Mein Mann und ich führen eine harmonische Ehe. Ein Thema belastet mich aber sehr:
Mein Mann will nicht Autofahren. Er hat einen Führerschein, allerdings kaum Fahrpraxis. Als wir vor sechs Jahren zusammen kamen, hat gesagt, dass er kein Auto hat, weil er in der Stadt wohnt und auf Nachfrage sagte er, dass er nie Auto gefahren ist, da er im Studium und danach einfach kein Auto gebraucht hat. Bei Bedarf könne er aber einfach nochmal ein paar Fahrstunden nehmen um zu üben.
Anfangs war es auch kein Problem. Ich bin immer überall hingefahren. Er hat mir signalisiert, dass er grundsätzlich gerne wieder mehr fahren und Fahrpraxis sammeln möchte.
Ich habe versucht es langsam anzugehen und ihn immer wieder mal ermutigt, kürzere bekannte Strecken selbst zu fahren mit mir auf dem Beifahrersitz. Das hat auch gut geklappt. Alleine gefahren ist er aber noch nie.
Er wusste aber von Anfang an, dass es mir wichtig ist, dass er irgendwann auch selbst Auto fährt.
Als wir ersten Male mit dem Auto in den Urlaub gefahren sind, hat es mich teilweise wirklich sehr geärgert, dass ich die gesamte Strecke allein fahren musste. Er hatte ja schließlich die Ausrede, dass er eben nicht Auto fährt.
Irgendwann habe ich ihm klargemacht, dass für mich ein Partner, der das Autofahren kategorisch ausschließt, nicht für eine Familienplanung infrage kommt. Schließlich müssen die Kinder ja irgendwann mal auch herumgefahren werden. Ein Auto benötigt man eben einfach immer wieder. Gerade in Bayern ist der ÖPNV nicht gut ausgebaut.
Obwohl er weiß, wie wichtig es mir ist, unternimmt er einfach nichts, um das Autofahren zu verbessern und Fahrpraxis zu sammeln.
Dann war das ganze erstmal kein Thema mehr und ich wurde schwanger…
Wirklich übel nehme ich ihm, dass ich selbst ins Krankenhaus fahren musste, als meine Fruchtblase geplatzt ist und ich schnell ins Krankenhaus musste. Abgesprochen war eigentlich, dass wir ein Taxi nehmen. Als eine Buchung über die TAXI App aber nicht geklappt hat, bin ich ins Auto gestiegen und selbst gefahren. Ich meine, er hat es noch nicht mal auf die Reihe bekommen, ein Taxi zu rufen.
Ich habe das Gefühl, dass er einfach unselbstständig ist und dass ich alles erledigen muss.
Ich bin diejenige, die unser Kind jeden Tag zur Krippe fährt und wieder abholt. Einfach, weil es schneller und unkomplizierter ist. Jetzt ist seine Mutter seit einem Jahr in der Reha und ich bin diejenige, die ihn immer hinfahren muss, weil er mit den öffentlichen einfach 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück brauchen würde. Er sagt zwar, dass er auch mit den öffentlichen fahren würde und verlangt nie von mir, dass ich ihn irgendwo hinfahre. Für mich ist es aber leichter, ihn 20 Minuten irgendwo hinzufahren, als 4 Stunden auf ihn zu warten, bzw den ganzen Samstag ohne ihn zu sein und das Kind allein betreuen zu müssen, weil er einfach für alles länger braucht. Auch Einkäufe usw mache immer ich. Ich ärgere mich so sehr über ihn und auch über mich, dass ich das jetzt 7 Jahre mitmache. Das Thema ist mittlerweile so groß, dass ich nicht weiß, ob ich überhaupt noch ein zweites Kind mit ihm haben möchte.
Es gibt immer mal wieder Momente, wo ich auch mal gefahren werden möchte. ZB nach Krankenhausaufenthalten, bei Urlauben, bei Restaurantbesuchen (damit ich auch mal ein Glas Wein trinken kann) .
Ich schäme mich so sehr und erzähle niemandem davon, dass ich immer fahren muss.
Verlange ich zu viel?
Er will einfach nicht Auto fahren…
Ich glaube ich würde ihm mal ganz frech einen Gutschein einer Fahrschule an Weihnachten schenken 😇 war ja abgemacht, dass er sich drum kümmert. Ich würde vermutlich auch erstmal alle Fahrten für ihn streichen, damit er weiß das es dir ernst ist.
Ich finde du bist zurecht genervt und über die Fahrt zum KH wäre ich auch stinksauer.
