will er nichts von mir, sonst gibt es wieder Stress und Enttäuschung weil icj nein sage.
Er tut mir leid, wir leben nur noch nebenher. Da er Probleme hat damit seibe Gedanken und Gefühle mitzuteilen ist es für mich immer ein Rätselraten auf das ich keine Lust habe und irgendwann platzt die Bombe. Er weiß, dass er das ändern muss, aber er schafft es nicht. Ich nehme mich nicht aus, ich maule ihn oft wegen Kleinigkeiten an. So war ich früher nicht. Doch ist mir einfach alles zu viel.
Dazu kommt der Schlafmangel. Das zweite Kind hat zum ersten Mal durchgeschlafen mit über 3 Jahren. Das dritte Kind noch nie länger als 3h. Tagsüber erst 3x 20min dann 2x30 und aktuell 1x45min. Ich habe keine Möglichkeit mich dann schlafen zu legen, da dann die anderen Pflichten rufen.
Wir haben bereits oft von Trennung gesprochen, er war auch kurz davor auszuziehen, doch wir wollten es weiter versuchen. Jeder erzählt mir, dass es ja wieder besser wird.... Wann? Ich sehe kein Ende dieser Misere, jeder sagt es wird schlimmer mit der Arbeit nach einer Trennung, ich denke mir, dass der Druck für mich weg ist auch die Bedürfnisse meines Partners zu erfüllen. Zudem weiß ich dann, dass ich alleine zuständig bin und nicht hoffe / davon ausgehe er macht xy und er vergisst es wieder.

Ich bin mir nicht sicher ob noch Liebe da ist, oder es eher eine platonische Freundschaft für mich geworden ist. Sehr wichtig ist er mir auf jeden Fall.
In einer Trennung auf Probe sieht er keinem Sinn.
Und ich weiß einfach nicht ob es nochmal werden kann... Können die Gefühle wieder kommen? Irgendwann, wenn vielleicht in 7 Jahren der Stress weniger wird. Oder ist eine Trennung unvermeidlich und wir zögern es nur hinaus ...

Vielleicht war ja jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir sagen, wie es ausgegangen ist, ich sehe hier momentan kein Land mehr.

Vielen Dank fürs lesen

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Weisst Du was mir hilft? Sorry für die Ausdrucksweise, aber ich scheisse auf ein Katalog mässiges sauberes, aufgeräumtes, ordentliches Haus! Wenn die Kinder um 20h ins Bett gehen, habe ich auch Feierabend, ganz egal wie es aussieht!
Nein, es ist nicht völlig zugemüllt oder schmutzig, man sieht einfach, das hier gelebt, gewohnt wird… diese Einstellung nimmt mir schon extrem viel Druck raus…

Und zu wenig Schlaf ist wohl eine der schlimmsten Folter…. Da fehlt immer was…. Du funktionierst quasi nur noch… und wenn dann dein Mann AUCH noch auf „seine Kosten“ kommen will, ist das quasi einfach zu viel… ich denke, es ist ja nicht mal böse von ihm, es ist ja „normal“…. Wie viel hilft er mit? Schafft er dir Freiräume? Bekommst du sie wenn du sie einforderst?
Mein Mann ist eher schwer von Begriff wenn es um Gefühle und Bedürfnisse geht, er sieht das einfach nicht…. Aber, wenn ich ihm sage, „ich gehe am Samstag morgen alleine, ohne Kinder einkaufen, du schaust bitte auf die Kinder!“ übernimmt er das wie selbstverständlich (wobei es ja logischerweise selbstverständlich ist…, aber ich hoffe, du verstehst wie ich das meine)

Wie sieht es mit deinen Hormonen, deinem Zyklus aus? Diese fiesen Hormone können schon ganz schön die Stimmung durcheinander bringen…. Eine Zeit lang, immer nach meiner Periode, etwa 1 Woche lang, hatte ich immer arge Fluchtgedanken, ich wollte meinen Mann verlassen, weil ich fand, alleine wäre ich doch besser dran, da wüsste ich ja, dass ich für alles selber verantwortlich bin (also quasi die gleichen Gedanken wie bei dir aktuell)… weil ich aber wusste, dass es Hormonbedingt war, habe ich diese par Tage einfach ausgesessen… danach war wieder alles ok!

