Bin verzweifelt 😩

Hallo ihr Lieben,

ich bin wirklich verzweifelt und brauche dringend mal eure ehrliche Meinung!

Mein Mann und ich (seit 3 Jahren zusammen, verlobt, 4 Monate alter Sohn, Wunschkind) haben uns seit ca. einem Jahr nur noch in den Haaren.
Alles fing während der Schwangerschaft richtig an..

ich hatte viele Ängste bezogen auf die gemeinsame Zukunft.
Mein Mann hatte eine Phase wo er seine Arbeit gekündigt hatte und ich für 3 Monate für alles alleine aufkommen musste - Miete, Strom, Lebensmittel usw.
Das hat die Beziehung sehr belastet weil ich Sorge hatte dass er das nicht mehr in den Griff bekommt und sich hängen lässt, während der Geburtstermin immer näher rückte.
Er neigt leider dazu schnell aufzugeben und steckt dann erstmal den Kopf in den Sand.

Wie gesagt, diese Zeit war sehr anstrengend für mich und ich machte ihm viele Vorwürfe das er uns jetzt nicht hängen lassen kann und sich nicht benehmen soll wie ein Weichei.
Ich weiß, nicht die beste Wortwahl aber ich war einfach am Ende.
Wir haben uns jeden Tag nur gestritten und uns irgendwann nur noch Beleidigungen und Vorwürfe an den Kopf geworfen.
Ich habe mich oft mit allem alleine gelassen gefühlt während er sorglos mit Kumpels um die Häuser zog und sich um nix mehr gekümmert hat.
Es ging so weit das er mir oft drohte mich zu verlassen und mich mit dem kleinen alleine zu lassen. In der Zeit habe ich starke Verlustängste entwickelt die mich bis heute quälen.

Nach der Geburt hat er sich schlagartig um 180 Grad gedreht, sich erstmals um alles gekümmert und mir wirklich ein super Gefühl gegeben.
Leider ließ das genau so schnell wieder nach. Mittlerweile hängt die Beziehung nur noch am seidenen Faden.
So oft habe ich versucht mit ihm das Gespräch zu suchen, habe extra abgewartet bis der Zeitpunkt „passt“ und war wirklich vorsichtig aber es ist egal was ich mache, ich bin mich in seinen Augen „nur über alles am beschweren“.
Ich kann noch nicht mal einen Satz aussprechen, ohne einen inneren Druck zu verspüren das ich mich beeilen muss weil er sowieso sofort wieder zu macht.
Ich habe das Gefühl ich bin ihm egal und er hat auch nicht wirklich Interesse daran über unsere Probleme, bzw. meine Sorgen und Ängste zu sprechen.
Irgendwie stehe ich nach wie vor immer alleine dar wenn die Kacke am dampfen ist oder mich etwas wirklich belastet.
Ich versuche wirklich emotional auf ihn einzugehen und kann die Fehler die ich mache zugeben und mich entschuldigen. Leider ist er dazu überhaupt nicht bereit.
In wirklich JEDEM Gespräch wird alles am Ende immer so gewendet und gedreht das ich an allem Schuld habe und einfach mal an mir arbeiten müsste.

Heute ist es dann richtig eskaliert.. ich konnte nicht mehr und habe mit meiner Mutter telefoniert und ihr mein Herz ausgeschüttet.
Mein Mann hat wohl gelauscht und war sehr sauer darüber. Er kam nach dem Telefonat ins Zimmer und sagt nur „Ich suche mir jetzt eine eigene Wohnung, hab keinen Bock mehr“.
Darauf hin bin ich ihm hinterher und habe versucht zu erklären, dass ich einfach mal jemanden gebraucht habe der mir zuhört. Er fing wieder an zu grinsen (macht er öfter um zu provozieren) und sagte „ich gehe jetzt schlafen, brauchst heute nicht mehr mit mir zu reden“.
Ungefähr so läuft es jedes Mal ab wenn ich das Gespräch zu ihm suche.
Er stichelt, lacht mich aus, ich muss weinen weil ich mich gedemütigt fühle und dann zieht er sich aus der Situation raus.
Ich war so voller Wut das ich ihm eine geklatscht habe. Ist nicht in Ordnung das weiß ich, das tut mir auch wirklich leid aber meine Sicherung ist einfach durchgebrannt. Seitdem hat er sich wieder mal ins Wohnzimmer zurück gezogen und ignoriert mich. Er kann wunderbar schlafen während ich wieder mal seit Stunden wach liege und mir den Kopf zerbreche.
Kennt jemand so eine Situation und hat vielleicht irgendeinen Rat für mich? Ich weiß einfach nicht mehr weiter und bin total überfordert. Der kleine hat davon nichts mitbekommen, ist sehr viel am schlafen. Macht es Sinn für diese Beziehung zu kämpfen? Mir fällt es so schwer eine Entscheidung zu treffen weil ich eigentlich nie wollte das mein Baby mit getrennten Elternteilen aufwachsen muss

