Guten Abend 🙋♀️
Mein Freund und ich machen grade eine schwere Zeit durch. Unser Baby ist sehr viel am weinen und braucht 24/7 Aufmerksamkeit und Körperkontakt.
Sie ist jetzt 5 Monate alt.
Leider geht das nicht spurlos an unserer Beziehung zueinander vorbei und wir haben uns in letzter Zeit viel gestritten.
Charakterlich sind wir sehr unterschiedlich, was uns aber früher nie gestört hat.
Ich trage mein Herz auf der Zunge und diskutiere auch mal gerne, er ist eher der ruhige, entspannte Typ.
Da es hier oft sehr laut und alles andere als entspannend ist (wegen Baby), ist mein Freund oft nervös. Er kommt nur schlecht damit klar und ist schnell überreizt und überfordert. Dazu kommt, das ich (da hat er leider recht) ihn in der letzten Zeit oft angemotzt habe und mich gefühlt alles gestört hat was er tut.
Ich bin halt auch nur ein Mensch und habe ihn als Ventil meiner schlechten Laune genommen.
Im Nachhinein tut es mir auch wirklich leid.
Er hat sich jetzt von mir getrennt, mit der Begründung er hat die Schnauze voll von dem ganzen Stress. Er würde mich noch lieben aber kann einfach nicht mehr.
Ich habe ihn erstmal gehen lassen. Das ist jetzt 3 Tage her. Vorhin schrieb ich ihm eine SMS das ich mein Verhalten reflektieren konnte und es mir wirklich leid tut. Das ich es sehr schade finden würde wenn wir uns jetzt trennen und ich mich gerne die Tage mit ihm aussprechen würde bzw. ich ihn gerne wieder bei mir hätte. Wenn er sich aber fest entschieden hat zu trennen, ich das akzeptiere, er dann aber bitte bald seine Sachen aus der Wohnung holt.
Der Grund warum ich noch Hoffnung habe ist 1. er sagt er liebt mich noch
2. er hat mir einen Tag nachdem er weg war geschrieben wo er ist (wohl leider auch das er erstmal da bleibt und dann irgendwann seine Sachen holt)
3. er immer noch sein Profilbild bei WhatsApp mit mir drin hat und auch sonst alle Fotos bei Social Media mit mir drin hat
4. er sofort nachdem ich ihm die Nachricht geschickt hatte es gelesen hat
Ich habe gehofft das er von sich aus zurück zur Wohnung kommt oder mich zumindest mal anruft und fragt wie es der kleinen geht. Das hat er nicht gemacht, finde ich sehr traurig.
Natürlich werden wir alleine wegen unserem Baby immer Kontakt haben. Ich wünsche mir aber nichts mehr, als das wir unsere Beziehung retten und es zusammen bleiben. Verlobt sind wir eigentlich auch.
Ich möchte ihn wirklich nicht verlieren und würde es schlimm finden wenn wir uns wegen etwas trennen, woran man bzw. ich arbeiten kann.
Ist seine Reaktion übertrieben oder könnt ihr das verstehen?
Ich bin total verunsichert und weiß überhaupt nicht was ich darüber denken soll. Ich verstehe uns beide.
Kämpfen oder loslassen?
Nö kann ich nicht verstehen.. Ein Kind auf die Welt setzen und sich dann verpissen weil es ihm zu viel Stress ist.
Ihr müsst beide in der Situation zu dritt ankommen, leid tut mir die kleine die den Streit auch mitbekommen hat wenn ihr euch ankeift.
Ich denke mal er kommt zurück wenn er mal in Ruhe nach gedacht hat.
Was mich noch stört dass er nicht nach der kleinen fragt. Wie ist er als Papa?
„ Was mich noch stört dass er nicht nach der kleinen fragt. Wie ist er als Papa?“
Das stört mich am meisten wenn ich ehrlich bin.
Er hat weder angerufen um mal zu fragen wie es ihr geht, noch gefragt ob er sie mal sehen darf. Sonst hat er sie ja auch täglich um sich gehabt. Ich hätte das an seiner Stelle nicht übers Herz gebracht.