Bestünde die Möglichkeit, dass die Kinder etwas länger extern betreut werden könnten, einfach nur, dass du kurz zu einer Pause für dich kommst? 30min, 1h… einfach nix machen, machen müssen, auf der Couch sitzen, Kaffee trinken, Atmen…. (Und nein, die Wäsche muss nicht sofort gefaltet werden, es muss auch nicht noch jetzt gleich sofort das Fenster geputzt werden, oder das Bad auf Hochglanz poliert werden… das darf, kann, soll und muss warten, für Dich, auf dich, für deine Gesundheit, dein Wohlbefinden…)

Ich arbeite an 3 Tagen bis 14h, und an einem bis 15.30h. an zwei Tagen an welchen ich bis 14h arbeite, kommen meine Kinder erst um 15.15 nach Hause… weisst du was ich zwischen 14h und 15.15h mache? NIX!!!! Und es tut mir unglaublich gut! Ich freue mich richtig auf diese kurzen Pausen, ich kann Atmen….

Schaffe dir Oasen….

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Lieben Dank für deine Nachricht. Ich versuche wirklich da drüber zu stehen, aber ich schaffe es sehr oft nicht. Wir bekommen (leider) sehr oft spontan Besuch. Freunde des großen Kindes, Freunde mit Eltern des mittleren. Ich weiß von ein paar der Eltern, dass es bei denen genauso aussieht, das ist dann okay, doch sind sehr viele der Freunde Einzelkinder, oder haben nur große Geschwister über 12) und daher keine Vorstellung mehr von diesem Chaos und verhalten sich dementsprechend.

Mein Mann hilt mir, wenn ich es ihm sage.
Er sieht die Arbeit nicht, bietet mir nie von sich aus Hilfe an. Er kann 100x am Mülleimer vorbei laufen, wenn ich nicht sage bring ihn raus tut er es nicht. Voraussetzung er vergisst es dann nicht.
Ich bin das einfach Leid, da ich es auch nicht verstehen kann.
Die Kinder nimmt er auch mal mit zum Einkaufen, spielt oben mit ihnen usw. Damit ich in Ruhe putzen kann. Abends weg gehen ist schwierig für mich, da das Baby noch stillt und richtig hysterisch wird wenn ich nicht da bin.

An einen Zusammenhang zu den Hormonen / Zyklus habe ich noch nicht gedacht, der ist eigentlich ganz regelmäßig, aber da werde ich jetzt mal darauf achten, ob die ganz schlimmen Tage da zu zu ordnen sind.

Eine längere Betreuung geht leider seitens der Kita nicht. Erst für nächstes Jahr wäre es möglich.
Ich habe wenn das Baby nach der Kita im Bett ist so ca 20min bevor ich Mittagessen koche für die anderen, in der Zeit habe ich meist die Wäsche gemacht aber werde das in Zukunft ändern. Danke für den Input.

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Bei Besuch, steh da drüber! Versuche es mal! Kommuniziere es doch einfach! Dass es für dich zur Zeit einfach wichtiger ist, auch mal Zeit zum Atmen zu haben…. Der Staub oder das Chaos läuft dir ja nicht weg! Aber deine Gesundheit, dein Seelenheil geht kaputt!!
Manchmal kommen auch Eltern vorbei um ein Kind abzuholen oder zu bringen, da sieht man dann schon, dass die da ein bisschen komisch schauen, dass nicht alles blitzblank und chemisch rein ist, oder dass da irgendwas rumliegt… mir egal!! Es sind nur andere Menschen… die haben doch kein Recht über dich zu Urteilen oder dich zu verurteilen! Die wissen ja nicht wie es dir geht….

Meine Freunde schätzen mich weil ich so bin wie ich bin und nicht wegen der Ordnung….

Die Stillzeit ist ja absehbar, dauert ja nicht mehr ewig…, klar ist es nervig wenn du es dem Mann sagen musst, aber immerhin macht er es ja dann….
bei Meinem Mann ist es zb. So, um so mehr Stress (er ist Selbstständig) er hat, desto weniger sieht er was erledigt werden müsste…. Wobei es für mich ok ist was er tut im Haushalt, er motzt auch nicht wegen der Unordnung oder so ( er jammert immer nur, wie ach so ordentlich (nein, es war nicht ordentlicher, er hatte nur weniger Sachen, weil Alleinstehen) es in seinem Haus war bevor die Kinder kamen..,) er würde mir auch nicht sagen, ich müsste x oder y putzen/aufräumen… denn er weiss, meine Antwort wäre folgende: „wenn es DICH stört, mach es selbst, WIR wohnen alle im Haus zusammen und sind zusammen verantwortlich“…

Ich schreibe es gerne noch einmal…. Schaffe Dir freie Zeit!! Und wenn es „nur“ diese 20min vor dem Kochen sind!! Die helfen Dir!

