Bin ich besessen von dem Gedanken zusammenzuziehen?

Hallo zusammen,

wo fang ich an... Mein Partner und ich sind seit einem Jahr zusammen und leben ca. 80 min voneinander entfernt. Beide berufstätig und ich habe eine 8 jährige Tochter bei mir zuhause. So viel mal zu den Grundinfos.

Wir waren ca. 1 Jahr nur Freunde bevor wir eine Beziehung eingegangen sind und es war immer traumhaft. Gleiche Interessen, gleiche Vorstellungen, viel Gelacht, gleichen Humor etc.
Auch wenn es kitschig klingt und echt abgedroschen aber für uns war das mit uns schon immer etwas besonderes. Wir haben beide ein großes Herz und wie es scheint einen noch größeren Kopf. Jedenfalls sind wir beide ziemliche Overthinker und von Ängsten aus der Vergangenheit noch nicht ganz befreit. Aber ja, wer ist das schon. Wir konnten immer gut und offen über alles reden und konnten auch Verständnis für den anderen aufbauen weil wir eben wissen wie sich der andere fühlt.

Auf jeden Fall, ich versuch mich jetzt etwas kürzer zu halten: Wir haben nach einem halben Jahr Beziehung beschlossen ein Baby zu bekommen. Wir waren voll dahinter, er hat zum Rauchen aufgehört, wir wollten es unbedingt. Immer wenn ich dann aber damit kam das wir uns jetzt etwas größeres suchen müssen für uns 3 bzw. eben bald 4 wurde es kritisch. Ich hab bei mir gesucht, er eher bei sich in der Gegend oder genau in der Mitte. Zu Beginn haben wir beide daran gedacht uns in der Mitte zu treffen aber nach einem Gespräch mit meiner Tochter und gründlichen Überlegungen habe ich ihm erklärt, dass ich es für sinnvoller halte erstmal hier zu bleiben wo wir wohnen und er war "einverstanden" Lange Rede, gar kein Sinn, auf jeden Fall wurde es immer hitziger, ich wollte endlich weiterkommen, hab gesucht, getan, gemacht, er war eher zurückhaltender, wir haben viel gestritten, es sind Dinge gefallen wie: Ich kann das nicht mehr, ich beende das, wir haben unser baby in der 9. Woche verloren (nicht wegen den Streitereien sondern aus anderen Gründen) und wir waren beide total am Ende und nicht füreinander da. Zerstritten wegen dem Druck den wir ausgesetzt waren (Ich hab schon ca. ab der 4. Woche gespürt, dass etwas mit der SS nicht stimmt und und und) frustriert, traurig... es war alles zu viel und wir hielten eine Zeit Abstand voneinander. Jeder zog sich zurück bis wir uns nach Wochen wieder getroffen und über alles geredet haben. Wir wollten uns noch eine Chance geben. Jedoch wurde alles anders. Er konnte nicht vergessen, dass ich ihn im Streit quasi verlassen wollte und ich konnte ihm nicht verzeihen, dass er bei der Fehlgeburt nicht da war obwohl ich ihm sogar einen Tag davor Bescheid gegeben habe, dass ich spüre das es bald passieren wird... Es gab bessere Zeiten danach und wieder schlechtere. Hier gehts ja aber eigentlich um das Thema zusammenziehen... er hat mir gesagt er hat sich so zurückgehalten weil er eben total verunsichert war weil wir so viel gestritten haben. Ich wollte ihm erklären, dass ich aber nur so gestresst war weil wir 1. ein Kind erwarten und ich das mit dem gemeinsamen Zuhause zeitnah regeln wollte und dann kam eben der Umstand hinzu, dass ich gemerkt habe, das etwas nicht stimmt und war deshalb total gestresst. Von Anfang an war mein größter Wunsch eine Familie zu sein. Wochenendbeziehungen sind auf Dauer einfach nichts für mich. Vorallem hab ich ja eben auch eine Tochter und er hat immer gesagt er sieht sie wie sein eigenes Kind aber wie sollen die beiden eine richtige Beziehung aufbauen wenn sie sich nur alle 2 wochen, oft noch weniger sehen? Wie soll er verstehen wie es ist mit Kind zu leben? Eine Familie zu sein? Ich verstehe einfach nicht wie man sagen kann, sie ist wie mein Kind und dann meldet man sich dazwischen nie bei ihr. Derzeit hat sie die Grippe, er weiß das und meldet sich nicht. Sie hat bald Geburtstag, von ihm kommt nichts diesbezüglich. Keine Frage was könnten wir ihr schenken oder so. Es kommt alles von mir. Ich versteh es ja auch. Er hat keine Kinder und schon