Meine SM war auch so-- sie ist zwar Auto gefahren aber nur Landstrasse
Ja und dann kam mein jetziger Mann, damals noch Freund ins KH ....
Mein SV war normal arbeiten und ich auch
Sie war die Einzige die täglich ins KH konnte, weil sie nur halbtags gearbeitet hat
Da war dann die Alternative Bus- Zug- Bus
Oder Autobahn....
Da musste sie fahren und es ging....
Ich würde deinen Mann einfach auflaufen lassen
Bspw.
Wenn ihr essen geht, dann entweder Taxi oder Öffis aber das du immer DD sein musst geht gar nicht
Besuch der Mutter -- Öffis dann wird er merken wie ätzend das ist...
Und sonst auch
Stell deine freiwilligen Fahrdienste auf die er total spekuliert ein...
Allein das du selber ins KH fahren musstest--- dazu wäre ich nicht in der Lage gewesen...
Wochendeinkauf -- kann er auch mit Öffis machen ...
Er sagt ja, er braucht kein Auto, dann kann er das ja in Zukunft auch so machen ..
Fahren würde ich nur noch das Kind oder für mich....
Und Urlaube -- Bahn / Flug ....Ziele danach aussuchen...
aber sicher nicht alleine die Strecke hin und zurück mit dem Auto
Und ja, ich würde auch Freunden davon erzählen -- wenn ihr euch irgendwo trefft" bitte nur dort wo es eine gute Busverbindung gibt, ich möchte nämlich heute Abend gerne mal was trinken..."
"...Irgendwann habe ich ihm klargemacht, dass für mich ein Partner, der das Autofahren kategorisch ausschließt, nicht für eine Familienplanung infrage kommt..."
"...Dann war das ganze erstmal kein Thema mehr und ich wurde schwanger…"
Nun ja, ich würde sagen ein Stück weit auch selber schuld!
So klar war es dann offensichtlich doch nicht das er als Partner für die Familienplanung SO nicht in Frage kommt - ihr habt dann ja immerhin doch Nachwuchs bekommen.
Ausserdem fährst Du ja trotzdem immer. Ergo - er weiss ja er kommt damit durch.
Wenn er aber auch WEISS wie wichtig Dir ist das er ebenso fährt, er ansonsten scheinbar ja ein sehr zugewandter Partner zu sein scheint... Vielleicht hat er Angst zu fahren? Hast Du ihn denn mal gefragt WARUM er an dieser Stelle so "stur" ist? Und wenn ja, was sagt er dann?
"Vielleicht hat er Angst zu fahren?"
Genau das dachte ich auch, da ist doch mehr im Argen..
Kann es vielleicht sein dass er einfach Ängste hat was das Autofahren betrifft? Das ist nicht so ungewöhnlich aber natürlich spricht keiner gerne darüber.
Es gibt Seminare und auch Fahrschulen die bei sowas unterstützen.
Zur Krippe bringen und holen tut es übrigens vielleicht auch ein Fahrradanhänger. Der geht bei jedem Wetter dann hast du das zumindest nicht immer an der Backe.
Da ist definitiv auch Angst dabei. Er hat mal gesagt, dass er alles verlieren könnte was er liebt, wenn er aufs fahren würde.
Einen Fahrradanhänger haben wir. Nach einem schlimmen Fahrradunfall bei Glatteis im Winter fährt er aber (verständlicherweise) nicht mehr im Winter Fahrrad. Er könnte laufen. Das würde 20 statt 5 Minuten dauern. Theoretisch machbar. Zwischen zwei Meetings im Homeoffice oder morgens, wenn wir es eilig haben jedoch nicht…deshalb bleibt es dann doch an mir hängen.
Ich fahre auch im Winter Fahrrad es gibt Spike Reifen fürs Rad da rutscht dann nix mehr. Es gibt heutzutage auch schon Spikereifen die man per Reißverschluss aufziehen kann so muss man nicht mal mehr den Mantel wechseln ReTyre heißen die. Die soll er drauf machen und fertig.
Mit Fahrradanhänger kann man übrigens auch super einkaufen gehen da geht ordentlich was rein- das muss er dann halt so machen.
Ich würde das nicht alles einfach übernehmen.
Wegen der Fahrangst da gibt es Anlaufstellen. Beim ADAC ist ein ganz guter Artikel: https://www.adac.de/gesundheit/gesund-unterwegs/strasse/angst-beim-autofahren/
Hallo Autofahren,
es bedrückt und beschämt dich sehr, einen Ehemann zu haben, der einfach nicht Auto fahren will und das geht nunmehr schon über 7 Jahre.