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Spricht denn etwas dagegen, die Betreuungszeiten des Kleinen zu erhöhen? Bei uns hilft das extrem viel, denn ich arbeite momentan nur Teilzeit und habe dadurch Kapazitäten für andere Dinge - hauptsächlich nutze ich die dadurch gewonnene Zeit für den Haushalt, was unfassbar Entlastung bringt. Ab und an liege ich in der Zeit auch nur auf der Couch und gucke eine Stunde Netflix, gehe mit einer Freundin einen Kaffee trinken oder gehe spontan mal in irgendeinen Laden rein, um was Nettes zu kaufen. Was nichts mit Windeln, Toilettenreiniger oder Nahrungsmitteln zu tun hat...

Das hat vieles entspannt, denn ich habe auch keine Lust, bis 22 Uhr abends zu putzen, weil man es sonst nicht schafft. Außerdem versuchen wir in den Zeiten, wo mein Mann da ist (er ist mehrfach im Jahr zwei oder drei Wochen am Stück beruflich in der Weltgeschichte unterwegs), mindestens ein Mal pro Woche was alleine zu machen. In den Zeiten, wo unsere Kinder abends echt der Horror waren, haben wir das knallhart mittags gemacht oder sind mal zusammen frühstücken gegangen. Man muss nehmen, was man kriegen kann, und kreativ sein. Manchmal waren wir morgens im Rentnerkino, vorher und nachher arbeiten :-D Außerdem laden wir öfter Freunde mit Kindern ein, denn wir haben gemerkt, dass das am Wochenende Entspannung bringt: Die Kinder bespaßen sich gegenseitig und der Austausch mit anderen ist sehr wertvoll.

Ich würde die Flinte nicht ins Korn werfen, denn das löst eure Probleme nicht, denke ich. Ihr habt eine harte Zeit wegen der Kinder, und das geht an die Substanz. Aber es wird besser, die Kinder werden älter, sie schlafen irgendwann (auch wenn man sich das streckenweise nicht mehr vorstellen kann)...wirf das nicht weg. Wenn ihr selber keine Lösungen findet, dann schreckt nicht davor zurück, euch Hilfe zu holen. Wir haben in einer sehr schlimmen Phase auch Kontakt zu einer Familienberaterin aufgenommen, die hier gratis von der Stadt gestellt wird - sind meistens Kinderärzte oder Kinderkrankenschwestern, die vorbeikommen, sich alles anhören, Tipps geben, Anlaufstellen vermitteln. Und es war schon extrem hilfreich von der mal zu hören "Also an Ihrer Stelle würde ich auch durchdrehen!", denn irgendwann zweifelt man ja an sich selber und denkt, dass man einfach zu dämlich ist, um das alles hinzukriegen.

Und immer schön mit Leuten umgeben, die nicht perfekte sind ;-) Ich habe mich auch permanent mit den Übermüttern verglichen, während mein Mann da völlig unbeeindruckt ist - den interessiert die Perfektion anderer Familien nicht, der sieht einfach nur unsere und versucht zu gucken, wie wir das hinkriegen. Und er fängt nicht abends an zu putzen, wenn wir beide tot sind und nicht mehr können, sondern macht die Tür zur Küche zu und Netflix an. Such dir solche Leute ;-)

Bearbeitet von roseately
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Danke, die Betreuungszeiten kann ich leider nicht erhöhen aktuell.

In meinem Job würde das tatsächlich gehen, dass ich mich dann morgens zum Frühstück mit ihm Verabrede, das finde ich auch eine echt tolle Idee! Bei ihm klappt das leider nicht, er ist im Außendienst unterwegs und täglich anderswo.
Wir versuchen immer wieder abends was zu machen, wobei da immer ich diejenige bin die sich etwas überlegt und versucht einen Babysitter zu organisieren, meist scheitert es dann an den kleinen Monstern, oder dass wir keinen passenden Tag finden. Das letzte Mal allein unterwegs waren wir im juni am Hochzeitstag.

Hat eine Familienberatung dir viel geholfen? Ich denke mir halt was soll sie schon sagen, sie kann die Kinder nicht ändern, den Haushalt machen oder ähnliches...

