Ihr Lieben,
mich treibt ein Thema um, das ich einfach mal niederschreiben muss und zu dem ich mir einen "Blick von außen" wünsche:
Ich, Mitte 40, habe seit knapp 6 Monaten eine "Beziehung" zu einem Mann, die eher kompliziert ist. Die Anführungszeichen deshalb, weil unser Status nicht wirklich definiert ist, "Situationship" trifft es wahrscheinlich eher als Beziehung. Unsere Ausgangssituation war/ ist aus verschiedenen Gründen schwierig, u.a. kam er frisch - sehr frisch - aus einer schmerzhaft gescheiterten Beziehung; außerdem befinden wir uns in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen (ich: zwei Kinder, die ich im Wechselmodell mit meinem Ex betreue; er: kinderlos & ein "Freigeist", dem es sehr wichtig ist auch in einer Beziehung nicht zu sehr aufeinander zu kleben und viel Raum für sein eigenes Ding zu haben). Wir haben dennoch gemeinsam beschlossen, uns darauf einzulassen und zu schauen wohin es sich mit uns entwickelt.
Vor drei Wochen habe ich ihn darauf angesprochen, als was er das zwischen uns sieht. Aussage: Emotionale Verbundenheit zu mir ja, definitv mehr als eine rein sexuelle Beziehung, aber er ist nach wie vor noch nicht soweit, sich emotional voll auf etwas Festes einzulassen. Da ich von meiner Seite gefühlsmäßig ziemlich involviert bin, ist es für mich nicht ganz einfach, mit diesem unklaren Schwebezustand umzugehen. Ich habe tatsächlich überlegt, es zu beenden, bevor es zu sehr/ noch mehr wehtut; außerdem habe ich keine Lust ein Lückenbüßer zu sein. Allerdings konnte ich mich bisher noch nicht dazu durchringen, da ich die gemeinsame Zeit wirklich sehr genieße und mir diese Momente nicht kaputt machen möchte. Ich habe mir nun selbst noch bis Jahresende Zeit zu geben, um zu sehen wie es sich weiter entwickelt bzw. ob/ wie ich einen Weg finde mit der Situation umzugehen.
Nun kommt ein zusätzliches Problem dazu: Die Frauen in seinem Leben. Da sind sehr viele Frauen - sein schon immer weitgehend aus Frauen bestehender Freundeskreis, diverse Arbeitskolleginnen, mit denen er auch privat befreundet ist, die Ex, die zu verschiedenen Gelegenheiten immer mal wieder auftaucht und die Hausgemeinschaft in seinem Mietshaus, die sehr eng miteinander ist, außer ihm nur aus Frauen besteht und seit neuestem eine 15 Jahre jüngere Nachbarin, mit der er sich ganz besonders gut versteht. Teilweise habe ich mich inzwischen daran gewöhnt, so habe ich überhaupt kein Problem mit seinen schon seit langem bestehenden alten Frauenfreundschaften. Insbesondere die junge Nachbarin, mit der er sich z.B. morgen wieder zu zweit zum abendlichen Weintrinken trifft, bereitet mir aber ein ganz ungutes Bauchgefühl.
Wenn ich mir das so durchlese klingt das als sei er ein krasser Chauvi, der nichts anbrennen lässt, das trifft es aber nicht ganz. Er ist ein generell sehr offener und kommunikativer Mensch - Typ "Prinz Charming", aber kein Fremdgänger (es ist auch tatsächlich nicht meine Sorge, dass hinter meinem Rücken mit einer anderen etwas läuft, sondern dass sich aus einer der Freundschaften mehr entwickelt und er dann Schluss macht). Wir treffen uns auch nicht nur zu "Spaß & Sex", sondern verbringen ganz entspannte, normale Wochenenden miteinander, wo wir mal was unternehmen, mal einfach abhängen; wir schreiben/ telefonieren regelmäßig und teilen ganz normale Alltagsprobleme usw.
Das ist jetzt ganz schön lang geworden und ich weiß gar nicht was ich jetzt genau von Euch wissen möchte...
Wie seht ihr die Situation mit dieser Nachbarin? Könntet ihr da locker drüberstehen oder findet ihr mein "Störgefühl" nachvollziehbar? Ich kann gerade mein Kopfkino nicht abschalten - andererseits - würde er mir von der Verabredung erzählen, wenn er da auf mehr als Weintrinken & Quatschen aus wäre?
