Hallo,
Ich schrieb vor einigen Wochen schon mal.
Mitte Oktober erfuhr ich davon, dass meine Partnerin ( mit der ich einen Kinderwunsch hatte) mich mit einem alten Bekannten einmalig betrogen. Zwei Wochen später testete sie positiv, während und das, ein gutes Jahr zu vor lang nicht passierte.
Nun konnten wir vor 14 Tagen einen Test machen und das Ergebnis ist seit elb paar Tagen da. Tatsächlich bin ich der Vater und nicht der Seitensprung meiner Partnerin.
Leider ist es nun so, dass sich meine Freude, so leid es mir tut in Grenzen hält. Bisher ist es mir nicht gelungen, den Seitensprung abzuhaken und wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht ob es mir gelingen kann. Sie verhält sich allerdings nun so, als ob ja dann jetzt alles in Ordnung wäre und wir genau dort weitermachen können, wo wir aufhörten.
Die ganze Zeit vorher, also auch vor dem Seitensprung, litt unsere Beziehung an dem fehlenden positiven Test. Nach dem Seitensprung haben wir uns relativ wenig gesehen, doch viel gesprochen und wir haben eigentlich eine Pause bzw. Sind derzeit getrennt.
Nun habe ich am letzten Wochenende dazu eine Frau kennengelernt. Spät am Abend, landeten wir bei ihr und sie verdrehte mir komplett den Kopf.
Das war so kein bisschen geplant und führt natürlich dazu, dass meine Situation nun noch bescheidener ist.
Ich weiß gar nicht, wie das Leben so doof laufen kann..
Danke für eure Zeit
Nun bin ich der Vater und es ist trotzdem alles besch****
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Hatte dir unter deinen letzten Beitrag schon geschrieben.
Das sich deine Freude in Grenzen hält ist verständlich.
Ich denke, ohne gemeinsam eine Paartherapie aufzusuchen um den Seitensprung zu verarbeiten und für euch selbst klarer zu werden wie mit der Situation umgegangen wird, steht euch auch in nächster Zeit Chaos bevor.
Ihr beide rennt vor der aktuellen Situation nur davon. Sprich ihr seid beide auf unterschiedliche Art in einer Vermeidungsstrategie gefangen.
Du bist - verständlicherweise- mit der Situation überfordert, kannst dich aktuell nicht auf die Beziehung einlassen, bist zurecht verletzt und kämpfst mit allen möglichen negativen Gefühlen. Statt dich der Situation zu stellen und lösungsorientiert zu verarbeiten - völlig egal, ob das Ergebnis dieser Verarbeitung die Fortsetzung der Beziehung oder eine Trennung ist- flüchtest du dich jetzt in die Arme andere Frauen. Da muss ich einfach mal hart sagen "Räum erstmal das Chaos auf das bereits vor deiner Nase ist". Danach kannst du dich bei einer Trennung immer noch mit anderen Frauen vergnügen.
Denn leider ist es oftmals einfach so, daß wir in unseren emotional angeschlagenen Phasen dazu neigen uns von Dritten Personen aus unangenehmen Dingen retten zu lassen. Soll heißen unser Gehirn spielt uns manchmal einen Streich und wir
kanalisieren unsere Wünsche und Bedürfnisse auf Dritte Personen, statt sich den eigentlichen Problemen zu stellen. Mal ganz einfach und banal erklärt. Das blöde ist nur, dass wir das selbst gar nicht erkennen, weil wir erstmal in unserem Hormon Rausch gefangen sind. Der Kontakt zur Dritten Person ist ein Booster für das Ego, Selbstwertgefühl etc. Hat natürlich den Nebeneffekt, das uns die eigentlichen Probleme nicht mehr allzu sehr schmerzen und wir nicht in die unangenehme Situation kommen müssen sich ihnen zu stellen. Dumm nur das man sich dadurch nur noch mehr in die Scheiße reitet.
Du wirst Vater. Das ist ein Fakt. Sicherlich hast du dir die Umstände anders gewünscht. Dennoch ist das Kind von dir und unabhängig davon, solltest du für dein Kind den Anspruch haben der beste Papa auf der Welt zu sein. Das kannst du auch ohne mit der Mutter in einer Beziehung zu sein. Wichtig ist nur, dass du dein Kind nicht für den Fehler deiner Partnerin(?) verantwortlich machst. Das Kind kann nichts dafür und es ist deines.