Wir haben in der direkten Umgebung sehr viele (noch) Einzelkind Eltern, die leider gar kein Verständnis haben und dementsprechend urteilen.
Zwei unserer Freunde haben auch drei Kinder mit denen wir sehr gerne was unternehmen, allerdings klappt das oft nur alle 6-8 Wochen da jeder so viele Termine hat.

Du hast Recht, man sollte lieber abends auch Feierabend machen und den genießen, als bis zum umfallen aufzuräumen. Ich höre dann nur immer meine Mutter... Was du heute kannst besorgen...

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Bei uns ging es in der Familienberatung hauptsächlich darum, dass eines der Kinder wirklich so anstrengend war, dass wir nicht mehr wussten, wo oben und unten ist. Mein Mann war immer wieder weg und fühlte sich entsprechend schlecht, und ich hatte keine Ahnung mehr, was ich noch machen sollte. Die Beraterin hat uns dann einige Anlaufstellen genannt und uns Tipps gegeben, in welche Richtung wir noch denken könnten - also eher so ein bisschen Ursachenforschung und dann konkrete Ansprechpartner, die uns neue Wege aufgezeigt haben. Es gibt diese Angebote ja nicht umsonst, es traut sich nur kaum einer, die in Anspruch zu nehmen. Das ist wie eine Beratung beim Jugendamt - du fühlst dich unnötigerweise wie der letzte Depp, wenn du alleine nicht weiterkommst. Aber bei jedem anderen Problem würde man sich ja auch Hilfe suchen, nur bei psychischen Schwierigkeiten und Erziehungsfragen fühlt es sich wie ein Stigma an :-D

Wir haben inzwischen eine Putzroutine etabliert, die ich sehr hilfreich finde, einfach, weil ich nicht denken muss. Ich komme nach Hause, sehe auf dem Plan, was alles außer dem Offensichtlichen und Täglichen dran ist, arbeite das ab und gut. Und auch unser älteres Kind ist inzwischen involviert und hat seine festen kleinen Aufgaben. Ansonsten ist es oft so, dass mein Mann, wenn er denn da ist, sich die Kinder am Samstagvormittag schnappt, drei Stunden verschwindet und ich arbeite ab, was nur geht - erstaunlich, was man schafft, wenn niemand ständig brüllt ;-) Der Sonntag ist uns dann heilig, der dient wirklich nur unser aller Erholung und der Familie. Wenn die Kinder Mittagsschlaf machen, ist z.B. eine super Zeit, um mal zu zweit zu essen.

Wer nur ein Kind hat, kann das oft schwer einschätzen. Wir waren beide auch völlig überwältigt davon, wie krass es mit zweien ist. Ich habe zum ersten Mal verstanden, woher dieses "Ein Kind ist kein Kind!" kommt. Allein die Tatsache dass sich da jeder mal eine Auszeit nehmen konnte, wurde mir erst später so richtig bewusst, als das überhaupt nicht mehr möglich war, weil beide Kinder so fordernd waren und man den Ehepartner töten wollte, wenn er abends unterwegs sein musste ;-) Von Hobbys und Freizeit konnte man in der Zeit nur träumen.

Ich höre meine Mutter auch sehr oft. Beziehungsweise sehe ich das Haus meiner Eltern vor mir und in welchem Zustand es sich 24/7 befindet: Absolute Perfektion. Bei meiner Mutter kannst du zu jeder Tages- und Nachtzeit klingeln - sie wird besser zurechtgemacht sein als du, binnen Minuten irgendetwas Tolles servieren und dich in ein makellos aufgeräumtes, staubfreies Wohnzimmer führen, wo nichts herumfliegt. Und ja, leider war das auch schon so, als sie noch einen Haufen Kinder zuhause hatte. Frag mich nicht, wie das ging. Ich habe keine Ahnung, ich schaffe es jedenfalls nicht. Und es hat sehr, sehr lange gedauert, bis ich mich davon freimachen konnte. Was mir sehr geholfen hat, war der Vergleich mit normalen Menschen - mit Freundinnen, die sich noch nie so viele Gedanken darüber gemacht haben und ganz entspannt sind, wenn jemand kommt und noch Wäsche herumsteht, der Abwasch wartet und sie selber ein bekleckertes T-Shirt tragen.