War von euch mal jemand in einer ähnlichen Situation mit einem länger andauernden unklaren Beziehungsstatus und wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr es beendet? Gab es bei jemandem ein "Happy End", oder hat jemand einen Weg gefunden mit einem nicht klar definierten Status einen guten Umgang zu finden?
Vielen Dank fürs Lesen und für euren Input!
Unklarer Beziehungsstatus und Eifersucht
Ihr seid seit 6 Monaten ein Paar, warum also lädt er nicht mit dir gemeinsam die Nachbarin zum Glas Wein ein? Das wäre das Normale.
Ganz ehrlich: der hält sich alle Optionen offen. Da würde ich nicht mitspielen.
Zitat:
Aussage: Emotionale Verbundenheit zu mir ja, definitv mehr als eine rein sexuelle Beziehung, aber er ist nach wie vor noch nicht soweit, sich emotional voll auf etwas Festes einzulassen
Ich würde seine Worte genau so glauben - warum sollte er es sonst so benennen? Die Frage ist, ob du damit umgehen kannst, dass er aktuell vielleicht mit dir die Wochenende verbringt, aber er nicht die Frau an seiner Seite in dir sieht. Er will keine Beziehung mit dir, du willst aber eine mit ihm. Er kann dir nicht mehr bieten. Was ist das Mehr, dass du brauchst? Ist es der Titel - aber du bist dir je jetzt schon seiner Treue sicher. Auch eine Beziehung kann man jederzeit beenden. Was fehlt dir daher, damit es für dich matcht?
Ich würde auf Abstand gehen, wenn du leidest. Er muss ja auch erst mal die vergangene Beziehung verarbeiten. Willst du in der Warteposition bleiben? Gerade bestimmt er ja, was und wie es mit euch läuft und das ist dann dauerhaft doch sehr einseitig. Du bist mit jedem Stöckchen zufrieden, dass er dir bietet. Ihr habt eine Affäre, er bestimmt, du bist aber zu tief in den Gefühlen.
Also ich glaube, du musst dich entscheiden:
Variante 1: Du bleibst mit diesem Mann in eurer Situationsship. Dann müssen dir aber auch Nachbarinnen, Freundinnen und sonstige Bekannte egal sein und vor allem musst du den Zustand akteptieren, dass es es jederzeit mit euch vorbei sein kann. Es wird nie etwas Exklusives zwischen euch beiden geben.
Variante 2: Du löst dich aus dieser Beziehung und gibst dir die Chance, das zu finden, was du dir wünschst.
Mein Eindruck von dir ist eigentlich schon eher der, dass du mit ihm eine feste Beziehung haben möchtest (wenngleich vielleicht auch nicht mal in dem klassischen Modell mit Zusammenleben, Heiraten usw.)., du möchtest Comittment und Sicherheit.
Das will oder kann er dir aber nicht geben und er macht auch kein Geheimnis draus.
By the Way: Auch wenn er mit dem kokettiert, dass er halt einfach gerne Kontakte pflegt und ein Lebemann ist: Ich bin mir nicht sicher, ob das die ganzen Frauen, mit denen er sich regelmäßig trifft oder sich unterhält (Stichwort Nachbarin) auch so locker sehen..........
"Emotionale Verbundenheit" bedeutet leider nicht so wahnsinnig viel. In den meisten (längerfristigen) sexuellen Verhältnissen die ich so hatte gab es da auch eine Freundschaftliche oder sogar romantische Komponente, man tauschte sich auf sehr persönlicher Ebene aus, verbrachte gemütliche Wochenenden miteinander. Dennoch heißt ein "ich möchte (mit dir) nichts festes" eben genau das: es wird eher nicht daraus.
Ein Mann mit dem ich anbandelte gab sogar mal offen zu: wenn ich wirklich "die Eine" für ihn wäre und er sich aufrichtig verknallt hätte, dann wären ihm äußere Umstände (wie frische Trennung, baldiger Umzug usw) egal und er würde eine Beziehung wollen. War aber nicht so. Damals war ich empört das zu hören, nachträglich bin ich froh um die gesparte Lebenszeit, denn wir beendeten es darauf hin.
Und zum ganz konkreten Fall: ja, doch, das Wein trinken mit der Nachbarin würde mich unwohl fühlen lassen. Ich nehme an, du wirst nie dazu mit eingeladen?