gar nicht weiß er wie es ist alleinerziehend mit einem Kind zu leben aber müsste er dann nicht unendlich dankbar und froh sein eine Familie geschenkt bekommen zu haben? In mir herrscht dieser Traum eine Familie zu sein, zusammen zu wohnen und er geht nicht weg. Er mag sein Leben dort wo er wohnt, er hat dort eine Band, nette Nachbarn, seine Freunde, seinen Job. Ich versteh das. Was ich eben nicht verstehe ist der Punkt, dass er aber unbedingt ein Kind mit mir wollte und wir daher auch nach wohnungen gesucht haben aber jetzt wo das nicht mehr der Fall ist wird das Thema nicht mehr angesprochen. Also das Thema zusammenwohnen. Ist ja auch klar, für ihn wären das viel mehr Opfer als für mich. Zumindest der jobwechsel und das Risiko ja was ist wenn es nicht klappt... Aber wir reden immer noch davon wie verdammt sicher wir uns sind mit unserer Beziehung. Wir kämpfen uns durch jeden Scheiß gemeinsam durch, wir haben letztes Jahr beide unsere Opas verloren, wir haben unser Kind verloren, wir waren am Ende und sind immer noch da. Total geschwächt aber wir sind da und wollen uns nicht aufgeben. Ich würd so gerne wieder alles lockerer sehen. Mich zufrieden geben mit den Wochenenden und einfach wieder unsere Beziehung genießen wie sie ist, ich schaff es aber nicht. Ständig mach ich mir Gedanken ob ich warte und warte und warte um niemals da anzukommen wo ich eigentlich hin will. Wenn man sich doch so sicher ist miteinander warum riskiert man es dann nicht? Ich weiß, dass ich so viel Druck ausübe damit und ihn nerve und ich will das echt nicht. Ich will mich aber nicht als schlechten Menschen fühlen nur weil ich meine Träume im Leben habe und diese umsetzen will. Ich hab eben das Gefühl er hält mich irgendwie hin. Er weiß meiner Meinung nach ganz genau welche Ängste und Befürchtungen er hat und er weiß, dass er nur zu 30% weggehen will von dem Ort wo er jetzt ist und diesem Leben aber er spricht es nicht aus. Er sagt ja er hat ja eh die selben Pläne wie ich und gleichzeitig sagt er mir er wäre so gern der Mann der mir das geben kann was ich mir wünsche. Aber warum kann er es mir denn nicht geben? Das heißt doch dann das er es nicht kann und ich warte umsonst oder? Er sagt er liebt meine Kleine aber melden tut er sich nicht bei ihr. Für mich ist das alles so widersprüchlich. Wenn ich dann aber sage ihr Papa bringt ihr dies und das bei weil er jetzt wieder mehr zeit hat für sie, dann sagt er er wird ausgegrenzt. Nein wird er nicht. Ich würd ihn doch am liebsten jeden Tag da haben aber er will es ja nicht. Oder er ist eifersüchtig auf andere, die bei mir in der Nähe wohnen weil die könnten mir ja das geben was ich will weil sie so nah wohnen... seine Worte, nicht meine. Da denk ich mir auch: Du Idiot, ist mir doch egal wer da wohnt, ich will das alles nur mit dir und nicht mit denen und WARUM bist nicht einfach du der Mann der mir das geben kann? Ich checks hald einfach echt nicht. Und ich wirke total irre, merk ich selbst bei dem Schreiben. Vielleicht bin ich das auch schon. Ich will uns einfach wieder zurück... und ich hab keinen Schimmer wie wir das anstellen sollen. Oder muss ich loslassen? Ich hab echt keinen Plan mehr...

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Du bist nicht besessen, ihr habt nur alles überstürzt und kommt jetzt einfach nicht an den Punkt, wo die Karten mal offen auf dem Tisch liegen. Komplett. Ihr werdet nicht umhin kommen, das mal zu tun und dann ganz nüchtern zu beurteilen, was das für euch heißt. Ich kann dir aus Erfahrung nur sagen: Man kann mit dem tollsten Menschen der Welt liiert sein und eine großartige Zeit haben. Aber wenn man nicht dasselbe Ziel im Leben hat, ist es zum Scheitern verurteilt, egal, wie schön und perfekt es ist. Es hat bei mir auch sehr lange gedauert, bis ich das verstanden hatte und bereit war, die Konsequenzen zu tragen. Das war unfassbar hart, weil es eben so toll war. Aber es war richtig. Das Risiko wirst du eingehen müssen, sonst zermürbt ihr euch endlos.