Unsere Eltern sind auch aus einer anderen Generation, das darf man einfach nicht vergessen. Ich kann und will das nicht leisten, weil ich sonst kein Leben mehr hätte. Also keins, was mir gefällt :-D

Bearbeitet von roseately
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Ich glaube nicht, dass eine Trennung bei euch den Stress raus nimmt. Kleine Kinder sind einfach stressig ihr müsst versuchen euch organisatorisch anders aufzustellen.

Könnten die Kinder länger extern betreut werden? Kannst du vielleicht nochmal in Elternzeit gehen? Könnt ihr regelmäßig einen Babysitter, Oma usw organisieren/einspannen? Wäre eine wöchentliche Putzhilfe vielleicht eine Option?

Wie habt ihr die Arbeit daheim aufgeteilt? Könnte man da besser aufteilen?

Kann man das Wohnzimmer z.b. entsprechend kindersicher machen damit du nicht immer schauen musst? Sieht dann aus Erfahrung zwar merkwürdig aus (wir hatten z.b. eine Kiste über dem DVD Player und ein Gitter vor dem Sofa sowie schrankschlösser an allen Schubladen usw) aber das ist es Wert.

Also weitere 7 Jahre geht das nicht so. Mit drei sind die doch schon sehr viel pflegeleichter. Mit mehr Schlaf und mehr Zeit füreinander sieht die Partnerschaft dann bestimmt wieder rosiger aus.

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Hallo Soamende,

Du weißt nicht mehr weiter, nach der Geburt eures dritten Kindes ist die Situation in eurer Familie entgleist. Du fühlst dich mit deinen Ressourcen als Mutter und als Partnerin am Ende, du und dein Mann, ihr denkt beide über eine Trennung nach.

Tipps zu Entlastung wirst du hier im Forum von anderen jungen Eltern bekommen, die noch näher am "Gefechtsfeld Familie" sind wie meine Altersgruppe. Ich habe da im Augenblick nur die Anregung einer Mutter-Kind-Kur, mit der du dich einige Wochen erst einmal heraus nehmen könntest, um dich etwas stabilisieren zu können. Könnt ihr euch vielleicht auch eine Haushaltshilfe leisten?

Du fühlst dich mit deinen Kindern hinten und vorne überfordert, das jüngste Schreikind hat dir gefühlt den Rest gegeben. Deine Ehe scheint dir in Trümmern zu liegen, du hast Angst vor Sex mit deinem Mann in deiner Überforderung und eure partnerschaftliche Kommunikation ist zum Erliegen gekommen.

Ich fühle bei dir eine Mischung von völliger Erschöpfung und eine tiefe Enttäuschung. Vielleicht ist es eine Enttäuschung in Form einer Desillusionierung. Du hättest so gerne eine perfekte Familie mit einem liebenden und fürsorglichen Mann gehabt. Und mit drei entzückenden kleinen, dabei möglichst noch pflegeleichten Kindern. Eine reibungslose Kinderbetreuung und einen mühelosen Widereinstieg in deinen Job. Einen schönen Ausgleich in deinen Hobbies, ich hatte das was von deinem Garten gehört, und so weiter und so weiter....

Und jetzt? Dein ideales Familienbild scheint für dich zusammengebrochen zu sein. An deinen Mann kommst du emotional nicht heran, da er sich dir gegenüber nicht öffnen kann. Du fühlst dich am Ende deiner Kräfte und denkst an eine Trennung.

Zuerst eine Frage: Wie würde es sich für dich anfühlen, alleinerziehend ohne deinen Mann deinen Weg zu gehen? Ist das eine Option, die dich befreien würde oder könnte es eher eine Wunschvorstellung sein?

Würde es dir helfen, das Scheitern deiner idealen Vorstellungen von einer Familie zu akzeptieren?
Wie fühlt sich die Vorstellung in dir an, "nur" eine ganz normale Familie mit derzeit überwältigend großen Problemen für dich als Frau zu haben und eben nicht die erhoffte und ersehnte Traumfamilie? Und dazu einen "normalen" Mann, der eben nicht gelernt hat, sich innerlich zu öffnen und dir seine Gefühle mitzuteilen?