Also zunächst mal kann ich Dein Störgefühl absolut nachvollziehen. Klar, Ihr seid offiziell noch nicht in einer echten Partnerschaft, aber dennoch sind Gefühle vor allem Deinerseits da - und die werden nun mal mit Füßen getreten, wenn er noch andere trifft. Vor allem ein abendliches Weintrinken mit der Nachbarin wäre für mich schon ein absolutes No Go. Nun ja, zumindest in einer Beziehung. Schwierig - solange er sich nicht ECHT an Dich bindet, kann er diese Freizügigkeit genießen. Das ist ihm bewusst. Er weiß auch, dass er sowas nicht mehr ohne Weiteres machen könnte, wenn er mit Dir fest zusammen wäre.
Letztendlich musst Du wissen, wie lange Du noch mit dieser ungeklärten Situation zwischen Euch klarkommen willst. Letztendlich bist Du eine von vielen, selbst wenn er mit den anderen tatsächlich keinen Sex haben sollte. Du solltest mit ihm reden und die Perspektive mal abklopfen - wenn er sagt, dass er bis auf Weiteres an dem "Zustand" nichts ändern will, Du aber darunter leidest und was Festes willst, dann driften Eure Vorstellungen einfach zu weit auseinander. So lange Du tolerierst, dass er auf mehreren Hochzeiten tanzen darf, wird er einen Teufel tun, das von sich aus ändern zu wollen, solange er Dich ja trotzdem auch noch zusätzlich genießen kann. Fordere Klarheit ab einem bestimmten Punkt.
Liebe Alle,
vielen Dank für Eure Gedanken und Euren Input, das hilft mir beim Sortieren meiner Gedanken. Ich antworte mal zusammengefasst.
Ihr habt recht damit, dass ich mir darüber klar werden muss womit ich zurecht komme oder eben auch nicht. Ob er sich tatsächlich (bewusst) Optionen offenhält weiß ich nicht. Objektiv ist das sicher so, aber ich glaube nicht unserer speziellen Situation geschuldet bzw. "mit Plan". Er ist einfach so - das "Frauenthema" bestand in vergleichbarer Form auch schon zu Zeiten seiner letzten Beziehung, die drei Jahre gehalten hat und dann aus anderen Gründen gescheitert ist, Untreue bzw. anderweitige Frauengeschichten waren da nicht das Thema (sagt nicht nur er, ich kenne auch die Ex schon länger). Das heißt aber natürlich nicht, dass ich auf Dauer damit zurecht komme (vor allem in Kombi mit der Unverbindlichkeit), ob, wie und wie lange das für mich funktionieren kann muss ich für mich herausfinden und dafür brauche ich noch etwas Zeit.
Sehr wichtig ist mir, dass die Augenhöhe gewahrt bleibt. Dass er die Vorgaben macht und ich nach jedem Stöckchen springe ist nicht so, da achte ich sehr drauf. Ich bin durchaus nicht immer verfügbar, wenn er sich treffen möchte, im Gegenteil, sehr oft hab auch ich keine Zeit.
Am Ende geht es doch darum, ob es mir mit ihm oder ohne ihn besser geht, und darüber bin ich mir gerade noch nicht im Klaren. Die Zeit die ich zum Entscheiden brauche werde ich mir aber auch nehmen - es ist ja nicht so dass ich massiv unter der Situation leide, ich bin halt sehr zwiegespalten und nachdenklich im Moment.
Wenn du nach etwas Festem suchst, und er nicht, dann ist die Sache ziemlich klar. Du musst klar kommunizieren, was du willst. Wenn er das auch macht, und dir gefällt die Antwort nicht, dann interpretiere nicht irgendetwas hinein oder hoffe, dass es sich ändert. Er hat es deutlich gesagt, er will sich auf nichts Festes einlassen. Ich würde wirklich aufpassen, du entwickelst nun noch mehr Gefühle, und bist am Ende total enttäuscht und verletzt.
Chemie ist nicht alles! Wenn die Chemie stimmt, und man sich gut versteht, muss man danach schauen, wie der Charakter einer Person ist und ob man die gleichen Ziele und Träume hat. Wenn dies nicht passt, dann ist es zum Scheitern verurteilt, und eine(r) wird leiden! Alles Gute.