Mein Mann und ich sind seit 6 Jahren zusammen, seit 2 verheiratet. Aktuell bin ich schwanger mit unserem 1. Kind. Etwas, das schon die ganze Beziehung begleitet und mich mal mehr, mal weniger stört, ist, dass er ein hoffnungsloser Pfuscher ist. Egal, was er macht.
Aktuell stört es mich mehr, weil mein Teil der Hausarbeit durch Schwangerschaftsbeschwerden stark eingeschränkt ist und ich deshalb weniger Kapazitäten habe, seine Pfuscharbeiten zu Ende zu führen.
Und was mich eigentlich am Meisten stört, ist, wie er reagiert, wenn ich ihn darauf anspreche.
Beispiel: Wir fahren ab morgen für 10 Tage weg, währenddessen hüten Nachbarn bei uns ein, um die Tiere zu füttern etc.
Heute ging es mir besonders schlecht, ich musste mich ständig übergeben (obwohl ich eigentlich aus dem 1. Trim raus bin, hoffentlich wird bald es endlich besser) und war zu fast nichts fähig. Allerdings haben wir bis morgen Mittag noch viel zu tun: Das Haus sieht aus wie ein Saustall, weil ich in meiner Verfassung nicht mit dem Aufräumen hinterherkomme und mein Mann weiterhin "nur" seine Haushaltsaufgaben schafft.
Das ist für mich auch völlig verständlich, er arbeitet schließlich in Vollzeit und niemand schafft alles. Er kocht täglich, geht mit den Hunden, etc.
Weil Aufräumen (und das meiste Putzen) normalerweise eher bei mir liegt, bleibt das eben auf der Spur.
Ich habe mir/uns eine To-do-Liste mit Dingen, die vor dem Urlaub erledigt werden müssen, geschrieben. Er hat dann gefragt, ob es irgendwas gibt, was er heute noch erledigen könnte, damit ich es nicht morgen machen muss (ich arbeite morgen nicht, er schon, zumindest bis wir losfahren).
Ich habe dann gesagt, klar, er könnte die Küche aufräumen und putzen und Staubsaugen, danke.
Hat er dann auch gleich gemacht.
Wenn er die Küche "aufräumt", heißt das, er stellt dreckiges Geschirr in den Geschirrspüler und wischt dann alle FREIEN Oberflächen ab. Heißt, wenn auf der Ablage noch Zutaten von letzter Woche und leere Flaschen stehen, wischt er sauber drumherum.
Wenn er staubsaugt, saugt er wirklich nur Staub, anstatt vorher den Boden freizuräumen. Das wäre dann ja noch mit Aufräumen verbunden und nicht die ihm zugeteilte Aufgabe. Also bleiben die Tierhaarballen dann eben unter und auf der Decke, die auf dem Boden liegt.
Wenn ich ihn darauf anspreche (Freundlich, wohlgemerkt: "Danke fürs Putzen, das spart mir für morgen echt Arbeit. Aber schau mal, wenn du wischst, warum dann um Dinge herum, die da sowieso nicht stehen müssten? Das ist was ich meine, wenn ich sage, dass du manchmal pfuschst. Mich stört das.") reagiert er genervt, sagt "Mmhmm" und zischt angepisst ab. Ich bin ihm dann hinterher und hab ihn drauf angesprochen, warum er auf so einen kleinen Hinweis pissig reagiert. Sei doch ok, dass ich ihm das sage. Seine Antwort: Nur ein genervtes"Jaahaaa!", wie von einem Teenager.
Leider ist das nicht nur auf Hausarbeit anzuwenden, sondern auf eigentlich alles. Wenn er mir etwas schenkt, gibt er sich viel Mühe mit dem Geschenk, verpackt es aber nicht wirklich. Ich habe schon viele unfertige Handarbeitsprojekte geschenkt bekommen. Zu Nikolaus bekomme ich ein kreatives Geschenk mit netter Karte, aber dann statt Schoko einen abgelaufenen Fruchtriegel, der seit Jahren in unserer Snack-schublade verkommt, im Stiefel.
Er macht 80% von jeder Aufgabe wirklich gut, aber die letzten 20% sind ihm egal.
Mir aber nicht - Wenn 20% der Arbeitsfläche noch dreckig sind, muss ich sie selber freiräumen, mir nochmal den Lappen schnappen und sie noch einmal wischen. Oder die staubige Decke aufheben, ausschütteln und kann nochmal saugen.