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Ich weiß nicht, ob es Dir hilft - aber es gibt, ganz, ganz viele Familien mit kleinen Kindern, in denen es ganz genauso aussieht wie bei Dir/Euch. Denen in der Vereinbarkeit von Familie, Job und persönlichen Bedürfnissen alles über den Kopf wächst, wo Schlafmangel herrscht und das permanente Gefühl, es niemandem Recht machen zu können, am allerwenigsten den eigenen Ansprüchen. Wo ein extremes Ungleichgewicht auch bei den Aufgaben herrscht, so viel persönliche Bedürfnisse auf der Strecke bleiben und es oft sehr extrem kracht zwischen den Partnern.

Man "sieht" das nicht, weil viele Paare nach draußen die heile Welt vorgaukeln und man überhaupt gefühlt von lauter Happy Familys auf Social Media umgeben ist und mitbekommt, wie woanders die Großeltern massiv mit anpacken. Das ist aber nicht der Standard.

Bitte verstehe es nicht als übergriffig, Belastung ist rein subjektiv, und es zählt nur, wie Du Dich fühlst. In meinem privaten Umfeld bekomme ich aber oft mit, dass sich Leute insbesondere in Sachen Verhalten der Kinder und "Zustand der Wohnung" dermaßen verrückt machen und fast schon schämen, wo es meiner Meinung nach völlig unangebracht ist und sie sich den Druck eher selbst machen. Ja, Kinder machen schon mal kompletten Blödsinn. Machen was kaputt. Baumeln an der Lampe. Ja, in der Bude sieht es schon mal komplett wild aus. Solange das nicht körperlich gefährlich ist oder Lebensmittel schimmeln, sondern Wäsche und Spielzeug rumfliegt, ist halt so.

Bei uns hat "auch mal fünfe gerade sein" lassen im Rahmen unserer Elternschaft den Freudeskreis auf hervorragende Art und Weise bereinigt. In den schlimmsten Zeiten haben wir eben nicht noch zwei Stunden geputzt und aufgeräumt, sondern saßen Freitags völlig fertig von der Woche und Kranktagen in einer wilden Bude bei Pizza und Flaschenbier mit einer anderen Familie oder bei denen. Für die "Sekt im Stehen, dann gehen wir in unserer perfekten Bude rüber ins Esszimmer"-Freunde war das nichts. Die fielen irgendwann "raus".

Es gibt die "Alles wird besser"-Fraktion und es gibt die "nichts wird besser, es kommen nur andere Themen"-Fraktion. Ich gehöre definitiv zur "Alles wird besser"-Fraktion, weil diese intensive Betreuung mit nur ganz kurzen Pausen, die Kids zwischen Geburt und 6-7 Jahren brauchen - die geht rum. Und dann ist es auch wieder ein anderes Leben.

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Deine Ehe nicht dran zerbricht.

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Zu aller erst:
Lass mal ein paar Tränchen raus und lass dich fest drücken.

In deinem Beitrag lese ich sehr wenig über deine Partnerschaft und auch sehr wenig über mögliche Trennungsgründe, im Gegenteil.
Dein Partner scheint an eurer Beziehung festhalten und für euch da sein zu wollen obwohl du dir auch kein Blatt vor den Mund hältst.

Dafür lese ich in deinem doch sehr emotionalen Beitrag über sehr viel Überforderung, zu viel mental load, Stress und noch mehr Überforderung. Als stündest du bereits mit einem Bein im Burnout.

Kein Wunder das du flüchten möchtest.
Von deinen Kindern kannst du nicht fliehen, von deinen Mann unter Umstönden schon. Aber das wäre in meinen Augen der falsche Weg.

Du arbeitest ein paar wenige Stunden die Woche und es liest sich als wäre sie kein ausgleich zum Familienwahnsinn sondern ein zusätzlicher Stressfaktor. Das würde ich konsequent streichen und noch ein Jahr Auszeit nehmen. Immerhin hast du 3(!) Kinder. Das ist eine Menge Arbeit.

Anders als die meisten hier würde ich dir davon abraten, die Betreuungszeit für dein Jüngstes zu erhöhen. Ich hatte selbst ein Schreibaby und auch heute ist er noch sehr sensibel. Verbringt er zu wenig Zeit mit mir, weil ich mal länger arbeiten muss, dann zeigt sich das sofort im Verhalten und ich muss dafür den ganzen Nachmittag über büsen.
Kann ich genug Zeit mit ihm verbringen (es reicht auch gemeinsam Haushalt, gemeinsames kochen oder spielen) dann ist er ein ausgeglichener Sonnenschein der mir Energie spendet, anstatt sie mir auszuzehren.