Sie, also deine Partnerin oder Ex, wie auch immer du sie aktuell nennst- hat ihre ganz eigene Vermeidungsstrategie. Sie denkt nur weil du der Vater bist, ist automatisch alles verziehen. Da täuscht sie sich aber gewaltig. Den was sie gerade mit ihrem Verhalten zeigt, ist das sie sich der Verantwortung ihrer Untreue entzieht. Unbewusst bzw. indirekt negiert sie ihre Untreue, so als ob diese nicht stattgefunden hätte nur weil du am Ende der Vater des Kindes bist. Zumindest kann ich mir vorstellen - jedenfalls würde es mir an deiner Stelle zu gehen, kannst ja schreiben ob es stimmt- das dadurch bei dir der Eindruck entsteht als erteilt sie sich selbst einen Freifahrtschein für ihr Verhalten, als ist sie sich dem entstanden Schaden gar nicht bewusst und will sich dessen auch gar nicht bewusst werden. Dich als selbstverständlich anzusehen und deinen Schmerz nicht annehmen bzw. aushalten zu müssen ist aber einer der schlechtesten Entscheidungen. Den erst wenn sich beide Partner dem Schaden und der dazugehörigen Emotionen bewusst sind, diese aussprechen und anhören, kann mit der Zeit ein Heilungsprozess entstehen. Wenn weitergemacht wird wie zuvor ist das Vorhaben zum scheitern verurteilt, weil es einfach nicht wie zuvor ist und den ganzen emotionalen Mist den du durchlebst bagatellisiert. Du bzw der Zustand in du bist wird nicht gesehen. Als untreuer Part ist man schnell an dem Punkt zu sagen "Lass und weitermachen wie vorher auch", dass passiert auch gar nicht mal so selten, weil es die bequemste Variante ist und sich niemand gerne mit seinen Fehlern und dem Schmerz den man damit anderen zufügt auseinander setzt. Aber auch das ist der erste Schritt für sie, an dem Wiederaufbau der Beziehung zu arbeiten.
Eine vorübergehende räumliche Trennung ist ja schon mal gut, aber wenn hier von beiden Seiten keine effektive Aufarbeitungsarbeit geleistet wird, ist das ziemlich dysfunktional. Viel reden hilft, klar, aber irgendwann kommen Paare in der Regel an einen Punkt an dem sie sich im Kreis drehen und dann - spätestens dann-ist es an der Zeit eine Paarberatung aufzusuchen. Die Paarberatung kann auch in Anspruch genommen werden, wenn ihr noch gar nicht wisst, ob ihr die Beziehung weiterführen wollt oder nicht. Falls sich während der Beratung aber abzeichnen lässt und dann auch der konkrete Entschluss zu einer Trennung fällt, ist es eine gute Möglichkeit mit so wenig Drama und schlechten Gefühlen wie möglich auseinander zu gehen.
Den eine saubere Trennung ohne viel Wut und Rachegedanken sollte das Ziel sein um auch später als Eltern gemeinsam für das Kind da zu sein. Nichts wäre schlimmer als weiterhin selbst ohne Fachkompetenz an einer eiternde Wunde rumzuarzten und alles nur noch schlimmer zu machen.
Ich glaube trotzdem das es möglich sein kann, einen einmaligen Seitensprung der in einer ohnehin schweren Beziehungsphase passiert ist zu verarbeiten und mit der Zeit auch zu verzeihen. Allerdings nicht ohne professionelle Hilfe, denn irgendwo braucht man bei einem so schweren Vertrauensbruch Unterstützung. Mir ist bewusst, dass das nicht jeder kann und auch nicht jeder will. Beides ist in Ordnung.
Bevor du dein Chaos nicht aufgeräumt hast, sei bitte so vernünftig und schmeiß dich nicht an den Hals anderer Frauen. Du bist emotional aktuell zwar sehr bedürftig, aber emotional eben auch trotzdem nicht frei. Glaub mir keine Frau will - zumindest keine vernünftige Frau ohne irgendwelche eigenen Themen--möchte und vor allem sollte in dieses Drama mit reingezogen werden. Das wäre keiner Frau gegenüber fair und mal nebenbei das dümmste das du tun kannst, denn dir eine Frau in der Situation an zu lachen bringt am Ende nur noch mehr Chaos und Schmerz mit sich.
1. Geh mit deiner Partnerin zu einer Beratung und schau dir an, ob und was da noch zu retten ist. Klar aktuell fühlt es sich so an, als ob da nichts mehr zu retten ist, aber auch das so blöd es auch klingt ist normal in der Situation und trotzdem sieht es zu einem späteren Zeitpunkt manchmal anders aus.
2. Es wird zwei Möglichkeiten geben:
A) Ihr entscheidet euch an der Beziehung festzuhalten und arbeitet dann aber auch intensiv an eurem Heilungsprozess um die Untreue Krise hinter euch zu lassen. Das bedeutet aber, dass in dieser Zeit kein, für dich nochmal - KEIN- Kontakt zu Dritten Personen gepflegt wird. Dritte Personen bedeutet keine Flirts, anbandeln mit anderen Menschen auf sexuelle Weise oder emotionale Weise die den Partner ausschließen.
