Hallo ihr Lieben
Mein Mann und ich sind seit 6 Jahren zusammen und haben zwei kleine Kinder.
Eigentlich läuft es gut. "Eigentlich". Ich habe das Gefühl, seit die Kinder da sind (19M und 5M - ja, sehr geringer Altersunterschied), ist die Beziehung anders. In Erziehungsfragen sind wir uns meist einig. Wir haben die gleichen Wertvorstellungen usw.
Es ist nur ein großes Problem: die Launen meines Mannes. Es kann sein, dass er (fast) aus dem Nichts heraus schlechte Laune hat. Das kann teilweise auch nur 5 min anhalten. Dann ist er wieder normal. Während seiner Launen gibt er schnippische Antworten und ist kurz angebunden. Mich triggert das extrem. Es ist so wie ein Knochen der mir hingeworfen wird und ich springe wie ein Hund drauf an.
Neulich bat ich meinen Mann nach dem Kindersitz zu sehen, weil der Gurt klemmt. Ich habe es nicht repariert bekommen, also fragte ich ihn. Wir gingen zusammen zum Auto, auch er hat es nicht hinbekommen. Daraufhin knallte er die Autotüre zu und ging wortlos ins Haus. Ich bin völlig irritiert da gestanden und dann auch rein. Drinnen war er wieder ganz normal.
Mich hat das so gestresst. Als ob es meine Schuld wäre dass der Gurt nicht funktioniert.
Andere Situation: mein Mann arbeitet 11h am Tag und abends meist noch 2h nach dem Abendessen im Home-Office. Wenn ich dann in sein Büro komme und er gerade wieder gestresst ist und ich "gute Nacht" sage, kam es schon vor, dass er nur "Gute Nacht" sagte, aber mich nicht Mal angeschaut hat. Ich fühle mich dann wie der letzte Dreck.
Generell fühle ich mich oft minderwertig in unserer Beziehung seit dem die Kinder da sind. Wir haben beide studiert. Er geht voll in seinem Job auf und ist darin auch sehr erfolgreich. Ich sitze zu Hause und ziehe zwei Kinder groß. Bald fange ich wieder 50% an zu arbeiten. Energie habe ich eigentlich keine dafür. Die Kleine (5M) wird nachts noch sehr ist wach und will gestillt werden. Dennoch habe ich das Gefühl, ich muss arbeiten, damit ich etwas mein "Ansehen" zurück bekomme.
Neulich war der Heizungstechniker bei uns im Haus. Er redete mit meinem Mann und ich wollte noch etwas hinzufügen, daraufhin hat mein Mann ein Zeichen in meine Richtung gemacht, dass ich ruhig sein soll. Der Mechaniker hat dies nicht gesehen. Mich hat es so verletzt. Ich wollte nur noch etwas ergänzen und kein "Geheimnis" oder sonst was ausplaudern.
Das ist jetzt MEINE Sicht der Dinge. Mein Mann sagt, dass es halt seine Macke ist, Mal schlecht gelaunt zu sein für kurze Zeit. Ich soll es einfach ignorieren.
Für mich ist das aber elementar. Es kam schon vor, dass es mich so wütend gemacht hat, dass ich ihm gesagt habe, dass ich so bald keinen Sinn mehr in unserer Beziehung sehe und ich es nicht mehr aushalte, wenn aus dem Nichts heraus wieder so eine Laune kommt. Er ist dann "enttäuscht" von mir, dass ich alles in Frage stelle.
Wie beurteilt ihr das was ich geschrieben habe?
Übertreibe ich?
Wir haben nun vereinbart, dass wir das ganze mit einem Therapeuten anschauen.
Ich bin sehr auf eure Sicht der Dinge gespannt.
Liebe Grüße
Schlechte Laune vom Partner triggert mich. Warum ist das so?
Hey, irgendwo ist es für mich nachvollziehbar.
Er arbeitet viel zu viel und Zuhause 2 kleine Kinder.
Wenn ich arbeite und mein Freund würde gute Nacht sagen... Würde ich denken boar er kann schlafen und ich muss noch arbeiten. Ich hatte da auch keine gute Laune.
Könnte er arbeitstechnisch zurückschrauben?
Hallo
Meiner ist manchmal auch so. Meistens wenn er sonst gestresst oder überfordert mit der Situation ist. Ich ignoriere es einfach, denn es verfliegt oft schnell und er entschuldigt sich auch oft danach. Hast du mit ihm geredet? dass sowas unanständig ist und er dich verletzt, auch für ihn ist das nicht gut.
Ich habe zu meinem Mann gesagt, er soll sich mehr kontrollieren, habe keine Lust auf seine „Ausraster“. Ich denke, sie empfinden in dem Moment einfach Wut auf sich selbst, wenn etwas nicht klappt. Es hat vermutlich mit dir nichts zu tun. Es ist sein Problem, welcher hoffentlich durch eure Therapie behoben wird 🍀
Genauso wie Kinder schlechte Laune haben dürfen, dürfen das Erwachsene m.E.n. auch - mit dem Unterschied, dass man es einmal kurz kommuniziert.
Wenn ich fahrig werde und kurz vor nem Impulskontrollverlust stehe, sage ich es meinem Mann. "Schatz, in mir kocht die Wut gerade richtig hoch. Ich muss mich kurz zurückziehen und beruhigen."