Du brauchst meiner Meinung nach mehr Zeit dich um dich selber zu kümmern.
Setze Prioritäten, was muss und was muss nicht. Nur das absolut notwendigste.
Hol dir Hilfe. Bestimmt gibt es in deiner Nähe Beratungsstellen oder Lebens- und Sozialberater die dir helfen können einen "Schlachtplan" aufzustellen.

Ich kann dir nur raten wirklich alle nicht wirklich notwendigen Stresssquellen zu streichen und dich erstmal auf dich selber zu fokusieren.

Dazu zähle ich auch die abendliche Serie. Den Handy, Fernsehen u.ä. zählen zu den größten Energieräubern die es nur gibt. Auch wenn es viele nicht wahrhaben möchten.

Les stattdessen ein Buch, geh abends spazieren, meditiere, mach dehnübungen oder Sport. Setz dich mit deinem Partner ab und zu abends hin, gerne mit einem Glas Wein und quatscht einfach mal über euren Tag in Ruhe - zwing dich! Es ist irre schwer anfangs aber es sind genau diese kleinen Dinge die wirklich gut helfen und einen großen Unterschied machen können. Und das schöne ist, sie brauchen auch nicht viel Zeit.

Ich wünsche dir von herzen alles gute und auch wenn es dir jetzt nicht so vorkommt und alles hoffnungslos erscheint. Dein Mann hat recht. Es wird besser, du wirst störker werden und stolz auf dich sein. Du schaffst das. Ihr schafft das. Denn du bist nicht allein.

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke auch dir, auch allen anderen, ich kann mir aus jedem Beitrag etwas raus nehmen, was mich zum nachdenken bringt. Das tut mir sehr gut

Du hast es geschrieben, die Kinder kann ich aktuell nicht ändern, das Haus ist auch da, die Variable ist mein Mann.
Die Haupttrennungsgründe für mich sind tatsächlich, dass ich für alles von A-Z alleine verantwortlich bin und es ihn nicht interessiert. Wenn ich ihn bitte etwas zu übernehmen, damit ich zum Beispiel mich nicht um den Optiker Termin mit Kind kümmern muss, dann weiß ich schon vorher dass er es nicht tun wird. Ich kann ihn 10x erinnern bis er es vielleicht macht
Ich kann mich nie darauf verlassen, muss immer kontrollieren (bei wichtigen Sachen) damit nichts unter geht. Das ist für mich im Endeffekt mehr Arbeit als wenn ich es gleich selbst machen würde. Jedoch sehe ich das auch nicht ein und so kommt es immer wieder zum Streit. Dass ich kaum schlafe interessiert nicht. Er sagt mir seit langem er ändert sich, doch es passiert einfach nichts. Viele Sachen, Unstimmigkeiten könnte man vermeiden wenn er einfach auf mich zukommen würde, z. B. Du ich hab heute in der Mittagspause versucht den Arzt zu erreichen, es war immer besetzt, ich probiere es morgen nochmal. Ich muss stattdessen immer nachfragen, hast du schon? Warum nicht? Er steht dann nur da sieht mich an und sagt nichts. So schaukelt es sich natürlich immer weiter hoch. Er sagt einfach minutenlang nichts. Irgendwann geht er weg. Damit komme ich einfach nicht mehr klar.

Wieder in Elternzeit gehen ist keine Option, es ist mein Traumjob der sich da aufgetan hat und wenn ich dort bin geht es mir gut, nur das drum rum zu organisieren ist sehr schwer für mich.

Danke ich hoffe, dass wir noch irgendeinen Weg finden, der gemeinsam geht.
Am liebsten würde ich die beiden Kleinen nehmen und ein paar Tage weg fahren. Jedoch habe ich da ein schlechtes Gewissen dem großen Kind gegenüber, da es natürlich unter der Schulzeit nicht mit kann.

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Danke auch dir für deine Antwort und die zusätzlichen Infos

Ich finde die Idee sehr gut mit dem wegfahren.
Damit schlägst du 2 Fliegen mit einer Klappe.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und nur den kleinsten mitnehmen.
So hat dein Mann mal die alleinige Verantwortung und muss selber mitdenken und selber agieren. Außerdem wird ihm dadurch der ernst der Lage vlt klar und on top hast du "Erholung".

Kein schlechtes Gewissen! Auch deine Kinder profitieren von einer gesunden und ausgeglichenen Mama. Vlt direkt eine Mutter-Kind-Kur mit dem kleinsten?