Es fällt mir schwer, mich bei ihm darüber zu beschweren, weil ich sehe, dass er sehr viel ganz selbstverständlich übernimmt. Und vor Allem jetzt gerade, wo er sowohl mehr Lohnarbeit, als auch Hausarbeit (zumindest mit dem Kochen) übernimmt, weil ich einfach super wenig beitragen kann, hab ich das Gefühl, ich hab eigentlich gar kein Recht, mich zu beschweren.
Gleichzeitig kann man doch auch von einem erwachsenen Mann erwarten, dass er Hausarbeiten richtig und vollständig ausführt und sich vor Allem kooperativ zeigt, wenn wir andere Vorstellungen davon haben, was das bedeutet. Oder?
Momentan fällt mir einfach auf, wie wenig "läuft", wenn ich nicht zu 100% da bin.
Was meint ihr? Wie könnte ich es nochmal ansprechen? Oder stelle ich mich an?
Er pfuscht - bei ALLEM.
Ich würde das vielleicht mal besprechen, wenn er nicht gerade etwas gemacht hat - das hat halt immer schnell den Touch von "Mutter kritisiert", bisschen wie früher Vielleicht mal einen grundsätzlichen Putzplan zusammen aufstellen und es in diesem Zuge besprechen? Was alles zu welcher Aufgabe dazugehört?
Huhu, ich würde nicht sagen, dass du dich anstellst, nur ein anderen Reinlichkeitsbedürfnis hast als er.
Ich musste das auch lernen, mein Mann macht wirklich viel im Haushalt, sieht aber beim Saugen die Ecken an der Decke und nicht etc.
Ich habe für mich dann festgestellt, dass MICH das stört und nicht ihn, also mache ich es dann weg oder lebe ein paar Tage damit (wenn icb krank bin oder so) und mache es dann.
Ich hoffe du verstehst, wie ich das meine?
Hätte ihn gefragt ob er seine Arbeit auch so unvollständig macht.🤷🏻♀️
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Mein Vater war immer sehr perfektionistisch, hat alle Handwerksarbeiten geschickt selbst und auch das Reinigen in Perfektion ausgeführt. Er hat sich oftmals im Vorfeld über verschiedene Reinigungsmittel etc. informiert und war mit allem wahnsinnig akkurat (regelmäßiges Entkalken aller Haushaltsgeräte inklusive). Der Nachteil war, dass alles ewig dauerte, ihm all die Projekte teilweise über den Kopf gewachsen sind (Maler engagieren? Nein, er könne das doch viel besser, vor allem sein Abkleben sei doch viel genauer). Meine Mutter war ebenfalls sehr pingelig, alles musste picobello sein, vor Besuch wurden die Fenster geputzt und Gardinen gewaschen, unser Hund hat ein "eigenes" Zimmer, damit er nach dem Trinken nichts volltropft... Es war leider sehr wenig Zeit für Ausflüge, da ja immer so viel zu tun war im Haus und im Garten. Ich hatte also irgendwie seit ich denken kann mit Aufräumen und Ordnung zu tun und paradoxerweise immer ein Problem damit, selbst Ordnung zu halten. Ich glaube, das war eine Art innere Rebellion, es gab oft Konflikte, weil ich irgendwo etwas liegengelassen hatte. Oft aber gar nicht bewusst, ich hatte einfach kein Auge dafür. Obwohl ich es selbst ordentlich mag, habe ich (im Nachhinein betrachtet) nie so richtig gelernt, wie man effektiv aufräumt. Es war ja immer mit Druck verbunden. Dazu kommt, dass mein Kram auch von anderen weggeräumt wurde, damit es ja nicht unordentlich ist.
Ich habe das alles für selbstverständlich erachtet, die handwerklichen Fähigkeiten meines Vaters, sein penibles Putzen. Und erst später wurde mir bewusst, dass es das natürlich überhaupt nicht ist, dass ich bloß so geprägt und aufgewachsen bin.
Was ich damit sagen möchte... Ich glaube, jeder trägt vieles von früher in sich. Inwiefern man sich in Ordnung/Unordnung wohlfühlt, inwiefern man es wirklich gelernt hat (tendenziell werden Jungs von der Hausarbeit doch öfter noch ausgenommen), welche unbewussten Erwartungen man an den anderen hat (durch sehr ordentliche Eltern beispielsweise).
Aber man kann bestimmt versuchen, sich auf den Weg zu machen und gemeinsam Kompromisse finden. Vielleicht kann man sich entgegenkommen und der eine lernen, es auch weniger sauber hinzunehmen. Und der andere, sich mehr Mühe im Hinblick auf Sauberkeit zu geben.