Mein Mann wurde durch unser erstes Kind i.V.m. Corona/Lockdown etwas depressiv. Er saß am Frühstückstisch und war anteilnahmslos, wollte auch nichts machen und war ständig von allem genervt.
Als wir dann angefangen haben systematisch an unserer Kommunikation zu arbeiten und uns gegenseitig mehr Freiräume zuzusprechen, wurde es besser. Er sagt dann z.B. "Schatz, ich bin heute Morgen schon total erschöpft von der zurückliegenden Woche. Ich lege mich nochmal ins Bett und nachmittags übernehme ich dann die Kinderbetreuung."
Dann weiß man, worauf man sich einzustellen hat.
Vielleicht hilft es euch ja auch, mehr in die direkte Kommunikation zu gehen.
Alles Gute 🍀
Kann es sein, dass die Sache eventuell recht simpel ist und in einem Haushalt mit zwei Kindern von 5 und 19 Monaten sich wahnsinnig viel um die Kinder dreht mit hohem Stresslevel, wenig Schlaf, viel Geschrei, wenig Zweisamkeit/Eheleben und das jeden normalen Menschen bisweilen einfach extrem unausgeglichen macht? Weil Du ja auch schreibst: "Seit die Kinder da sind". Und wenn Du schreibst, dass Du bald wieder anfängst, 50% zu arbeiten, Dein Mann "sehr erfolgreich" 11 Stunden am Tag macht plus abends noch mal Homeoffice, dann habt Ihr mit zwei Kids unter 2 auch hoffentlich geklärt, wie Du Deine Vereinbarkeit hinbekommst. Ist er mit dem Wiedereinstieg fein, oder ist die Vereinbarkeit dann rein Deine Sache? Was Du da schreibst "Ich sitze zu Hause und ziehe die Kinder groß" und "Ich muss arbeiten, um mir Ansehen zu verdienen", das wird er ja spüren.
So oder so, wenn es zu solchen Situationen kommt und solchen "Launen-Ausbrüchen" (Türknallen nach Gurtbitte, Kommunikationsverweigerung rund um Gute Nacht, Handzeichen mit dem Handwerker), dann gibt es ja immer etwas, was einen sehr unausgeglichen macht. So ein launisches Verhalten legt man ja nicht einfach so an den Tag und das ist auch keine Macke, wenn es vor den Kindern anders war. Das ist natürlich letztlich kindisch und was auch immer es ist, sollte er kommunizieren. Aber manche Menschen ticken halt nun mal so, Sachen so "rauszulassen", garniert noch mit der Haltung: Soll sie/er halt mal nachdenken, was genau mich hier gerade so übellaunig macht. Und erst nach einigen Minuten/Stunden werden sie sich der Lächerlichkeit der Aktion bewusst.
Wäre es eine Möglichkeit, einfach mal nachzufragen, oder droht dann der nächste Schlechte-Laune-Ausbruch, weil die Frage ihn triggert? Einfach mal zu sagen: Diese übellaunigen Auftritte sind echt schwierig, was genau macht Dich denn da so unausgeglichen, ist es was berufliches oder privates zwischen uns oder die Summe von vielen Kleinigkeiten?
Hey,
ich kann Dich gut verstehen, es ging mir mit meinem ersten Sohn damals ähnlich und ich hatte nur einen, der zweite kam erst 3 Jahre später. Ihr habt mit zwei so kleinen Kindern ein wahnsinnig großes Stresspensum zu Hause. Du liebst Deine Kinder, aber vermisst auch Deine Arbeit. Klar sind zwei kleine Kinder und Haushalt viel Arbeit, aber man braucht auch etwas was einen kopflich fordert. Ich habe z.B. immer viel Verantwortung und organisiere Messen. Das hat mir einfach gefehlt. Dein Mann arbeitet viel und dann der Stress zu Hause. Die Zweisamkeit hat sicher ganz stark bei Euch abgenommen.
Allerdings klingen Deine Beispiele für mich nicht nach großen Ärger sondern mehr nach kleinen Verstimmungen, die in so einer Lebenssituation auch völlig in Ordnung sind. Ich würde deswegen nicht gleich die ganze Beziehung in Frage stellen.
Sieh es mal so, Du bist den ganzen Tag zu Hause und kümmerst Dich um Kinder und Haushalt und freust Dich wenn Dein Mann von der Arbeit kommt. Er arbeitet 11 Stunden, kommt nach Hause, hat dann 2 kleine Kinder und Frau die irgendwas von ihm wollen und dann arbeitet er weiter und sogar noch dann wenn Du ins Bett gehst. Das ist echt viel.
Setzt Euch mal gemeinsam an einen Tisch und redet mal über das jetzt und hier. Was ist schön, was ist nicht schön, was erwarte oder wünsche ich mir vom anderen und dann schaut mal wie ihr Euch gemeinsam neu aufteilen könnt.
Vielleicht kann er ja versuchen ein bisschen weniger zu arbeiten, so dass ihr auch mal vielleicht eine Stunde für Euch habt wenn die Kinder im Bett sind. Gerade wenn Du auch in Kürze wieder 50% arbeiten möchtest, dann müsst ihr Euch auch ein bisschen die Arbeit aufteilen und dabei nicht ab und zu mal Zeit für Euch mit einzuplanen.
Ich wünsche Euch alles Gute!