Trennung?

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Eure Streitkultur ist offenbar wirklich mies und da trägst auch du scheinbar einen nicht unerheblichen Teil zu bei. Beleidigungen gehen gar nicht und schlagen natürlich noch viel weniger. Da hilft es auch nicht, dass du deine Fehler einsiehst und dich entschuldigst, wenn es beim nächsten Mal genauso oder noch mehr eskaliert. Auch hier wäre es interessant, mal die andere Seite zu hören, wie er eure Probleme wahrnimmt.

Der Schlüssel ist reden. Gespräche ohne Streit und ohne Vorwürfe. Sag ihm wie du dich fühlst, welche Sorgen und Wünsche du hast ohne ihm dabei zu vermitteln, das Problem zu sein! Schaut, ob ich noch eine Basis findet, auf der ihr eure Beziehung wieder aufbauen könnt.

Offenbar hat er ja wieder Arbeit, diese Sorge besteht nicht mehr.An deinen Verlustängsten musst DU arbeiten.

Es gibt Menschen, die können nicht gut über Probleme reden, fühlen sich schnell angegriffen, vielleicht wäre es auch ein besserer Weg, all diese Themen mal eine Zeit lang gar nicht anzusprechen, sondern zu versuchen, den Alltag stressfrei und positiv zu gestalten.

Ich habe nichts angekreuzt, denn es gibt für mich kein klares trennen, ja oder nein
Alles Gute

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Deine Antwort hat mich zum nachdenken gebracht. Ich werde jetzt erstmal ein bisschen Gras über die Sachen wachsen lassen und erstmal nichts mehr ansprechen. Das ist mir immer sehr schwer gefallen, wahrscheinlich hat mein Partner sich auch oft bedrängt gefühlt. Dankeschön

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Moin,

jeder vernünftige Mensch wird einer Frau raten, nachdem ihr Mann sie das erste Mal geschlagen hat, zur Polizei zu gehen und auszuziehen bzw. sich die Wohnung zuweisen zu lassen. Dein Verlobter sollte das machen.

Du warst nach nur zwei Jahren Beziehung schwanger. Offensichtlich kanntet Ihr Euch noch nicht gut genug bzw hattet Ihr noch nicht genug Alltag miteinander erlebt. Erst jetzt lernt Ihr Euch wirklich kennen. Ihr passt nicht zusammen, Du hast Erwartungen an ihn, die er nicht erfüllen kann oder will. Du hast nicht Deinen Wunschpartner - Du verlangst von ihm, Dein Wunschpartner zu werden. Findest Du das fair? Er ist wie er ist, Du willst was anderes. Lass ihn frei und zieh für Deine weitere Lebensplanung die Lehren!

Und arbeite an Deinen Aggressionen! Auch Dein Kind wird Dich mal stressen und Deine Erwartungen nicht erfüllen.


LG, Mollie

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Habt ihr es schon mal mit externer Beratung versucht? Paarberatung oder ähnliches?

Euer Kind ist gerade mal 4 Monate alt das ist eine verdammt stressige Zeit. Du scheinst auch schon länger ein Problem zu haben mit Ängsten.

Auch wenn du dich trennst wird das Thema Ängste nicht verschwinden. Auch das Thema Streitkultur wird nicht von alleine besser auch du musst daran arbeiten.