Könntet euch hierfür zum Beispiel einen Zeitrahmen setzten, aber bitte einen realistischen den 3 Monate werden hierfür nicht reichen, z. B. Könnt ihr euch als Zeitrahmen EIN Jahr setzen in dem ihr mit Hilfe an dem Geschehen arbeitet und mal für euch beobachtet wie sich die Beziehung und ihr euch als Einzelperson entwickelt. Hat sich nach dem Jahr noch keine nennenswerte Verbesserung ergeben oder ihr anderweitig unzufrieden seid, dürft ihr den Rettungsversuch als gescheitert ansehen und beendet die Beziehung. Hat den Vorteil das sich hinterher keiner vorwerfen kann, es nicht versucht zu haben. Jetzt muss man auch so ehrlich sein und sagen, daß die Geburt des Kindes einiges ändern wird und eine Trennung auch schwerer machen kann oder aber der Ansporn sein kann um wirklich hart an sich selbst und dem Gelingen der Beziehung zu arbeiten.
B) Beide oder Einer möchte die Trennung. Dann klärt bitte alles sauber ab. Wie sieht es mit dem Umgangsrecht aus, wann siehst du dein Kind, welche Modell für die Betreuung des Kindes soll es werden (Wechsel Modell oder siehst du dein Kind am Wochenende), welchen Unterhalt musst du zahlen, wie kannst und willst du deine Partnerin im Wochenbett unterstützen, wie sieht die Zukunft aus wenn man ab sofort nur noch auf Eltern Ebene zusammen arbeiten möchte. Welche Wünsche und Erwartungen habt ihr an den jeweils anderen. Etc.
3. Natürlich würde ich mir für dich wünschen, dass es eine erfolgreiche Variante A wird. Aber falls nicht und du den ganzen Kram mit deiner Ex geklärt hast und dafür gesorgt hast, dass dein Kind in strukturierten Verhältnissen aufwachsen kann, dann kannst du dich gerne in neue Abenteuer mit neuen Frauen stürzen. Eine Frau vor den erledigten Themen in dein Leben zu ziehen hat nur zur Folge das du noch unschlüssiger bist was du willst, denn für die andere Frau werden Gefühle entstehen die du vlt. sehr verletzten wirst, wenn du dich doch dafür entscheidest bei deiner Freundin und dem gemeinsamen Kind zu bleiben, selbst wenn es am Ende nur des Kindes wegens wäre. Es wird ein emotionaler Höllenritt für alle Drei Beteiligten, wenn du das eine anfängst ohne das andere sauber beendet zu haben.
Zum Schluss nach dem ganzen Blabla, wünsche ich dir von Herzen alles Gute und Herzlichen Glückwunsch zur Vaterschaft!
Du entscheidest wie die Verbindung zwischen Dir und deinem Kind aussieht. Du kannst egal wie, ein wahnsinns Papa werden und für dein Kind da sein. Lass dir diese Möglichkeit und die Freude die das Vater sein mit sich bringen nicht entgehen und rede sie dir nicht schlecht.
P. S.: "Eigentlich" getrennt, gibt es nicht! Man ist getrennt, dann wissen das auch beide oder man ist nicht getrennt und befindet sich in einer Beziehung. Eine Pause, ist keine Trennung, sondern Abstand um sich klarer zu werden. In der Regel bespricht man da den Rahmen, war es abgesprochen das ihr in der Pause mit anderen Menschen intim werden dürft? Ich denke nicht, also bist du jetzt auch untreu geworden, einmalig genauso wie sie einmalig untreu geworden ist. Ihre Untreue ist keine Entschuldigung für deine Untreue und im übrigen auch nicht weniger verwerflich. Aber ja, die eigenen Fehltritte sieht man dann oft nicht ganz so eng wie die der Anderen.
In der Regel sagt man, man braucht eine Pause um den Partner nicht mehr jeden Tag sehen und hören zu müssen um einfach mal Ruhe zu haben um die Dinge für sich gut zu durchdenken. Die Beziehung ist in der Zeit trotzdem aktiv bzw. besteht ja trotzdem noch. Zumindest solange bis einer die Trennung ausgesprochen hat oder eben ganz klar und ausdrücklich abgestimmt wurde das Sex mit anderen in der Zeit erlaubt ist. Ich denke nicht das bei euch das eine oder das andere zutrifft.
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Dem ist nichts hinzuzufügen. Ganz tolle Antwort, ich hoffe, der werdende Papa liest sie und nimmt sie sich zu Herzen!
Ja, dann ist jetzt wohl der Zeiptunkt gekommen, beide Themen getrennt voneinander anzugehen.
Fakt ist, du wirst Vater. Fakt ist auch, du bist von der Kindsmutter getrennt und es klingt ja eher, als wenn das von deiner Seite auch so bleiben wird.
Macht als Eltern (!) das Beste daraus, mehr kann man nicht raten. Das Leben hat halt immer mal ein paar schräge Überraschungen parat, denen man sich stellen muß. Ist halt so.