Hallo,
ich habe vermehrt im Forum nachgeschaut und gegoogelt, weil ich dachte es sei ein gängiges Thema und anderen würde es vielleicht ähnlich gehen, aber ich bin nicht fündig geworden.
Mein Mann und ich hatten zu beginn unserer Partnerschaft eine tolle Zeit, wir sind viel gereist und haben viel erlebt. Er kam aus einer „langweiligen“ langen Beziehung und hat es genossen mit mir viel zu erleben und mal raus zu kommen und Action zu haben.
Das hielt nicht allzu lange an, irgendwann fing er an ständig schroff zu reagieren. Ich musste mich daran „gewöhnen“ weil ich das überhaupt nicht von ihm kannte. Das tat ich und ich kam immer besser damit klar. Irgendwann wurde es zur Gewohnheit und der Umgangston war nicht mehr schön, wenn ich es ansprach war ich die blöde und er konnte es nicht nachvollziehen und sagte er sei nicht schroff.
Mittlerweile bin ich ein anderer Mensch, ich erkenne mich selbst nicht wieder. Um mit seiner Art gut klar zu kommen, hab ich ein paar seiner „Charakterzüge“ angenommen und bin selbst sehr schnell schroff und genervt. Was ich sehr schade finde. Aber mit freundlich bleiben komme ich bei ihm nicht weiter.
Mittlerweile ist es so, dass ich wirklich aufpassen miss, was ich sage, wann ich etwas sage und auch was ich tue und wann. Spreche ich in einem falschen Moment wird er böse, spreche ich nicht im richtigen moment wird er genervt und stresst dass ich reden soll.
Er schaut nicht wenn ich ihm etwas zeige
Dauerhaft genervt
Wenn er etwas nicht versteht (akustisch) ist er genervt weil ich zu leise oder undeutlich rede
Wenn ich etwas akustisch nicht verstehe ist er genervt weil ich nicht richtig zuhöre
Wenn ich ihn im falschen Moment anspreche (unpassend) dann genervt weil das kann ich ja wissen
wenn er mich anspricht obwohl ich beschäftigt bin, soll ich alles stehen und liegen lassen für ihn
Ich habe schon zig mal das Gespräch gesucht, aber er sieht es selbst nicht und sagt nur „du bist doch die schroffe“
So langsam weiß ich nicht mehr was ich tuen soll, es ist überhaupt nicht schön so massiv aufzupassen was man sagt und tut, um etwas harmonie zu bewahren. Es gibt auch angenehme Momente mit ihm, die genieße ich auch, aber ich warte in solchen Momenten schon wahrlich darauf dass sie umschlagen und so ist es auch immer.
Um unsere Tochter kümmere ich mich auch fast ausschließlich alleine, nachts sowieso und da er Tagsüber arbeitet ebenfalls. Am Wochenende nimmt er sie vielleicht zwei mal kurz auf den Arm. Auch das sieht er nicht als arbeit, ich solle immer dinge machen die so anstehen, weil ich ja eh zuhause bin. Wenn ich den Tag zu nichts kam weil das Kind mich braucht, stößt das gefühlt auf unverständnis.
Partner immer schlecht gelaunt/ ich mache alles falsch
Ich kenne das von einem sehr engen Freund, mit dem ich auch eng zusammen arbeite. Er war anfangs sehr umgänglich und änderte auch nach einigen Jahren und mit zunehmender Selbstverständlichkeit unserer "Beziehung" seinen Tonfall. Da kommt die alte Prägung durch. Der Freund erzählt viel und gerne von seinem schroffen Stiefvater. Wenn er sich fallen lässt, scheint er ganz unbewusst den gewohnten männlichen Umgangston anzunehmen und das Bemühen aufzugeben. Im Grunde hat er sich nicht verändert, sondern hat alle Bemühungen fallen gelassen. Ja, da verändert man sich mit, wird auch schroffer, und das ist unangenehm. Wenn das mein Partner wäre, würde ich ihm die Pistole auf die Brust setzen: Entweder du arbeitest an dir, oder du kannst dich allein angrummeln.