Wenn er sich hier mit ihr beschäftigt hat, war er sehr liebevoll und konnte auch gut mit ihr umgehen. Er hat viel mit ihr gekuschelt und erzählt
Ich kann verstehen, dass es ihm zuviel war, auch, dass er sauer ist, wenn du es wirklich zumeist an ihm ausgelassen hast. Aber mir fehlt sein Bewusstsein dafür, dass er als Vater (mit)verantwortlich ist. Bei 3 Tagen hätte ich erwartet, dass er sich zumindest meldet, fragt wie es seinem Kind geht und ob er es mal für 1 - 2 Stunden sehen kann/dir abnehmen soll. Ehrlichgesagt wäre ich an der Stelle enttäuscht.
Aber davon abgesehen: Wie lange seid ihr schon zusammen gewesen? War die rosarote Brille schon weg vor der Schwangerschaft? Du hast den Anfang gemacht, ich finde deine Nachricht sehr gut, würde ihm allerdings nicht unendlich hinterherrennen. Wenn er in der Situation die Flinte ins Korn wirft, und die Gesprächsbereitschaft deinerseits nicht annimmt, würde ich es nicht retten wollen - vermutlich ist er ja auch nicht vollends unbeteiligt, oder?
„ Bei 3 Tagen hätte ich erwartet, dass er sich zumindest meldet, fragt wie es seinem Kind geht und ob er es mal für 1 - 2 Stunden sehen kann/dir abnehmen soll.“
Das hätte ich auch erwartet. Es enttäuscht mich auch total und es tut mir unglaublich leid für die kleine. Sie merkt auch das hier was nicht stimmt und ist viel unruhiger als sonst.
Wir kennen uns seit 10 Jahren, waren auch schon mal 3,5 Jahre zusammen. Haben uns damals getrennt weil wir unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung hatten. Haben uns dann aber vor 3 Jahren wieder gefunden und sind seitdem wieder zusammen und mittlerweile auch verlobt.
Er war meine erste große Liebe und ich (denke) auch seine.
Ewig hinterherrennen werde ich ihm auch nicht. Er hat mir heute morgen geantwortet, das wir uns morgen mal treffen können um nochmal zu sprechen.
Ich werde ihm erstmal zuhören und schauen, was er zu sagen hat.
Nein, ganz unbeteiligt ist er meiner Meinung nach auch nicht. Wenn es ihm zu viel wird haut er ab und ich weiß oft nicht wann er wieder kommt. Er macht schnell zu und spricht dann über Tage nur noch das nötigste mit mir, „bestraft“ mich teilweise mit Liebesentzug.
Wenn er richtig überfordert war drohte er mir auch schon öfter damit, mich zu verlassen.
Er hat auch seine Päckchen zu tragen und wenn das in Zukunft klappen soll, muss er sein Verhalten auch ändern.
> Ist seine Reaktion übertrieben oder könnt ihr das verstehen?
Nörgeln ist die Todsünde der Frauen in Beziehungen. Der Teil geht auf Deine Kappe.
> 24/7 Aufmerksamkeit und Körperkontakt. Sie ist jetzt 5 Monate alt. ...
Das erste Jahr ist kein Zeitpunkt für eine Beziehungs-Entscheidung. Ihr seid beide im Stress und Umbruch.
> Ich wünsche mir aber nichts mehr, als das wir unsere Beziehung retten und
> es zusammen bleiben. Verlobt sind wir eigentlich auch.
Hast du ihn das wissen lassen? Er hat immerhin an Eurem Tiefpunkt noch die Liebe gestanden als du voll in deiner Rolle als überforderter, übermüdeter, notirische motzender Hausdrache unterwegs warst. Was kam von dir?
Hast du ihn auch mal wissen lassen, dass dir klar ist, dass dein Verhalten falsch war? du schriebst nämlich nur "das ich mein Verhalten reflektieren konnte und es mir wirklich leid tut", was etwas ganz anderes ist. Wenn eine Frau das schreibt lese ich als beziehungserfahrener Mann das zwischen den Zeilen: "Komm wir reden, ich reflektiere mein Verhalten und erkläre dir warum du (=Mann) an allem Schuld bist." Eine Bereitschaft für eine offenes Gespräch ist das nicht gewesen, eher die Aufforderung, sich eine weitere Gardinenpredigt anzuhören.