Ich würde jetzt gar nichts entscheiden sondern externe Beratung in Anspruch nehmen. Damit ihr wieder reden könnt.

Selbst wenn ihr euch trennt müsst ihr weiter reden. Ihr habt ein Kind da fällt ein Haufen organisatorischer Aufwand an. Also Trennung und dann sind die Probleme vorbei - vergiss es.

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Paartherapie oder Beratung wünsche ich mir sehr! Habe ihm das öfter schon vorgeschlagen aber er wehrt sich dagegen. Seiner Meinung nach gehen da nur Leute hin, wo es eigentlich sowieso keinen Sinn mehr macht. Er sagt wenn wir dahin gehen, können wir uns direkt trennen. Ich sehe das überhaupt nicht so, für mich ist das eigentlich der letzte Ausweg bevor eine Trennung wirklich in Frage kommt. Keine Ahnung wie ich ihn umstimmen kann, kann ihn ja nicht zwingen. Vllt hat er wirklich keine Lust mehr auf die Beziehung und sitzt das jetzt nur noch aus bis es halt zu Ende geht.

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Ich würde ihn das direkt fragen und ihn auch fragen wie er sich die Zukunft vorstellt denn so kann es ja nicht weiter gehen und ihr habt ein Kind.

Wie gesagt selbst im Falle einer Trennung müsst ihr wegen des Kindes weiter in Kontakt sein. Eine Beratung lohnt also in jedem Fall - ob ihr nun zusammen bleibt oder nicht.

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Ihr habt beide eine ungesunde Art zu streiten. Natürlich ist Streit irgendwie immer unschön, es kann auch MAL laut werden, MAL kann einem etwas hässliches oder beleidigendes rausrutschen, aber bei euch ist das ja die Regel. Weder sein Ignorieren und Totschweigen noch deine Vorwürfe und zuletzt deine Ohrfeige sind rühmlich. Es ist auch egal, dass du dein Verhalten reflektierst und dich entschuldigst, wenn ein Streit ja doch immer wieder eskaliert.

Ich find es übrigens auch schwierig, Beziehungsprobleme mit meiner Familie zu besprechen. Dass heißt nicht, dass du alles in dich hinein fressen Sollst, aber ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass die Eltern zu sehr emotional involviert sind und das Gesagte schwerlich wieder vergessen wird. Du stellst deinen Mann dann als Faulpelz hin, der sich von dir aushalten lassen hat und deine Sorgen nicht ernst nimmt. Ich denke, die wenigsten Eltern vergessen das sobald ihr euren Streit beigelegt habt und dein Mann wird dieses Bild nie wieder korrigieren können. Eine Freundin fände ich zur Aussprache da eher geeignet. Aber das ist bloß meine persönliche Präferenz.

Eigentlich ist doch deine größte Sorge - seine Arbeitslosigkeit - ausgestanden und mittlerweile unbegründet, oder? Dass dir diese Zeit zu schaffen machte, ist verständlich. Aber die Verlustängste, die du entwickelt hast, hat dein Mann nicht für dich zu lösen. Er hat einen Job, er hat euch nicht hängen lassen. Du trägst es ihm nach, dass er während der Arbeitslosigkeit scheinbar entspannt war und du währenddessen vor Sorge zerfressen warst.
Letztendlich nützt es aber nichts, Druck aufzubauen und immer weiter Druck auszuüben und zu sticheln, zu animieren und motivieren. Dein Mann war bestimmt nicht super gerne arbeitslos und hat ja offenbar auch nicht geplant, dich samt Kind hängen zu lassen. Ich denke, auch für ihn war es unschön und schon gar nicht so geplant.
Ich denke, du siehst ihn zu sehr als Faulpelz und er dich als immer nörgelnd und ängstlich. Ihr seid festgefahren.

Entscheiden würde ich aktuell gar nichts, sondern erstmal eine externe Beratung in Anspruch nehmen. Ihr müsst eure Kommunikation in Angriff nehmen, du musst an deinen Ängsten arbeiten. Natürlich kannst du auch einfach Schluss machen, aber die Schuld am scheitern trägt meiner Meinung nach nicht bloß er.