Die vorherige "langweilige" Beziehung deines Partners war ja vielleicht nicht nur wegen der anderen Partnerin langweilig, sondern weil sich beide wenig um eine positive Stimmung bemüht haben. Dein Partner scheint nicht zu wissen, dass eine gute Energie von aktivem Handeln kommt. Von Freundlichkeit, lieben Worten, positiven Ermunterungen und kleinen Überraschungen. Vielleicht hat dein Partner im Leben eine Grundunzufriedenheit oder ihm mangeln positive Ziele. Zudem bekommen ja sehr viele Männer eine midlife crisis, was den Grummler nicht angenehmer macht. Aber es scheint, nach deiner Schilderung, bei deinem Mann eher ein Grundcharakterzug zu sein.
Wenn offene Gespräche nichts nützen, kannst du ja nur den Einsatz erhöhen. Weißt du denn, wo deine Grenze ist? Bist du bereit, eure gemeinsame Veränderung noch weiter zu ertragen oder würdest du auch einen Schlussstrich ziehen? Könntest du dir eine Ansage mit Beziehungspause vorstellen? Und so etwas wie: Entweder bemühst dich / wir machen Paartherapie/ du lässt dich beraten oder... .
Danke für deine Antwort. Das trifft es sehr gut wie du es beschreibst. Bemühen „muss“ er sich nicht mehr. Zudem ist es aber auch sein Charakter, total richtig.
Wie du von deinem Freund und „Kollegen“ sprichst ist es auch bei meinem Mann.
Das letzte was ich möchte ist diese Beziehung und Ehe zu beenden. Ich bin der Meinung, dass sich einiges ändern muss, vielleicht auch von meiner Seite. Um dass zu erreichen muss aber erst einmal die Einsicht her und ich befürchte die wird nicht kommen bei ihm. Wie du schon sagst es scheint ein Grundcharakterzug zu sein. Wahrscheinlich wird Hilfe von Nöten sein, aber es kostet so schon enorm viel Kraft im normalen Alltag mit ihm zu kommunizieren, er sieht/erkennt so viele Dinge einfach nicht. Da stelle ich mir eine Therapie noch kräftezehrender vor.
Aber so kann es nicht weiter gehen, erst recht nicht mit Kind.
Wieviel ich darum geben würde, gesehen zu werden, kleine Aufmerksamkeiten wie nette Worte zu bekommen oder einfach mal das Gefühl von Wertschätzung zu bekommen.
Zusammengefasst:
- Du willst die Ehe nicht beenden
- Der Alltag kostet aber nur noch Kraft.
- Du siehst auch keine Chance in einer Paartherapie.
- Stattdessen hoffst du nun lieber auf bessere Zeiten und erhoffst dir Wertschätzung - das weiß aber keiner und daher wird das auch nicht passieren
Irgendwann rennst du dann freiwillig, weil du nicht mehr kannst.
Warum magst du nicht versuchen, mit Hilfe an dir zu arbeiten? Dann kannst du anders auftreten, Contra geben, Grenzen aufzeigen oder eben selbstbewusst deinen Weg gehen, wo immer der auch hinführen wird.
Wer was ändern will, findet Wege, wer nichts ändern will, Gründe - du bist gerade in der 2. Schleife.
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Bei der Tochter kann es sehr hilfreich sein, die Seiten zu wechseln. Beide Partner nehmen Elternzeit (nicht gleichzeitig). Dadurch ändert sich oft der Blick auf die die andere Seite.
Ein Freund von mir, hat vorher nur abfällig über die Elternzeit geredet, und darüber, wie teuer das wäre. Dabei verdienten beide ungefähr gleich viel Geld. Nach seiner Elternzeit war das kein Thema mehr und er war viel näher am Kind dran.
Ich sehe auch die Paartherapie als einzige Lösung. Denn egal wie lange du es durchhältst, es ist unzumutbar, was ihr dem Kind vorlebt. Das sollen ihre Vorbilder für das Leben sein, an denen sie lernt, wie Liebe und Beziehung sich anfühlt und funktioniert?
Da frage ich mich: Ist er vielleicht so einer, der es auf Dauer in keiner Beziehung aushält? Wird ihm alles zu langweilig mit der Zeit? Vielleicht hat er ADHS? Nicht dass alle ADHS-ler so wären, ich bin selbst betroffen. Aber im Extremfall. Depression wäre auch eine Option. Irgendwie kommt mir das so vor als ob er psychisch nicht ganz im Gleichgewicht ist.