Deine Kinder haben nichts davon wenn du ausgebrannt und unglücklich bist. Also achte gut auf dich. Vlt finden sie es sogar toll die Exklusivzeit mit Papa?

Zieh dein Ding durch ich glaube du spührst sehr gut was du brauchst!

Bearbeitet von Inaktiv
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Daran, dass dir alles über den Kopf wächst, wird eine Trennung nichts helfen. Jetzt seit ihr zu zweit (zwei Erwachsene). Wenn ihr euch trennt, musst du alles alleine machen, selbst wenn ihr das Wechselmodell wählen solltet, immer noch in der Kinderwoche.

Ihr müsst euch Hilfe holen. Zum einen würde ich darüber nachdenken, die Betreuungszeiten zu verlängern. Wohnen die Großeltern in eurer Nähe? Können die ab und zu mal auf die Kinder aufpassen? Oder wie wäre es mit einem Babysitter ab und zu, damit ihr als Paar wieder etwas zusammen unternehmen könnt?
Wie viel macht dein Mann im Haushalt? Davon schreibst du leider nichts. Wenn er bisher fast gar nichts macht, könntet ihr seinen Anteil erhöhen oder ihr holt euch eine Putzfrau, die einmal wöchentlich den Grobputz macht.
Ich gehöre übrigens auch zur Fraktion, die den Haushalt ab und zu mal liegen lässt. Es sieht hier nicht immer perfekt sauber aus, aber das ist ok. So lange wir nicht im Dreck versinken, kann ich damit leben und manchmal ist mir mein Feierabend einfach wichtiger, als z.B. noch das Bad zu putzen.

Die erste Zeit mit Kind ist hart. Diesen Spruch kennst du sicher selbst, auch wenn eure beiden großen nicht so anstrengend waren. Bei uns war unsere zweitgeborene ein Highneed Baby. Das hat unsere Ehe ebenfalls auf eine harte Probe gestellt. Wir haben uns allerdings bewusst gemacht, dass es vielen so geht und man diese Zeit durchhalten muss. Es wird besser.
Je mehr Unterstützung ihr euch holen könnt, umso einfacher wird es jetzt schon für euch. Versucht es noch einmal, bevor ihr an Trennung denkt.
Mir hat es z.B. geholfen, abends bewusst Zeit mit meinem Mann zu verbringen, auch wenn ich müde war und eigentlich ins Bett hätte gehen wollen. Mein Mann war allerdings genauso kaputt, sodass er ebenfalls nicht an Sex dachte. Blöder Spruch, aber vielleicht doch etwas wahres dran: wenn dein Mann noch Lust auf Sex hat, während du am Ende bist, ist er vielleicht nicht ausgelastet. Deswegen fragte ich, wie viel vom Haushalt er übernimmt. Herrscht hier vielleicht ein Ungleichgewicht bei euch?

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Sei mal gedrückt! Hier auch noch eine Stimme für die Fraktion Putzfrau. Wenn ihr beide arbeitet, könnt ihr euch das vielleicht leisten. Für mich hat es sich als extreme Erleichterung herausgestellt, wenn ich mich nur um das tägliche Putzen kümmern muss, nicht um den Grund Zustand der Wohnung. Dann kann man auch mal was liegen lassen und schämt sich trotzdem am nächsten Tag nicht, wenn wer reinkommt - weil das eben was ist was einen Tag liegengelassen wurde, nicht 10 Tage. Für mich ein echter game changer.

Falls es die Betreuung hergibt, würde ich möglicherweise auch darüber nachdenken, die Stunden in der Arbeit zu erhöhen, nicht zu verringern. Kurze Arbeitszeiten lösen ja oft erst recht Stress aus, weil nie genug Zeit für irgendwas ist. Wenn du dich wenigstens in der Arbeit ein paar Stunden konzentrieren kannst, könnte sich das positiv auf den Rest auswirken. Aber das muss von der gesamt Situation natürlich abgefedert werden, vielleicht geht das grade nicht.

Und: immer dran denken, Schrei Kinder werden auch groß. Mein Neffe hat als Baby in großer Ausdauer die Wände zum wackeln gebracht und die Eltern gingen fürchterlich auf dem Zahnfleisch. Er war schon etwas später ein nettes, eher ruhiges Kleinkind. Heute ist er ein brillanter junger Mann :) haltet etwas durch, es wird sicher besser/anders!