Bearbeitet von lenamaus92
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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe schon öfter vorgeschlagen eine Paartherapie zu machen aber er möchte das auf keinen Fall.
Eigentlich liegt mein Problem darin, das ich nicht mit ihm sprechen kann - über garnichts. Das Thema mit der Arbeitsstelle hat sich ja schon längst erledigt, habe das nur so ausführlich geschrieben weil ich erklären wollte wie es vor einiger Zeit überhaupt dazu gekommen ist das wir uns so viel streiten. Damit hat halt alles angefangen.
Mittlerweile spielt das aber kein Thema mehr, er hat diese Sache super im Griff und da bin ich auch stolz auf ihn.
Wegen meiner Verlustängste und die Art damit umzugehen bin ich bereits in Therapie bzw. Habe ich da die erste Sitzung im Februar. Ich weiß ich muss dringend daran arbeiten.
Ich würde mir einfach von ihm wünschen das er mit mir darüber spricht Wenn mich was bedrückt. Vor allem ohne mich auszulachen und diese „mir ist alles egal“ Haltung zu haben.

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Nun ja, wenn er eine Paartherapie ablehnt und du auf Dauer unglücklich bist, bleibt dir doch eigentlich nur die Trennung, oder? Du wirst ihn ja leider nicht zur Therapie zwingen können.

Ich finde nach wie vor, dass euch beide die Schuld an einer möglichen Trennung trifft. Seine bockige Haltung kann ich ehrlich gesagt ein Stück weit nachvollziehen. Er war arbeitslos und damit wahrscheinlich auch nicht besonders glücklich und statt dass du ihm eine zeit lang bedingungslos den rücken frei hältst, übst du Druck aus und machst ihm vorwürfe. Jetzt hat er diese Baustelle beseitigt und du konfrontierst ihn weiter mit Vorwürfen und Ängsten und er soll doch bitte Verständnis haben und dir zuhören. Wo hast du ihm denn damals zugehört, ihn einfach frei machen und sprechen lassen? Und ja, ich wäre auch sauer, würde mein Mann so negativ über mich mit seinen Eltern sprechen und ich müsse dann künftig immer Buse tun und drauf hoffen, dass ich noch erwünscht bin und nicht auf ewig der Idiot bin, den sie verachten wegen unserer Streitigkeiten.

Allerdings finde ich es auch kindisch, die Therapie so kategorisch abzulehnen und damit dann letztendlich der Beziehung keine Chance mehr zu geben.

Vielleicht wartest du erst mal deine Therapie ab bzw die ersten Stunden und schiebst deine Entscheidung etwas auf.

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Ich habe ‚Nein‘ gestimmt. Weshalb?

Das ist das Leben - das ist der Beziehungsalltag in seiner Höchstform. Fang du an, Gespräche über ihn nicht in seiner nächsten Nähe zu führen (wie kommt man auf die Idee?), ihn nicht zu schlagen und nicht zu schimpfen. Krieg deine Emotionen in den Griff - so wird deine Persönlichkeit erst wachsen, stetig.
Auch er muss wachsen, klar. Er hat aber (einen Teil seiner) Probleme gelöst, währenddem du auf der Vergangenheit herumreitest.
Die Rosa-Kennenlernzeit ist nicht mehr da, könnt ihr euch aber zurückholen, wenn ihr die positiven Dinge voneinander wieder seht.
Ihr könnt dankbar sein, dass euer Baby noch viel schläft. Das kommt auch mal anders. Gebt euch einfach mehr Mühe und arbeitet an eurer Beziehung. Ich sehe keinen Grund für eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt. Übrigens hat dein Verlobter bisher reif auf deine Ausraster reagiert. Da hätte manch ein anderer zurückgegeben, in jeglicher Hinsicht.

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Moin,

ich würde fast jede Wette eingehen: Dieses Telefonat mit ihrer Mutter hat die TE in Hörweite ihres Freundes geführt, DAMIT er hört, was die denkt. Das würde zur Unfähigkeit der beiden passen, konstruktiv zu streiten.

LG, Mollie

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Das ist eine Mutmassung, die ich gedanklich auch hatte und nicht hinschreiben wollte 😬.

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