Wie kann ich unsere Streitkultur verbessern?

Ich finde dich absolut reflektiert und bodenständig anhand deines Textes.

Scheinbar möchte sie dich umsorgen, wenn du krank bist, spring halt über deinen Schatten und sag mal: schatz kannst du mit einen Tee kochen, ein Bad einlassen etc. Jeder wird doch gerne gebraucht.

Allerdings deswegn in Tränen auszubrechen ist schon heftig und dieses "du verstehst mich nicht" ist irgendwie ja. Man versteht die Reaktion nicht.

Ich denke nicht dass das Problem eure Streitkultur ist. Für mich würde es sich eher lesen, als wäre irgendwas bei deiner Frau nicht in Ordnung (nicht böse gemeint!)
Hat sie viel Stress? Ekne schwierige Kindheit? Überfordert? Unterfordert? Probleme im Job? O.ä.? Muss sie sich vlt schon von klein auf/oder aktuell zu häufig um alle möglichen Leute intensiv kümmern? Ich kann mir auch kaum ein Szenario vorstellen wo man die Tochter unbedingt mitbraucht zu einem Termin.

Geht mal zusammen aus, setzt euch gemütlich hin zum essen und redet. Vlt. erfährst du ob der Schuh irgendwo drückt. Ich bin eigentlich auch ein Fan davon anzusprechen, dass man sich sorgen macht bei einer so ungewöhnlichen Reaktion (wie weinen weil du dir selber nen Tee kochst) allerdings muss dir klar sein, dass es dann bestimmt erstmam "wieder kracht". Einige Menschen brauchen dieses "Augen öffnen von außen".

Alles Gute

Ich kann meiner Vorschreiberin nur zustimmen! Du scheinst sehr reflektiert zu sein, daran liegt es definitiv nicht. Mit "wirkt kühl" meinst du vermutlich, dass du sehr sachlich wirkst, sie scheint dagegen sehr SEHR emotional zu sein. Ich meine das nicht böse gegenüber deiner Freundin, aber es gibt so Menschen die immer Drama "brauchen" und vielleicht ist sie so jemand. Die Idee, ihr Aufträge (Tee kochen) zu geben, finde ich super! Dann fühlt sie sich gebraucht, hat was zu tun und du vielleicht ein wenig mehr Ruhe ;)

Hey,

ich erkenne uns da wieder, nur das wir leider auch laut streiten und ich weinend das Zimmer verlasse.

Ich bin aktuell überfordert mit allem. Job, Haushalt, Kind, Hausaufgaben mit Kind, Arzttermine etc.

Meine freund ist total empathielos und auch Perfektionist und so unlocker.

Heute haben wir Kekse gebacken und es war wieder Streit, egal was wir machen Streit. Mir fehlt der Humor und die Leichtigkeit.

Wie ist es bei euch? Lacht ihr viel?

Nimmst du sie in den Arm wenn sie weint?

Mir fehlt das, ich weine bin teilweise richtig am zusammenbrechen aber ihm scheint es egal zu sein. Ich selber könnte nicht mal eine fremde Person weinen sehen, ich würde hin gehen und fragen wie ich helfen kann.


Wegen der Couchsituation, ihr wart beide auf der Couch und sie hat vermutlich nach Aufmerksamkeit gesucht. Ich verstehe die Situation so, ihr wart beide stillschweigend auf der Couch und dann kam sowas wie willst du dies oder das... Keine Reaktion? Sie fragte erneut was und dann meinest du, wenn du was willst, holst du es dir selber?

Hmmm... dann stehst du auf und holst genau das was sie dir angeboten hat? Ich wäre da zwar nicht sauer aber würde mir gerade nach ein paar Tagen Auszeit mehr Zweisamkeit wünschen. Gerade wenn man sich nicht so fühlt, gibt's doch nix besseres als wenn man zusammen die Zeit genießt und verwöhnt wird.

Hallo Tannenbaum,

beim Lesen deines Beitrags fand ich eine Reihe von guten und mich berührenden Aspekten in eurer Beziehung.
Ihr beide scheint euch aufrichtig zu lieben in eurer nunmehr über 10 Jahre alten Beziehung und ihr habt euch erst kürzlich verlobt. Du versuchst schon seit Jahren im Rahmen deiner Möglichkeiten an einer Verbesserung deiner empathischen Fähigkeiten als Mann und Partner zu arbeiten.
Ihr habt noch keine Kinder, ihr habt also noch Zeit und Kapazitäten, euch beide der Verbesserung "Streitkultur" wie du es nennst zu widmen. Denke daran, Kinder würden die von euch belastend empfundene Situation wahrscheinlich bis ins Unerträglicher verschlimmern, da Kinder selten ein Heilmittel von Kommunikationsdefiziten unter den Partnern sind.
Eure Auseinandersetzungen enden in ihren Tränen, ihr beleidigt und demütigt euch aber nicht gegenseitig, für mich sind eure "Dramen" noch nicht gravierend verletzend geworden, das Kind ist noch nicht in den Brunnen gefallen.

Du sagst zurecht, ihren Satz "du verstehst mich nicht" nicht mehr hören zu können und dagegen richtig allergisch geworden zu sein. Das ist aus meiner Sicht als Mann mehr als verständlich und drückt deine Überforderung mit dem emotionalen Vulkan und Pulverfass an deiner Seite aus.

Was kannst du tun?
Du kannst nach meiner Meinung nur etwas daran verbessern, wenn deine Freundin zusammen mit dir an einem Strick zieht, sonst wirst du immer nur die nachgebende und um Anpassung bemühte Seite sein.
Ist deine Freundin innerlich bereit und offen, zusammen mit dir an eurer Kommunikation und eurem Verhalten zu arbeiten?

Zu einer Partnerschaft gehören immer zwei. Was würde deine Freundin meinen, wenn du ihr seinerseits immer den Satz vorhalten würdest "Ich verstehe dich mit deiner für mich instabilen Gefühlswelt als Mann nicht...." und das immer und immer wieder?

Kannst du dir vorstellen, ob deine Freundin bereit wäre zu akzeptieren, auch du als Mann hast das Recht deine Freundin nicht zu verstehen. Das ist keineswegs ihr Privileg.

Ausgehend von einem solchen gegeneinander Zugeben des Nicht-Verstehens, was ja auf eine gegenseitige Akzeptanz eurer nicht harmonisierenden emotionalen Kommunikationsebenen hinausläuft könntet ihr zu einer Annäherung ansetzen.

Dazu gäbe es viele Möglichkeiten. Es gibt eine Menge von Ratgebern bzw. Büchern zu Methoden, wie eine partnerschaftliche Kommunikation ohne Dramatisierung und gegenseitige Verletzung gestaltet werden kann. Hilfreich dabei sind auch feste, regelmäßige Rituale, die quasi einen geschützten Raum der Kommunikation schaffen sollen. Oder wie wäre es mit einem Paarseminar oder mit Selbsterfahrungswochenenden für euch beide?