Hast du Ideen für konkrete Lösungen? Nicht Reden sondern Taten zählen. Wie könnt ihr einen Konflikt frühzeitig auseinanderbringen? Könnt ihr euch mit Abstand abwechseln? Schaut, ob ihr das Baby einzeln betreut oder es gar in zur Tagesmutter gebt. Geht zusammen 1001 Ideen durch. Ihr braucht konkrete Vorschläge, wie es besser geht.
Kind: Das macht mich als Vater betroffen. Aber: wie sehr hast du die Tür zwischen Euch geschlossen? Ich werde es nicht entschuldigen, kann mir aber nicht vorstellen, dass er nicht 24/7 ans Baby denkt - und auch an dich.
Liebe TE,
es ist nichts verloren und ihr seid letztlich an einem Punkt, den viele Eltern in den ersten Monaten erreichen. Auszug ist ein Schritt weiter aber ja auch nicht unumkehrbar. Wertvoll ist, dass du deinen Teil am Desaster erkennst.
> Wenn es ihm zu viel wird haut er ab und ich weiß oft nicht wann er wieder kommt.
> Er macht schnell zu und spricht dann über Tage nur noch das nötigste mit mir,
Liest sich nicht gut, ist aber leider manchen in ihren Familien daheim so als Konfliktverhalten vorgelebt worden. Es wäre wichtig, dass er daran arbeitet, aber bis dahin wirst du auch lernen müssen ihn gehen zu lassen. Dabei hast du ganz meine Sympathie, denn ich kann auch einen Konflikt nicht offen stehen lassen. Zwischenlösung - vereinbaren, dass man erst mal vertagt aber auch gleich sagt, wann ihr gemeinsam das Thema noch mal mit Ruhe ansprecht.
Auch wenn die Unkenrufe jetzt zur Trennung blasen: Alle hier im Forum haben ihre Lebenserfahrungen gemacht. Nicht alle haben die Größe zuzugeben, dass manche Entscheidungen voreilig und falsch waren. Dein Wunsch, dass ihr ein Paar bleibt und euer Kind mit Euch zusammen als Familie aufwächst ist absolut gut, gesund und es ist richtig dafür zu kämpfen. Aber Beziehung, Ehe, und Familie sind auch täglich Arbeit - und der härteste Teil davon ist nicht am Wickeltisch, im Haushalt oder im Schafzimmer sind jeden einzelnen Tag an sich selbst.
> Ich möchte ihn wirklich nicht verlieren und würde es schlimm finden wenn
> wir uns wegen etwas trennen, woran man bzw. ich arbeiten kann.
Ja, das ist möglich. Lass dir hier nicht das Gegenteil einreden. Wenn du es jetzt nicht versuchst, machst du dir Vorwürfe.
Sehe ich auch so. Schöne und ausführliche Antwort.
Hey, danke für deine teilweise harte, aber auch ehrliche Antwort.
Ja, ich habe ihn wissen lassen das ich ihn sehr liebe und ich mir wünsche das er nochmal nachhause kommt um mit mir reden.
Er lässt sich darauf ein und kommt morgen Mittag vorbei. Ich werde ihn erstmal reden lassen und zuhören was er zu sagen hat.
Natürlich habe ich ihn wissen lassen das mein Verhalten falsch war und ich ihn nicht so in die Ecke drängen darf. Ich schrieb ihm, das mir bewusst ist das ich einen großen Teil an diesem ganzen Theater schuld bin.
Mein Lösungsvorschlag wäre ; er sagt mir wenn es ihm zu viel wird und ich lasse ihn erstmal in Ruhe. Wenn er bereit ist zu sprechen, soll er aber bitte auf mich zukommen. In Zukunft werde ich mich zusammenreißen und nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen.
Von ihm erwarte ich aber das er nicht direkt abhaut und mit der Trennung droht und sich auch mal mit mir hinsetzt und mir zuhört wenn mich etwas stört.