Ich habe mir vorgenommen, mit meinen zukünftigen Kindern einen lockereren Umgang zu finden, trotzdem etwas zu unternehmen, auch wenn gerade Unordnung herrscht, und Aufräumen mehr mit Spaß als mit lästiger Pflicht zu verbinden.
Alles Liebe!
Oder man packt das Ganze anders an. Wir haben 3 Kinder und 5 Tiere.
Hier muss nicht aufgeräumt werden. Man räumt sofort weg, was man benutzt hat. Wie können Zutaten von letzter Woche da noch stehen? Leere Flaschen? Die kommen weg, wenn sie leer geworden sind. Man kann es auch kompliziert machen und unnötig Arbeit auftürmen, die nicht mal Arbeit wäre wenn man es sofort erledigt.
Dazu kommt wahrscheinlich, dass ihr ein unterschiedliches Reinlichkeitsbedürfnus habt. Für ihn ist es sauber, für dich nicht. Das ist kein Pfusch.
Also aufräumen verstehe ich per se nicht. Außer man hat kleine Kinder.
Die Nikolaus Geschichte finde ich auch ein wenig überzogen. Ihr habt also Süßkram da, der eh nicht gegessen wird. Warum also noch weiteres dazu kaufen? Zudem hast du ein kreatives Geschenk plus Karte bekommen. Das ist weitaus mehr als die meisten. Ich bin zu froh, dass wir uns Nikolaus nicht auch noch was schenken müssen.
Ihr habt unterschiedliche Erwartungshaltungen. Deine empfinde ich überzogen. Und Pfusch ist das nicht ansatzweise.
Ihr könnt nochmal in Ruhe drüber reden, aber bringen wird das nichts.
Super Antwort, der ich komplett beipflichten möchte.
Klar kann man von einem erwachsenen Mann erwarten, dass er weiß wie der Haushalt funktioniert. Man kann aber auch von einer erwachsenen Frau erwarten, dass sie nicht wie Mutti agiert.
Ich kann verstehen, dass die das nicht sauber genug ist. Ich bin da auch extrem und super pingelig (wobei du das ja nicht mal zu sein scheinst, wenn da noch Zutaten von vor Tagen stehen). Mein Mann macht sauber und findet das dann sauber. Er hat da eben ein anderes Auge für. Wieso sollte ich mir rausnehmen, dass MEINE Art die richtige ist? Sauer wäre ich wohl, wenn er sich keine Mühe geben würde, aber das tut dein Mann doch!
Du beschwerst dich echt über Kleinkram. Du bekommst „nicht wirklich“ verpackte Geschenke. Vielleicht erwartest du da zu viel? Du bekommst Geschenke und scheinbar gibt er sich Mühe.
Ich finde deine Erwartungshaltung überzogen. Er macht und tut ja, nur eben nicht so wie es dir passt.
By the way pfuschen ist was ganz anderes. Da wäre ich auch angepisst wenn mir das wegen sowas vorgeworfen werden würde.
PS: wenn du dich so über drum herum putzen und co ärgerst, solltest du das herumstehen von Zutaten und leeren Flaschen vielleicht auch entgegenwirken. Man kann nicht ein Fass wegen KrimsKrams aufmachen, während es noch andere Baustellen gibt die man vielleicht selbst verursacht. Ich fände das zB wesentlich schlimmer als drum herum wischen.
Ich möchte noch ergänzend sagen, dass ich deine Kommunikation nur am Anfang freundlich finde. Der zweite Teil ist es für mich nicht mehr.
„Das ist was ich meine, wenn ich sage, dass du manchmal pfuschst. Mich stört das.“ -> würde mich tatsächlich auch ärgern und ich würde im besten Fall auf Durchzug schalten. Aber den gewünschten Effekt, dass er es nächstes mal richtig für dich macht, hast du so nicht.
Lass diesen Teil doch einfach weg.
„Danke fürs Saugen, das hilft mir. Wenn du noch mehr helfen möchtest/kannst, dann kannst du vorher die Sachen auf dem Boden die da nicht hin gehörten, noch wegstellen/aufräumen. Danke dir.“
Ich finde, du sprichst mit deinem Mann als wärst du seine Mutter, da wundert mich seine Reaktion kein bisschen. Und die Definition von "Pfusch" solltest du nochmal nachschlagen. Du hast einfach ne übertriebene Erwartungshaltung.