Ich weiß gar nicht so genau, was ich mir von diesem Beitrag hier erwarte, aber ich muss es mir einfach mal von der Seele schreiben und in meinem Kopf sortieren. Über eure Ansichten zu der Situation würde ich mich natürlich dennoch sehr freuen.
Also ich bin seit mehr als 20 Jahren verheiratet und habe vier Kinder, die alle auf die weiterführende Schule gehen. Seit ein paar Jahren arbeite ich wieder relativ viel (ca. 80%) und kümmere mich größtenteils um Haushalt und die Kinder. Unterstützung von Großeltern gibt es auch nicht. Mein Mann dagegen ist beruflich schon immer sehr eingespannt, arbeitet aber auch sehr gerne und geht in seinem Beruf auf. Schon immer ist er beruflich viel auch im Ausland unterwegs. Bestimmte Zeit alleine mit den Kindern zu sein, kenne ich also schon sehr lange und habe es (leider) auch viel zu lange als normal empfunden.
Vor einiger Zeit hat sich mein Mann allerdings in den Kopf gesetzt sich nochmals beruflich zu verändern und ist dafür vor ein paar Tagen in sein Heimatland zurückgezogen. Der Plan ist also jetzt, dass er circa alle 2 Wochen für ein Wochenende zurück nach Hause kommt. Bis diese Entscheidung getroffen wurde hat es jetzt fast ein Jahr gedauert und auch wenn er Momente des Zweifelns hatte, war die Tatsache den Alltag mit den Kindern und mir (noch mehr) hinter sich zu lassen irgendwie nie so richtig ein Thema für ihn.
Naja und was soll ich sagen, irgendwie schwebt diese Entscheidung jetzt schon so lange im Raum und irgendwie hat es mich doch so tief verletzt, dass er einfach so sehr bereit ist für den Job auf so vieles zu verzichten, dass ich mich in den letzten Monaten emotional fast verschlossen habe und fast gar nicht mehr gefühlt habe...
Mittlerweile kommt er mir so fremd vor und ich habe sehr große Angst, dass wir uns erstens noch mehr entfremden und zweitens ärgert es mich gerade total, dass er trotz vier Kindern so eine Entscheidung einfach so trifft und ich langsam müde davon bin "im den Rücken freizuhalten", wofür er sich zwar immer mit großen Worten bedankt, ich aber überzeugt bin, dass er nicht die geringste Idee hat wie voll gepackt mein Alltag gerade tatsächlich ist.
Wie seht ihr denn so ein Lebensmodell? Hat jemand hier Erfahrungen, dass man trotz Ehe und Kindern zwei unterschiedliche Lebensmittelpunkte hat (die recht weit entfernt sind) und gibt es vielleicht auch Vorteile? Bin gespannt auf eure Ansichten.
Neues Familienmodell
Hey du,
So ein Modell käme für mich nicht in frage. Allerdings frage ich mich, Welche Rolle hat er überhaupt bei euch? Als Vater? Als Ehemann?
Gehst du arbeiten, weil du es liebst und es für dich tust oder weil es nötig ist, um den Lebensunterhalt mit zu bestreiten?
Mein Mann hatte mal mein Jobangebot, da wäre er 4 Nächte die Woche weg gewesen. Das Geld hätte aber soviel sein müssen, damit ich zugestimmt hätte, dass er das, was ich verdiene quasi mitverdienen müssen, damit ich schön zuhause hätte bleiben können um alles zu wuppen. Dauerhaft zu arbeiten und zuhause alles und wirklich alles machen zu müssen, hätte ich nicht eingesehen.
Das er dich in diese Entscheidung nicht mal mit einbezogen hat und die Kinder auch für ihn darin keine Rolle spielen, hätte für mich dieser Ehe vermutlich den Todesstoß gegeben.
Es tut mir leid, dass ich das so hart sage aber ich bin wirklich entsetzt über den Egoismus deines Mannes! Alles gute dir!
Eine Bekannte von mir lebt die Woche alleine
mit 3 Kids
Ihr Mann ist in einem anderen Bundesland und nur Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag da
Die Kids haben es ab der GS so erlebt..
Jeder Geb, jede Veranstaltung usw alles ohne Papa-- wenn nicht gerade WE war...
Sie hat alles gewuppt- geplant waren nur 3 Jahren-- er läuft jetzt so seit 10 Jahren...
Sprich die Kids sind fast aus dem Haus, das jüngste ist 15....
Die Kids haben halt sehr wenig von Vater- nur am WE und wenn er Urlaub hat....
Ich weiß, dass sie immer gesagt hat im Grunde läuft die Woche ganz gut, aber sobald der Vater/ Mann da ist, herrscht Chaos, weil er den Rhythmus durcheinander bringt und die Zeit, die er zu Hause hat halt nicht nur mit der Familie verbringt, sondern auch alles andere noch reinquetscht...
GS?