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danke dir

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Du hast eine 8 jährige Tochter für die du Verantwortung trägst.

Nach einem halben Jahr Beziehung mit einem neuen Typen ein weiteres Kind zeugen zu wollen halte ich für eine extrem schlechte Idee.

Nach nur einem Jahr Beziehung zusammen ziehen zu wollen ebenfalls.

Du bist keine Single die tun und lassen kann was du willst. Deine Tochter braucht ein stabiles Umfeld und das bedeutet NICHT einfach mit irgendeiner neuen Liebschaft direkt zusammen zu ziehen geschweige denn ein Geschwisterchen zu zeugen.

Lasst euch Zeit!!!

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Um auf einen Punkt einzugehen: Ihr scheint beide etwas verblendet zu sein bzw mit zu großen Worten schnell am Werk.
Ja, man trifft manchmal wen uns es klappt gut. Irgendwoher kommen ja erfolgreiche Beziehungen. Aber nach einem Jahr kennt man sich eig noch kaum.Ich weiss, das hört sich für das verliebte Ohr gemein an, ist aber so.
Und genau aus dieser Überschwänglichkeit kommen auch so leichtfertige Aussagen, wie dass er deine Tochter liebt wie sein eigenes Kind. Tut er nicht, kann er nicht. Er kennt sie von Besuchen, das wars.

Setzt euch zusammen, arbeitet an einer richtigen Beziehung mit Basis und sprecht in 2 Jahren nochmal übet Kinder.

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Danke dir für deine Worte. Das Thema überhaupt nochmal über Kinder zu sprechen bleibt uns jedoch sowieso verwehrt... Ja, es scheint alles viel zu schnell zu gehen, wobei man solche und solche Fälle kennt. Bei den einen klappts so wunderbar, bei den anderen nicht. Meine Tochter entstand auch noch bevor wir überhaupt ein Jahr zusammen waren. Zusammengezogen sind wir nach einem halben Jahr und waren insgesamt 7,5 Jahre zusammen. Gescheitert ist es dann an ganz etwas anderem. Also wissen kann man es ja nie.
Aber es stimmt schon. Man hätte zumindest noch viel viel deutlicher über jeden Aspekt sprechen müssen. Wollte ich auch. Ich hab sogar noch gemeint, wir sollten warten mit dem Baby aber da war ich dann schon schwanger. Ich weiß, das alles klingt wie das übereifrige Leben von 2 20 jährigen aber ich bin eigentlich sehr sehr vernünftig und immer auf das Wohl meines Kindes bedacht.

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Dann nimm dir das jetzt zum Anlass und sieh die Chance. Wenn eure Beziehung Potential hat werdet ihr gemeinsam lernen zu kommunizieren und euch auch selbst besser dabei kennenlernen. Versucht bei den Fakten zu bleiben.

Verliebte Gehirne sind leider gemein. Sie vermitteln einem echt glaubhaft, dass das alles sooo perfekt ist (das mein ich nicht von obenherab, ich bin auch schon von meinem Gehirn ausgetrickst worden nur gsd ohne Folgen ausser verlorener Zeit und einem Psycho-Ex). Und wenn man da nicht auf der Hut ist, wacht man eines Tages auf und fragt sich nur was man sich dabei gedacht hat.

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Da vergesse ich beim Lesen zu atmen. Das ist ne Menge und ich glaube, es wäre gut erstmal zu verarbeiten, was passiert ist und was jetzt ist. Und dann kann man schauen, was mit der Zukunft ist. Es fühlt sich beim lesen an als wärt Ihr beim rennen über Eure Füße gestolpert und hingefallen. Aber um bei dem Bild zu bleiben: erstmal aufstehen, Staub abklopfen, schauen, was mit Verletzungen ist und dann erstmal vorsichtig weiterlaufen, um zu checken, ob ihr wieder belastbar seid.

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Hallo

Ich finde schon, dass du zu hohe Erwartungen hast. Für dich soll am besten gleich eine neue Familie gegründet werden: neuer Vater für deine Tochter (da du die entsprechende Aufmerksamkeit erwartest), neue schöne Beziehung für dich, gemeinsames Heim und währenddessen schnell noch ein gemeinsames Kind zur Krönung (dass du es mittlerweile verloren hast, tut mir natürlich leid).