Nun hast du in diesem Forum den Bann gebrochen und begonnen, über deine Enttäuschung und Scham zu sprechen.
Nach deiner Schilderung erscheint mir das Verhalten deines Mannes sehr ungewöhnlich und meilenweit von einer üblichen Abneigung gegen das Autofahren oder von einem unsicheren Fahrverhalten entfernt.
Was du hier nicht erzählst, das ist mir aufgefallen, ist die persönliche Perspektive deines Mannes auf sein Problem. Du erzählst nahezu exklusiv über deine Sicht und dein Leiden auf das Geschehene.
Hast du denn nicht versucht, mit deinem Mann tiefer über seine Beweggründe für seine Fahrverweigerung zu reden?
Welche innerlichen Gründe führt er für sein Verhalten an, die am Anfang von dir erwähnten Floskeln kratzen ja nur oberflächlich an seiner Verhaltensstörung?
Verweigert er etwa tiefergehende Gespräche über die Ursachen seiner Fahrhemmung oder Fahrangst?
Ich vermute, dein Mann könnte eine ausgewachsene Fahrangst haben und sich dafür dir und anderen Menschen gegenüber schämen.
Dann hättet ihr folgende Konstellation: Dein Mann schämt sich für seine Fahrangst und du schämst dich deinerseits für das Verhalten deines Mannes. So seid ihr beide in euren Gefühlen sprachlos gegenüber gefangen, obwohl eigentlich kein Grund dafür besteht.
Ich habe den Verdacht, dein Mann könnte eine ausgewachsene Fahrangst haben, die er verdrängt. Eine Fahrangst könnte man aber gut therapeutisch angehen. Ich gebe dir als Beispiel einen Link über Fahrangst vom ADAC:
https://www.adac.de/gesundheit/gesund-unterwegs/strasse/angst-beim-autofahren/
Vielleicht könntest du mit deinem Mann versuchen, offen und ehrlich über seine Fahrangst zu reden um von der gegenseitigen Scham zu Lösungsansätzen zu kommen.
Danke für deine Antwort! Ich weiß, ich beschreibe fast nur meine Perspektive. Das liegt daran, dass mein Mann immer ausweichend reagiert. Die ersten Jahre habe ich es gar nicht, beziehungsweise nur sehr vorsichtig angesprochen und ihn darin bestärkt, Kurzstrecken selbst zu fahren. Ich habe ihn nie kritisiert und versucht, das positive und an seinem Fahrstil hervorzuheben.
Er spricht nicht über seine Ängste oder Sorgen und sagt immer nur, dass es an der fehlenden Fahrpraxis liegt. Gleichzeitig unternimmt er aber auch nichts, um das in den Griff zu bekommen.
Bin langsam ratlos und weiß nicht, was ich tun soll. Danke auch für den Hinweis mit der Fahrangst. Ich lese mich da mal ein.
Meistens macht Druck das aber nicht besser. Irgendwo weiß man, dass Ängste vielleicht auch irrational sind, aber das lässt sie nicht verschwinden. Angenommener würde nie Autofahren, was dann? Trennung oder findet ihr einen Weg über Alternativen zu sprechen und was das fordert. Eben: ok, dann braucht es vielleicht spikereifen, er muss eben die mehrzeit einkalkulieren und das muss laufen. Vielleicht führt das eher aus der Sackgasse.
Viele Grüße von der Führerscheinlosen
>>Irgendwann habe ich ihm klargemacht, dass für mich ein Partner, der das Autofahren kategorisch ausschließt, nicht für eine Familienplanung infrage kommt. Schließlich müssen die Kinder ja irgendwann mal auch herumgefahren werden.<<
>>...und ich wurde schwanger…<<
>>Wirklich übel nehme ich ihm, dass ich selbst ins Krankenhaus fahren musste, als meine Fruchtblase geplatzt ist und ich schnell ins Krankenhaus musste.<<
Finde den Fehler!
Du kündigst etwas an, aber hältst Dich selbst nicht dran.
Warum also sollte Dein Mann Dich ernst nehmen und etwas ändern? Wieso solltest Du in seinen Augen in diesen Dingen glaubwürdig sein?
Nicht auf ihn solltest Du sauer sein, sondern Dich gewaltig über Dich selbst ärgern, weil Du nicht zu Deinem eigenen Wort gestanden und die angekündigten Konsequenzen durchgezogen hast.
Ob Du noch etwas ändern kannst? Irgendwie bezweifle ich das.