Grundschule
Hallo eineehezweiwohnorte,
Das Lebensmodell, das sich durch den Umzug deines Mannes in sein Heimatland anbahnt, während du mit 4 Kindern hier wohnen bleibst, erinnert mich schon sehr an eine reine Zweckehe oder eine "Freundschaft plus".
Das muss nichts schlechtes sein, wenn du dich innerlich damit anfreunden könntest, aber aus deinen Worten spüre ich eine große Angst, Enttäuschung und Verletzung über seine Entscheidung, ohne dich mit einzubeziehen.
Auch deine Sorge, dich mit den 4 Kindern zu überfordern ist mehr als nachvollziehbar.
Natürlich liegt der Gedanke in der Luft, macht so eine Ehe überhaupt noch Sinn, da sie mehr oder weniger nur noch auf dem Papier zu bestehen scheint?
Die Antwort auf diese Frage kannst nur du dir selber geben.
Die Option, ohne deinen Mann ein neues Leben zu beginnen hielte ich an deiner Stelle durchaus für überlegenswert, aber ich würde an deiner Stelle eine Entscheidung nicht überstürzen.
Hast du schon einmal daran gedacht, deinem Mann das klar zu machen und ihn vor die Entscheidung "Entweder-Oder" zu stellen. Das Recht dazu hättest du als seine Ehefrau nach meiner Meinung absolut, auch wenn dein Mann das vielleicht nicht einsieht.
Vielen Dank für deine Antwort. Du hast es ganz gut zusammengefasst. Als mein Mann vor längerer Zeit dieses Jobangebot angenommen hatte, obwohl wir vorher gemeinsam besprochen, dass es familiär gesehen nicht der richtige Zeitpunkt dafür wäre, ist bei mir etwas zerbrochen und ich halte das ganze quasi am Laufen, um den Kindern nicht noch die letzte Stabilität zu nehmen.
Momentan spüre ich erstmals eine bodenlose Ungerechtigkeit in unserer ganzen Beziehung (lange Zeit habe ich diese Gefühle, glaube ich nicht zugelassen, da ich mich immer sehr an seine sehr charismatische Außendarstellung geklammert habe. Denn nach Außen betont er quasi auffällig oft, wie wichtig ihm seine Familie sei) und weiß gerade nicht, wohin der Weg noch gehen soll.
Ich denke ich werde jetzt die Dinge erstmal auf mich zukommen lassen, aber der Wunsch nach einem echten Partner, der sich nicht so sehr über den beruflichen Erfolg definiert, wird in mir immer größer und daher wird die Zeit es zeigen, ob das Ganze noch eine Chance hat, oder ob man sich tatsächlich noch weiter auseinander lebt
Wieso sprichst du nicht Klartext mit deinem Mann?
Was macht dein Mann beruflich? Wieso musste er dazu in sein Heimatland? Wo ist das? Ist sein Job in Deutschland nicht machbar?
Ich bin so aufgewachsen (allerdings nur ein Geschwister), hat mich sehr selbständig werden lassen.
Mein Vater hat es später bereut, wir Kinder wurden erwachsen und er hatte es irgendwie verpasst.
Als Paar aber hatten sich meine Eltern an den Wochenenden sehr aufeinander gefreut. Waren immer wie frisch verliebt
Als mein Vater dann nach einem Jobwechsel wieder regelmäßig zu Hause war, hatten wir Kinder bereits eigene Familien. Unsere Eltern hatten dann eine Weile eine Krise, weil beide sich sehr an ihre Eigenständigkeit gewöhnt hatten und plötzlich wiedertäglich beieinander waren. Hat reichlich gekracht, aber sie haben da rausgefunden, sind immer noch zusammen und leben ihre Beziehung sehr bewusst.
Für mich wäre das Modell indiskutabel und dass ich vor vollendete Tatsachen gestellt würde, wäre für mich der Schlussstrich.
Ich kenne eine Familie, die viele Jahre so gelebt hatte, irgendwann kam durch einen Zufallbheraus, dass der Familienvater von 3 Kindern längst eine Zweitfamilie mit Kind gegründet hatte.
Hi,
ich kann mir vorstellen, dass so etwas funktionieren kann, wenn BEIDE die Entscheidung tragen und es plausible Gründe und eine Perspektive gibt. Das alles ist bei euch aber nicht der Fall.
Der Vorteil ist, dass du den Mann, der dich mit seiner egoistischen Entscheidung sehr verletzt hat, nur selten um dich herum ertragen musst.🤷♀️
vlg tina
Wenn man sich liebt, will man bei anderen sein. Eine Fernbeziehung ist am Anfang einer Beziehung OK, dann aber will man zusammenziehen.
Gibt es aussergewöhnliche Gründe, zieht man auch Mal für 1 Jahr woanders hin.
Dauerhaft wegzuziehen interpretiere ich als mangelndes Interesse. Dann auch noch bei 4 Kindern diese Entscheidung alleine zu treffen würde bei mir eine nicht nur räumliche, sondern auch rechtliche Trennung auslösen.