Alles schön und gut, aber meiner Meinung nach hat deine Achtjährige die höchste Priorität. Ich würde meinen Lebensmittelpunkt auf sie ausrichten: Schule, leiblicher Papa, andere Freunde und Verwandte. Mach allgemein etwas langsam, denn auch dein Freund ist überfordert.

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Ja, wahrscheinlich hast du recht. Ich habe hohe Erwartungen. Ich bin mir dessen bewusst. Auch dass ich da in einer gewissen Vorstellung drinstecke, die ich loswerden muss bzw. lockerer sehen. Zumindest wenn ich die Beziehung noch retten will. Wie bei einem anderen Beitrag schon geschrieben weiß man hald nie wie es kommt. Bei den einen harmoniert es so, auch im schnellen Tempo und bei anderen geht es total nach hinten los. Wir gehören wohl zur 2. Gruppe

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Für mich klingt ihr beide ein wenig verrückt.
Vielleicht hattest du selber keine heile Familie und lebst jetzt in dem Traum wie das mit einer schönen Familie wäre. Funfact: nichts ist so schön wie die Fantasie.
Ja, du bist besessen von deinem Traum.
Aber das ist der beste Weg bald alleinerziehend mit 2 Kindern zu sein.
Es müsste dir doch irgendwie klar sein dass das eine schlechte Idee ist ein Kind nach einem halben Jahr zu zeugen, mit jemandem mit dem man noch nicht mal zusammen gewohnt hat. Dein Freund sieht das wahrscheinlich mittlerweile ein und rudert deswegen zurück. Ich empfehle dir eine Therapie um mal alles zu durchleuchten, das hört sich wirklich nicht gesund an.

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Ich war diejenige, die zurückrudern wollte mit dem Kind. ICH hab ihm gesagt wir sollten noch warten und das das total unvernünftig ist so ein Kind in die Welt zu setzen wenn wir uns nichtmal einig werden wo wir wohnen wollen. Aber da war ich bereits schwanger. Ich konnte nicht ahnen, dass er seine Ängste bezüglich eines Umzuges für sich behält anstatt von anfang an klar darüber zu reden. Wenn ER derjenige ist, der sagt er will jetzt mit mir ein Kind und er ist bereit aber im Endeffekt eine Krise bekommt wenn es um die Planung dafür geht und dem Umzug dann seh ich zwar ein, dass alles viel zu schnell und zu unvernünftig war aber von meiner Seite aus wäre es nicht gescheitert

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Ihr entscheidet euch ein Kind zu bekommen und als du schwanger bist redet ihr erst darüber wie und wo ihr euch vorstellt zusammen zu wohnen? Ihr solltet mal langsam einen Schritt nach dem nächsten gehen. Wie schon gesagt bist du Mutter und trägst Verantwortung. Die Arme bekommt den ganzen Zirkus mit.

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Wir haben schon davor darüber gesprochen aber irgendwann ging es dann gar nicht mehr darum... Es ging nur mehr darum, was ist mit dem Baby? Ist es noch da, ist es gesund? Und dann war die Fehlgeburt. Das Thema Kinder ist nun auch nicht mehr relevant aus gesundheitlichen Gründen sag ich mal

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Du bist besessen von etwas, was es nicht gibt!

Ihr kennt euch doch nicht wirklich! Sinnig wäre es eine ganze lange Zeit zusammen den Alltag zu erleben (das kennt ihr voneinander nicht), zu gucken wie läuft es zwischen euch dreien und erst dann viel viel später ein Baby zu planen.

Ihr habt so viel Drama in so kurzer Zeit, das klingt alles andere als nach einer friedvollen glücklichen Beziehung.

Du hast schon für einen Menschen eine Verantwortung. Du bist besessen von dem Gedanken einer glücklichen Beziehung und Familie. Da bist du aber meilenweit von weg.

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Da geb ich dir recht. Da bin ich meilenweit weg davon. Deshalb frage ich ja um Hilfe. Damit ich nicht diese Besessenheit nach einer solchen heilen, glücklichen Familie habe wie ich sie anscheinend in mir trage. Ich bin ja bereit MEINE Fehler zu sehen

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Das klingt nicht nach oberthinkern, sondern nach Kopflosigkeit, Naivität und verantwortungslos.

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war es auch... da geb ich dir recht