Viele Grüße
Trollmama
Ja, ich ärgere mich auch über mich selbst. Er ist aber sonst ein perfekter Partner und dass er wirklich gar nicht fahren möchte, hat er erst vor kurzem verkündet. Vorher haben wir es einfach nicht angesprochen und ich habe gewartet, dass er es angeht. Schließlich hat er immer gesagt, dass er das Problem angehen wird.
Ich hätte ja nie gedacht , dass es auch andere gibt denen es genau so geht wie mir 😂 ihr beide seit unsere Zwillinge, was das Autofahren angeht 🫣nur dass ich jetzt mit dem zweiten Kind schwanger bin. Bei meinem Mann ist es auch Angst, viel Unsicherheit und Stress beim Autofahren, ich warte jetzt noch bis nächsten Sommer und dann soll er es noch mal mit der Fahrschule versuchen, er braucht auch den passenden Lehrer dafür und sollte dass nach paar Stunden halbwegs klappen muss man Geld in die Hand nehmen und weiterüben , mit 5 Stunden ist es nicht getan nach Jahrelanger Pause
Ich sehe meinen Text nicht mehr , deswegen zweite Antwort. Mir ist sicheres Autofahren sehr wichtig , besonders wegen dem Kind . Mit Unsicherheit würde ich ihn auch nicht fahren lassen , obwohl ich oft genug genervt davon bin alles selbst zu fahren. Muss sehen ob wir dass schaffen , zumindest Kurzstrecke wäre nicht schlecht. Aber wenn es garnicht geht , muss ich wohl akzeptieren dass es Menschen gibt , die nicht fürs fahren gemacht sind , mit einem schlechten Fahrer ist mir auch nicht geholfen. Ansonsten ist er ein ganz toller Ehemann und Vater , werde ihn behalten 😁
Wie schaffst du es, da so gelassen zu bleiben? Fühlst du dich nicht auch hintergangen?
Ich fühle mich hintergangen, weil es nie so kommuniziert wurde, dass er wirklich nie fahren wird. Er hat es immer vor sich hergeschoben und jetzt ist seine Position neuerdings die, dass er sagt, dass ich das einfach akzeptieren und ihm diese „Eigenart“ lassen müsse.
Wie macht ihr es, wenn du mal gefahren werden musst?
Bei uns ist es eher umgekehrt. Ich hasse Autofahren und habe sehr viele Vermeidungsstrategien. Bei mir stecken da leider diverse Ängste dahinter, die teilweise überfallsweise während des Fahrens auftreten. Geht manchmal lange gut und dann kommt es plötzlich aus dem Nichts. Und dann kann ich oft wochenlang nicht fahren bis die Episode abgeklungen ist. Ich weiß, was dahinter steckt und kenne Verarbeitungsmethoden, aber leider braucht das immer Zeit.
Als mein Mann krank war und nicht selbst in der Lage zu Arztterminen zu fahren, ging es aber. In solchen Situationen überwinde, ich mich auch. Daher finde ich es auch etwas befremdlich, dass du selbst zur Entbindung fahren musstest.
Auch wenn ich die Vermeidungshaltung deines Mannes etwas nachvollziehen kann: Hör auf Taxi für ihn zu spielen. Macht mein Mann auch nicht für mich. Er ermuntert mich regelmäßig fahren zu üben oder übt es auch mit mir, aber er fährt mich nirgends als Taxi hin (Ausnahmen sind zB Abholdienste von Firmenweihnachtsfeiern wegen Alkohol). Ich habe dann die Wahl selbst kreativ zu werden oder mich zu überwinden. Einkaufen ist bei uns zB bei mir angesiedelt. Das mache ich zu Fuß/mit dem Rad. Aber das ist meine Entscheidung. Ich könnte jederzeit das Auto nutzen, weil vermutlich oft bequemer.
Ohne zu wissen, was wirklich dahintersteckt, finde ich es schwierig ihm Vorwürfe zu machen. Ich kann nur aus meiner Perspektive erzählen: Ein Gutschein für Fahrstunden in der Fshrschule würden bei mir zu einem Heulkrampf aus Verzweiflung führen. Und ich würde erst recht abblocken und dichtmachen.
Da du wusstest, dass er wenig fährt, ist es, meiner Meinung nach, schwierig im jetzt Vorwürfe dazu zu machen. Vielleicht könnt ihr gemeinsam ergründen, weshalb er ungern fährt und dann daran ansetzen, um am Problem zu arbeiten (vielleicht auch mit therapeutischer Hilfe).
Danke Schneeflocke für deine Antwort. Das hilft mir, seine Position besser zu verstehen